Sonntag, 29. Dezember 2019

So isses, Musik!#92

ОСТБЛОК: ANTIMELODIX

Ja, ich habe das extra groß geschrieben, damit es mehr auffällt. Antimelodix aus Petrozavodsk (das ist irgendwo in Karelien, Russland). Aufgefallen sind sie mir mal vor Ewigkeiten durch Recherche nach russischen und generell osteuropäischen Crust Punk Bands. Sie machen eine ziemlich gelungene, weil nicht krampfhaft erscheinende Mischung aus Crust und Black Metal. Die stilbildenden Elemente der jeweiligen Genres werden gekonnt eingesetzt ohne dass es zwanghaft zusammengefügt wird. Das ist eigentlich nicht schwer, da Crust und Black Metal sich schon seit Ewigkeiten gegenseitig beeinflusst haben. Allerdings kriegen es manche Bands tatsächlich absolut nicht hin - ich meine, damit die "AZ Black Metal"-Sparte. Deren letztes Album heißt "Chaos RF" (das RF steht für "Russian Federation") und kann hier angehört werden. Glaubt mir, es ist wirklich sehr gut. Auf Bandcamp sind sogar die Texte auf Englisch nachgelesen werden. Es ist wirklich verdammt gut!

Und jetzt mal Butter bei die Fische. Ich werde diese Unterrubrik endgültig einstellen. Ich habe sie eigentlich nur eröffnet um paar Bands/Künstler aus dem Ostblock Tribut zu zollen, die ich früher immer gehört habe. Irgendwann hat sich das ganze zu einer monatlichen Recherche über Musik aus dem Ostblock entwickelt. Ich habe ganz ehrlich keine Lust dazu. Stattdessen wird "So isses, Musik!" etwas einfacher gehalten werden in der Zukunft: Konzertberichte, "Was höre ich gerade?" und die üblichen Discographies. Die irgendwann auch eingestellt werden, wenn sie vorbei sind. Danke für eure Aufmerksamkeit.



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Sepultura Discography: Dante XXI (2006)

Das mittlerweile zehnte Album von Sepultura und bis dahin das beste mit Derrick Green am Gesang. Allerdings weiß ich dass später auch gute Alben kommen, wie das "The Mediator between hands and head must be the heart". "Dante XXI" ist allerdings höllisch gut.

Es ist das erste Konzeptalbum von Sepultura. Danach folgte "A-Lex" welches auf Anthony Burges' "Clockwork Orange" basiert und "Kairo" welches allgemein von der Zeit handelte. Die Band hat sich also ein neues Steckenpferd gesucht und Erfolg damit gehabt. Dieses Baby hier basiert auf Dantes "Göttliche Komödie". Es ist ein für Sepultura-Verhältnisse recht ungewohntes Album. Zuallererst höre ich auch herzlich wenig Metal sondern viel mehr Hardcore Punk, auch in Bezug auf Derrick Greens Gesang. Zweitens gibt es die typischen Tribal-Elemente, kleine Ambient-Passagen, Streicher und ansonsten einen brachialen Sound der stark nach vorne geht. Oh und Orchester-Anteile, die sich nach einer Untermalung für ein ziemlich cooles Theaterstück anhören.

"Dante XXI" ist ein sehr starkes und abwechslungsreiches Album. Klar, "Roorback" war (für mich) besser als zuerst vermutet. Allerdings gibt es hier klarere Strukturen und die Band wirkt mehr als würde sie wissen was sie tut. Es ist großartig.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Still Flame, Dark Wood Of Error, Convicted In Life



Ulver Discography: ATGCLVLSSCAP (2016)

Zehntes Album von Ulver. Und zwar ein sehr ungewöhnliches, wenn man das bei Alben von dieser Band/diesem Kollektiv noch behaupten kann. Eigentlich ist "ATGCLVLSSCAP" ein Live-Album, welches aus mehreren Auftritten besteht. Da die Aufnahmen aber im Studio überarbeitet und "glatt geschliffen" wurden kann man nicht ganz von einem Live-Album sprechen. Es sind insgesamt zwölf Songs und auf 12 Sternzeichen bezieht sich der Albumtitel. Es sind einfach nur die Anfangsbuchstaben aneinander gereiht.

Es ist ein schwer zu beschreibendes Ambient-Kraut-Prog-Rock-Spektakel. Eine Jam-Session die doch komponiert wirkt, ein nicht enden wollendes Meer an Geräuschen. Anschleichende Drums, sehr leise melodische Gitarrenklänge. Kaum Gesang, wenn dann nur in Flüsterform oder als wiederkehrendes ebenfalls leises Echo. Ich weiß noch nicht wofür dieser Soundtrack passend ist. Für ein Spaziergang im Wald vielleicht nicht ganz, da zu spacig. Für ein entspannendes Bad aber evtl. schon. Ich weiß es nicht. Ich finds jedenfalls großartig, dass Ulver nach 10 Alben immer wieder versuchen ihre eigenen Grenzen zu sprengen. Herrlich.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Desert/Dawn, England's Hidden, D-Day Drone

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