Donnerstag, 30. November 2023

My Favorite TV-Show: 24 Season 1-2

Ich beginne den Eintrag, wie so oft mit "Ich habe mir Ewigkeiten": Ich habe mir vor Ewigkeiten vorgenommen, mal "24" mit Kiefer Sutherland anzugucken. Tatsächlich konnte ich die Serie ziemlich günstig auf DVD ergattern und schon bald konnte ich loslegen. Schließlich befindet sich "24" ziemlich weit oben auf meiner neuesten Watchlist die ähem alphabetisch sortiert ist. Anyways...ich werde das ganze wirklich schrittweise machen. Ihr werdet hier jede Staffel reviewt sehen. Wir fangen mit den ersten beiden an.

Staffel 1:


Die erste Staffel spielt am Tag der kalifornischen Präsidentschaftsvorwahl. Der Senator von Maryland, David Palmer (Dennis Haysbert) ist ein beliebter Präsidentschaftskandidat und seine Chancen stehen alles andere als schlecht. Doch er hat auch viele Feinde. Ein Terrorist namens Ira Gaines (Michael Massee) lässt nämlich Kim (Elisha Cuthbert) die Tochter des CTU-Agenten Jack Bauer (Kiefer Sutherland) kidnappen. Sie wird zusammen mit einer Freundin von zwei draufgängerisch wirkenden Jungs entführt, die sie allem Anschein nacht auf eine wilde Fahrt durch die Nacht mitnehmen. Es scheint so, als hätte Gaines eine persönliche Rechnung mit Bauer offen. So stellt er einen Kontakt mit Jack her und zwingt ihn dazu, ihn zu gehorchen. Das Leben seiner Tochter steht nun auf dem Spiel, würde er Gaines' Forderung nicht erfüllen: Er soll David Palmer umbringen. Zudem gibt es (natürlich) irgendeinen Maulwurf beim CTU (Counter Terrorist Unit), der die ganze Gegenoperation sabotieren will. 

Staffel 2:

Die zweite Staffel spielt einige Zeit nachdem Jack Bauer ein schweres persönliches Trauma erlitten hat und nun nicht mehr beim CTU arbeitet. David Palmer ist mittlerweile US-Präsident (haha, spoiler). Zu Beginn stellt man fest, dass offenbar ein besonders schwerer terroristischer Anschlag bevorsteht. Eine Gruppe von Terroristen plant nämlich in Los Angeles eine Atombombe (!) zu zünden. Das CTU rekrutiert Jack Bauer wieder, da sie jemanden verdächtigen der vorher mit ihm zu tun hatte. Und zwar
zu dem Zeitpunkt als Bauer undercover in einer kriminellen Gang ermittelt hat. Die erste Hälfte der Staffel dreht sich darum, die Explosion der Bombe zu verhindern. Die zweite fokussiert sich darauf, einen Kriegsbeginn zwischen den USA und einen unbenannten Nah-Ost-Land zu verhindern, dass angeblich hinter dem Anschlag steckt. Es geht um viele politische Intrigen und Verstrickungen. Achja, so nebenbei: Kim ist auch wieder mit dabei. Diesmal versucht sie ein Mädchen, dass sie babysittet in Sicherheit zu bringen, nachdem es sich herausgestellt hat dass deren Vater ein gewalttätiger Psychopath ist.

Resümee:

Nach den ersten beiden Staffeln muss ich sagen: Was zum eigentlichen Fick ist diese Serie? Das Konzept ist ganz interessant. Eine Staffel hat 24 Folgen, wovon jede eine Stunde aus einem Tag darstellt. Das heißt, dass eine Staffel einen Tag darstellen soll. Das funktioniert im Fernsehen, wenn man die 15 Minuten Werbepause miteinbezieht. Auf DVD gibt es diese Werbepause allerdings nicht. So merkt man, dass eine Folge gar keine Stunde sondern tatsächlich 43-45 Minuten dauert. Aber das macht nichts, schließlich ist das Konzept trotzdem interessant. Wir kriegen verschiedene Situationen aus verschiedenen Perspektiven gezeigt. Allerdings ist die Darstellung der Zeit trotzdem ziemlich unrealistisch. Man kann all diese Dinge nicht in 24 Stunden machen....Oder doch, aber das geht zumindest nicht in meinen Kopf rein. Die Handlung soll sich jeweils auf 24 Stunden strecken, wirkt aber auf mich als wäre alles in einem Monat oder so passiert. Vielleicht liegt es daran, dass ich für die beiden Staffeln so lange gebraucht habe. Dazu kommen noch diese urkomischen Affären/Intrigen/Verstrickungen die wirken als wären sie aus einem Spionage-Videospiel. Vielleicht ist es eine verzerrte Darstellung von US-Außen- als auch Innenpollitik? Vielleicht. Vielleicht ist Jack Bauer ein absolut cholerisch wirkender Mann, der alles mögliche tun würde um seine Familie zu beschützen oder generell um schlimmes zu verhindern. Dabei wirkt er manchmal wirklich unfreiwillig komisch. Sowieso hat die Handlung irgendwas von einem mitte-90er-Actionfilm der direkt auf VHS rausgekommen ist. Aus heutiger Sicht etwas merkwürdig. Vor allem auch die Darstellung von Folter, in einer Zeit nach Guantanamo. J00nge. Anyways, eine durchaus unterhaltende Serien, die man als das Kind ihrer Zeit betrachten muss. Ich bin gespannt auf die nächsten Staffeln. 



So isses, Musik!#178

Deftones Discography: Koi No Yokan (2012)

Ich kann mich ziemlich gut daran erinnern, wie dieses Album 2012 rausgekommen ist...und absolut an mir vorbei, weil ich damals komplett andere Musik gehört habe. Trotzdem habe ich paar Jahre später seinen Vorgänger "Diamond Eyes" reviewt. Aber das hier nicht. Obwohl ich das durchaus hätte tun können. Hätte nämlich wie die Faust aufs Auge dazu gepasst. Es ist nämlich wunderwunderschön.

"Koi No Yokan" soll sowas bedeuten wie "Vorahnung von Liebe" bedeuten. Philipp hat aber eine weitere Übersetzung, die er weiter unten in seinem Review einbringen wird. Jedenfalls ist es eines dieser Alben, die den Hörer bei den ersten Klängen ziemlich gut packen, überraschen und dann eine ganze Albumlänge lang nicht loslassen.


Ich bin mir ziemlich sicher, dass gleich zu Beginn auf dem Song "Swerve City" Chino Moreno einen Gesang einsetzt, der vorher nicht wirklich zu hören war. Klar, der Mann hat immer gekeift, geflüstert, gerappt, geschrien aber auch wunderschön und melodisch gesungen. Hier gibt es wirklich die schönsten "Ooooooh"s zu hören. Und nicht nur hier, sondern auch auf dem darauffolgendem "Romantic Dreams". Eines DER Songs, die hier absolut herausstechen ist "Entombed". Und zwar so, dass ich beim Immerwiederhören des Albums wiederholt den Song gemerkt habe und nachgeguckt habe, wie der heißt. Es war jedes Mal "Entombed", das mich gepackt hat. Mir gefällt es, wie Deftones hier (und nicht nur hier) einen dieses warme, weiche Gefühl geben. Als wäre man in eine Decke eingehüllt. Dann kommen im Hintergrund diese triphoppigen Beats, die ganz leise zu hören sind. Trotz dieses warmen, weichen Gefühls gibt es klitzekleine Ausreißer in die alten Zeiten. "Gauze" beispielsweise bietet einige Alternative Metal Elemente. Generell lässt sich sagen, dass "Koi No Yokan" die perfekte Symbiose aus wenigeren Alternative Metal Elementen (die einen nach vorn und zurück wippen lassen) und einer absolut einlullenden, dreamigen, spacigen Soundwand ist. Wirklich fantastisches Album. Und um das ganze in sehr cringy boomersprache auszudrücken, so als würde ein älterer Typ versuchen einen auf jung zu machen: "Heidewitzka, oida, richtig nice, yo!"

