Mittwoch, 27. Oktober 2021

Album der Woche#511: The Other - Haunted (2020)

Dank meines Freundes und Genossen Marcel habe ich letztes Jahr als nachträgliches Geburtstagsgeschenk diese CD erhalten, mit Unterschriften von allen Bandmitgliedern. Das Teil steht aufgeklappt im Schrank, so dass ich es gut sehen kann. Da ich seltsam bin und der Großteil der Album-Reviews bzw. die Reihenfolge per Zufall bestimmt wurde erscheint ein Review dazu erst jetzt.


Das erste Mal habe ich The Other vor ungefähr 3 Jahren gesehen, auf einem der beiden kostenfreien Festivals - ich glaube das war Nord Open Air in Essen. Das erste Mal, obwohl ich die Band seit mindestens 10 Jahren kannte und ihre ersten Gehversuche unter ihren heutigen Namen (vorher waren sie die Misfits-Coverband "Ghouls") mitbekommen hab. Kann mich relativ gut erinnern, dass ich "They're Alive" irgendwo in einem Müller oder MediaMarkt gehört habe. Dazu kommt noch, dass die Gründungsbesetzung und ich (natürlich ohne uns zu kennen) im selben Forum unterwegs waren, nämlich horror-punk.com. Doch genug gelabert, ich komm zum Review:

Gottverdammte Scheiße, bin ich begeistert. Ohne Scheiß jetzt. In diesem ganzen Musikgame kann man verschiedene Wege einschlagen. Entweder ist man eine Band wie Motörhead, Cannibal Corpse oder so, die immer wieder mehr oder weniger dasselbe macht. Weil man sich etabliert hat und die Fans nichts anderes hören wollen. Oder man möchte nicht immer dasselbe machen und versucht in verschiedene Richtungen zu blicken. Das passiert, meiner Meinung nach dann, wenn neue Bandmitglieder dazu kommen, die neue Einflüsse mitbringen. So betrachtet ist "Haunted" kein Horror Punk Album, wie man es sich hätte vorstellen können. Mit viel "Woah Ohs Ohs", Misfits-Anleihen und B-Movie-Referenzen. Stattdessen geht es menschliche Abgründe, die man zusammenfassen kann unter "Scheiße wir sind eigentlich alle tot". Andererseits gibt es solch unglaublich gute Singalongs wie "Turn It Louder" und selbstverständlich trotzdem Horror-Bezüge. "1408 & 217" bezieht sich offensichtlich an Stephen King. Ich rate euch mal an dieser Stelle zumindest den Film "1408" gesehen zu haben. So nebenbei. The Other können übrigens auch sehr gut auf Deutsch gegen Nazis und autoritäre Figuren ("Absolution") wettern als auch gegen manipulative und charakterlich hässliche Menschen ("Was uns zerstört"). So interpretiere ich den Text vom letzteren Song zumindest. 

Ich finds krass, wie vielfältig das Album ist. So klingt es hier und da entweder nach The Cult, irgendwo nach Ghost, Punk'N'Roll wie The Bones und manchmal einfach nur nach guten Hard Rock. Wer meint, dass Horror Punk tot ist, der hat keine Ahnung. 

PS: Danke für den Patch, er kommt dieses Jahr definitiv auf eine von meinen vielen Jacken :)

Anspieltipps: To Hell And Back, The Silence After The First Snow, 1408 & 217
8,5/10 Pfandflaschen



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