Mein letzter Pokémon-Film war tatsächlich der allerallererste auf VHS. Und das war auch der einzige. Und die einzigen Karten die ich jemals besaß, waren so Bootlegs aus Russland. Für alles andere hatte ich kein Geld.
Jedenfalls: "Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu" spielt in einer fiktiven Welt, in welcher sogenannte Pokémon (was Pokémon sind muss ich hier hoffentlich nicht erklären) zusammen mit Menschen existieren. Ich habe mich gefragt wo die "normalen" Tiere hin sind, aber das ist erstmal egal. Tim Goodman (Justice Smith) ist Versicherungsvertreter und Halbwaise. Nachdem seine Mutter gestorben ist zog er zu seiner Oma, da er nicht bei seinem Vater leben wollte. Das beeinflusste auch seine Entscheidung doch kein Pokémon-Trainer werden zu wollen. Plötzlich erfährt er, dass sein Vater bei einem schweren Autounfall gestorben ist. Er reist nach Rhyme City, wo sein Vater gewohnt hat um seinen Besitz in der Wohnung abzuholen. Dort trifft er seltsamerweise auf einen Pikachu (Ryan Reynolds' Stimme) der sich warum auch immer in der Wohnung aufhält. Und sprechen kann. Es stellt sich heraus, dass dieser unter Gedächtnisverlust leidet und nach und nach rausfinden will was eigentlich passiert ist. Aus den beiden wird ein brilliantes Detektiv-Duo, dass nach typischen Buddy-Cop-Muster funktioniert.
Ich hätte nicht gedacht, dass mir dieser Film so gut gefallen würde aber ja, doch. Voll mit Anspielungen, die nicht unbedingt von Kindern verstanden werden dafür aber von Erwachsenen. Zum Beispiel wenn das Pikachu davon spricht, dass ihn alle nicht vestehen dafür aber ganz süß finden und knuddeln und Finger in ihn reinstecken. Da gibt es aber noch andere witzigere Dinge, die sehr witzig sind. Es ist halt eine einfache Story, die es aber trotzdem schafft nicht langweilig zu werden und die auch noch überraschen kann. Sehr gut gelungen!
8,99/10 Pfandflaschen
Trailer:
Rock Hard Festival 2019 am 07.06. und 09.06.2019 im Amphitheater, Gelsenkirchen
Okay. Ich hatte die folgende Wahl: Freitag zu Watain oder Sonntag zu Anthrax. Samstag ging gar nicht, weil ich arbeiten musste. Also habe ich mir im Vorfeld ein Ticket für Freitag geholt.
Ich hatte gehofft noch pünktlich zu Chapel of Disease auftauchen zu können, leider habe ich die Uhrzeit irgendwie vercheckt und nun ja.... stattdessen durfte ich mir als erstes The Idiots angucken und war gelinde gesagt nicht gerade begeistert. Wenn ich Willy Wucher angucken will, dann guck ich mir Pöbel und Gesocks an. Ich fands größtenteils richtig grauenhaft.
