Sonntag, 27. Februar 2022

So isses, Musik!#140


Link ist wie immer im Titel enthalten. Weil ich die Playlist nicht einbetten kann. Jedenfalls haben wir hier knapp 100 Videos. Einige davon waren schon in Staffel 2 oder 3 zu hören/sehen. Absolut wilde Mischung. Salt and Peppa treffen auf Slayer treffen auf Bel Biv Devoe treffen auf Death. Herrlich.


Was läuft sonst so?

Ich habe mir endlich Zeal & Ardor angehört. Mir wurde gesagt, es wäre "Rhythm & Blues mit satanistischen Texten". Der Meinung kann ich mich leider nicht anschließen, muss aber sagen dass "Run" ein gottverdammt gelungener Song ist. Fuck yeah.


The Most Unwanted Song

Dass russisch-amerikanische Künstler-Kollektiv Komar & Melamid kollaborierte vor ca. zwanzig Jahren mit dem Neurowissenschaftler Dave Soldier. Es ging um Umfragen und Musik. Genauer gesagt wollte man rausfinden, was die Bevölkerung für Musik gut findet und was sie eher abstößt. Insgesamt fand man mehr Material dass abstoßend war. Anschließend komponierte man gemeinsam zwei Songs. "The Most Wanted Song", der insgesamt eher poppig klang und "The Most Unwanted Song". Letzterer bestand aus unfassbar nervigen Elemanten wie Opera Rap, einem Kinderchor und Polka-Sounds. Er ist insgesamt eine halbe Stunde lang und es geht unter anderem um Wal-Mart. Es ist so dumm, ich liebe es. Und eigentlich ist es ganz lustig. Hier isses. Den Opera Rap Part übernahm die Sopranistin Dina Emerson.


Lustmord & Ihsahn - Dark Awakening

Der Ambient-Künstler Lustmord (bekannt unter anderem von seiner Zusamenarbeit mit Melvins) und der Ihsahn (von der BM-Legende Emperor) haben sich zusammengetan. Auf der bald erscheinenden Compilation "The Others (Lustmord Deconstructed)" werden außerdem hoffentlich weitere Killer-Tracks (yeaaaah boiii) enthalten sein.

Geil!


Deadyellow - Deluge

Könnt ihr euch an diesen Typen erinnern, der zu jeder Melodie - sei es jetzt Bring me to Life vo Evanescence oder Smells Like Teen Spirit von Nirvana - "All Star" von Smash Mouth gesungen hat? Nun er spielt Bass und Schlagzeug bei der Black Metal/Blackgaze Band Deadyellow. Es ist so gottverdammt gut, dass mir die Ohren rauswachsen.




L:

Ich höre die Musik auf meinem Laptop weiter alphabetisch und bin nun bei L angekommen. Selbstverständlich habe ich die gesamte Limp Bizkit Discography durch (schon wieder). Allerdings gab es noch weitere Bands/Künstler die man hier hervorheben könnte.

Landverraad
Ich kann zwar (außen)politisch wahrscheinlich nicht mehr viel mit ihnen anfangen, aber ich habe einmal Landverraad gesehen und fand sie wirklich unfassbar gut. Heute, immer noch spaßig:


Lard - Pure Chewing Satisfaction (1997)

Lard war ein Projekt von Jello Biafra (ehemals Dead Kennedys) und Al Jourgensen (Ministry). Herausgekommen ist eine Art Industrial Rock mit Punkrock-Gesang. Und naja, man kommt nicht umhin es als "DK trifft Ministry" zu bezeichnen. Denn was anderes ist es einfach nicht. Wie auch immer. It slaps.



Leatherface - Mush (1991)

Ich habe vor einiger Zeit dieses Album der sentimentalen Motörhead des Punkrocks bzw. Motörhead-trifft-Joy-Division-Punkrocker Leatherface reviewt. Beim Durchhören ist es mir wieder aufgefallen. Es ist wirklich immer noch so so so gut. 


Les Trucs - Schönen Grusz vom Getriebe (2009)

Damals waren Egotronic sehr im Trend und auch die Bands die sie inspiriert oder nachgemacht haben wie Mediengruppe Telekommander oder Frittenbude. Les Trucs war ein Projekt was definitiv vom Trend profitiert hat. Aus heutiger Sicht nicht mehr ganz so nachvollziehbar. Ich kann wirklich nicht mehr viel damit anfangen. 




