Freitag, 24. Juni 2022

Album der Woche#541: Antipop Consortium - Fluorescent Black (2009)

Ich habe mich durch diverse Bestenlisten der letzten Jahre gewühlt und weil ich auch unbedingt ein Hip-Hop-Album reviewen wollte, und zwar von jemanden den ich noch nicht kannte, bin ich hierauf gestoßen.
"Fluorescent Black" ist das Comeback- und zugleich auch das letzte Album von Antipop Consortium. Dazwischen liegen sechs Jahre Pause. APC bestanden aus den MCs Beans, High Priest und M.Saayid als auch Produzenten/DJ Earl Blaize. Beans ist zuvor aus der Crew ausgestiegen nur um für dieses Album zurückzukehren.


"Fluorescent Black" ist zweifelsohne ein höchst ungewöhnliches Rap-Album. Sicher, für die damalige Zeit war das schon passend. Die Zeit von Jiggy Rap und derartigen war zwar nicht ganz vorbei aber irgendwie schon. Mir ist auch klar, dass es jede Menge intelligente und erfinderische Artists da draußen gibt, die ihre Kunst in Hip-Hop ausdrücken. Trotzdem ist das was ich hier zu hören bekomme etwas überraschend. Ich habe, höchstens irgendwas wie Nerd-Hip-Hop mit sarkastischen Unterton erwartet. Was ich bekommen habe sowas wie die Quintessenz aus A Tribe Called Quest, Comics, UK Grime, futuristischen Klängen und Partymusik. Und manchmal auch Death Grips. Zumindest klingt es für mich so als hätten Death Grips hier, zumindest etwas, geklaut.

Eine Art Zusammenstoß von modernen Indie-Rap und früh-90er Sound wie De La Soul. Ja, das würde ich auch anmerken. Das Intro zum ersten Song "Lay Me Down" stößt einen vorm Kopf. Es geht nämlich los mit einem Drum- bzw. Gitarrensolo. Es ist vollkommen irre. Der meines Erachtens beste und zugleich experimentellste Song ist "Timpani", vor allem aufgrund seines Synthesizer-Outros das aus irgendeinem Retro-Video-Game stammen könnte. "Volcano" klingt 1:1 wie Hip-Hop der damals in den Charts war, als würde man diese Musik exakt kopieren wollte. "The Solution" kommt dann plötzlich mit Autotune/Roboterstimme und ist erstaunlich langsamer als der Rest des Albums. 

Was für ein wahnsinniges, interessantes und abwechslungsreiches Spektakel. Ein Album, dass sowohl Mainstream-Hip-Hop-Hörer als auch die introvertierten Genre-Puristen zufrieden stellen könnte. Trotzdem etwas, was nicht wirklich in eine Schublade passt und das ist gut so. 

Anspieltipps: Timpani, Volcano, Lay Me Down, The Solution, NY To Tokyo
9/10 Pfandflaschen


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