Ich habe das erste Mal Orgy gehört als ich irgendwann im Jahre 2003 die "Family Values'98"-CD gekauft habe. Darauf sind Bands die zur besagten Tour gehört haben bzw. Live-Mitschnitte von ihren Songs. Headliner waren KoRn und Ice Cube, dabei waren auch Limp Bizkit, Incubus, Rammstein und eben Orgy. Auf dem Live-Album waren ihre Songs "Dissention", "Gender" und das New Order Cover "Blue Monday" zu hören. Eben diese Songs habe ich auch immer im Kopf wenn ich an diese Band denke. Letzgenannter ist tatsächlich mit einer ihrer bekanntesten Songs, auch wenn es "nur" ein Cover ist.
"Candyass" (Zuckerarsch) von "Orgy" (Orgie). Was für ein bescheuerter Albumtitel für einen bescheuerten Bandnamen. Zumindest sieht es auf dem ersten Mal nach irgendeiner edgy Provokation aus. Tatsächlich wird es auch nicht besser, wenn man sich die Band anguckt. Typen, die aussehen als wären sie mit Plastik überzogen und die ihre Musik "Deathpop" nennen. Wenn man sich die Musik anhört, muss man ihnen allerdings zustimmen. Es ist Deathpop. Etwas poppige, tanzbare, jedoch zum Teil passiv-aggressive Musik, die an Industrial Marke Nine Inch Nails und frühe Marilyn Manson angelehnt ist als auch Bands wie Skinny Puppy. Einer der oben erwähnten Songs, "Gender" ist das beste Beispiel dafür. Dave Ogilvie von besagten dünnen Welpen hat das Album auch gemischt. Doch Industrial ist nicht der einzige Einfluss hier. Hier und da, wie zum Beispiel bei "All the Same" oder "Revival" hören sich Orgy wie eine mehr industrial-eske Version von KoRn. Bei "Revival" hat Jonathan Davis auch einen Gastpart, was den Eindruck noch verstärkt.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Orgy klingen wie eine edgy End-90er/Anfang-00er Nu Metal Band, mit Hang zum Industrial und 80er New Wave/Darkwave. Sie sind tatsächlich nicht die einzige Band, die in die Richtung gestoßen ist. Hier und da klangen Static-X etwas ähnlich. Es gab aber auch die Band Deadsy mit Chers Sohnemann Elijah Blue Allman am Gesang, die man zweifelsohne ebenfalls in die Sparte "launischer, zynisch klingende Industrial/Nu Metal" stopfen kann. Allman singt ebenfalls neben Davis bei "Revival" im Hintergrund. Sänger Jay Gordon ist übrigens neben Chester Bennington, David Draiman und Jonathan Davis auf dem Soundtrack zu "Queen of the Damned" zu hören, falls ihr noch weitere Geschmacksproben braucht. Jedenfalls: Ich bin der Meinung, dass "Candyass" auch heutzutage rauskommen könnte, wenn man die Tatsache betrachtet dass E-Girl/E-Boy-Ästhetik im Trend liegt und Musik wie Trap Metal beliebt ist. Es ist ein Produkt seiner Zeit und es gefällt mir, auch wenn viele es als Guilty Pleasure betrachten würden.
8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Dizzy, Revival, Gender, Dissention, Blue Monday
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