Hallo und herzlich willkommen zur ersten Ausgabe von "So isses, Musik!" im Jahre 2025 und gleichzeitig der ersten Ausgabe nach der Blogpause. Wir fangen ganz langsam an, hoffentlich, und diese Ausgabe hier wird denke ich, nicht zu voll. Das heißt, ich werde alleine Discographies reviewen als auch zusammen mit Philipp und Raphi. Also werdet ihr im Endeffekt zwei Discography-Einträge pro Ausgabe lesen. Sheesh.
Alkaline Trio Discography: Blood, Hair and Eyeballs (2024)
Erstes Album von Alkaline Trio nach sechs Jahren. In dieser Zeit war Sänger/Gitarrist Matt Skiba Sänger/Gitarrist von Blink-182 bis zum Zeitpunkt als der ursprüngliche Sänger/Gitarrist von Blink-181 zurückgekehrt ist. Gleichzeitig auch das letzte mit Drummer Derek Grant, der die Band während der Mischphase des Albums verlassen hat um sich verstärkt um seine psychische Gesundheit und andere Projekte zu kümmern. Insgesamt das zehnte Werk von AK3.
"Blood, Hair and Eyeballs" hat seinen Titel von Erzählungen von Skibas Mutter, die als Krankenschwester gearbeitet hat. Die besonders schwierigen und anstrengenden Nächte in der Notaufnahme wurden als Nächte voll mit Blut, Haaren und Augäpfeln bezeichnet. Das Album selbst schöpft seine Inspiration von sogenannter Kultur des Untergangs. Skiba, Grant und Bassist Dan Andriano ließen sich von der Tatsache inspirieren, dass heutzutage schlechte Nachrichten uns wesentlich schneller erreichen als gute Nachrichten und dementsprechend schneller Besitz von uns ergreifen. So entsteht der Eindruck, dass alles sehr schnell eskaliert und alles den Bach runter geht. Beispielsweise handelt "Bad Time" von zwei Erfahrungen mit Schießereien/Amokläufen, die Skiba in seinem Leben machen "durfte". Das Album klingt insgesamt sehr energisch, hat aber diese typische, AK3-mäßige, ruhige Art. Ich mag es, wie traurig, melancholisch aber gleichzeitig hoffnungsvoll alles klingt. An mein Lieblingsalbum der Band, "Crimson" kommt es aber nicht ran. Aber völlig egal.
Anspieltipps: Teenage Heart, Bad Time, Hot for Preacher
7,75/10 Pfandflaschen
Primus Discography:Frizzle Fry (1990)
Hurra, eine neue Discography! Diesmal werden Philipp, Raphael und ich uns die Discography einer der wohl seltsamsten Bands dieser Welt vornehmen: Primus. Bekannt als die Herberge für Larry LaLonde (ehemals bei der Death Metal Legende Possessed) und Les Claypool (wenn ihr Significant Other von Limp Bizkit zu Ende hört, kriegt ihr mit wie er Fred Durst einen "obsessive compulsive masturbator" nennt). Oh und natürlich sind sie auch die Band, die den Titelsong von South Park gespielt hat. Aber sie sind so viel mehr.
"Frizzle Fry" ist das erste Studioalbum der Band, allerdings nicht die erste Veröffentlichung. Davor erschien das Live-Album "Suck on this", welches Songs beinhaltet die hier drauf sind, als auch auf dem Nachfolger "Sailing the seas of cheese". Wir haben es hier mit einer auf dem ersten Blick sehr obskur, auf dem zweiten jedoch sehr eingängig wirkenden Mischung aus den virtuosen Elementen des Thrash Metal, Funk und Alltagsgeschichten als auch Stories über irgendwelche erfundenen Charaktere. "Harold of the Rocks" ist ein vollkommen einfacher und relativ banaler Text über einen Fischerei-Ausflug mit Freunden, der später in einen Clubbesuch mündete, wo der Rapper Schooly D auftreten sollte. Dabei trifft man einen skurrillen Typen namens Harold. Im Opener "To Defy The Laws of Tradition" geht es um eine Abwehrhaltung gegen traditionelle Werte. "Too Many Puppies" wirkt ebenfalls absolut banal, handelt jedoch vom Golfkrieg. Die "Puppies" (Welpen) gelten hier als Metapher für Soldaten die in den sicheren Tod geschickt werden. Der Titeltrack handelt von einem Acidtrip. Les Claypool hat keine besonders musikalische Gesangsstimme. Aber das was er da von sich gibt und wie er sie einsetzt macht die ganze Musik zu etwas ganz besonderem. Die Texte leben hier von Wiederholung und einer ganz einfachen, banalen Obskurität. Es ist faszinierend wie simpel sie eigentlich sind. Doch durch die Claypool'schen funkigen Basslines, Tim Alexanders genauso funkige Trommelkünste und Larry LaLonde psychedelisch wirkende Gitarreneinsätze verschmilzt alles zu einer Art abstrakten Kunst.
Ich hatte erst Schwierigkeiten mich mit dem Album anzufreunden und das obwohl ich den Nachfolger "Sailing the Seas of Cheese" sehr gemocht hab. Zu Beginn war mir das hier doch etwas zu abstrakt. Doch nach mehrmaligen Hören bin ich wieder "drin". Es ist faszinierend, hineinziehend und tatsächlich auch sehr psychedelisch. Ich meine, dass es sich anfühlt wie ein Wirbel dass einen immer tiefer reinzieht. Psychedelic Polka eben. I love it.
