Tromeo and Juliet (1997)
Hierbei handelt es sich um eine Umsetzung von William Shakespeares "Romeo und Julia", selbstverständlich getreu der Vorlage. Ursprünglich war das Drehbuch, geschrieben von Regisseur Lloyd Kaufmann im alt-englischen Shakespeare-Sprech verfasst. Daraufhin wurde es vom (damals noch) Jungautor James Gunn (der mittlerweile für gewisse Comicverfilmungen und Horrorfilme verantwortlich ist) überarbeitet und die Charaktere von Romeo und Julia zu Crackdealer und Stripperin umgewandelt. Die finale Version hat so gut wie nichts von gehobener Sprache zu bieten, stattdessen haben wir folgendes Szenario:
Lemmy (ja, der von Motörhead) fungiert als Erzähler und stellt fünf Akte vor. Die Handlung dreht sich um die Familien Que und Capulet. Irgendwann waren Monty Que (Earl McKoy) und Cappy Capulet (Maximilian Shaun) Partner im Kinobusiness. Sie besaßen ein Kino, was ziemlich erfolgreich war. Irgendwann hinterging Monty Cappy und verführte seine Frau, die daraufhin sich von ihm scheiden ließ. Außerdem riß er das Unternehmen an sich und zwang Monty mit einer Unterschrift ihm alles zu bestätigen. Montys Leben war seitdem nicht dasselbe. Er lebt nun mit seinem Sohn Tromeo (Will Keenan) in ärmlichen Verhältnissen. Währenddessen verfügt Cappy über eine Villa, in welcher er mit Montys Ex-Ehefrau Ingrid (Wendy Adams) und seiner Tochter Juliet (Jane Jensen) lebt. Cappy ist ein ekelhafter, hebephiler Typ, der sich nach seiner Tochter sehnt. Ingrid ist vollkommen passiv und scheint sich nicht wirklich für ihre Umgebung zu interessieren. Juliet soll mit London Arbuckle (Steve Gibbons) dem Sohn des hiesigen Fleischunternehmers verheiratet werden, sodass eine Unternehmensfusion (Fleisch plus Kino = Riesengewinn) stattfinden kann. Juliet fühlt sich London gegenüber gar nicht hingezogen und hat stattdessen hin und wieder Sex mit der Haushälterin Ness (Debbie Rochon). Die beiden Familien sind verfeindet und es kommt bei Aufeinandertreffen zu Schlägereien und Beleidigungen. Als Tromeo in Verkleidung auf einer Party auftaucht und dort rausfindet dass seine Freundin Rosie ihm mit einem anderen Typen betrügt, schaut er sich um und entdeckt Juliet, in die er sich sofort verliebt. Das gleiche empfindet sie für ihn. Es muss eine Lösung her, also beschließt er Juliet heimlich zu heiraten - mithilfe eines befreundeten Priesters. Die Tatsache dass Juliet jemand anders liebt bringt ihren Vater auf die Palme und es kommt zu einer brutalen, blutigen Auseinandersetzung zwischen Tromeo, seinen Freunden und Cousin auf der einen Seite und Juliets bescheuerten Cousin Tyrone auf der anderen. Es werden Köpfe zerstampft, Tattoonadeln durchs Auge gerammt, Menschen mit dem Auto geschleift. Und es explodieren Sachen.
Es ist fantastisch. Der erste Akt war etwas langsam im Aufbau, doch danach dreht der Film absolut durch. Es ist unaufhaltsam. Eine absolut wahnsinnige Orgie der Gewalt, Alpträume und Halluzinationen. Man fragt sich, was zur Hölle das alles mit Shakespeare zu tun hat, doch dann merkt man dass es völlig egal ist. Der Hauptplot funktioniert zu 90% so wie beim eigentlichen Autor, die zusätzliche Action, der Sex, die völlig bescheuerten erotischen Szenen fungieren als treibender Motor des Films. Oder aber auch als Füllmaterial. Meine Favoriten sind sowohl die bekannte Szene mit dem Penis-Monster als auch die Telefonsex-Szene mit Joe Fleishaker, die einfach unfassbar komisch sind. Die ALLERbeste ist allerdings die mit dem abgetrennten Kopf, der ein Auto zum Schleudern bringt - James Gunn spielt den Familienvater der das Auto fährt. Und es ist genau die Autoszene, die immer wieder in Troma-Filmen verwendet wurde. Auf dem Soundtrack sind Motörhead, Meatmen, Brujeria und Sublime. GG Allins Bruder Merle spielt irgendeinen Fußgänger. Der Film ist so obskur, so gut durchdacht, so grandios gespielt und voll mit Gore, Kotze, Blut und abgetrennten Gliedmaßen - Shakespeare hätte es niemals so gut hingekriegt. Aber er hätte es so gewollt. Mit Sicherheit.