KoRn Discography: Requiem (2022)

Hurra, KoRn sind wieder da! Naja eigentlich waren sie gar nicht weg - nur das letzte Album "The Nothing" ist schon drei Jahre alt. Sänger Jonathan Davis verarbeitet dort u.a. den Freitod seiner Ehefrau. "Requiem" ist das bereits vierzehnte Album der Band und gleichzeitig das erste was ohne Bassist Reginald "Fieldy" Arvizu beworben wird. Er ist jedoch hier zu hören, aber nicht auf Konzerten vertreten, aufgrund privater Probleme. 

Meines Erachtens sind KoRn wohl eine der innovativsten Nu Metal Bands. Erinnere mich sehr gut an die Industrial-Experimente auf "See You On The Other Side" oder das Dubstep-Album "The Path of Totality". Mittlerweile wagt man sich nicht mehr, solche Eskapaden zu versuchen. Stattdessen blickt man zurück auf die glorreichen Alben wie "Untouchables", "Issues" oder "Follow The Leader". Ganz zurück jedoch nicht. So dreckig wie auf dem Debütalbum oder auf "Life Is Peachy" wird es wohl nie
zugehen. Stattdessen haben wir typischen KoRn-Sound mit fetten Bass, bizarren Riffs, stampfenden Drums und abwechselnden Gesang von Jonathan Davis. Und verdammt, er scattet wieder. Wenn ich richtig liege, war davon auf "The Nothing" nichts zu hören. Insgesamt ist "Requiem" jedoch wesentlich ruhiger und melodischer. Gleichzeitig hat man auch das Gespür richtige Singles rauszuhauen. Ich wusste zum Beispiel nicht dass "Lost In The Grandeur" eine Single ist. Hört sich aber danach an. KoRn wissen was für Lyrics und musikalische Stilmittel sie verwenden können, damit der Song auch im Kopf stecken bleibt. 

Meines Erachtens ein gelungenes Werk, dass auf die Klassiker der Band zurückgreift ohne sich in absoluter Nostalgie und Zitaten zu verlieren. Kommt vollkommen ohne Features und Remixe aus. Dafür ist die Länge einfach viel zu kurz. Neun Songs in einer knappen halben Stunde. Japan-Bonustrack "I Can't Feel" nicht mitgezählt. Allerdings ist das auch nur zeitgemäß. Die aktuelle Hörerschaft würde glaub ich mit einem Album das länger als eine halbe Stunde geht etwas überfordert oder gelangweilt gewesen. Außerdem: Wieso die Länge überziehen, nur um mehr Tracks rauszuhauen wenn es auch so ganz gut ist? Meiner Meinung nach gibt es hier zwar etwas schwächere Songs, aber kein Füller-Material. Approved.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Forgotten, Lost In The Grandeur, Start The Healing, Disconnent, Worst Is On It's Way, I Can't Feel


Mr. Bungle Discography: Disco Volante (1995)

Es gibt da dieses Meme was Philipp und Raphi in der "SIMPSONS KVLTPOSTING"-Gruppe auf Facebook gefunden haben. Ich würde das gerne noch mal kommentieren, kann ich aber nicht weil ich für 26 Tage dafür von Facebook gesperrt wurde. Habe einem Typen gesagt, er bräuchte neue Batterien für seine Taschenlampe weil er schon zu weit in Putins Arsch reingekrochen ist. Jedenfalls, fasst das Meme es schon ziemlich gut zusammen.