Anspieltipps: Goon Squad, Entombed, Swerve City
8,5/10 Pfandflaschen

Und weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt

Philipp:

"Koi No Yokan, frei übersetzt: Der Karpfen macht keine Witze. Zunächst die harten Fakten: Siebtes Deftones-, zweites mit Sergio Vega am Bass, zweites von Nick Raskulinez produziertes Album. 2012 - beschissenstes Jahr meines bisherigen Lebens, dieses Album hätte ich damals gut gebrauchen können, stattdessen Black Metal für mich entdeckt, auch gut. 
Deftones 2012
Verändert hat sich im direkten Vergleich zu "Diamond Eyes" nicht besonders viel, außer dass hier wesentlich mehr Wert auf Atmosphäre und weniger auf Härte gelegt wird, dadurch klingt es nicht so zwingend wie "Diamond Eyes", vielleicht finde ich es deswegen sehr diffus nicht ganz so gut, wenn auch trotzdem echt großartig. Chino hält nach wie vor sein verdammt hohes Niveau zwischen Schreien, Singen, Säuseln und gelegentlichen "Woooo"-Rufen, Abe Cunningham festigt seinen Ruf als verdammt unterschätzter Schlagzeuger, Stephen Carpenter spielt tonnenschwere zähe Riffs, die gut als Kontrapunkt der poppigen Melodien und großen Refrains funktionieren und Sergio Vega fügt sich einfach wirklich gut in die Band ein. Die Songs scheinen alle sehr aus einem Guss, die Pole Meddl, Dreampop, Hardcore und Trip Hop bleiben verschmolzen, die Atmosphäre ist düster aber nicht tiefschwarz, eher sehr dunkel, aber auf eine unglaublich warme Art und Weise.
Hervorzuheben sind das sehr groovige, fast bluesige "Romantic Dreams", der Wutausbruch "Leathers", der wunderschöne Trip Hop-Dreampop-Metal-Song "Entombed" (trotz des Titels kein Death 'n' Roll), sowie die offensichtlichen Single-Kandidaten Tempest und Rosemary, das als wunderschöner Shoegaze-Metal-Song beginnt und mit einem finsteren Gitarrengroove und einem erneuten Dreampop-Outro endet.

8,5/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Leathers, Rosemary, Entombed"

Raphael:

"Der zeitliche Abstand zwischen „Diamond Eyes“ und „Koi No Yokan“ ist der Zweitkürzeste in der Deftones Bandgeschichte – lediglich zwischen den ersten beiden Alben lag noch weniger Wartezeit. Und mit diesem nutzlosen Fakt widmen wir uns nun dem siebten Album der Deftones. „Koi No Yokan“ war die zweite Full-Length Veröffentlichung der Band bei Reprise Records. Erschienen ist das Album in der 46. Kalenderwoche des Jahres 2012. Etwa zur gleichen Zeit fand die Operation Wolkensäule statt, bei welcher die israelische Armee nach starkem Raketenbeschuss der Hamas auf die Zivilbevölkerung Israels Terrorstrukturen in Gaza zerstörte. Außerdem war das Jahr 2012 unter anderem vom arabischen Frühling und der Eurokrise geprägt. Die Auszeichnung „Lurch des Jahres“ erhielt 2012 die Erdkröte.

Koi No Yokan“ ist ein sehr bewegungsreiches Album. Auch wenn es mit „Swerve City“ nahezu sanft losgeht, ist es vor allem die Dynamik, welche hier die erste Geige spielt. Ein schönes Beispiel hierfür ist das Stück „Poltergeist“, welches sich von scharfkantigen Strophen über massive Bridges zu horny Refrains abspielt. Begriffe wie Alternative Metal, Post Hardcore, Shoegaze decken die oberflächliche Betrachtung ab.

Die Stimmung ist finster, die Instrumentalsektion animiert Körper und Geist zum Weitermachen, und über allem thront der Gesang, der sich wie ein weicher Schal um den Nacken der Hörenden legt und aufmunternd stützt. Auf „Koi No Yokan“ werden (mal wieder) melancholische und ermutigende Themen miteinander in Einklang gebracht. Das Album ist schwer, hart, experimentell, und trotz alledem empathisch und warm. Von der Ballade „Entombed“ bis zu den schroffen Klängen in „Gauze“ haben die Deftones erneut eine äußerst vielseitige Klangwelt zusammengestellt. Und das Schöne daran ist, wie es alles zusammenpasst. Trotz experimenteller Anleihen geht „Koi No Yokan“ gut ins Ohr, weder die melodischen noch die dissonanten Töne fallen im Gesamtbild störend auf: ein weiteres Highlight!


9/10 Pfandflaschen

Anspieltippps: Romantic Dreams, Graphic Nature, Tempest"



Mittwoch, 29. November 2023

Happenings des Monats: November'23

Stricher guckt sich "Doggy Style" an, am 10.11.2023

Also eigentlich heißt der Film ja "Strays", aber ich glaube die Verantwortlichen im deutschsprachigen Verleih wollten irgendwas "witziges" als Titel auswählen. Darum heißt er "Doggy Style". Meine Fresse.

Der Plot ist relativ simpel erklärt. Der Border Terrier Reggie (Will Ferrell) hat einen sehr aggressiven und ihn absolut nicht liebenden Besitzer: den Loser, Weed/Pornojunkie Doug (Will Forte). Eines Tages hat Reggie einen fremden Schlüpfer gefunden, was dazu geführt hat dass Dougs Freundin sich von ihm getrennt hat. So schob er seit dem Zeitpunkt noch mehr Hass auf den Hund. In Folge dessen hat er irgendwann versucht ihn loszuwerden. Das "Fetch and Fuck"-Spiel fing an. Doug fuhr Reggie weit weg, warf einen Ball damit dieser ihn fängt und ist selbst weggefahren. Der Hund kam jedes Mal zurück, weil er dachte es wäre eine Art "Spiel". Doch irgendwann hat es Doug gereicht und er hat ihn in einer nahe gelegenen Großstadt (wahrscheinlich New Jersey) ausgesetzt. Reggie versteht die Welt nicht mehr, möchte aber unbedingt zu seinem Besitzer zurück. Das Schicksal führt ihm zu Boston Terrier
Bug (Jamie Foxx), der ihm die Regeln des Streunerseins erklärt. Nachdem Bug ihn dem Therapiehund Hunter (Deutsche Dogge, gesprochen von Randall Park) und Australian Shepherd Maggie (Isla Fisher) vorgestellt hat, bringen sie ihm eine wichtige Lektion über das Leben bei. Nach einer Nacht voll mit Pizzaresten und Bier aus Müllsäcken hat Reggie einen brillianten Einfall. Zurück zu Doug und ihm unbedingt den Schwanz abbeißen. Seine neu gewonnenen Freunde begleiten ihn auf diesen absolut wahnsinnigen Roadtrip.