8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: To Defy The Laws Of Tradition, Harold of the Rocks, Too Many Puppies
Und weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt...
Philipp:
"Ich weiß zum Glück schon ohne eingehende Recherche einiges über Primus: First of all: Primus sucks. Weiterhin: Sänger und Bassist Les Claypool ist ein absoluter Weirdo und gilt als einer der besten Bassisten überhaupt, war zu gut für Metallica, beherrscht mehrere bassähnliche Instrumente (unter anderem auch selbstgebaute wie die Whamola) und hat ca. 10000 Projekte, unter anderem mit so illustren Persönlichkeiten wie Stewart Copeland und Buckethead.
Gitarrist Larry "Ler" LaLonde war Gitarrist bei der Bay Area-Proto-Death Metal-Legende Possessed und interessiert sich bei Primus sympatisch wenig dafür, irgendwie im Mittelpunkt zu stehen.
Primus bezeichnen ihre Musik selbst als "psychedelische Polka" und "vertonte Comics" und haben in der US-amerikanischen Musikszene eine absolute Ausnahmeposition, mir persönlich fällt absolut keine vergleichbar klingende Band ein und alles, was die Band je herausgebracht hat, ist so schräg und eigensinnig, dass man sich a) fragt, wie die Band so groß und erfolgreich wurde und b) absolut überhaupt nicht fragt, wie so eine Band eine nahezu kultische Anhängerschaft finden konnte. Real recognizes real etzala.
Auf ihrem ersten Album "Frizzle Fry" sind die Bay Area-Thrash-Wurzeln der Band auf jeden Fall noch deutlich zu hören, der Stil ist bereits ziemlich eigenwillig und oszilliert zwischen Polka, Meddl, Funk und Prog, lyrisch ist dieses Album ziemlich abgedreht und beschäftigt sich unter anderem mit Krieg (Too Many Puppies), Fischerei (John The Fisherman) und kompletten Absurditäten (Frizzle Fry).
Ich finde es faszinierend, wie eine Band bereits auf ihrem ersten Album so einen eigenen Stil entwickeln kann aber das ist wahrscheinlich dem unfassbar seltsamen Gehirn des Les Claypool zu verdanken. Einem Ort, an dem ich gerne ein mal Urlaub machen würde.
7/10 Pfandflaschen
Anspieltipps:
John The Fisherman, Too Many Puppies, To Defy The Laws Of Tradition"
Raphael:
"Als am 07. Februar 1990 das Album „Frizzle Fry“
bei Caroline Records erschien, haben sich Primus bereits einmal
umbenannt und hatten die ersten Besetzungswechsel hinter sich.
Außerdem war bereits im Vorjahr das Live Album „Suck On This“
erschienen. Auf „Frizzle Fry“ hören wir jetzt also
Gründungsmitglied Les Claypool an Bass und Gesang, Gitarrist Larry
„Ler“ LaLonde, und Schlagzeuger Tim „Herb“ Alexander.
Allerdings hat der vorige Gitarrist Huth auf sieben der dreizehn
Tracks die Gitarrenspuren beigesteuert. Und so viel will ich schon
mal vorwegnehmen: bei der Diskographie von Primus muss man sich nicht
allzu viele Namen merken. Gründungsmitglied Todd Huth wird immer mal
wieder in Erscheinung treten und dem ersten Drummer Jay Lane werden
wir im Laufe der nächsten Texte nochmal begegnen.
Wir
schreiben also das Jahr 1990. Im selben Jahr erschien das fünfzehnte
Black Sabbath Album „Tyr“. Unsere Reviews zum Album findet ihr
hier
(und seit 2024 ist dieses Album auf Streaming Diensten verfügbar).
Außerdem wurde die Rotbuche zum Baum des Jahres gewählt, der Irak
überfällt Kuwait, und das Wacken Open Air Festival findet zum
ersten Mal statt.
In
San Francisco erblickt also nach sechs Jahren Bandaktivität das
erste Studioalbum von Primus das Licht der Welt. Der fast einstündige
Langspieler ist gefüllt mit dem basslastigen Funk Metal Sound, für
den die Band bekannt ist, und mit Referenzen zu anderen Bands. Primus
zollen Tribut an Rush („To Defy the Laws of Tradition”) und an
Spent Poets (“You can’t kill Michael Malloy” und “The Toys Go
Winding Down”). Abgesehen davon ist die
musikalische Darbietung ein ziemlich wilder und mächtiger Bastard
aus Funk, Jazz und Metal. Die Arbeit des Schlagzeugs ist vor allem
von den präzisen Fills geprägt, darüber webt die Gitarre
feinmaschige Klangteppiche, die zwischen Rhythmus und Soli variieren,
und im Vordergrund steht der Bass, der kraftvoll in sämtliche
Richtungen schießt. Und auch wenn „Frizzle Fry“ nicht sonderlich
kohärent ist, ist es ein überaus starkes und selbstbewusstes
Album. 7/10
Pfandflaschen
Anspieltipps: „To
Defy The Laws of Tradition“, „John the Fisherman”"
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