Allrighty then, let's do this. Ein weiteres Special aus der Vergangenheit. Denn die Podcast-Folge dazu, von Pinky und mir (nachzuhören bei Movie Punx auf Spotify) ist bis dahin längst aufgenommen und erschienen. Diesmal hat der gute mich überredet sich über italienische Polizeifilme aus den mittleren bis späten 70ern bzw. frühen 80ern zu unterhalten. Ich meinte dann so "okay gut" und hier sind wir. Ich zähle hier übrigens sowohl den deutschen als auch die englischen und italienischen Titel auf.
1. Das Syndikat des Grauens/Luca Il Contrabbandiere/Contraband (1980)
Finds interessant, dass der deutsche Titel nach Gelber Presse klingt, während der italienische einfach "Luca, der Schmuggler" bedeutet. Der englische Titel ist sogar noch einfacher und tatsächlich auch wesentlich cooler.
Luca Ajello (Fabio Testi) ist Zigarettenschmuggler. Gemeinsam mit seinem Bruder Michele (Enrico Maisto) ist er Teil einer Camorra-Vereinigung, allerdings kein Mafioso im großen Stil. Urplötzlich kommt eine schwere Zeit für den Zigarettenschmuggel. Das Geschäft und das Leben der Kleinkriminellen wird nämlich bedroht, allerdings nicht von der hiesigen Polizei oder sonst wo von Seiten des Gesetzes. Eine größere untergrundige Rauschgiftorganisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Zigarettenschmuggler zu dezimieren. Luca trifft es sehr hart, da Michele umgebracht wird. Lucas Leben scheint eine einzige Ruine zu sehen. Unglücklich verheiratet und zudem seinen einzigen Bruder verloren. Er beschließt auf eigene Faust die Mörder zu finden. Schließlich gerät an einen Franzosen, von allen nur den "Marseiller" genannt, der Kopf der neuen Organisation ist. Dieser bietet ihm einen Deal an, bei welchem er und weitere Camorra-Bosse sich an Heroinschmuggel beteiligen sollen. Doch für ihn kommt das nicht in Frage. Jetzt heißt es "Kooperiere oder stirb!".
Auf dem Regiestuhl sitzt hier niemand geringeres als Lucio Fulci, der für Filme wie "Zombie 2" verantwortlich ist. Dementsprechend ist der Streifen auch äußerst brutal und skrupellos. Allerdings schafft er es trotzdem, dass der Hauptcharakter nicht irgendso n Arsch ist sondern tatsächlich jemand der die Sympathien des Publikums gewinnt. Er ist zwar rechtschaffener Bürger sondern jemand der Zigaretten schmuggelt, der allerdings gegen ein viel größeres Übel kämpft. Ich will außerden nicht behaupten dass sie mir tatsächlich gefallen haben, aber: die Gewaltszenen waren erstaunlich gut inszeniert und man hat schnell gemerkt dass sie zwar "realistisch" wirken sollen, allerdings den Schauspielern (und in einem Fall der Schauspielerin) nichts schlimmes geschehen ist. Es gibt auch etliche lustige Szenen. Beispielsweise als die Polizei illegale Zigarettenhändler hochnimmt, bei einer Razzia. Einer wird dabei aus seiner Wohnung gezogen, während er Spaghetti zu Mittag isst und dabei "Oh no, my Spaghetti!" schreit. Außerdem gibt es schonungsloses Geballer, viel Blut und natürlich weibliche Nacktheit die nichts zum Film beiträgt. Sehr gut. Insgesamt eine tatsächlich echt sehenswerte Gewaltorgie. Hat mir gefallen.
7,5/10 Pfandflaschen
Trailer:
2. Tote Zeugen singen nicht/La polizia incrimina la legge assolve/High Crime (1973)
Ihr merkt worauf ich hinaus will mit den Filmtiteln, ne?
Diesmal ist der Plot ziemlich simpel und hält sich strikt an das Poliziotesco-Schema. Commissario Belli (Franco Nero) jagt einen libanesischen Drogendealer und schnappt ihn auch tatsächlich. Das Auto wird allerdings direkt gegenüber der Polizeistation in die Luft gejagt. Belli überlebt nur knapp. Er denkt sich, dass jemand neues skrupelloses hinter dem Anschlag stecken muss. Den nicht jede Verbrecherorganisation sprengt ihre eigenen Leute in die Luft um die Spur zu verwischen. Schließlich wendet er sich an Cafiero (Fernando Rey), einen zurückgezogenen Ex-Mafiosi. Dieser erklärt ihm dass jemand neues in der Stadt ist, der die Macht im Untergrund an sich reißen will. Cafiero beschließt ebenfalls in die Ermittlung einzusteigen. Belli tut das was ein Polizist in dem Fall tut. Nun ja, er ermittelt.
Ich muss sagen, dass ich nicht ganz verstehen kann wie man diese Art von Filmen am laufenden Band konsumieren kann. Es ist im Grunde genommen ein stinknormaler Polizeifilm, nur dass er halt gemäß dem Genre Poliziotesco voll ist mit Verfolgungsjagden, Geballer und Gewalt. Allerdings kann ich dabei nicht sagen, dass er besonders spannend ist. Noch besonders herausragend. Es ist wohl ein Film unter vielen den ich da erwischt habe. Sehr schade eigentlich.