Ich habe aufgrund des Trailers schon erwartet, dass das hier eine "Edgy Comedy für Erwachsene" sein wird. Hätte aber nicht gedacht, dass so viel verfickt noch mal geflucht wird. Schien aber so als ob ein Teil des Dialogs improvisiert wurde. Zuerst ist das "Gefluche" noch etwas spaßig, doch später wird man etwas müde von. Viel spaßiger ist der Aspekt des Zusammenhalts unter vier ungleichen Freunden und selbstverständlich auch die Herz schmelzenden und Tränen verursachenden Momente des Films. Diese hätte man nicht erwartet, wenn man den Trailer gesehen hätte. Insgesamt sehr spaßig, wenn auch ziemlich vulgär. Es ist allerdings nicht ein reiner Trash-Fillm. Meiner Meinung nach gibt es hier auch gewisse Lektionen für Menschen. Man sieht nämlich das Leben aus der Sicht von Hunden, die nicht den Sinn von Feuerwerken verstehen und die für einen nur Liebe übrig haben weil sie nicht verstehen dass man sie hasst. Ich mag den emotionalen Aspekt des Films. Achja, falls du (ja, genau du) das hier liest und jemals in deinem Leben einen Hund ausgesetzt hast kannst du dich ficken gehen.

7/10 Pfandflaschen
Trailer:



Stricher guckt sich "Five Nights At Freddy's" an, am 13.11.2023

Okay! Ich habe diesen Film gesehen, ohne jegliche Vorkenntnisse über das Videogame-Franchise zu haben. Bin also ganz neutral an die Sache rangegangen. Und ich fand's richtig gut!

"Five Nights At Freddy's" erzählt die Geschichte von Mike Schmidt (Josh Hutcherson). Dieser hat als Kind miterleben müssen, wie sein jüngerer Bruder bei einem Familienpiknick (irgendwann in den 80ern) entführt wurde. Seitdem träumt er jede Nacht davon. Nach dem Tode seiner Eltern ist er der Vormund seiner jüngeren Schwester Abby (Piper Rubio). Er kann sich allerdings kaum in einem Job halten. Während einer Schicht als Security in einem Einkaufszentrum verprügelt er einen Vater weil er ihn für einen Kindesentführer hält. Das führt dazu, dass seine geldgierige Tante Jane (Mary Stuart Masterson) ihm beim Famileingericht anzeigt um für sich das Sorgerecht für Abby zu erwirken, und natürlich um Kindergeld zu kassieren. Verzweifelt wie er ist, sucht er nun einen Job der beweisen kann dass er ein verantwortungsvoller Mensch sein kann. Sein Karriereberater Steve Raglan (Matthew
Lillard) bietet ihm einen Job als Nachtwächter der verlassenen Pizzeria "Freddy Fazbear's" an. Es stellt sich heraus, dass diese - ähnlich wie "Chuck E. Cheese" - ausgestattet war mit animatronischen Robotern die verschiedene Tiercharaktere darstellen. Doch irgendwas stimmt an diesem Ort nicht. Es fühlt sich an, als würde es dort spuken.

So in etwa, kann man den Plot zusammenfassen, ohne ihn zu spoilern. Meines Erachtens ein fürs erste relativ simpler Plot, der offensichtlich einem Videospiel entstammt. Ich finde, dass man irgendwie nachvollziehen kann wo der Auftakt ist und wo der Bossfight. Darüber hinaus ist die Hintergrundstory von Mike durchaus emotional und lässt einen mitfühlen. Das wichtigste ist aber nicht bloß das Verantwortungsgefühl des Characters sondern seine Fähigkeit zur Selbstreflexion. Okay, irgendwann macht man hier auch Abstriche und lässt die ganzen Toten einfach unterm Tisch fallen, ähem. Keiner fragt am Ende danach. Aber was soll's. Der Film hat einige Jumpscares und ist in einigen Momenten wirklich leicht gruselig und unangenehm. Das vergeht aber schnell und man erwischt sich schnell dabei wie man gebannt zusieht und wissen möchte was als nächstes passiert. Für die einen Trash, für die anderen eine Köstlichkeit. Ich gehöre zur zweiten Gruppe.

8/10 Pfandflaschen
Trailer:



Stricher guckt sich endlich "The Matrix: Resurrections" (2021) an am 19.11.2023

Nach fast drei Jahren habe ich es endlich geschafft. Endlich ist dieses ganze Ding auf dem Blog vertreten. Hachja...

Wir befinden uns noch weiter in der Zukunft. Ungefähr 60 Jahre nach dem vermeintlichen Tod von Trinity (Carrie-Ann Moss) und Neo (Keanu Reeves). Captain Bugs (Jessica Henwick) befindet sich in einem abgeschiedenen Teil der Matrix und trifft dort auf einen sich seltsam verhaltenden Agenten. Dieser ist eine neue Version von Morpheus (Yahya Abdul-Mateen II), der ihr sogar bei der Flucht vor anderen Agenten hilft. Mittlerweile ist es möglich einzelne Programme aus der Matrix in die richtige Welt zu extrahieren. Der Frieden zwischen Menschen und Maschinen hält nämlich bestand. Da zwischen Maschinen ein Bürgerkrieg ausgebrochen ist, sind einige Maschinen auf die Seite der
Menschen übergangen und arbeiten mit ihnen gemeinsam. Im weiteren Verlauf der Handlung stellen wir fest, dass Neo wieder in der Matrix ist. Oder nicht. Jedenfalls ist Thomas Anderson (Neos ursprünglicher Name) ein erfolgreicher Videospiele-Designer, der den Inhalt der ersten drei Filme erfolgreich in drei Videospielen verwurstet hat. Da er scheinbar an Wahnvorstellungen leidet, nimmt er jeden Tag Pillen. Sein Alltag scheint ein sich immer drehendes Hamsterrad zu sein. Er erlebt ständig Deja-Vus und weiß nicht so recht wohin mit sich. In seinem Kopf verschwimmt die "Realität" und das was er in den ersten drei Filmen erlebt hat. Der Zuschauer weiß noch nicht, ob die ersten drei Filme tatsächlich Videospiele im Kopf von Thomas Anderson sind oder ob er tatsächlich wieder in der Matrix steckt. Jedenfalls machen sich Bugs und Morpheus auf um ihn da raus zu holen. Aber ob sie vielleicht doch nur lebendig gewordene Videospiel-Charaktere sind und er sich das alles einbildet? Man weiß es (noch) nicht.

KEIN Reboot und gleichzeitig auch keine sinnlose, herzlose Fortsetzung nach knapp zwanzig Jahren. Stattdessen ein Film der gleichzeitig irgendwie auf die Nostalgie-Drüse drückt und trotzdem was neues präsentiert. Zuerst macht der Film den Anschein, er würde sich ausschließlich auf alte Inhalte fokussieren und führt den Zuschauer wirklich sehr gekonnt an der Nase herum. Insgesamt schafft "Matrix: Resurrections" einen Spagat zwischen Befriedigung der alten Fans bzw. Nostalgie-Schiene und der Eröffnung einer neuen Schublade im Matrix-Universum. Es ist wirklich faszinierend. Sicher, die Action-Sequenzen sind größtenteils durchaus vorhersehbar. Allerdings schafft der Film es, sich nicht zu ernst zu nehmen ohne jedoch vollkommen ins Lächerliche abzudriften bzw. eine unbeabsichtigte Selbstparodie zu sein. Absolut, absolut herrlich. Ich hab's genossen.

8/10 Pfandflaschen
Trailer:



PLOHO + KURSCHATTEN am 21.11.2023 im Junkyard, Dortmund

Ein Konzert unter der Woche. Direkt nach der Arbeit nach Dortmund, danach wieder nach Hause und am nächsten Tag gerade mal so um 7 Uhr aufstehen. Tough shit.

