Mittwoch, 12. Juli 2023

Album der Woche#590: My Bloody Valentine - Loveless (1991)

Es ist nicht das erste Mal, dass ich beim Genre "Shoegaze" "reingucke", aber ganz sicher das erste Mal dass My Bloody Valentine - die Meister des Genres - hier ein Review bekommen. 

"Loveless" ist das zweite Album der Band und für eine gute Zeit, bis zum Jahre 2013 (als "m b v" erschienen ist) auch das letzte. Die Aufnahmen dauerten beinahe zwei Jahre und es hat mehrere Studio-Ingenieure als auch 19 verschiedene Studios gebraucht. Die Summe der Produktionskosten soll im sechsstelligen Bereich gelegen haben. 


Doch genug drumherum geredet. Kommen wir zum Punkt: Ich weiß, dass dieses Album einen sehr hohen Stellenwert bei den Fans des Genres als auch bei Musikhistorikern genießt. Und das zurecht. Beim Hören entsteht nämlich ein Gefühl der Zeitlosigkeit und dass man hier in einer Hinterhofgarage aufgenommen hat mit sehr wenigen Hilfsmitteln. Dabei sind die Aufnahmen unfassbar klar und sehr minimalistisch. Als Sängerin fungiert Bilinda Butcher die über eine verträumte Stimme verfügt, die einen an die "Radiator Lady" aus Eraserhead oder wahlweise Julee Cruises Song "Falling" aus Twin Peaks. Oder aber auch Kevin Shields, der nicht weniger verträumt klingt. Ich habe absolut keinen blassen Schimmer worum es in den Songs geht. Die Texte sind einfach unfassbar kryptisch und lassen einen darauf schließen dass Sex bzw. romantische Gefühle ein Thema sind. Die Single "Only Shallow" als auch "To Here Knows When" sind gute Beispiele dafür. Vor allem der erste Song könnte tatsächlich von Selbstbefriedigung handeln. Der musikalisch schönste Song ist zweifelsohne "When You Sleep". Was sich dann ergibt ist ein Gesamtbild, dass im Kopf des Hörers aus pastellfarbenen Landschaften, Slow Motion Live Videos und irgendwas was ich grade nicht beschreiben kann, besteht. 

"Loveless" klingt wie eine softere, verzerrtere Version von Sonic Youth. Es ist Musik, die man nach dem Aufwachen im Kopf hat und vllt. auch vorher zum einschlafen gehört hat. Nicht, dass sie langweilig wäre. Jedoch so unfassbar wohltuend und beruhigend. Es muss gar nichts konkretes in den Texten stehen und die Musik auch nicht "greifbar" sein, damit diese gut ist. MBV klingen als hätten sie Musik aus formlosen Wolken entstehen lassen.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Sometimes, Only Shallow, To Here Knows When, When You Sleep



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen