Mittwoch, 29. Januar 2020

Film der Woche#426: Persepolis (2007)

Ich habe diesen Film vor Ewigkeiten mal in einem Klassenzimmer "aufgeführt". Leider konnte meine Mitschüler ihn wohl nicht ganz ernst nehmen, weil lauter Vornamen vorkamen, die sie kannten. Zum Glück war das diesmal nicht der Fall! :P

"Persepolis" basiert auf dem gleichnamigen Comic von Marjane Satrapi, die hier auch Regie führte. Gleichzeitig handelt der Film von ihrem Leben im Iran und außerhalb. Zu Beginn der Story ist
Marjane (im französischen Original gesprochen von Chiara Mastroianni, deutsche Synchro von Jasmin Tabatabai) acht Jahre alt und wächst während der Herrschaft von Shah Mohammed Reza Pahlavi auf. Doch diese ist bald vorbei. Der Schah wird gestürzt und nach kurzer Zeit wird die islamische Republik ausgerufen. Die Situation im Lande wird immer härter. Marjane und andere Mädchen und Frauen werden gezwungen in der Öffentlichkeit einen Schleier zu tragen. "Unsittliche" Dinge wie Alkohol und westliche Musik werden verboten und Händler auf den Schwarzmarkt bieten Iron Maiden Tapes an. Nachdem der kürzlich aus dem Knast entlassene Onkel Marjanes hingerichtet wird und der Iran sich im Krieg mit Irak befinden beschließen Majanes Eltern sie auf eine andere Schule außerhalb des Landes zu schicken. Und zwar die französische Schule in Wien. Zuerst eine Außenseiterin, doch schon bald eine der cooleren Leute. Sie wächst also logischerweise in Wien auf, verliebt sich, wird verlassen, fällt in eine tiefe Depression und beschließt schlußendlich nach Teheran zurückzukehren um neu anzufangen.

Puh, ich habe mich grade mal so gebremst. Ich habe nicht alles verraten. Nun kommen wir zuerst zu den technischen Dingen. Die Gestaltung ist quasi dieselbe wie in der Comicvorlage. Schwarz/weiß, relativ simpler Zeichnungsstil. Die Story ist im Prinzip eine stinknormale Coming-of-Age-Lebensgeschichte. Nur dass sie zur Zeit einer Revolution und eines Krieges stattfindet. Es sind dieselben Probleme, die sonstige Charaktere durchmachen müssen, die von einer Welt zur anderen ziehen und sich nicht zu recht finden. Gleichzeitig ist "Persepolis" ein Stück Geschichte, erzählt von jemanden der hautnah dabei gewesen ist. Und das im doppelten Sinne: Marjane wird von Jasmin Tabatabai gesproche, die selbst einst mit ihrer Mutter aus dem Iran geflohen ist. Ich finde, den Film sollte sich jeder Realitätsverweigerer mal angucken. Vom AfD-Spacken die das Land für "stabil" halten über Linke die Iran den "US-Imperialismus" bevorzugen bis hin zu Grünen die dorthin reisen und feuchtfröhliche Fotos von sich in Kopftüchern schießen. Neben "Maus" und "Waltz with Bashir" einer der besten Comics/Zeichentrickfilme zum Thema Krieg/Unterdrückung.

9/10 Pfandflaschen
Trailer

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