Kurschatten habe ich bis dato noch nie live gesehen nd habe auch ehrlich gesagt noch nie von gehört. Aber wenn eine Band sich nach einem Begriff aus der Psychiatrie benannt hat (danke Marlyn für den Tipp) dann ist es garantiert irgendwas depressives oder so. Nun, fast. Die Songs klingen nach Sehnsucht und hässlichen, tristen Tagen in einer grauen, abgefuckten Wohnung. Das ist ziemlich schön. Außerdem singen hier zwei Leute. Der eine klingt, wie Florian Pühs von Surf Nazis Must Die, nachdem er

angefangen hat Post Punk zu machen, der andere hat ne tiefere Stimme. Insgesamt durchaus punkig, aber halt auch äh "post punkig", allerdings wesentlich lockerer und "rotziger". I like this.

PLOHO (russ. für "schlecht") habe ich Anfang diesen Jahres in der Bochumer Trompete gesehen. Damals war die Stimmung ein wenig anders, die Location wesentlich kleiner und es gab ein paar Leute die sich gar nicht so sehr für die Band interessiert haben. Die Band aus Nowosibirsk versteht es auch diesmal sehr gut depressive Musik in tanzbar zu machen. An dem Abend spielen sie auch tatsächlich mehr ihrer bekannteren Songs als auch paar "Industrial"-mäßige Stampfer. Sowieso ist die Bühne des Junkyard viel größer und der Sänger macht auf mich den Eindruck, dass er diesmal viel freier und zufriedener ist. Ein fantastischer, glückseliger (ja, traurige Musik kann glücklich machen) Auftritt. Wie beim letzten Mal habe ich mich auch über das "danke an alle hier, die russisch sprechen" gefreut. Gerne wieder.





Dienstag, 28. November 2023

Album der Woche#609: Sunn O))) - Monoliths & Dimensions (2009)

Kaum zu glauben, aber wahr. Ich habe dieses Album schon so oft gehört und nie auch nur ansatzweise darüber geschrieben. Dabei kenne ich das in- und auswendig. Ursprünglich dachte ich mir, dass ich für November eines der neueren Werke der Band vornehme, "Life Metal" nämlich, doch stellte ich für mich fest, ich sollte ein Album reviewen, was ich besser kenne.

Sunn O))) haben sich nach dieser äh dings hier Firma benannt die Lautsprecher/Verstärker herstellt. Es handelt sich um eine Drone Doom Band, die eigentlich nur ein Duo ist. Stephen O'Malley an der Gitarre und Greg Anderson am Bass. Zusätzlich hier kommen aber noch ein ganzes Frauenchor aus Wien, Jessika Kenney (welche die führenden Soprano-Vocals macht) als auch Attila Csihar. Letzterer ist bekannt aus so Kult-Bands wie Tormentor oder Mayhem derne Sänger er aktuell ist. Seine Stimme ist die, die als erster im Opener "Aghartha" ertönt. Und das vollkommen überraschend. Der Track beginnt nämlich mit einer Salve an Gitarrendröhnen und endet mit einem sehr langsam und tief gesprochenen Monolog von Csihar. So langsam und so akzentgeladen, dass man (oder ich) es nicht versteht: 

"Thunderous resonant sounds call from beyond the depths And the winds of gravity change
Into memories of the consciousness of ancient rocks
Nature's answer to eternal question"

Ich verstand nämlich immer "Thunder Rose". Egal. Jedenfalls handelt es sich bei "Agartha" um einen Ort in der hinduistischen Mythologie, von welchen man unterirdisch verschiedene Orte auf der Welt erreichen kann. Also, hohle Erde quasi. Axel Stoll wäre Fan. Der nächste Song heißt "Big Church [megszentségteleníthetetlenségeskedéseitekért]". Es ist Ungarisch für "for your [plural] continued behaviour as if you could not be desecrated". Meiner Meinung nach der wohl ungewöhnlichste Song auf diesem ganzen Gigachad-Album. Es beginnt mit dem oben erwähnten Frauenchor, geht weiter mit diesem herrlichen Gitarrendröhnen, der Aussprache dieses langen Wortes und zwischendurch Kirchenglocken. Kaum denkt man, der Song ist vorbei, geht es wieder von vorne los. Es ist faszinierend, wie gut durchdachte es ist und gleichzeitig den Anschein erweckt es würde hier völliges Chaos herrschen. "Hunting and Gathering (Cydonia)" handelt von den Überbleibseln der antiken Zivilisationen. Im Mittelpunkt steht die griechische Stadt Cydonia. Im Gegensatz zu den anderen Songs, die mir sehr experimentierfreudig erscheinen, wirkt dieser viel mehr wie ein klassischer Doom Metal Song. Also, es gibt hier keine Drums zu hören, trotzdem. Allerings geht Csihar hier vollkommen
in seiner Rolle des mongolischen Kehlensängers (oder einer Oma nach 2 Schachteln am Tag) auf. Das ist wohl einer der kryptischsten Songs auf diesem Album, wenn nicht in der Geschichte des modernen Metal. Heilige Scheiße. Was für eine Avantgarde. Wie bad ass ist das? Eine elektronische Tambura, ein nach Orgeln klingendes Keyboard(?). Was zur verdammten Hölle. Und das immer wieder mit einem wiederkehrenden Muster. Ein Sound aus der Hölle, oder der hohlen Erde. Herrlich.

Das Gegenteil bietet der Abschlußssong "Alice". Ein Tribut an die verstorbene Jazz-Musikerin Alice Coltrane (die zugleich die Witwe von ebenfalls Jazz-Legende John Coltrane war). Es handelt sich um ein reines Instrumental-Stück. Manch einer würde sich, wieder mal, an Kirchenmusik erinnern. Ein anderer (wie ich lol) würde sagen "Hey, das klingt wie die eine Szene aus Matrix!". Am Ende gibt es ein Solo auf einem Horn (?), was einfach wie Freejazz klingt, der euch im Halbschlaf begegnet. Dann wisst ihr gar nicht, ob ihr noch träumt oder nicht. Es ist faszinierend.

Faszinierend ist auch, wie lange ich dieses Album hier schon nicht besprochen habe. Aber irgendwann musste es einfach sein. Eines der wenigen Alben auf dieser Welt, denen ich eine 10 gebe. Es ist eines dieser Werke, die ich tatsächlich öfter am Stück hören kann, ohne dass es für mich langweilig wird. Am meisten gefällt mir hieran, dass man ein aufwühlendes Intro und ein beruhigendes Outro hat. Ich liebe es einfach. Wer hätte das gedacht, dass eine Ansammlung von dröhnenden Geräuschen einen so glücklich machen kann.

10/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Alles.



Film der Woche#606: Film Noir Double Feature!

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Film der Woche" und gleichzeitig zu einer schriftlichen Variante der neuesten Podcast-Folge von "Movie Punx". Diesmal haben wir uns einem uralten Thema gewidmet: Dem Film Noir. Zuerst bearbeite ich den Film, den sich Pinky ausgesucht hat, danach den von mir.

The Maltese Falcon (1941)

Auf Deutsch bekannt als "Die Spur des Falken". Basierend auf dem Roman "Der Malteser Falke" von Dashiell Hammett. 

