Mittwoch, 15. Januar 2025

Film der Woche#613: Underrated Disney Double Feature!

Für März 2024 haben Pinky und ich uns zwei Disney-Filme ausgesucht, die als "underrated" gelten. Sprich, Filme die heutzutage aus welchen Gründen auch immer leider nicht zu Meisterwerken zählen, obwohl sie mehr als gut sind. Meiner Meinung nach könnte Disney die beiden Filme ruhig als Realverfilmungen rausbringen. Aber nein, stattdessen gibt es wieder Sequels, Reboots und man tastet die unantastbaren Klassiker an wie "Die Schöne und das Biest". Wofür auch immer. Die dazugehörige Folge könnt ihr übrigens hier anhören. Anyways, here we go...

Atlantis: The Lost Empire (2001)

Wir befinden uns im Jahre 1914. Milo Thatch (Michael J. Fox) ist ein junger Wissenschaftler. Linguist und interessiert an Anthropologie. Aber eigentlich verbringt er seine Zeit damit im Keller der Uni zu hocken und den Boiler zu betätigen. Er würde gerne in die Stapfen seines Großvaters treten. Dieser hatte nämlich eine Spur zum versunkenen Kontinent Atlantis gefunden. Irgendwo in Island soll es ein uraltes Vikinger-Tagebuch geben, dass einen direkten Hinweis für die Route nach Atlantis beinhaltet. Milo versucht seine Professoren davon zu überzeugen, eine Expedition zu finanzieren, doch Fehlanzeige. Es ist alles angeblich nicht auf Fakten basiert und somit Quatsch. Eines Abends jedoch wird er in seiner Wohnung von einer fremden Frau überrascht. Helga Sinclair (Claudia Christian) arbeitet für einen Philantropen namens Mr. Whitmore (John Mahoney). Es stellt sich heraus, dass dieser Milos Großvater gekannt hat. Auch hat er keine Kosten und Mühen gescheut um ein (für damalige Zeiten) hochmodernes U-Boot zu herstellen zu lassen und eine Crew zusammenzustellen die nach Atlantis reisen soll. Wie? Nun, er hat auch schon nach dem Tagebuch suchen lassen und es wurde gefunden. Milo ist außer sich vor Freude, denn endlich geht sein Traum in Erfüllung. Er reist mit einer Gruppe illustrer Gestalten zu einem versunkenem Kontinent, ohne jedoch genau zu wissen was ihn erwartet. Und wie so oft in Abenteuerfilmen, weiß er nicht genau wer Freund und wer Feind ist.


Meine Fresse, was habe ich denn bitte vor 20 plus Jahren verpasst. Alter Schwede, ist das großartig. Erstmal: Der Film ist zwar auf Kinder zugeschnitten und ab 6 Jahren freigegeben, allerdings ist er nicht zu kindisch sodass Erwachsene ihn ruhig mit angucken können. Zweitens: Die Story ist super einfach zu verstehen und nicht zu verworren. Drittens: Auch wenn der Plot irgendwo vorhersehbar ist, so macht es trotzdem Spaß diesen Klischees an Charakteren bei ihrem Treiben zuzusehen. Wir hätten einen Army-Typen der sowas von nicht korrekt ist aber erstmal korrekt erscheint. Eine junge Mechanikerin. Eine alte Frau die ständig raucht und mit irgendjemanden telefoniert. Einen jungen indigen Arzt, der muskulös ist (und heute wahrscheinlich von Der Stein gespielt werden würde). Einen äh stinkenden Franzosen. Und einen Sohn italienischer Migranten, der in der Ukraine aufgewachsen ist. Er spricht außerdem eine Art Surschik (Gemisch) aus Ukrainisch, Russisch und Polnisch. Zumindest war es in der polnischen Synchro so. Interessante Zusammenstellung. Ich bin mir nicht sicher, ob es damals alles schon stereotyp war oder ob es heute erst zum Stereotyp geworden ist. Aber eine bunte Crew mit verschiedenen Charakteren ist schon ganz witzig anzusehen. Mir gefällt außerdem der Zeichenstil. Ist auf jeden Fall besser als der zeichnerische Abfuck den bald darauf Dreamworks angefangen haben zu verbocken. Anyways: Geiler Film!

8/10 Pfandflaschen
Trailer:



Und nun Pinky mit seinem Film:

Treasure Planet (2002)

"„Der Schatzplanet“ aus dem Jahre 2002 ist eine lose Animationsfilm Adaption des Romans „Die Schatzinsel“ des Autoren Robert Louis Stevenson, dessen anderes bekanntestes Werk wohl der Klassiker „Strange Case Of Dr. Jekyll and Mr. Hyde“ ist.

