Montag, 30. Juni 2025

Album der Woche#640: Gabor Szabo – Belsta River (1977)

"Belsta River" ist das insgesamt siebzehnte Studioalbum des ungarischen Jazz-Gitarristen Gabor Szabo. Tatsächlich weiß ich nicht genau, wie ich auf eben dieses Album drauf gekommen. Ich glaube, aber dass YouTube mir ein anderes Album von ihm seit langem immer mal wieder vorgeschlagen hat und irgendwie bin ich auf dieses andere, also das hier, gekommen.


Es fällt mir schwer, Musik zu beschreiben, die keinerlei Gesang oder irgendwelche abgefahrenen Effekte vorweist. Aber man soll ja sein Horizont stetig erweitern. Deswegen wird dieses Review etwas kurz ausfallen, dafür aber wohlwollend. Okay. Let's go.

Auf dem Album befinden sich insgesamt nur vier Songs: "24 Carat", "Django", "First Tune In The Morning" und "Stormy". Wobei nur die Hälfte Eigenkompositionen sind. "Django" stammt ursprünglich vom Pianisten John Lewis, der den Song als Tribut an Jazz-Komponist Django Reinhardt geschrieben hat. "Stormy" stammt von amerikanischen Gitarristen J.R. Cobb. Die beiden grade genannten Songs sind mit 4-8 Minuten relativ kurz. Es sind im Prinzip recht eingängige und meines Erachtens relativ unkomplizierte, typisch US-Amerikanische Jazz-Kompositionen. Während "24 Carat" und "First Tune In The Morning" völlig ausuferende, fast schon psychedelische gigantische Jam-Sessions sind, die auf äh 14-15 Minuten komprimiert wurden, ansonsen aber mit Sicherheit noch viel länger dauernd würden.

Meiner Meinung nach ein super entspanntes, zeitloses Werk dass vollgespickt ist mit wah-wah-Effekten, Jangly Guitar und viel viel viel Klavier. Man kann tatsächlich hierbei nicht sitzen bleiben, sondern muss sich, wie ein Papagei zur Musik quer durchs ganze Zimmer bewegen. 

Es ist für mich ungewohnt, über solcherlei Musik zu schreiben - und das obwohl hier schon Charles Mingus vertreten war. Trotzdem kann ich nachvollziehen, wieso Szabo für seine Kunst gefeiert wurde. Das Album ist etwas vollkommen aus der Zeit geratenes. Zeitweise klingt es nach dem Entstehungsjahr 1977 - also nach Drogen und Entspannung. Andererseits aber wie etwas aus der Zukunft, wo es nur noch unpolitische, synthetische Musik ohne jegliche Vocals gibt. Faszinierend.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: 24 Carat, Django, First Tune In The Morning, Stormy


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