Sam Spade (Humphrey Bogart) und Miles Archer (Jerome Cowan) sind zwei Detektive die gemeinsam eine Detektei betreiben. Eines Tages schneit eine Frau namens Ruth Wonderly (Mary Astor) herein und erzählt ihnen irgendeine Geschichte von einem Schuft namens Thursby, der gemeinsam mit ihrer Schwester durchgebrannt ist. Sie möchte, dass einer von ihnen den Typen beschattet. So legt sich Archer mächtig ins Zeug um ihr zu gefallen (obwohl er verheiratet ist) und nimmt den Fall an. Kurze Zeit später wird er allerdings von einem unbekannten erschossen. Als Thursby später selbst umgebracht wird, wird Spade zum Topverdächtigen für die Polizei. Sie unterstellen ihn, seinen Partner gerächt zu haben. Archers Witwe Iva (Gladys George), mit welcher er ein Verhältnis hat, denkt auch er hätte ihn umgebracht. Die Sekretärin Effie Perine (Lee Patrick) hält Iva für die Mörderin. Spade macht es sich
nun also selbst zur Aufgabe die Morde aufzuklären und nimmt Wonderly ins Visier. Es stellt sich heraus, dass die ganze Sache ein absolutes Lügenkonstrukt ist. In Wirklichkeit geht es um eine massive Figur eines Falken, die seit Jahrhunderten Besitzer wechselt und nun in der kriminellen Unterwelt heiß begehrt ist. 

Der Film wird mit der Vorgeschichte des Malteser Falken eröffnet. Man kriegt den Eindruck, es würde sich gleich um eine Art Monumental-Film handeln, der irgendwas von antiken Griechen/Römern erzählt und von Kreuzrittern. Aber nein, stattdessen kriegt man einen schwarz/weißen Krimi der von kriminellen Verstrickungen erzählt. Und zuerst sich gar nicht mal so sehr über diese Statue kümmert. Die kommt nämlich erst später ins Spiel, sodass man zuerst etwas rätseln muss. Was haben diese beiden Morde mit dieser Statue zu tun, die am Anfang erwähnt wurde? Man ist aber nicht einfach verwirrt und weiß nichts damit anzufangen, nein. Tatsächlich weckt es das Interesse in einen und man bleibt dabei. Man möchte erfahren, was als nächstes passiert. Sicher, der Film ist ziemlich altbacken, vor allem was die Ausdrucksweise und den Umgang mit weiblichen Geschlecht betrifft. Trotz allem, es gab in der Hinsicht schon wesentlich schlimmere und ekligere Streifen. Ich mag, wie sich die Kamera bewegt. Außerdem ist dieser Film zwar ein fiktives, aber dennoch ein Zeugnis von anderen Zeiten. Als drinnen selbstverständlich geraucht wurde, zum Beispiel. Faszinierendes Zeitzeugnis. Geil.

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:



The Hitch-Hiker (1953)

Basierend auf der Geschichte des Serienmörders Billy Cook, der ebenfalls per Anhalter reiste.

Zwei durchschnittliche Amerikaner, der Bauzeichner Gilbert Bowen (Frank Lovejoy) und der Automechaniker Roy Collins (Edmond O'Brien) sind gemeinsam unterwegs nach Baja California (Mexico). Sie wollen dort fischen. Unterwegs machen sie einen schwerwiegenden Fehler. Der von ihnen mitgenommene Anhalter ist der kürzlich aus dem Gefängnis ausgebrochene psychopathische Verbrecher Emmet Meyers (William Talman). Mit einer vorgehaltenen Pistole zwingt er die beiden ihn nach Santa Rosalia zu fahren, wo seine Flucht enden soll. Während der scheinbar endlosen Fahrt versucht er die Freundschaft der beiden Männer gegeneinander auszuspielen und terrorisiert sie sonst auf psychische Art. Zudem ist sein Augenlid deformiert, sodass es beim Schlafen aussieht als würde er stets ein Auge offen halten. Die Flucht scheint unmöglich.

Der einzige Noir Thriller bei dem eine Frau (Ida Lupino) Regie geführt hat bzw. aus der Zeit meine ich einer der wenigen Filme mit der Eigenschaft. "The Hitch-Hiker" kommt trotz der Darstellung von Männerfreundschaft nicht besonders machohaft rüber. Auch die im Film zu sehenden Mexikaner sind kein Abbild von irgendwelchen Klischees. Die gesamte Situation erscheint von den ersten Minuten (als Meyers im Auto die Knarre zieht) bis zum Ende als sehr beklemmend. Klar, man denkt sich dass alles so oder so gelöst wird und der böse Typ bestraft wird. Aber bis dahin vergeht eine lange Zeit. Der Film ist nämlich "nur" 70 Minuten lang, trotzdem kommt er einem vor als wäre er wenigstens zwei Stunden lang. Durch die immerwährende Spannung bleibt man wie gebannt vorm Bildschirm sitzen und verfolgt interessiert jede Minute. Es ist einer der ersten Filme seit langem, bei welchem ich nicht hin und wieder aufs Handy geguckt habe oder sonst wie abgelenkt war. Ein wahres Meisterwerk. Ohne Scheiß!

9/10 Pfandflaschen
Trailer: 


Montag, 27. November 2023

Comic Book Review#605: Kick-Ass#1-8 (2008)

"Kick Ass: The Dave Lizewski Years" enthält die Ausgaben #1-8 von "Kick-Ass". Und kaum zu glauben, aber wahr: Habe die beiden Filme gesehen und niemals die Comics gelesen. Schande über mich. Jedenfalls...

Dave Lizewski ist ein ganz einfach Teenager. Seine Mutter ist vor Jahren bei einem Aneurysma gestorben. Seitdem wohnt er zusammen mit seinem Vater in einem Apartment in New Yorker. Er ist ein begeisterter Comic Leser und irgendwas hat ihm einen Gedanken in den Kopf gepflanzt: Superheld sein. Das will er unbedingt mal ausprobieren. Nachdem er sich das passende Equipment und ein passendes Kostüm besorgt hat...schlägt der erste Versuch fehl. Er wird brutalst niedergeschlagen und muss mehrere Wochen im Krankenhaus verbringen. Irgendwann nachdem er wieder rehabilitiert ist,
kommt der Gedanke allerdings wieder. Und so kommt es, dass er einen Typen vor einem Haufen Gangster beschützt und ihnen die Scheiße aus dem Leib prügelt. Das Ganze wird auf YouTube hochgeladen und über nacht wird Dave zum viralen Phänomen. Menschen begeistern sich für ihn als "Kick-Ass", den neuen Superhelden. Die Person Dave Lizewski ist zwar nicht so populär, konnte aber eine Freundschaft zu einem Mädchen aufbauen, aber auch nur weil sie denkt dass er schwul ist. Außerdem trifft er irgendwann auf zwei Personen, die wesentlich brutaler gegen das Verbrechen vorgehen: Hit-Girl und Big Daddy.

"Kick-Ass" ist wesentlich brutaler und vulgärer als die beiden Filme. Ohne Scheiß. Ich habe die beiden schon als ziemlich splatterig in Erinnerung (natürlich nicht Horrormäßig splatterig), aber das hier übertriffts. Durchgeschnittene Köpfe, abgetrennte Gliedmaßen und absolut vulgäre Sprache. Das hier ist die Welt von Mark Millar, der auch mal für Marvel geschrieben hat. Gezeichnet hat den Comic John Romita Jr. Den kenn ich noch von J. Michael Straczynskis "The Amazing Spider-Man"-Run den ich vor rund zwanzig Jahren absolut gefeiert habe. Manch einer würde sagen, dass die Gesichter absolut hässlich sind. Ja, irgendwie sind sie das auch. Aber das ist halt sein Stil und ich mag ihn. Zum Plot: Zur Hölle, das ist wirklich realistisch. Als ob jemand glauben würde dass so n Superhelden-Ding tatsächlich gut gehen würde. Das hier ist die absolute Hölle auf Erden. Oh mein Gott. So unfassbar witzig und brutal. "Kick-Ass" ist meines Erachtens eines der bahnbrechendsten Comics der letzten fünfzehn Jahre. Hammer!