Tygers of Pan Tang kannte ich zwar als Inspirationsquelle für Metallica, habe mich mit der Musik aber nie auseinandergesetzt. War aber tatsächlich ziemlich cool. Angenehm unkomplizierter NWOBHM mit Leuten die im Alter noch ordentlich was drauf hatten. Über Lizzy Borden habe ich schon mal was gelesen. Ich meine, mich erinnern zu können, dass sie eine der Bands waren die in den 80ern mit der PMRC gekämpft haben, ansonsten bin ich aber nie mit ihnen in Berührung gekommen. Was ich dann erlebte war eine ziemlich witzige und blutige Bühnenshow, gory lyrics und Glam. Spaßig wars. Anschließend dann wieder Watain und ab da wurde es ziemlich lustig. Als ich sie das letzte Mal in Bochum gesehen habe, war genreentsprechendes Publikum da. Überhaupt war ich bis jetzt tatsächlich nur auf Black Metal Konzerten, wenn wir schon von Metal-Konzerten sprechen. Als ich dann vor der Bühne stand waren dann die ganzen Metal-Rolfs und Metal-Sabines da, die in ihren 40ern noch mal ordentlich auf die Kacke gehauen haben. Was sich da vor der Bühne abgespielt hat war einfach mehr als komisch. Zum ersten der Metal-Rolf mit Bandana aufm Kopf und kilometerweiten Nietenarmband der so nah vor mir stand, dass ich tatsächlich Angst hatte ich würde die besagten Nieten gleich volle Kanne in die Fresse kriegen, weil der Kollege die ganze Zeit mit seiner Pommesgabel-Hand ausgeholt hat. Dann gabs noch nen anderen Kerl, der irgendwelche Zigaretten-Stummel aufgesammelt und sich die Asche ins Gesicht geschmiert hat. Anschließend hat mir irgendjemand die Mütze abgenommen - es stellte sich heraus, dass es eine ordentlich betrunkene junge Frau war die jemanden abschleppen wollte und mich danach fragte ob ich "mit ihr irgendwo hingehen will". Ich war sowieso der Meinung so einen Zustand nicht ausnutzen zu wollen, war aber etwas perplex. Zum Glück wurde sie von ihrer Freundin davon abgehalten weiter zu machen und ich habe meine Mütze wiederbekommen. Achja, Watain waren großartig. Natürlich. Schön wars auch wie einige Festival-Besucher Wurst und Brötchen durch die Gegend geschmissen haben :3
Am Sonntag dachte ich mir: Ey komm, 55€ für Anthrax und Possessed? Warum nicht. Fuck it. Also bin ich tatsächlich noch mal hin und guckte mir als erstes Possessed an. Die erste Death-Metal-Band kann auf jeden Fall richtig auf die Kacke hauen, egal ob deren Sänger im Rollstuhl sitzt oder nicht. Ich liebe es wenn man den Leuten ansieht, dass sie immer noch mit Herz dabei sind.
Selber Fall bei Anthrax: Ebenfalls ne verdammt gute Show, gefüllt mit allerlei Klassikern. Mein kleines Problem war: Ich habe Anthrax mit 12-13-14 Jahren gehört, als die "We've Come For You All" mit John Bush am Gesang rauskam. Leider haben sie absolut gar nichts davon gespielt - mittlerweile singt ja auch wieder Joey Belladonna. Trotzdem habe ich diese ganzen Klassiker wie "Caught In A Mosh", "Madhouse" oder "Antisocial" mehr als genossen. Und wenn ich beide Hände in den Himmel recke, und das ist schon ne Seltenheit, dann ist es verdammt gut.
"Rage Against Racism" am 21.06.2019 im JUZ Die Mühle, Duisburg
Und dann kam dieser Gedanke: Es findet dieses "Rage Against Racism"-Festival statt. Es ist umsonst und draußen. Hmmm gegen Rassismus sein ist wichtig, aber mittlerweile verbindest du damit bzw. mit solchen Festivals irgendwelche Gymnasiasten/Politpunk-Bands die nichts anderes tun außer sich in ihrer Blase wohlzufühlen und gegenseitig auf die Schulter zu klopfen. Muss ich mir das geben - oh Destruction spielen am ersten Tag? Okay, warum nicht. Dafür dass es ein Festival gegen Rassismus war hab ich aber tatsächlich keine einzige nicht-weiße Person gesehen. Das nur so am Rande.
moment, es ist ein Metal-Festival? Und
Anyways: Ich kam ziemlich pünktlich zum Auftritt von Destruction. Kannte die Band zwar als Teil der "Big Four of Teutonic Thrash Metal", bestehend aus Kreator, Destruction, Tankard und Sodom, war aber nie besonders dran interessiert. Oh und es gab einen Song von ihnen der auf dem "Fenriz' Old Skool Black Metal"-Sampler sich befindet. Nämlich "Curse The Gods", welchen sie auch als drittes oder viertes gespielt haben. Wirklich astreine Performance. Keine Lückenfüller, keine Pausen. Unfreiwillig witzig waren Ansagen wie "DIE GEILSTEN MEDDLHEADS KOMMEN DOCH AUS DEM RUHRGEBIET ODER???!!!!!". Herrlich. Insgesamt: Hat sich verdammt noch mal gelohnt aus dem Haus zu gehen. Mal wieder.