"Disco Volante" heißt ja sowas wie "Fliegende Untertasse" auf Italienisch und ist unter anderem auch ein Modell der Automobilmarke Alpha Romeo. Vielleicht war Mike Patton damals schon von italienischen Opern begeistert? I dunno. Jedenfalls ist das zweite Album sehr viel anders als das Debüt. Man stelle sich vor, dass diese ganzen Elemente die dort vorhanden waren, hier wieder vorkommen. Polka, Akkordeon, Trompete, unvorhersehbare Tempowechsel, schwankende Songlängen (von 5 bis 11 Minuten), Metal, Punk etc. Nur diesmal hat man sie in einen schwarzen Mantel gehüllt und alles sehr viel mysteriöser erscheinen lassen. Das ist wie damals als Björn Peng plötzlich keinen Kirmestechno sondern Dark Techno gemacht hat. In "Violenza Domestica" sind Mike Patton übrigens auf Italienisch und zum Teil erinnert mich der Song an Musik aus "Giallos", italienischen Billo Crime Horror Filmen. Allerdings wollte man sich eigentlcih an Ennio Morricone und Mafia Filme beziehen. Die Überlänge der Songs lässt sich dadurch erklären, dass sie eine längere Geschichte erzählen und dementsprechend auch in mehrere Kapitel unterteilt sind. Man erzählt komplexe und zum Teil auch sehr traurige Geschichten. "After School Special" handelt von einem jungen Mann der seine Mutter verehrt und nahezu in sie verliebt ist und das obwohl sie es zulässt dass sein Vater ihn verprügelt. Woran ich auch denken muss, ist der Soundtrack zu Twin Peaks bzw. die Serie an sich. Meiner Meinung nach klingen einige Passagen wie die Musik aus der Serie. Gleichzeitig zaubert es mir ein noch größeres Fragezeichen ins Gesicht als das Album davor. Das schafft sonst auch Filme von David Lynch. Gleichzeitig fühle ich mich auch an ein anderes Machwerk von Lynch erinnert, nämlich "Eraserhead". Außerdem höre ich auf jeden Fall das heraus, was später von Patton/Buzz Osbourne/Dave Lombardo bei Fantomas fabriziert wurde. Genauer gesagt auf dem Album "Delirium Cordia". Wirklich exzellent.

Anspieltipps: Phlegmatics, Violenza Domestica, After School Special, The Bends
9/10 Pfandflaschen

Und da zwei Stimmen besser sind als eine, hier ist die Meinung von Philipp:

gepostet von James Brooks in SIMPSONS KVLTPOSTING
"Die Fäkalien treffen den Ventilator. Jetzt wird es richtig weird. Wie der Albumtitel (auf deutsch so viel wie "Flugscheibe" oder "Fliegende Untertasse") schon anmuten lässt, wurden die durchgedrehten Clowns des selbstbetitelten Albums wohl von Außerirdischen entführt, das unten sichtbare Simpsons-Meme ist also durchaus zutreffend, zumindest stellt das eine akkurate Beschreibung dessen dar, was es hier zu hören gibt. Funk und geslappte Bassläufe findet man hier nicht mehr, es geht recht düster zu und es dominiert ein ADHS-Albtraum aus Free Jazz und Metal, garniert mit Techno, Klezmer, orientalischer und italienischer Folklore, Easy Listening und Surfrock. Der geneigte Franke würde wohl "Was is des Oida?" rufen, das ist nichts zum entspannt nebenbei hören, hier regiert das Chaos.
Bei Bungle-Fans hat die Platte tatsächlich eine nahezu kultische Anhängerschaft – naja, so wie jede eigentlich lel – ich war mir anfangs durchaus unsicher, ob ich einem Insiderwitz der Band auf den Leim gegangen war oder ob man hier vor einem nackten Kaiser steht, von dem steif und fest behauptet würde, er hätte wunderschöne neue Kleider an, ihr wisst schon.
Nach ein paar Durchläufen (und Jesus, der erste Durchlauf hat mit Sicherheit erst mal 3 Anläufe gebraucht und avantgardistische Musik ist mir nicht gerade fremd aber dies – dies ist Wahnsinn.) entdeckt man jedoch erst einmal die Genialität dieser Platte, hinter dem ganzen Chaos steckt eine akribische Planung, jeder Ton ist da, wo er sein sollte, die Melodiebögen sind schräg aber großartig, die Texte mitunter wirklich witzig. Wenn Mike etwa in „After School Special“ vor seinen Schulkameraden mit seiner Mutter prahlt oder Trevor im nach „Carry Stress In The Jaw“ zu findenden Hidden Track in bester Abe-Simpson-Stimme darüber singt, dass bloß niemand dem Rest der Band sagen sollte, dass er diesen gefunden hat und jetzt mit seinem „Gesang“ veredelt, ist das nichts anderes als einfach großartig. Mr. Bungle haben eben einen wirklich eigenen Humor.
Musikalisch ist das ganze tatsächlich über jeden Zweifel erhaben, gerade Trevor dreht komplett an der Uhr, Mike Patton ist bei weitem nicht so dominant wie bei den anderen Alben, zieht gesanglich aber ungeachtet dessen sämtliche Register. Ich empfehle tatsächlich, diesem Album ein paar Chancen zu geben, wenn man sich erst einmal reingehört hat, fallen einem immer wieder neue absurde Ideen auf und man will wirklich nicht mehr auf dieses Album verzichten.

Anspieltipps:

Carry Stress In The Jaw, Ma Meeshka Mow Skwoz, Platypus

9/10 Pfandflaschen"



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