9/10 Pfandflaschen
Trailer:
Class of Nuke 'Em High (1986)
Dieser Film ist ganze zwei Jahre nach "The Toxic Avenger" rausgekommen und spielt tatsächlich in der selben fiktiven Stadt namens "Tromaville". Diesmal spielt R.L. Ryan nicht den Bürgermeister, sondern den Direktor eines Atomkraftwerks.
Dieses Atomkraftwerk ist nur eine Meile hinter der örtlichen High School angesiedelt. Es kommt zu einem Leck, wobei das Wasser verseucht wird und irgendwie in die Wassereinspeisung der Schule gelangt. Ein begabter Schüler namens Dewey trinkt aus der Wasserfontäne und verwandelt sich innerhalb kürzester Zeit in eine Art aggressiven Mr. Hyde, der anderen Schülern an die Gurgel will. Er springt aus dem Fenster und stirbt. Mr. Paley (R. L. Ryan), der Direktor des AKWs sieht keinen Zusammenhang zwischen den radioaktiven Leak und den tragischen Vorfall in der Schule. Die Schule wird seit sechs Monate von einer jugendlichen Bande namens "The Cretins" terrorisiert. Diese sieht beinahe genauso aus wie die Punks aus "Return of the Living Dead" bzw. wie eine Karikatur davon. Diese Kostüme sind zum Schreien. Jedenfalls machen Spike (Robert Prichard), Gonzo (Brad Dunker), Muffey (Theo Cohan) und die anderen Punks/Biker allen anderen Schülern das Leben schwer. Zudem verkaufen sie Joints, die sie aus Marijuana herstellen, dass ihnen ein AKW-Mitarbeiter verkauft. Dieses ist ebenfalls radioaktiv verseucht. Eddie (James Nugent Vernon) veranstaltet eine Indoor-Beach-Party bei sich zuhause und kauft etwas Gras von den Cretins ab um irgendwie seine Gäste bei Laune zu halten. Tatsächlich bringt er seinen besten Freund Warren (Gil Brenton) als auch dessen Freundin Chrissy (Janelle Brady) dazu etwas davon zu rauchen. Dies führt zu enormen Hormonausstoß, weil das Gras wie ein Afrodisiakum wirkt. Was danach zu sehen ist: mutierte Spermien, Halluziunationen und sehr viel "Umgekehrte Farben"-Effekte.
"Class of Nuke 'Em High" hat gar nicht mal so gute Bewertungen bekommen. Kann ich nicht nachvollziehen. Schließlich wird hier auf die altbewährten Mittel zurückgegriffen als auch auf dieselben Schauspieler. Gary Schneider und Brad Dunker haben in "Toxic Avenger" ebenfalls zwei gewaltgeile Brutalos gespielt. Sie haben Wiedererkennungswert. Die Effekte sind großartig. Wir haben rausgeploppte/gestochene Augen, Fäuste die in den Hals geschoben werden. Außerdem eine unglaublich bescheuerte Storyline: radioaktives Gras führt zu Sex führt zu Schwangerschaft führt zu mutierten Kindern die sich in Monster verwandeln. Okay, ich habe eventuell etwas gespoilert. Der Film ist eine Art "Class of 1984" auf Steroiden. Das Ausmaß der Gewalt ist einfach riesig. Es vergeht kaum eine Minute, in der niemand verprügelt wird. Die Kostüme sind zum Brüllen komisch und absolut unrealistisch. Die Anzahl an Sexszenen ist zwar gering, dadurch zeichnet der Film aber das Bild eines triebgesteuerten Teenagers der überall sein Genital reinschieben will. Es ist eine bewusste
Überzeichnung/Karikatur von US-Amerikanischen Teenager/Sex-Comedies die in den 1980er Jahren durchaus erfolgreich waren. Plus äh eine Kritik an AKWs. Es ist witzig. Es ist dumm. Es ist unfassbar amüsant. Und verdammt noch mal, wenn ihr dachtet dass der Titel an sich schon lustig ist: Die Sequels heißen "Class of Nuke 'Em High 2: Subhumanoid Meltdown", "Class of Nuke 'Em High 3: The Good, The Bad and the Subhumanoid", "Return To Nuke 'Em High Volume 1" und "Return to Return to Nuke 'Em High AKA Volume 2".
Überzeichnung/Karikatur von US-Amerikanischen Teenager/Sex-Comedies die in den 1980er Jahren durchaus erfolgreich waren. Plus äh eine Kritik an AKWs. Es ist witzig. Es ist dumm. Es ist unfassbar amüsant. Und verdammt noch mal, wenn ihr dachtet dass der Titel an sich schon lustig ist: Die Sequels heißen "Class of Nuke 'Em High 2: Subhumanoid Meltdown", "Class of Nuke 'Em High 3: The Good, The Bad and the Subhumanoid", "Return To Nuke 'Em High Volume 1" und "Return to Return to Nuke 'Em High AKA Volume 2".
8/10 Pfandflaschen
Trailer:
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