Donnerstag, 16. März 2023

So isses, Musik!#163

Slime Discography: Slime 1 (1981)

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Discography auf diesem Blog. Wie bei Black Sabbath stürzen wir uns zu dritt auf die Discography einer ziemlich vielfältigen Band. Slime hat sowohl für mich als auch Philipp und Raphi einiges in der Punkerjugend bedeutet und irgendwie ist die Band auch ein guter Kontrast zu Black Sabbath.


Es war ungefähr 2007 oder 2008. Neben Horrorpunk habe ich angefangen US-Hardcore Punk ganz ganz langsam für mich zu entdecken, allerdings war ich von deutschsprachiger Musik immer begeisterter, vor allem auch weil ich die Sprache erst ein paar Jahre gesprochen habe. Habe damals im Würzburger Plattenladen H2O die "Slime 1" angehört, für gut befunden, gekauft und seitdem überall mit meinem Discman herumgeschleppt. Ich hörte das Album ziemlich lange - irgendwann hat ein Freund mir die "Alle Gegen Alle" gebrannt, die ich sogar noch besser fand. Im örtlichen Müller habe ich auch definitiv so einige Alben von Slime gehört, weiß allerdings nicht mehr welche.

Rückblickend betrachtet ist "Slime 1" nicht ganz das yellow from the egg. Aber irgendwie auch schon. Ich komme auf die Metapher weil die A-Seite des Album komplett auf Englisch gehalten ist. Zwar in einem weitaus akzentfreien, allerdings sind die Texte teilweise doch etwas kringelig. Ich finde das reggaelastige "Artificial" textlich betrachtet leider ziemlich peinlich. Selber Fall bei "They Don't Give A Fuck" und "Streetfight". "Robot Age", welches eine von Robotern übernommene dystopische Welt zeichnet ist tatsächlich alles andere als schlecht. "I Wish I Was" wirkt schön melancholisch - ist auch nicht von Sänger Dirk Jora sondern vom späteren Schlagzeuger Stephan Mahler eingesungen (und geschrieben). Der Opener "We Don't Need The Army" ist schön plakativ und eine Absage an alles Militärische. Aus heutiger Sicht natürlich absolut verkürtzt aber ich erwarte von einer derart jungen Punkband nichts anderes. Die Produktion auf der ersten Seite ist super Lo-Fi, wohingegen die B-Seite qualitativ wesentlich besser ist. Sie beginnt mit "Karlsquell", einer Ode an das bei Punx und Skinz beliebte ALDI-Bier. Bin mir sehr sicher, dass ich diesen Song von vorne und hinten studiert habe. "Hey Punk" fand ich super provokativ damals. Allein die Zeile "Hey Punk, zeig ihnen wer du bist, Hey Punk, NOCH kein Terrorist". Der Text ist aus heutiger Sicht stellenweise so unfassbar dumm, dass es weh tut - "Sie nennen uns Punk-Chaoten, weil sie nichts wissen diese Vollidioten.". Interessant finde ich aber die Verwendung von Anglizismen: "In der S-Bahn starren sie dich an als hättest du in der Tasche eine Tommy Gun, dabei bist du nur ein Innocent Punk, wer weiß was daraus werden kann?". Die beiden Absagen an Popper und die Stadt Hamburg - "D.I.S.C.O." (das zu Beginn wie der Slime-Klassiker "Religion" klingt) und "D.O.R.F." sind meines Erachtens nicht gut gealtert. Es gibt glaube ich, keine Rivalität mehr zwischen der Punk-Subkultur und irgendwelchen Mainstream-Jugendlichen. Generell ist die Jugend heutzutage viel offener gegenüber allem möglichen Genres. Sowas wie "Die Disco-Wichser tanzen sich tot" würde heutzutage gar nicht gesagt werden. Ich verstehe auch die damalige Frustration mit dem eigenen Heimatort - wie in "D.O.R.F.", allerdings ist der Text so unfassbar holprig, dass es mir wirklich peinlich ist. "Deutschland" habe ich damals auswendig gewusst und fand es sehr provokativ als jemand der nicht deutschstammig ist, und grade mal 6-7 Jahre in diesem Land lebt, dieses Lied zu singen. Meiner Meinung nach, ein immer noch sehr wichtiges Lied für die damalige Punkszene, auch wenn ich wegen einiger Textzeilen kringeln muss: "Schwarz ist der Himmel, rot ist die Erde, gold sind die Hände der Bonzenschweine".  Apropos Schweine: "Bullenschweine" kann ich in und auswendig und finde ihn tatsächlich nicht schlimm. Ich kriege immer noch einen riesen Hass wenn ich Polizeigewalt sehen muss, da wundert es mich nicht dass Menschen auf solche Texte kommen. Das allerschlimmste Lied herauf ist der Abschlußsong "1,7 Promille Blues", geschrieben von Dirk Jora. Darin geht es unter anderem um besoffenes Autofahren. Es ist schlecht. "Jetzt setzt ich mich in meine Kiste und dann fühle ich mich, wie Nicki Lauda nur er war noch nicht so voll wie ich!"

