Mittwoch, 16. September 2020

Album der Woche#457: Snatch - OST (2000)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Review im Rahmen des Film-Soundtrack-Monats September. Diesmal habe ich sehr tief in die Schatzkiste gegriffen. Naja, eigentlich nicht. Eigentlich habe ich diesen Film vor gar nicht mal langer Zeit bereits reviewt. Ich war damals vom Soundtrack richtig derbe begeistert und habe das im Hinterkopf behalten. 

Der Soundtrack zu "Snatch" ist gleichzeitig so britisch und so vielfältig, dass mir die Ohren platzen. Außerdem schafft er es, das Gefühl zu vermitteln man würde immer noch den Film sehen. Beziehungsweise als würde man im Film mitspielen. Ich habe ihn auf den Weg von und zur Arbeit gehört und als ich im Bus saß und meinen Rücksack auf den Schoß hatte, fühlte ich mich als hätte ich grade einen fetten Sack Diamanten geklaut und würde mich auf der Flucht befinden.

Den Anfang macht ein Song der extra für den Film komponiert wurde vom einem DJ namens Hervé, zusammen mit dem Producer SEBA unter dem Namen Klint. Es handelt sich um "Diamond", einen Song der danach in unzähligen Heist-Film-Parodien verwendet wurde, so weit ich mich entsinne, und der aufgrund seines schnellen Tempos das Gefühl einer Verfolgungsjagd vermittelt. "Supermoves" von Rob Overseer geht in eine ähnliche Richtung. Drum & Bass, Breakbeat, was auch immer. Es scheppert ziemlich. Doch dann kommt ein plötzlicher Stilbruch: "Hernando's Hideaway" von den Johnston Brothers, "Golden Brown" von The Stranglers und "Dreadlock Holiday" (das ist das Lied wo es unter anderem "I don't like reggae, I love it!" heißt) von 10CC. Alles Songs die für eine eher gemütliche Stimmung sorgen. Danach plötzlich "Hava Nagila" vom britischen Filmkomponisten John Murphy. Daraufhin kommt eine weitere Welle von Nostalgie. "Cross The Track (We Better Go Back)" von Maceo & The Macks habe ich schon bevor ich den Film gesehen habe ungefähr ein Tausend Mal gehört. Nämlich in einem Casino in der fiktiven Stadt Las Venturas im Videospiel "Grand Theft Auto: San Andreas". Zu dem Zeitpunkt hat der Protagonist Carl Johnson einen Coup/Heist geplant und das Spiel kam vier Jahre nach diesem Film raus. Selber Fall übrigens bei "Hot Pants (I'm Coming, Coming, Coming)" von Bobby Byrd. "Disco Science" von Mirwais erinnert mich vom Instrumental her an "Hollywood" von Gorillaz. Aber ich irre mich, die Affen haben dort nicht gesamplet. Sie haben allerdings "Ghost Town" von The Specials gesampelt, welches hier auftaucht. Und zwar in "Slow Country". Natürlich darf Madonna mit "Lucky Star" nicht fehlen, schließlich war sie damals mit Regisseur Guy Ritchie verheiratet und hatte offensichtlichen Einfluss auf den Soundtrack. Das Filmsample "Nemesis" wurde übrigens vom Düsseldorfer Rapper NMZS für ein Skit auf seinem letzten Album "Der Ekelhafte" gesamplet. "Sensual Woman" von The Herbaliser ist einfach nur strange, "Angel" von Massive Attack wunderbar trippy und ja, mir gefällt sogar "Fucking In The Bushes" von Oasis. Abgerundet wird alles durch "Don't You Just Know It" von Huey Smith & The Clowns. 

Für das Filmgefühl während des Anhörens des Soundtracks sind natürlich nicht nur die Songs verantwortlich sondern auch die Filmausschnitte die verwendet werden.

Einfach nur großartiger, absolut genießbarer Übersoundtrack! I love it!

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Lucky Star von Madonna, Dreadlock Holiday von 10CC, Cross The Track von Maceo & The Macks, Hot Pants von Bobby Byrd, Disco Science von Mirwais, Ghost Town von The Specials und natürlich Diamond von Klint



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen