mich NAIVS. Das ist übrigens was positives. Ich finde man hört in Chris' Gesang die "Ausbildung" in Hardcore-Punk-Bands definitiv raus. Generell liegen eigentlich immer alle falsch, wenn sie meinen dass Hardcore und Post-Punk gar nicht zusammen gehen. Das geht nämlich super klar. Lyrisch natürlich eine Enklave der Traurigkeit. Beim nächsten Mal bitte noch mehr Keyboards und überlegt euch mal was, damit man euch besser im Internetz findet. Wenn ich nur "NAIVS" google tappe ich im dunklen. Ansonsten: Geil, weiter machen!!!1
Dieses Album aber auf Koksexzesse zu reduzieren, wäre absolut falsch und fatal, weil – nunja – ich will nicht zu viel im Voraus verraten aber es ist unfassbar großartig. Die Songs sind verdammt gut geschrieben und fokussiert, Ozzys Stimme schwingt sich zu neuen Höhen hinauf, die Texte sind nicht mehr so religiös-gottesfürchtig wie auf Master Of Reality sondern es geht nun auch endlich wieder um Okkultismus , aber auch um viele persönliche Dinge.
Changes
zum Beispiel ist eine unfassbar gute (Piano)-Ballade, die von einer
Trennung handelt und diese beschissene Phase, die man danach
durchmacht. Und dass das ein großartiger Song ist, daran konnte
selbst Ozzys (furchtbare) Vater-Tochter-Version (inklusive
umgeschriebenem Text, der von seiner Tochter handelt, die langsam das
Elternhaus verlässt) mit Kelly nichts ändern.
Ausserdem enthält „Vol. 4“ einen meiner vielleicht liebsten Sabbath-Songs überhaupt, das großartige „Supernaut“, großartiges Riff, handelt irgendwie von jemandem, der entweder Astronaut oder einfach verfickt hart auf Drogen ist, bei Black Sabbath weiss man das ja nie genau iksdeh.
Ich will gar nicht übermäßig viele Worte verlieren, dieses Album sollte sich jeder, der etwas mit Heavy Metal/Doom Metal oder auch nur Classic Rock anfangen kann, dringend zu Gemüte führen.
Anspieltipps: Supernaut, Changes, Tomorrow‘s Dream
11/10 Pfandflaschen"
‚
Wheels
of Confusion‘ und das dazugehörige Instrumental ‚The
Straightener‘ geben den Hörenden von Anfang an das Signal, dass
die endzeitliche und behäbige Stimmung von „Master of Reality“
auf dem neuen Album nur zur Nebensache gehört. Sowohl der Opener als
auch das darauffolgende Lied ‚Tomorow’s Dream‘ wirken
anfänglich sehr einfach strukturiert. Hinter der aufkeimenden
Experimentierfreude mit schweren und verzerrten Sounds sind es aber
vor allem die kleinen Alternationen und Verschiebungen von Akzenten,
die den Klang so interessant machen. Das dritte Stück ‚Changes‘
ist eine traurige und zugleich Hoffnung stiftende Ballade, die mich
zwar musikalisch nicht überzeugt, aber eine herausragende Position
auf dem Album einnimmt. Die experimentelle Echo- und Drogeneskapade
‚FX‘ bildet dann den Übergang zu ‚Supernaut‘. Es mag daran
liegen, dass ich gelesen habe, Frank Zappa sowie auch Led
Zeppelin-Mitglieder haben den Song in höchsten Tönen gelobt; so
oder so finde ich, dass das Lied sowohl Spuren der „Cheap
Thrills“-Ära als auch von Stücken wie ‚Kashmir‘ oder
‚Immigrant Song‘ hat. Mit ‚Supernaut‘ endet die A-Seite –
ein erster Blick auf das Album sorgt für ein leicht durchwachsenes
Zwischenfazit: nichts stört wirklich, nichts ist verkehrt, aber das
gewisse Etwas ist selbst in starken Nummern wie ‚Supernaut‘ nur
partiell vertreten.Bill Ward, Geezer Butler, Ozzy Osbourne, Tony Iommi
Die B-Seite beginnt nicht nur mit einer selbstironischen Referenz zum übermäßigen Kokaingenuss der Band während der Arbeit an „Vol. 4“, sondern auch mit meinem persönlichen Favoriten des Albums: ‚Snowblind‘. Vom gehauchten „Cocaine“ im Hintergrund über den atmosphärischen Aufbau des Songs bis zur Orchestrierung im letzten Teil ist ‚Snowblind‘ ein absoluter Banger. Wenn Vertigo Records nicht wären, wäre es auch vollkommen zurecht der Titeltrack geworden. Direkt danach – und wahrscheinlich ein bisschen zu sehr im Schatten von ‚Snowblind‘ – steht ‚Cornucopia‘. Für Sabbath-Verhältnisse ist das Stück recht komplex aufgebaut. Die Wechsel in Tempo und Akzentuierung können bei oberflächlichem Hören die Energie aus den Dampfwalzenriffs nehmen. Wenn man sich aber auf die Struktur einlässt, ist ‚Cornucopia‘ ein echt starker Track, der – zumindest von mir – oft zu Unrecht vergessen wird. Das Instrumental ‚St. Vitus Dance‘ zeigt einmal mehr den experimentellen Charakter von „Vol. 4“. Inwiefern man hier die Nervenkrankheit Chorea Huntington erkennen kann, und warum sich die Doom Metal Legenden Saint Vitus ausgerechnet nach diesem Song benannt haben, erschließt sich mir nicht. Wie auch ‚Changes‘ und ‚FX‘ ist ‚St. Vitus Dance‘ für mich eher ein Übergang oder sogar ein Skiptrack. Zum Schluss kommt dann noch ‚Under the Sun‘ mit der Bridge ‚Every Day comes and goes‘. Hier werden die Ohren derer verwöhnt, die den Sound der vorigen drei Alben lieber mochten. Ein bisschen ‚After Forever‘, ein bisschen ‚Paranoid‘, und das Ganze durch den schnellen Heavy Metal Wolf gedreht: zackfertig ist der ideale Song, um ein Album ausklingen zu lassen.
Und
dann kommt der zweite Blick zurück. Ich finde, „Vol. 4“ ist das
erste schwierige Album von Black Sabbath. Während die drei vorigen
Releases problemlos rauf und runter laufen können, bin ich von der
vierten Platte nur mäßig überzeugt. Es wirkt unausgewogen, nicht
zu Ende gedacht, unrund. Großartige Tracks wie ‚Supernaut‘ und
‚Snowblind‘ retten „Vol. 4“ meines Erachtens aus der
Mittelmäßigkeit. In Retrospektive ist das Album für die
Entwicklung des Heavy Metal sowie des Sabbath Sounds natürlich nicht
unwichtig; dennoch finde ich die Platte zu unausgegoren serviert.
Somit komme zu einer Bewertung von