UADA + PANZERFAUST + KRÄHENFELD am 26.06.2019 im Helvete, Oberhausen
Es war schon vor Monaten beschloßen, dass ich hingehe. Allerdings habe ich mir erst zwei Tage vorm Konzert eine Karte besorgt. Überhaupt war ich das erste Mal im Club Helvete. Dies das Ananas. Verzerhkarten. Brrr.
Die erste Band waren Krähenfeld aus Krefeld (höhö). Stabiler atmosphärischer Post-Black Metal mit so viel Nebel auf der Bühne sodass man die Band gar nicht gesehen hat und sich so ganz auf die Musik konzentrieren konnte. Etwas schleppend für mein Geschmack aber definitiv mehr als okay. Nur macht mans mit der Ansage "NA KINNERS WIE GEHTS EUCH? ALLES GUT?" das "Image" bisschen kaputt. Wobei nicht unbedingt das, aber es passt nicht ganz dazu. War aber witzig!
Panzerfaust waren eine große Ecke anders. Habe sie mir vorher nicht angehört und wusste nicht was mich erwartet. Was mich dann aber erwartet war ein nahezu komplett abgedunkelter Raum und Typen mit Masken bzw. Make-Up. Am Gesang ein Kerl in Todeskluft der an einer Art Kanzel stand, die mit einem umgedrehten Kreuz geschmückt war. Sehr aggressiv aber nicht stumpf. Tatsächlich war mehr Rhythmus und Melodie zuhören und wenig Geballer am Schlagzeug. Überraschend verdammt gut.
Am Schluß dann Uada. Wieder ein anderes Lichtspiel. Diesmal ist es so hell, dass die dunkle Verkleidung der Band (schon wieder Kapuzen und Strümpfe auf/im Gesicht) wie ein Kontrast wirkt. Dieses Strobolicht hats mir fast unmöglich gemacht den Auftritt zu genießen. Aber egal. Geil wars nämlich. Verstehe nicht woher die hämischen Stimmen kommen. Für mich sind Uada definitiv kein Abklatsch von Mgla. Definitiv nicht. Es sind auf jeden Fall, bestimmt, irgendwo irgendwelche Gemeinsamkeiten da. Allerdings hatte ich den Auftritt als melodischer in Erinnerung. Außerdem bewegen sich Uada mehr und stehen nicht nur reglos da. Falls als ob sie nicht irgendwie super mysteriös klingen wollen. Gleichzeitig wirkt das alles nicht bloß wie ne Show und ich konzentriere mich tatsächlich auf die Musik.
Habe mich entschloßen, etwas früher zu gehen da seit 4 Uhr wach und wollte unbedingt eine Bahn erwischen. Anyways: Nichts bereut. Großartiges Konzert und den Abend gut verbracht. Die Leute an der Tür waren auch sehr freundlich. Das ist leider kein Standard heutzutage
SPASTIC FANTASTIC LABELFEST 2019 am 29.06.2019 im FZW, Dortmund
Jedes Jahr schleppe ich mich dahin, egal welches Wetter ist. Und jedes Jahr bereue ichs auf keinen Fall. Vielen Danke an dieser Stelle. Leider haben zwei Bands abgesagt, die ich viel zu gern gesehen hätte: Weak Ties und Amen 81 - das konnte aber wieder gut gemacht werden indem anderweitig Kwalitätsmaterial geliefert wurde. So lobe ich mir das.
Phil Th. Pig reiste extra aus dem weit entfernten Weitentferntland an um mit mir dahin zu gehen. Ohne seine Anwesenheit wärs wahrscheinlich nicht so geil geworden. Danke, dass du warst und alles mit deinen sozialen Kommentaren bereichert hast! Ja, isso.
