Sonntag, 6. November 2022

Film der Woche#557: Addams Family Double Feature

5. The Addams Family (1991)

6. The Addams Family, S01E01: "Happyester Fester" (1992)

Wenn man das so betrachtet ist diese Serie hier schon die vierte Inkarnation fürs Fernsehen und die zweite Zeichentrickserie überhaupt. Ich behaupte einfach mal, dass die Addams Family bei "New Scooby Doo Movies" und in der ersten Zeichentrickserie dieselbe ist. 

Die damals neue Serie hat einen anderen Zeitgeist wieder gespiegelt. Die 70er Jahre Trickserie war zwar "verrückt", wirkte aber ziemlich harmlos. Die 1992er Variante ist zwar selbstverständlich auch harmlos, bietet aber ein ähnliches vielfältigeres Themengebiet wie die Originalserie aus den 60ern. In der ersten Folge entwickelt Onkel Fester (Rip Taylor) einen Universalstoff, der vielfältig einsetzbar ist.
Essbar ist er auch.  Hergestellt aus Muscheln und irgendwelchen anderen Überresten. Der Name ist "Happyester". Fester und Gomez (der original Gomez John Astin) besuchen daraufhin ihren Nachbarn, ein großes Tier in der Unterhosenindustrie. Sie überzeugen ihn, Kapital in ihre Idee anzulegen oder zumindest glauben sie das. In Wirklichkeit weiß der Typ, wie er die beiden schamlos ausnutzen kann. Er macht Fester zum Vizepräsidenten seiner Firma, nur um ihn hinterher die Idee zu stehlen. Im Nachhinein stellt es sich heraus, dass die Unterhosen und andere Klamotten, die aus Festers Stoff bestehen, unfassbar jucken. Was von Fester natürlich als großer Vorteil gesehen wurde. 

Der Zeichenstil ist den ursprünglichen Comics zwar relativ nah, wirkt aber wie eine leich verzerrte Version davon. Die Figuren erinnern mich mehr ans "Rocko's Modernes Leben" oder "Beetlejuice". Der Humor ist unfassbar absurd und das beste daran sind die Details. Zum Beispiel trägt der Schlägertyp der Onkel Fester die Geheimnisse seine Kleiderstoffs rausprügeln soll, eine entsprechende Visitenkarte bei sich. Ein großartiges Zeugnis der Zeichentrickkunst der fühen 90er Jahre. Wirklich sehr witzig und absurd.

8/10 Pfandflaschen
Intro:



7. Addams Family Values (1993)

In der Fortsetzung des legendären ersten Films über die Addams Family, ebenfalls von Barry Sonnenfeld, gibt es ganze drei Handlungsstränge. Zudem geht der Film in eine wesentlich makabre, schwarzhumoreske Richtung, im Gegensatz zum ersten der sich viel mehr an die 1960er Serie bezogen hat.

Morticia (Anjelica Huston) und Gomez Addams (Raúl Julia) kriegen Nachwuchs. Das Kind kommt direkt mit Schnurrbart und geglätteten Haaren auf die Welt und wird Pubert (Kaitlyn und Kristen Hooper) gennant. Wednesday (Christina Ricci) und Pugsley (Jimmy Workman) hassen ihren Bruder, weil sie der Meinung sind dass wegen der Ankunft eines neues Kindes ein älteres wohl gehen muss, sodass einer von ihnen überflüssig sein wird. Also versuchen sie, ihn "umzubringen" was natürlich nicht klappt weil die Addams sehr widerstandsfähig sind. Um sich etwas zu entlasten, suchen Morticia und Gomez nach einem Kindermädchen. In allerletzter Sekunde, nachdem sie schon gedacht haben dass die Agentur niemanden mehr parat hat, taucht Debbie Jellinsky (Joan Cusack) auf. Sie scheint perfekt in die Familie zu passen. Sie stören die Outfits als auch die Inneneinrichtung nicht und sie ist ganz und gar nicht eingeschüchtert. Kaum eingestellt, fängt sie an mit Onkel Fester (Christopher Lloyd) zu flirten,
der sich auf dem ersten Blick in sie verliebt hat. Es stellt sich heraus, dass Debbie in Wahrheit keine Nanny ist sondern eine Serienmörderin die schon drei Ehemänner umgebracht hat um an viel Geld zu kommen. Bekannt als "Schwarze Witwe". Folglich möchte sie natürlich auch Fester zu ihrem Ehemann machen. Als Wednesday und Pugsley der Wahrheit näher kommt, legt sie Gomez und Morticia nahe, die Kinder in ein Feriencamp zu schicken. Dort angekommen, werden die Kinder gezwungen ständig gut drauf zu sein und Freude zu verbreiten. Außerdem lernt dort Wednesday den an Asthma erkrankten Joel Glicker (David Krumholtz) kennen.

Im ersten Film ging es um Festers Geld, hier geht es auch um Festers Geld. Allerdings ist die Handlung etwas komplexer, weil sie in  zwei bzw. drei Stränge aufgeteilt ist. Man könnte die Story mit dem Baby als eine Art Einführungsakt betrachten. Die Witze sind wesentlich düsterer, sodass mir manchmal das Lachen im Halse stecken blieb. Es gibt dann noch ein paar kleine Details, die ich interessant fand. Mercedes McNab spielt Amanda Buckman, ein hochnäsiges kleines Mädchen im Sommercamp was Wednesday und Pugsley gegenüber sehr arrogant ist. Später spielte sie sowohl in "Buffy" als auch in "Angel" die Rolle der Vampirin Harmony. David Krumholtz spielt das Stereotyp eines gebrechlichen, astmatischen jüdischen Jungen, während Regisseur Barry Sonnenfeld (der ebenfalls Jude ist) für zwei Augenblicke seinen Vater spielt. Sehr gut finde ich wie sowohl Joel als auch die anderen Außenseiter Kinder sich gegen die Snob-Kinder bzw. die perfect children im Camp wehren. Das war eines meiner Highlights im Film. Auch die (mal wieder) Gegenüberstellung von der "normalen" Welt die gar nicht mal so gut ist und der absurden Welt der Addams, die wesentlich ehrlicher erscheint. Auch witzig: eine Anspielung an Michael Jacksons Pädophilie-Vorwürfe. Meines Erachtens, ein faszinierender verdammter guter und witziger Film. Leider, höchstwahrscheinlich, der letzte wirklich gute über die Addams Family. 

9/10 Pfandflaschen

Trailer:


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