Ich gebe:
7/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Hey Punk, Bullenschweine, I Wish I Was, Robot Age

Und weil drei Meinungen besser sind als eine. Hier kommt...

Philipp:

"So, passenderweise beginnen wir nun nach den Slime des Heavy Metal mit den Black Sabbath des Deutschpunk. Für mich war die Band und vor allem ihr Album Schweineherbst mit 14 Jahren nach Ärzte, Hosen und Terrorgruppe sowas von der musikalische Paukenschlag, die gebrannte CD, die mir ein damaliger Kumpel konspirativ auf dem Schulhof zugesteckt hat, lief ungefähr so lang, bis sie irgendwann zu Staub zerfiel.
Wir fangen aber natürlich mit dem allerersten Album an, Slime 1 von 1981, absoluter Genre-Klassiker, A-Seite 7 englischsprachige Lieder, B-Seite 7 deutschsprachige Lieder. Musikalisch klassischer Punk mit Hardcore- und Streetpunk-Anleihen ganz im Stil der britischen Vorbilder, gelegentliche Rock‘n‘Roll und Reggae-Einlagen inklusive. Musikalisch waren Slime damals schon über sämtliche Zweifel erhaben, eine unfassbar tighte Band, auf diesem Album noch mit dem ersten Schlagzeuger Peter „Ball“ Wodok, schön vordergründiger Bass,  dichte Gitarrenwand, wunderbare Gitarrenzauberei von Elf, textlich absolut kämpferisch, hier werden quasi schon sämtliche Genre-Themen abgegrast, bevor Deutschpunk überhaupt eine Genre-Bezeichnung war, hier geht es gegen Bullen (auf der Originalversion des Albums 2 Songs, auf der Reissue tatsächlich 3 Bullen-Songs), gegen Deutschland, gegen Disco-Spießer. Und hier kommen wir auch schon zum ersten Problem der Platte. Einige Texte
Slime im Jahre 1980

(unter anderem eben D.I.S.C.O., sowie auch einige der politischen Songs) wirken etwas aus der Zeit gefallen und treffen trotz  ihrer damaligen Dringlichkeit nicht mehr so wirklich den Nagel auf den Kopf, was sicherlich immer das Problem politischer Musik ist. Aber naja, Bullen und Deutschland geben zumindest immer noch ein ordentliches Feinbild ab, während Disco und Popper doch etwas aus der Zeit gefallen sind. Für mich als damals 15jährigen, der sich in Ermangelung an Alternativen hin und wieder auf die Dorfdisco verirrt hat und dem von sämtlichen Seiten Prügel angedroht wurde, hatte auch dieser Song definitiv seine Berechtigung.
Generell strotzt dieses Album nur so vor jugendlicher Energie, Wut und Naivität und bietet einiges an großartigen Refrains und Parolen, bleibt aber textlich durchaus ziemlich stumpf und musikalisch sehr rumpelig, Sänger Dirk Jora scheint manchmal nicht so wirklich hinterher zu kommen.
Jedenfalls haben wir es hier definitiv mit einem Genre-Klassiker zu tun, der über die Jahre nichts an Charme eingebüßt hat, dem man das Alter aber durchaus anmerkt.

7/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: I Wish I Was, Deutschland, Bullenschweine"

Raphael:

"Schwupp-di-wupp Kartoffelsupp‘, da sind wir wieder. In den nächsten Ausgaben befassen wir uns also mit Slime, und da dies die erste Ausgabe ist, fasse ich mich lang. Slime waren für mich als jungen Punker eine der wichtigsten Bands überhaupt. Irgendwann mit ca. 18 Jahren habe ich mir für 1,50€ ein komplett kaputtes Slime Shirt aus (mindestens) dritter Hand gekauft, und ja: ich habe und trage es immer noch, obwohl es inzwischen echt noch furchtbarer aussieht als je zuvor. Damals kannte ich die ersten beiden Alben; und um ehrlich zu sein, habe ich mich mit allem, was Slime nach 1982 gemacht haben, kaum befasst. 2018 und 2019 habe ich dann die (inzwischen nicht mehr ganz so) neuen Slime live im Schlachthof Wiesbaden live gesehen – einmal mit ZSK und einmal mit Knochenfabrik als Vorband. So viel zu meiner persönlichen Bindung zur Band; jetzt beginnt die Rezension.