3/10 Pfandflaschen
Trailer:
3. Eiskalte Typen auf heißen Öfen/Uomini si nasce poliziotti si muore/Live Like A Cop Die Like A Man (1976)
Was für ein Titel. Der italienische Titel ist übrigens das komplette Gegenteil des englischen Titels. lel.
Diesmal geht es um ganze zwei Cops: Antonio (Marc Porel) und Alfredo (Ray Lovelock) sind Mitglieder einer geheimen Motorrad-Spezialeinheit, die als Aufgabe hat Verbrecher zur Strecke zu bringen. Nicht verhaften, sondern direkt töten. Ihr nächstes Ziel ist Roberto Paquini, ein Besitzer mehrere Spielhallen, der aufgrund von korrupten Polizisten bis jetzt nicht verhaftet wurde. Antonio und Alfredo machen es sich zur Aufgabe zuerst einen Haufen seiner Handlanger und daraufhin auch ihn zu töten. Der Weg bis dahin ist mit Leichen nur noch gepflastert.
Regie führte ein weiterer Meister des italienischen Horrors, der unter anderem für einen Film verantwortlich ist den ich bis aufs Blut nicht ausstehen kann: Cannibal Holocaust. Ich rede natürlich von Ruggero Deodato. "Live Like A Cop Die Like A Man" ist eine Art groteske Karikatur von Poliziotesco-Filmen. Diesmal sind die Cops nicht nur besonders brutal sondern haben auch eine Art offiziellen Passierschein um zu töten. Dazu kommt noch dass sie was Frauen betrifft äußerst flirty sind und gleichzeitig in einer Art WG wohnen und auf einem Motorrad fahren. Ich mag diese unterschwelligen homoerotischen Töne. Das ist witzig. Die Motorrad-Verfolgungsjagden sind großartig. Der ganze Film ist außerdem vollkommen absurd. Zu Beginn verfolgen sie ein paar Handtaschendiebe und töten beide nach einer verdammt langen Jagd. Zudem wird ein Schäferhund, der einem Blinden gehört überfahren. Irgendwann vollführen die beiden (nacheinander) sexuelle Akte mit einer Zeugin. Sowas wäre später nicht ins Kino gekommen, glaube ich. Fakt ist auch, dass Quentin Tarantino sich vom Filmtitel hat inspirieren lassen und behauptet es wäre "der beste Titel aller Zeiten".
Amüsant, weil absolut grotesk. Ich mochte es.
6,75/10 Pfandflaschen
Trailer:
4. Ein Mann schlägt zurück/Il cittadino si ribella/Street Law (1974)
Der englische Titel lässt vermuten, dass es sich um einen knallharten Cop-Thriller handelt, wo die Polizei skrupellos gegen die Mafia vorgeht. Oder irgendwas mit Mafia passiert. Der deutsche Titel ist der Handlung allerdings viel näher. Diesmal gehts weniger um mafiöse Strukturen oder Polizisten.
Franco Nero spielt einen Ingenieur namens Carlo Antonelli. Er wird während eines Überfalls auf eine Poststelle seines Geldes beraubt, geschlagen, getreten und misshandelt. Nach dem Überfall wird er zudem auch noch als Geisel genommen, überlebt das ganze aber mit einem schweren Schock. Die Polizei kann ihm allerdings nicht helfen und ist einfach nutzlos. Carlo beschließt selbst gegen die Gangster vorzugehen. Er recherchiert, liest und kommt schließlich auf die Idee einen Kleinkriminellen namens Tommy (Giancarlo Prete) zu erpressen, der die Gang scheinbar mit Waffen versorgt hat. Carlo hat nämlich ein paar unangenehme Fotos von Tommy geschossen und verlangt für die Herausgabe davon Hilfe. Zwischen den beiden entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft und sie werden zu Partnern im Kampf gegen die Gangster.
Ich hab ihn wirklich genossen. Yes, sir. Ein ziemlich unbeholfen wirkender Franco Nero. Kein Wunder, schließlich spielt er diesmal keinen Cop, keinen Cowboy und keinen Ninja sondern einen Ingenieur dem schlimmes widerfahren ist. Dieser Mann will das Gesetz in seine Hände nehmen und sich an den Verbrechern rächen die ihn beraubt haben. Ich kenne das Gefühl nicht, ausgeraubt zu werden. Allerdings kenn ich das Gefühl, wenn mir irgendwas schlimmes passiert und ich die Person die dafür verantwortlich ist nicht belangen kann. Das pisst mich dann höllisch an. Darum kann ich das Motiv von Carlo Antonelli zu 100% nachvollziehen. Vor allem dann, wenn die Polizei einen nicht helfen kann. Es ist nicht ganz "ein Mann" sondern halt zwei, aber es steht fest: ein Typ nimmt die Sache in die Hand und tut alles Mögliche um Verbrecher zur Strecke zu bringen. Verdammt guter Film. Ohne Scheiß jetzt!
8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:
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