Der Film ist eine Mischung aus klassischen, handgezeichneten Animationen und 3D Computereffekten und packt die Buchvorlage in ein Science-Fiction Gewand mit einem Setting in der Piraterie des 18. Jahrhunderts.

Er erzählt die Geschichte des 14-jährigen Halbwaisen Jim Hawkins, der mit seiner Mutter zusammen in dem zu dem Wohngebäude gehörenden Gasthaus lebt und arbeitet und sich aufgrund seiner rebellischen Art immer wieder Ärger einhandelt. Eines Tages trifft Jim auf einen sich im Sterben befindenden Seemann, der ihm eine geheimnisvolle goldene Metall-Kugel übergibt, die die Aufmerksamkeit von Piraten auf sich zieht und einen Angriff auf die Taverne auslöst.

Nur mit Hilfe des befreundeten Physiker Dr. Dalbert Doppler können Jim und seine Mutter gerade noch aus dem brennenden Haus entkommen und finden in dessen Heim unterschlupf.

Als Jim die Kugel genauer untersucht, öffnet sich eine holografische Karte des legendären Piratenschatzes von Nathaniel Flint und Jim beschließt sich mit Hilfe von Dr. Doppler auf die Suche nach dem Schatzplaneten. Eine spannende und abenteuerliche Reise beginnt....

Der Schatzplanet ist wieder der klassische Fall eines Films, der sich wie ein guter Wein verhält: zu Entstehung interessieren sich nur sehr wenige für ihn und je älter er wird, desto mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit erhält er.

Nur das ein Wein bei seiner Entstehung günstiger ist als bei seiner wesentlich späteren Entdeckung, was sich so manche Produktionsfirma doch hin und wieder gewünscht hätte.

Denn mit Produktionskosten von 140 Millionen Dollar und weltweiten Einspielergebnissen von 109,6 Millionen Dollar kann man hier definitiv von einem herben Verlust sprechen. Nicht ohne Grund listete die Los Angeles Times den Film als einen der größten Box Office Flops aller Zeiten.

Auch einen anderen Rekord kann der Film für sich beanspruchen, den man jetzt, je nach Ansicht, als einen positiven nennen kann: „Der Schatzplanet“ galt aufgrund seiner Mischung aus klassischen, handgezeichneten Animationen und 3D Computertechnik als der bis Dato teuerste Animationsfilm aller Zeiten. Diese stilistische Mischung ist für mich persönlich aber auch einer Hauptgründe, der den Film zu einem Highlight macht.

Denn optisch macht der Film sehr viel her. Das liegt aber nicht nur allein an der verwendeten Technik, sondern auch an der interessanten Mischung aus klassischer Piraten- und Seefahrts- Ästhetik und Sciene-Fiction Elementen, die mich stark an das Cyberpunk-Genre erinnern. Hierfür wurden beispielsweise die windbetriebenen Segel durch Solarbetriebene ersetzt oder aus dem ursprünglich Holzbein tragenden Long John Silver ein Cyborg mit mechanischem Bein gemacht. Allesamt Elemente die überhaupt nicht deplatziert wirken, da sie sich sehr gut in das Gesamtbild einfügen und die entsprechenden Elemente der originalen Buchvorlage in diesen Stil adaptiert.

Auch wurden all die Gefahren die auf hoher See lauern in diese Science-Fiction- hafte Welt integriert und entsprechend abgeändert, sodass beispielsweise aus gefährlichen Wasserstrudeln ein durch die Explosion eines Sterns entstehendes Schwarzes Loch wird, dass das Schiff und seine Besatzung zu verschlingen droht.

Gepackt wird dieses ganze Setting in eine liebevoll gestaltete Coming-Of-Age Geschichte, deren Zentrum sich um den sympathischen Hauptcharakter Jim Hawkins dreht, mit dem man ab Zeitpunkt seines Auftretens im Film sofort mitfiebert und ihm nur das Beste wünscht.

Diese Tatsachen reihen sich in das Gesamtkunstwerk dieser gelungenen und freieren Adaption des Roman Klassikers „Die Schatzinsel“ ein und machen den Film nicht nur in optischer Hinsicht zu einem Highlight, sondern auch was die liebevoll gestaltete Filmwelt und die tollen handgezeichneten Animationen angeht. Hier wurde das Quellmaterial würdevoll in ein modernes Gewand gepackt und wirkt an keiner Stelle des Films deplatziert.

Zurecht gilt dieser Streifen heute als Kultfilm und hat seine späte Aufmerksamkeit mehr als verdient.

8,5 / 10 Pfandflaschen"
Trailer:






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