9/10 Pfandflaschen

Ohrwurm der Woche#525

 


Freitag, 24. November 2023

Album der Woche#608: Blood Incantation - Timewave Zero EP (2022)

Allrighty then. Tatsächlich haben Blood Incantation auf diesem Blog bis jetzt kein Review bekommen - den einen Konzertbericht nicht mitgezählt. Ich dachte mir, dass dieses Album zu diesem düsteren Monat November durchaus passen wird. Nach Post-Rock von Sigur Rós, Trip-Hop von Massive Attack und Doom Metal von Black Shape of Nexus sind wir also bei Dark Ambient angekommen. Von einer Band die sonst eher für Death Metal bekannt ist.

Blood Incantation haben bei ihrer Veröffentlichungsgeschichte tatsächlich ein Konzept. Sie haben nämlich ursprünglich vorgehabt zuerst ein Death Metal Album, danach etwas psychedelisches und schließlich ein reines Ambient Werk zu kreieren. Gesagt, getan. "Time Wave Zero" ist eine relativ kurze EP, die aus zwei Tracks besteht die allerdings in jeweils vier Segmente unterteilt sind. Sie sind nach Monden von Planeten genannt. Zumindestens kann ich "Io" dem Mond von Jupiter zuordnen, während
es mir bei "Ea" nicht wirklich klingelt. Ich erinnere mich nur an einen gewissen Song namens "Ea, Lord of the Depths" von einem gewissen Norweger der inzwischen in Frankreich lebt und sein Leben der Zeugung von Kindern gewidmet hat. Aber ich schweife ab. Jedenfalls: "Time Wave Zero" bietet eine gigantische, jedoch gleichzeitige kleine Wand an Synthesizer-Sound die in gewissen Augenblick von Akustikgitarre begleitet wird. Es ist ein wunderschönes, sich langsam veränderndes Soundbild. 

Ich empfehle dazu, Visualisierungen von sich drehenden Monden oder Planeten reinzuziehen. Am Besten auf einer großen Leinwand oder Fernseher. Das hier hat zwar nichts mehr mit Death Metal gemein, meiner Meinung nach kann man hier aber auch fast schon das "Dark" aus Dark Ambient streichen. Ich finde nicht, dass die Kulisse irgendwie bedrohlich wirkt. Viel eher spacig und faszinierend. Man kann dazu auch wunderbare wissenschaftliche oder Wikipedia-Artikel über Planeten lesen. Meiner Meinung nach ein wirklich großartiges Werk, von einer Band die es gewagt hat mit dem Stil zu brechen mit welchen sie bekannt geworden ist. Also, ich denke nicht, dass sie nie wieder Death Metal machen werden. Aber es zeugt schon von Größe, einfach das zu machen worauf man Bock hat. Hut ab.

9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Alles



Donnerstag, 23. November 2023

Film der Woche#605: Der schnelle und wütende Marathon, Teil 6

11. F9 (2021)

Wie ich schon bereits zuvor vermutet habe: Nach "Fast Five" und "Furious 7" kommt jetzt.... nur noch ein Buchstabe. "F9". Oder aber auch: "F9: The Fast Saga". 

Dieses Mal kriegen wir sogar einen Rückblick in das Jahr 1989. Da erfahren wir, dass Dom Toretto (Vinnie Bennett), einen Bruder namens Jakob (höhö, Bruder Jakob lol, Finn Cole) hat. Gemeinsam helfen sie ihrem Vater Jack Toretto (J.D. Pardo) bei Autorennen. Dieser ist nämlich professioneller Rennfahrer und sie helfen ihm als Teil seiner Crew. Leider kollidiert sein Auto mit dem eines anderen Fahrers und es kommt zu einer verheerenden Explosion, bei welcher Jack stirbt. Kurze Zeit später verprügelt Dom den anderen Fahrer, was ihm eine Haftstrafe einhandelt. Während seiner Haftzeit stellt er fest, dass eigentlich nur sein Bruder Jakob (höhö) für einen Schaden am Auto verantwortlich sein muss, sodass Jack sein Auto nicht kontrollieren konnte. Nachdem er rauskommt, fordert er seinen Bruder Jakob (höhö) zu einem Autorennen heraus. Der Verlierer muss die Stadt verlassen und nie
wieder kommen. Jahrzehnte später als Dom (Vin Diesel) längst sich mit Letty (Michelle Rodriguez) und seinem Sohn Little Brian zurückgezogen hat, holt ihm das alte Brumm-Brumm-ich-fahre-auto-und-fliege-in-die-luft-Leben wieder ein. Die alte Crew, in Gestalt von Tej (Ludacris), Ramsey (Nathalie Emmanuel) und Roman (Tyrese Gibson) taucht plötzlich auf. Es gibt einen Notruf von Mr. Nobody (Kurt Russell), der irgendwo abgestürzt ist und hilfe braucht. Sie eilen gemeinsam in ein mittelamerikanisches Land, mitten in eine militarisierte Zone um ein Flugzeug zu bergen, dass ein Teil eines geheimnisvollen Gerätes enthält. Mit diesem kann man sämtliche Internetverbindungen der Welt kappen und überschreiben. Urplötzlich taucht Doms Bruder Jakob (höhö, John Cena) auf. Es stellt sich heraus, dass er all die Jahre als Auftragskiller, Dieb und einfach nur Arschloch für alles gearbeitet hat. Und zwar so, dass es niemand mitbekommen hat. Er reißt nach einem Kampf das Teil an sich, springt mit seinem Auto in die Schlucht und wird von einem Flugzeug aufgefangen. Jetzt heißt es Bruder gegen Bruder in diesem ultimativen Kampf für die Freiheit des Internets!!!

IN DIESEM FILM FLIEGEN SIE MIT NEM AUTO INS WELTALL UND ZERSTÖREN EIN SATELLIT. OH MEIN GOTT. Ich hätte gedacht, dass nach dieser Nummer mit dem Auto durch zwei Gebäude, nichts getoppt werden kann. Ich werde immer wieder überrascht. Ach du scheiße. Ich hasse Retcons. Ich hasse es, wenn Geschichte die bereits besteht irgendwie rückgängig gemacht wird oder irgendjemand nachträglich in die Vergangenheit hinzugefügt wird. Zu dem Zeitpunkt haben sich The Rock und Vin Diesel zerstritten, sodass dieser scheinbar in keinen der "Schnell und Wütend"-Filme auftauchen sollte. Also musste ein anderer ehemaliger Wrestler her. Die sehen sich nicht mal ähnlich und würden niemals als Brüder durchgehen. Ihre jüngeren Versionen aber tatsächlich schon. So kriegt man den Eindruck sie wären irgendwie wirklich Brüder. Wahnsinn. Ansonsten ist hier alles beim alten. Die Kämpfe sind in Ordnung, die Explosionen sind in Ordnung, es ist alles over the top, pathosgeladen, es geht um die Familie, blablablablabla. UND ES SPIELEN EINEN HAUFEN LEUTE MIT. UND ES KOMMEN CHARAKTERE VON DEN TOTEN ZURÜCK. CARDI B. SPIELT MIT. WAS ZUM FICK IST DIESER FILM. AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH.

War trotzdem witzig.
6,5/10 Pfandflaschen
Trailer:



12. Fast X (2023)

Der deutsche Titel lautet natürlich "Fast & Furious 10". Ist ja auch logisch. Bis jetzt der letzte der Reihe, allerdings stehen uns noch #11 und #12 als auch einer oder zwei Spin-Offs. Holy shit.