Wir schreiben also das Jahr 1981. In Polen beginnt die Gewerkschaft Solidarność, an den Grundfesten der Volksrepublik zu rütteln, der Schwarzspecht wird zum Vogel des Jahres gewählt, und Black Sabbath veröffentlichen ihr zehntes Studioalbum „Mob Rules“. Im sonnigen Hamburg hat sich kurzem aus der Band Slime 79 and the Sewer Army zusammen mit Dirk Jora von The Kreislaufkollaps die Band Slime zusammengetan. In der neuen Besetzung bestehend aus Dirk „Diggen“ Jora (Gesang), Michael Mayer (Gitarre), Christian Mevs (Gitarre), Sven „Eddie“ Räther (Bass) und Peter „Ball“ Wodok (Schlagzeug) wurde in den Hamburger Raubbau Studios das erste Album aufgenommen. Den Song „Karlsquell“ kannte man übrigens schon von Christian Mevs‘ voriger Band Screamer. Die Parallelen zwischen Slime und Screamer werden aber vor allem beim zweiten Slime Album auffälliger.

Die A-Seite von „1“ oder „Slime 1“ umfasst sieben englischsprachige Stücke. Den Anfang macht „We don’t need the army“, ein klassischer Punk Song im Stil des Sounds aus dem Vereinigten Königreich der späten 1970er: melodischer, aber einfacher Singsang in der Strophe, leichter Spannungsaufbau in der Bridge und parolenartiger Refrain zum Mitsingen – so einfach, so gut. Mit „Artificial“ zeigen Slime direkt, dass ihre Lektüre des englischen Punk auch The Ruts beinhaltet hat. Basslastiger und von Dub beeinflusster Reggae definiert die Strophen, bis sich die Energie im wütenden Refrain entlädt. Und da es hier schon gegen Polizeigewalt ging, legen Slime mit „A.C.A.B.“ direkt noch einen nach. Der Song ist garantiert bis heute einer der größten Partyknaller, sobald die Leute ca. 1,7 Promille haben, aber das nur nebenbei – da kann man gerne mal überhören, wie Diggen verzweifelt versucht, viel zu viele Silben in viel zu kurze Gesangslinien zu quetschen. Egal! Mit „I wish I was“ gibt es nochmal eine schöne Portion 1970er UK Punk im Stil der U.K. Subs, und „They don’t give a fuck“ knüpft in Sachen Wut wiederum an die Energie von „A.C.A.B.“ an; allerdings dürfen wir hier im Takt mitklatschen, wenn über die Kriegstreibenden der 1970er und 80er gesungen wird. „Robot Age“ nimmt wieder einen Gang raus und passt musikalisch in die Linie von „I wish I was“. Hier geht es um eine dystopische Zukunft, in der Maschinen jede Tätigkeit erledigen und alle Menschen arbeitslos sind. Und zum Ende der A-Seite wurde es nochmal richtig rumpelig. „Streetfight“ hätte unter anderen Aufnahmevoraussetzungen und mit etwas weniger Tempo vielleicht ein guter Track werden können, aber in der mir vorliegenden Version klingt er mit Ausnahme des Mersey Beat-Einspielers einfach nur nach unkontrolliertem Krach.
Auf der B-Seite wird in deutscher Sprache gesungen und die Tonqualität wirkt etwas besser. Zum Einstieg kommt die irgendwie nur fast nicht unangenehme Liebeserklärung an das Bier „Karlsquell“. Offenbar hat die erste Generation von Punks und Skins in der BRD das Zeug ohne Rücksicht auf Verluste in sich reingegossen. Danach wird zum ersten Mal das Wort Punk verwendet. Ich weiß noch, dass ich den Song „Hey Punk“ früher richtig gut fand. Parolen, Szenezugehörigkeit und ein ordentlicher Pogo-Knaller, der etwas über 40 Jahre später nicht mehr so richtig zündet. Vieles ist hier dem Zeitgeist geschuldet, der sich einfach stark verändert. Das merkt man auch am Lied „D.I.S.C.O.“. Die Zeiten, in denen Punks und Popper aufs Blut verfeindet waren, kann man sich nicht mehr so ganz vorstellen. Die in diesem (musikalisch gesehen sehr coolen) Lied beschriebenen Leute gibt es aber schon noch; nur haben Begriffe wie Disco oder Popper die Zeit nicht ganz überlebt. Weiter geht es mit einer rasanten Anti-Hymne an das Leben auf dem Land. Die Backing Vocals sind komplett übersteuert, Diggens Gesang kommt dem Tempo des Songs nicht ganz hinterher, und wenn man den Text mal verstanden hat, macht sich auch nicht viel mehr Klarheit breit. Nichtsdestotrotz ist „D.O.R.F.“ ist eine schmissige Nummer, die aus einem einzigen Höhepunkt besteht. Darauf folgen die wohl bekanntesten Songs der frühen Slime. Zunächst „Deutschland“, das auf einer Basslinie der Ruts aufgebaut wurde. Ob es zufällig oder absichtlich nach einer Alteration von „Jah War“ klingt, mag sekundär sein, aber die Parallele kann nicht verleugnet werden. „Deutschland“ ist eine der größten Hymnen von Slime, und auch wenn man über Sinn und Unsinn des Inhaltes streiten mag, ist es nach wie vor ein Knaller. Und natürlich kommt danach „Bullenschweine“. Ich ärgere mich sehr, dass ich die unzensierte Version nicht mehr habe. Die mir vorliegende Version ist alle Nase lang zensiert und verstümmelt. Der Song war zuvor schon auf der gleichnamigen EP vertreten, auf deren B-Seite übrigens auch „Hey Punk“ zu hören, und egal in welcher Version ist „Bullenschweine“ eine mächtige Punk’n’Roll Nummer. Zum Schluss des Albums gibt’s mit dem „1,7‰ Blues“ noch ein Partylied, zu dem ich nicht feiern möchte. Aufnahmetechnisch ist aber interessant, dass der Song in der ersten Strophe komplett übersteuert war und dann während des Recordings normalisiert wurde. Zeit im Studio ist teuer, und deshalb wurden Aufnahmen live und mit allen Bandmitgliedern gleichzeitig vorgenommen.

