Black Sabbath: Dehumanizer (1992)
Wow, was für ein Trip bis jetzt. Es ist das SECHZEHNTE Black Sabbath Album. Jetzt darf die Band also offiziell äh rauchen. Also zumindest damals war das Rauchen ab 16 Jahren erlaubt. Anyways, wir haben das erste Mal seit einiger Zeit einen Lineup-Change. Das letzte Album, "Tyr", mit Tony Martin am Gesang war nur halb so erfolgreich. Und überhaupt hatte Tony Iommi die Idee ein älteres Lineup wieder zum Leben zu erwecken. Tony Martin hingegen behauptet, dass er nicht mal gefeuert wurde, sondern dass das Telefon einfach nicht mehr geklingelt hat. Jedenfalls wurde er gegen... Ronny James Dio ausgetauscht. Auch Geezer Butler kehrte zur Band zurück, ebenso Drummer Vinny Appice.
Generell sollte man diese Besetzung ein wenig im Auge behalten, zumal diese während der längeren Pause von Black Sabbath unter dem Namen „Heaven And Hell“ unterwegs war, vorrangig Lieder der ersten zwei Dio Sabbath-Alben gespielt hat, ein Livealbum und ein Album mit komplett neuen Songs veröffentlichte und mit dem Namenswechsel in erster Linie anstrebte, sich von der Bürde von Black Sabbath zu befreien und keine Ozzy-Songs mit Dio spielen zu müssen.
Dieses
Album ist um einiges weniger sperriger und düsterer als die anderen
beiden mit Dio und weniger episch-majestätisch sondern ziemlich
doomig, das beste aus beiden Welten quasi. Iommi kommt nicht umhin,
sich hin und wieder selbst zu kopieren, das Riff zu „Letters From
Earth“Appice, Butler, Dio, Iommi
beispielsweise klingt, als hätte jemand die Riffs von
„Heaven And Hell“ und „Snowblind“ miteinander gepaart,
lustigerweise.
Generell erkennt man einige Versatzstücke zu älteren Sabbath-Platten, was natürlich auch an Geezers großartigem Bass liegt, es gibt tatsächlich wenige vergleichbare Bassisten und das fällt bei diesem Album wieder deutlich auf. Geezer ist einfach die perfekte Ergänzung zu Iommis Riffs.
Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle noch mal das großartige „I“, was zu einem meiner absoluten Lieblingssongs von Black Sabbath gehört. Ich habe Dehumanizer dummerweise die letzten paar Jahre ziemlich ignoriert, aber „I“ lief doch regelmäßig.
Insgesamt ist das wirklich ein großartiges Sabbath-Album, das sich perfekt in die Großtaten mit Dio einreiht.
9/10 Pfandflaschen"
"Sicherlich erinnern sich einige der Lesenden lebhaft an den 30. September 2022. An diesem Tag erschien „So isses, Musik!#152“ und die drei lustigen Herren gaben ihren Senf zum Black Sabbath Album „Mob Rules“ ab. Diese einleitenden Worte münden in der Tatsache, die wohl in ausnahmslos jeder Rezension zum Album „Dehumanizer“ geschrieben steht (beweist mir das Gegenteil und ich esse eine saure Gurke!): im Line-Up von 1981 wurde 1992 ein neues Sabbath Album aufgenommen. Das heißt, Ronny James Dio, Geezer Butler und Vinny Appice waren neben Nicholls plötzlich wieder dabei – Tony Iommi auch, aber das ist ja keine Überraschung.
Musikalisch geht es in den zehn Stücken ungewohnt schwer, heftig und düster zur Sache. Zurecht wird „Dehumanizer“ als das Sabbath Album mit dem härtesten Sound gehandelt. Nichtsdestotrotz kommen progressive und symphonische zur Geltung. Diese scheinen in „Dehumanizer“ sehr gut durch, weil das Album zwar von hartem Metalsound geprägt ist, aber nicht unbedingt durch seine Geschwindigkeit auffällt. Mit der Behäbigkeit eines Spaziergangs durch den Mariannengraben mit stählernen Stiefeln stampfen die ersten beiden Titel ‚Computer God‘ und ‚After All (The Dead)‘ voran. Kurz bevor man denken könnte, Black Sabbath sind wieder beim Doom angekommen, lädt ‚TV Crimes‘ zum Training der Nackenmuskulatur via Heavy Metal Headbanging ein. Auf dem Rest der A-Seite wird das Tempo dann wieder etwas reduziert, und mit ‚Letters from Earth‘ und ‚Master of Insanity‘ folgen zwei Titel, die zu gut sind, um als Filler bezeichnet zu werden, dennoch nicht am strahlenden Licht der ersten zwei Titel vorbeischeinen können.
Auch wenn ‚Time Machine‘ tempotechnisch wieder mehr in Richtung Heavy Metal zielt, liegt über dem Song eine schwere Dunkelheit, die vor okkulten und eschatologischen Motiven strotzt. Nach dem sehr unspektakulären ‚Sins of the Father‘ erinnert ‚Too Late‘ mit seinem langen unverzerrten Intro an ‚Signo of the Southern Cross‘. Der wirklich starke Track geht sanft in das Midtempo-Heavy Metal Gewitter ‚I‘ über, bevor es mit ‚Buried Alive‘ noch einmal doomily heavy zur Sache geht.
Die
kurze Rückkehr von Dio und dem „Mob Rules“ Line-Up hätte mit
keinem bessere Cover Artwork versehen werden können, denn
„Dehumanizer“ ist ein musikalischer Blitzschlag. Das Album kommt
aus dem Nichts, zerreißt die Luft und hinterlässt nur Dunkelheit
und Spannung.
8,5/10 Pfandflaschen"
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