The ride never ends. Der Ritt niemals endet.

Anyways...

Zuerst geht es darum, dass die "Agency" (der Auftraggeber der "Family" um Vin Diesel) Roman Pearce (immer noch Tyrese Gibson) damit beauftragt einen Computer-Chip zu stehlen, der in Kürze durch Rom transportiert werden wird. Roman, Tej (Ludacris) und Ramsey (Nathalie Emmanuel) stürzen sich ins Abenteuer. Währenddessen genießt Dom (Vin Diesel), Letty (Michelle Rodriguez) und deren Sohn Little Brian (Leo Abelo Perry) einen ruhigen Tag bei sich zuhause. Urplötzlich taucht die Terroristin Cipher (Charlize Teron) an seiner Türschwelle. Sie ist schwer verletzt und erklärt ihm den Grund für den unfreiwilligen Besuch. Irgendwann vor zehn Jahren nämlich hat die "Family" einen hochrangingen Drogenbaron namens Hernan Reyes (Joaquin de Almeida) ausgeraubt und getötet. Nun ist sein psychotischer und soziopatischer Sohn Dante (Jason Momoa) aufgetaucht und will Rache an Dom und seiner Familie üben. Dafür hat er das Team von Cipher erpresst und zur Zusammenarbeit mit ihm gezwungen, sie konnte grade noch so fliehen. Die Operation in Rom ist leider auch frei erfunden - sie dient dafür um die "Family" als Terroristen zu brandmarken und ihrem sowieso schon fragilen Ansehen weltweit zu schaden. Kurzum: es geht um Rache.

Da Der Stein und Vin Diesel kurzzeitig verstritten waren, war diese im letzten Film nicht zu sehen. Da der Streit beigelegt ist und der Stein hier in einer Mid-Credit-Szene zu sehen ist, hat man seinen quasi-Nachfolger - nämlich den ehemaligen Wrestler John Cena - im Film sterben lassen. Oh und da Han (Sung Kang) im letzten Film wieder zum Leben erweckt ist, kehrt auch noch jemand zurück den man vorher hat sterben lassen. Überhaupt ist das hier ein absoluter Clusterfuck. Ich meine jetzt nicht die physikalischen Gesetze die dauerhaft gebrochen werden. Insgesamt ist der Film eigentlich ganz witzig. John Cena (Bruder Jakob höhö), der hier wieder der Gute ist, und mit Little Brian einen (unfreiwilligen) Ausflug macht. Ein absolut bekloppter Jason Momoa der eine bis dato in diesem Franchise eine nicht da gewesene Rolle spielt - nämlich die eines unglaublich ekelhaften Sadisten und Psychopathen. Dazu kommt aber noch die Tatsache, dass man (schon wieder) einen Character nachträglich in die Vergangenheit hinzugefügt hat. Es erscheint mir so, dass man ein großes Brainstorming veranstaltet hat und sich kollektiv darauf geeinigt hat das Franchise künstlich am Leben zu lassen in dem man bereits stattgefundene Events irgendwie umschreibt um so die Gegenwart zu gestalten. Ist an sich nicht uninteressant, wenn es am Ende nicht nur um die Kohle gehen würde. An sich ist der Film ganz unterhaltsam, wenn man diese Retcon-Aspekte wegdenkt. Ansonsten ist es das was es schon immer war: Ein BIG DUMB MOVIE. Es ist unglaublich, dass ich ganze zehn Filme, ein Spin-Off und eine Folge der Zeichentrickserie gesehen habe. Meiner Meinung nach, bis jetzt eine der unmöglichsten Challenges hier. 

6/10 Pfandflaschen
Trailer:


Mittwoch, 22. November 2023

Comics Monthly#113

Captain Ginger: The Last Feeder#1

Dieser Comic ist Teil einer größeren Saga, von der ich bis jetzt noch nie auch nur ansatzweise gehört habe. 

Wir befinden uns in weit weit entfernter Zukunft. Die Menschheit hat eine Art Plage nicht überlebt. Die einzigen Lebewesen, die übrig geblieben sind, sind Tiere wie Katzen oder Hunde. Zu Beginn des Comics befinden wir uns auf einem Raumschiff, dass von antropomorphen Katzen geleitet wird. Anführer ist Captain Ginger. Dann wären da noch Sergeant Mittens und Deena. Zu ihnen gesellt sich ein Hund, Dr. Snaut, der eine Art Ritual vollführt zur Ehren der ausgestorbenen "Fütterer" (Menschen lol). Es stellt sich heraus, dass Snaut sich auf dem Schiff versteckt hielt als Ginger und seine Gefährten darin von der Erde geflohen sind. Sie sind Teil einer größeren Crew. Der Rest von ihnen befindet sich auf der Erde, wo sie in Gefahr schweben. Der Planet wird nämlich von der Flotte der außerirdischen
Lumen angegriffen, die auch für das Aussterben der menschlichen Rasse verantwortlich sind. Eine Art ausserirdische Virenrasse, die auch in Computern lebt. Oder so. Jedenfalls sind sie nun auf diesem Raumschiff und ihre Vorräte gehen zu Ende. Da wird Captain Ginger plötzlich wegteleportiert und findet sich plötzlich auf einer Raumstation wieder, namens "Shelter". Dort trifft er auf den letzten überlebendenen Menschen. Eine Wissenschaftlerin namens Rowena, die schon lange mit Maschinen am Leben gehalten wird. Sie erzählt ihm von seiner Vorgeschichte und wieso Katz und Hund jetzt so sind wie sie sind.

Ein Comic, der Teil einer größeren Saga ist, der gleichzeitig mittendrin anfängt und später eine Vorgeschichte bietet, sodass der Leser eingeweiht wird und weiß womit er es genau zu tun hat. Das ist cool. Es lässt mich nicht komplett im Ungewissen und ich verstehe worum es hier geht ohne etwas vorher darüber gehört zu haben. Das gefällt mir. Auch die Art wie Katz und Hund (und Mensch) gezeichnet sind. Und zwar durchaus sehr menschlich und emotionsgeladen. Wenn Captain Ginger aufgeregt ist, sieht er tatsächlich aus wie eine sehr erschrockene Katze. Außerdem: Antropomorphe Tiere im Weltraum, die scheinbar Teil einer Art Armee sind. Ich hoffe, ich finde in Zukunft noch mehr Stories über Captain Ginger. Es ist irgendwo voraussehbar: Eine tränenreiche Story über Haustiere, die Menschen überlebt haben und jetzt das "Sagen" haben. Aber schon irgendwie cool.

Made by: Stuart Moore, June Brigman
Erhältlich bei Ahoy Comics
7/10 Pfandflaschen

No/One#6

Wir befinden uns Pittsburgh. Ein sichtlich aufgebrachter Mann namens Ben befindet sich auf einer Polizeiwache. Er möchte, dass jemand Aaron, seinen Sohn verhaftet. Seit Monaten verfolgt er ihn heimlich und ist der Meinung dass er ein Copycat-Mörder ist. Sprich, er ahmt einen Mörder nach der sich selbst "No/One" nennt. Die Figur des "Niemanden" ist in der Stadt ein großes Thema. Mehrere Zeitungen berichten darüber und es gibt sogar einen Podcast namens "Who is No/One?". Das hat dazu geführt, dass man mehrere Personen ausfindig gemacht, die der Mörder sein könnten. Leider werden sie nach und nach von dem vermeintlich "echten" Mörder umgebracht. Beim neuesten Vorfall wird ein Polizist schwer verletzt. Doch dabei bleibt es nicht. Die mediale Aufmerksamkeit führt dazu, dass potenzielle Opfer die in verdacht stehen Täter zu sein, schneller auf den Mörder geraten. Dies
wiederum führt dazu, dass ein neues Gesetz zur Abstimmung freigestellt wird, dass die Bürger schützen muss. Und irgendwie gibt es auch einen Vigilanten, der No/One aufhalten will.