Wir haben zuallererst nen dämlichen Fehler gemacht: Und zwar dass 8€ teure Chunky Monkey Eis von Ben and Jerrys beim REWE um die Ecke vom FZW geholt. Das hatte keinen Löffel dabei also mussten wir uns beim Moorhuhngrill Plastikgabeln holen und anschließend das Eis komplett wegsnacken. So haben wir eine der ersten Bands, Nordic Walking so gut wie gar nicht sehen können. Habe mir so gedacht: "Ha, Powerviolence, die spielen bestimmt mindestens 15 Minuten" Leider warens nur 10, also nix da. Verpasst. Hm. Als nächstes dann TOT: Stabile Mucke. Erinnerte mich an Dead Kennedys oder The Stooges. Und Surfpunk. Texte erinnerten mich an eine ziemlich schlechte Version von Abwärts. Das war fürchterlich anzuhören, weil so unglaublich stumpf. Hätten sie reine Instrumental-Songs gebracht wäre es ums zehnfache besser gewesen. Erste Überraschung des Tages waren Johnny Notebook. Zwei Leute: Eine Frau am Keyboard und ein Typ an der Gitarre plus iPad. Erinnerte mich vom Sound her an eine minimalistische Version von Devo. Wirklich außerordentlich gut! The Establishment boten ebenfalls solide Unterhaltung. Laut Phil Th. Pig klangen sie nach Turbonegro oder Poison Idea, was "quasi eh dasselbe ist". Der Sänger begeisterte mich Ausdruckstanz der entweder aussagte "Ich tanze meinen Namen und der ist Hans Peter Jürgen Torben Heinz" oder aber auch "HALLO HALLO DA DÜRFEN SIE NICHT PARKEN ICH RUFE SOFORT DIE BOLISEI!" Anstelle von Weak Ties traten Phantom Pain auf, die wir leider ziemlich knapp fast verpasst haben. Also nur die letzten paar Sekunden vom letzten Song mitbekommen. War aber echt nicht schlecht! Schade. Daraufhin dann Missstand. Ich bin der Meinung, dass ich nicht alles was sich Antifa auf die Fahne schreibt, gut finden muss. Besonders dann wenns platte Parolen in Musik verpackt sind. Missstand können aber ihr Handwerk und sind da wo sie herkommen (nämlich Österreich) gar nicht mal unwichtig. Schade nur, dass das Publikum eben nur diese Parolen kann und gar nicht mal zuhören kann wenn man auf der Bühne was wichtiges zu sagen hat. Punk eben. Twin Pigs waren für mich DIE Überraschung des Abends. Wenn eine Band sich irgendwie nach einer Lieblingsserie von mir benennt, dann kanns nur gut werden. Positiv-aggressiver Wave-HC-Punk der besten Sorte. Vollgeladener Raum. Intensive Interaktion mit dem Publikum. Fantastisch. Und sie haben aufgefordert sie aufzunehmen und auf Instagram hochzuladen, wenn auch wahrscheinlich ironisch. Ich "hackte" mich in irgendein freies WLAN und lud ein Ausschnitt tatsächlich bei Insta hoch.
Pogendroblem waren eigentlich als Ersatz für Amen81 und als Rausschmeißer gedacht. Kein Wunder: Shitposting-Style Punk ist wirklich nicht jedermanns Sache. War aber ziemlich geil und angenehm unprofessionell professionell. FCKR hörte ich mir von weiter Ferne an und fand sie irgendwie scheiße. Akne Kid Joe waren die zweite Überraschung des Jahres. Eine weitere Band mit ironisch-witzigen Bandnamen die höchstwahrscheinlich ironisch-witzige Texte macht und deswegen langweilig ist? Nein. Tatsächlich mal wieder guter Deutschpunk mit Keyboard und Samples aus Filmen der unter anderem die "du kannst es schaffen, indem du dich durchs Leben durchbeißt"-Mentalität die in falschen Englisch tattoowiert und auf T-Shirts gedruckt wird auf die Schippe nimmt. Hammer.
Das wars also für diesen Monat! Vielen Dank fürs Lesen und so!
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