„Slime 1“ ist ein Stück Punkgeschichte und alle negativen Aspekte, die man heute sehen mag, verstecken sich gerne hinter dem pilsbier-goldenen Mantel der Nostalgie. Deshalb fällt es mir äußerst schwer, meine eigenen Gefühle über das Album mit der eigentlichen Leistung in Einklang zu bringen. Vor zehn Jahren hätte ich noch ohne zu zögern 11 von 10 Pfandflaschen gegeben; heute verteile ich immer noch sehr gut gemeinte
7/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: „Artificial“, „Robot Age“, „D.O.R.F.“"





Was läuft sonst so?

Ata Kak - Obaa Sima

Marlyn und ich letztens ein Aufklärungsvideo von "RYM Charts" gesehen. Es ist ein Channel dass Besten-Listen von der Seite "Rate Your Music" visualisiert. Diesmal ging es um 75 verschiedene Hip-Hop-Genres, aus allen möglichen Ländern "Obaa Sima" war einfach mal ganz kurz zu hören. "Ata Kak" bedeutet auf der ghanaischen Sprache Twi sowas wie "kleiner Zwillingsbruder". Dahinter steckt Yaw Atta-Owusu, ein aus Ghana stammender Musikproduzent, der sich auf Hip House und Highlife spezialisiert hat. Leider bin ich was diese Genres betrifft absolut nicht flüssig. Jedenfalls hat sich nach etwas Recherche herausgestellt, dass er irgendwann mal wegen des Militärputsches nach Deutschland geflohen ist, in einer Reggae-Band gespielt hat und mittlerweile wieder in Ghana lebt. Vor ca. 30 Jahren hat er ein Tape aufgenommen, das leider nicht besonders erfolgreich war. Irgendwann in den 2000er Jahren hat irgendein Typ aus Europa (der den Channel "Awesome Tapes From America") das Tape auf einem Flohmarkt gefunden und es auf seinem Blog veröffentlicht. Was zu hören ist, ist ein hochenergetischer Song in einer Sprache die ich nicht verstehe, mit einem absolut lebhaften Beat, der unfassbar billig hergestellt klingt. Ich würde auch sagen, dass Ata Kak nicht singen kann. Allerdings gleicht er durch seine Hingabe komplett aus. Ich bin Fan von diesem Song, ich weiß nicht wieso mich das so mitreißt. Es ist einfach diese Absurdität die der Song ausstrahlt. Allerdings geht es da eigentlich " nur" um eine schöne Frau.

Hier ist Obaa Sima:




S:


Und weiter gehts mit der endlosen Musiksammlung. Den Anfang macht das Album "Never Mind The Bollocks, Here's Sex Pistols" von den Sex Pistols, den ich hier reviewt habe. Danach kommen drei Alben von der schwedischen Crust Band Shades of Grey. Ich durfte vor Äonen mal die Sängerin kennenlernen, allerdings war ich selbst an dem Tag an einem anderen Konzert - von der russischen HC-Band What We Feel. Rückblickend betrachtet hätte ich glaube ich auf beiden Konzerten sein können. Zumindest die "Freedom.Incarceration"-Platte ist ganz gut, auch wenn sie mich nicht derartig vom Hocker reißt:




Ebenso wenig kann ich mit der EP "Painful Cry" der Crusties von Shadow of Fear anfangen. Ich finds gelinde gesagt, einfach Scheiße. Ich bette das Video dazu nicht ein, aber hier ist der Link.
Die Band She-Male Trouble hieß früher mal Female Trouble, bevor männliche Mitglieder dazugestoßen sind. Einzuordnen tue ich das in typisch skandinavischen Punk'N'Roll, so wie Gluecifer. Allerdings kommt die Band aus Deutschland. Aus den vier Veröffentlichungen die ich mein Eigen nennen kann hat mir besonders das Album "Off The Hook" gefallen. 




"Just Can't Hate Enough" von Sheer Terror spaltet immer noch mein Gemüt. Einerseits finde ichs geil, wie die Band auf Konventionen der Hardcore Szene scheißt - siehe Titeltrack ("I don't give a fuck about your skinhead pride and I couldn't care less about the lower east side"), andererseits war sie damals so strunzkonservativ dass es weh tut. Die Bandmitglieder tragen heutzutage Kangol Hats. Einige Perlen hat das Album trotzdem, wie beispielsweise "Twisting And Turning" oder "I, Spoiler".




Im Ordner von Sick Of It All sind zwei Alben: "Scratch The Surface" und "We Stand Alone". Ein passendes Gegenstück zu Sheer Terror. Hooks zum Mitsingen und eine eher linke Einstellung in den Texten. Ich empfehle das erstgenannte Album und selbstverständlich dieses Beavis and Butt-Head Video dazu:




Bock auf polnischen Cold Wave? Hört rein in das Debüt der ehemaligen Punkband SIEKIERA ("Axt") namens "Nowa Aleksandria". Hier gehts zum Review. Definitiv nicht reinhören solltet ihr bei SILNA WOLA ("Starker Wille"). Ganz fürchterlich produzierter und generell beschissen klingender Crust Punk. Ebenso wenig kann ich mittlerweile mit Sin Dios anfangen. Damals waren wir alle begeistert vom Song "Alerta Antifascista", aber auch nur weil es die Parole war die auf Demos zu hören war die ich besucht habe. Insgesamt hört sich das sehr holprig an, aber nicht unbedingt wegen der spanischen Sprache sondern weil es einfach... sehr holprig ist. Dazu kommt noch die Palästina-Vernarrtheit der Band, die sie heutzuge einfach unsympathisch macht. Und das als Anarchisten. Schämt euch. Viel besser, weil was ganz anderes: "Juju" von Siouxsie and the Banshees. Review findet ihr hier. Und wenn ich die gesanglichen Fähigkeiten hätte, würde ich "Spellbound" covern. 




Im Ordner von Skarpretter befinden sich zwei EPs. Die großartige "Ammunition" als auch die Split mit den belarusischen Bagna. Zur Info: Skarpretter bestanden aus ehemaligen Mitgliedern von Gorilla Angreb und Paragraf 119. Von letzteren war ich ein großer Fan und dementsprechend auch von Skarpretter. Durfte ich auch mal live begutachten. War ein schönes Erlebnis.




"Beyond Good And Evil" von Skinflicks hatte ich tatsächlich als ziemlich gut in Erinnerung. Ich habe mich nicht getäuscht. Sehr guter, melodischer, eingängiger Oi!/Streetpunkt aus Brügge (Belgien). Mich interessiert allerdings wie man als Band einerseits Crass-Shirts trägt, sagt dass man was gegen Nazis hat und gleichzeitig in dem Quasi-Nazi-Treff "De Kastelein" abhängt. Ich glaube, damals waren sie ein Stück weit weniger politisch bzw. kümmerten sich nicht sonderlich darum. Mittlerweile soll es ja anders sein.


BTW: Das ist jetzt Zufall, dass sowohl der Song von Skinflicks als auch der von Skarpretter irgendwo eine Anti-Hippie-Aussage haben. 




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