Irgendwie so. Es war ziemlich schwer, irgendwie in das Geschehen einzusteigen. So ist das halt leider, wenn man erst bei der sechsten Ausgabe dazu stößt. Finde den Grundgedanken der Story gar nicht mal so uninteressant. Vor allem weil alles so undurchdringlich ist. Wer ist der Täter? Warum tötet er Menschen die im Verdacht stehen, er zu sein? Geht es darum, dass der Mörder ein "jedermann" bzw. "niemand" sein könnte? Was passiert hier? Trotzdem ist das eine Story, die man in Gänze von Ausgabe #1 an lesen muss. Was ich schade finde. Nichtsdestotrotz: Einen Blick ist das hier wert.

6/10 Pfandflaschen
Made by: Kyle Higgins, Brian Buccelato, Geraldo Borges
Erhältlich bei Image Comics

Slow Burn#1

Wir befinden uns in einer ziemlich schwierigen Situation. Eine drogenabhängige junge Frau hat gemeinsam mit ihren Freund etwas wertvolles geklaut. Danach haben sie gemeinsam seinen dementen Großvater "gekidnappt", der früher für Geld Leuten weh getan hat. Schließlich hat sie aus Versehen ihren Partner angeschossen. Nun ist er verletzt und das merkwürdige Trio auf der Flucht. Gemeinsam landen sie in einer verlassenen Stadt, die Trier heißt. Es wohnt dort kaum noch jemand außer eine Frau, in deren Haus sie einbrechen um nach Verbandsmaterial usw. zu suchen. Prompt nimmt sie sie als
Geisel und die Situation scheint noch schlimmer zu werden. So denkt sie, während sie sich in dem Haus aufhält über ihr Leben nach und klärt den Leser darüber auf, wie sie in diese Situation geraten ist.

Es könnte ein durchaus interessanter Comic werden, aber nein. Stattdessen haben wir eine durchschnittliche Outlaw-by-accident-Geschichte über junge Leute, die es hätten besser wissen müssen aber gezwungen waren das zu tun was sie tun weil ihre Lebensumstände so scheiße sind. Sie haben ihren Auftraggeber beschissen um selbst an richtig viel Kohle zu kommen und bauten dabei scheiße. Oder so. Ein durchschnittlicher Plot für einen Troublemaker-Comic, über junge Leute die in der Klemme stecken. So weit, so langweilig. Leider. Das einzige wirklich interessante ist der demente Opa, der meint Geige spielen zu können. Auch zeichnerisch spricht mich das leider absolut nicht an.

4/10 Pfandflaschen
Made by: Ollie Masters, Pierluigi Minotti
Erhältlich bei BOOM! Studios

Dienstag, 21. November 2023

Comic Book Review#604: Batman: Knightfall, Vol. 4

Eigentlich gab es ja nur drei Teile von "Knightfall". Teil 4 ist sowas wie ein riesiger Epilog. Das Band trägt auf Deutsch den Titel "der verlorene Sohn". Enthalten sind die Ausgaben von Batman (#512-514), Batman: Shadow of the Bat (#32-34), Detective Comics (#679-681) und Robin (#11-13).

Kaum ist Bruce Wayne als Batman wieder da, muss er wieder weg. Es geht wohl um sowas wie Selbstfindung zur Ruhe finden. Selbstverständlich lässt er Gotham und seinen Sidekick Tim Drake aka Robin nicht alleine zurück. Sein Ersatz für die Zwischenzeit wird Dick Grayson, der einst selbst Robin war und momentan als Vigilant Nightwing in der Stadt Blüdhaven patrouilliert. Dick wird also der neue Batman. Gemeinsam mit Tim geht er auf Patrouille in Gotham. Gemeinsam gehen sie gegen Schurken
vor wie Two-Face, Killer Croc als auch den Bauchredner (ja, das ist der Typ mit der Scarface-Puppe auf dem Arm). Die erste Story handelt vor allem von Two-Face, der aufgrund eines Papierkramfehlers vorzeitig aus dem Knast entlassen wurde. Da das Arkham Asylum nicht mehr funktionstüchtig war, hat man die ganzen Insassen ins "richtige" Gefängnis verlegt, doch irgendwann war der Platz knapp. Als er rauskam hat Harvey Dent (aka Two-Face) angefangen "alte Rechnungen" zu begleichen. So kommen auch nach und nach die anderen "Bösewichte" nach draußen und müssen sich mit einem neuen Batman rumschlagen. Außerdem merkt Comissioner Gordon, dass hier wieder eine andere Person den Mantel des Dunklen Ritters trägt. 

Irgendwie...verstehe ich nicht wirklich wieso das als viertes Band rauskommen musste. Tatsächlich endet das Band mit einer Art Cliffhanger welches an ein neues Batman-Kostüm anspielt. Ich hätte es bei drei Bändern gelassen. Bruce Wayne kehrt zurück. Und was danach passiert, ob er noch mal weg ist oder nicht.... Das kann man nachverfolgen, muss man aber nicht. Jedenfalls passiert hier relativ viel. Ein kettensägenschwingender Two-Face. Tim Drake, der in Zivil auf die Schnauze kriegt weil er nicht preisgeben darf, dass er ein sehr guter Kämpfer ist... Und Dick Grayson der sich ziemlich gut in die Rolle des Batman fügt. Ansonsten ist das hier stinknormaler Superheldenkram. Batman und Robin hauen Bösewichten auf die Fresse. Das wär's. Mir gefallen die Zeichnungen von Bret Blevins mehr als die von Mike Gustovitch. Die von Phil Jimenez (die Robin-Ausgaben) ebenfalls. Ich finde das Band ist insgesamt schon gelungen, aber nicht viel mehr. Es ist nicht so essenziell wie die ersten drei. Von daher:

7/10 Pfandflaschen

Samstag, 18. November 2023

Album der Woche#607: Black Shape Of Nexus - Carrier (2016)

Ich erinnere mich leider nicht ganz genau wann es gewesen ist und unter welchen Umständen genau. Aber, ich habe ein Album von B*SON (wie Black Shape of Nexus abgekürzt wird) von jemanden geschickt bekommen (wahrscheinlich war das Björn) und habe es auf einer Zugfahrt gehört. Es kann sein, dass ich mehr als drei Stunden Zug gefahren bin. Jedenfalls lief da dieses unglaubliche Ambient-Ding. Ich bin beinahe eingeschlafen, weil ich so müde war, und als ich wieder aufgewacht bin lief das Album immer noch. Es war ein faszinierendes aber merkwürdiges Erlebnis. Seitdem habe ich B*SON als diese Ambient Doom Band in Erinnerung. 


Wobei so ganz stimmt das nicht. B*SON waren Doom, aber gleichzeitig auch so vieles mehr. Im journalistischen bzw. Zine-Spektrum als auch umganssprachlich hat man das damals sehr gerne "Dampfwalze" genannt. Ich erinnere mich noch ziemlich gut, als ca. 2010-2011 viel Crust Punks ihr Horizont geöffnet haben und angefangen haben Metal zu hören als auch ältere Sachen. So war es durchaus üblich, dass man sich als Cruste auch sowas wie B*SON reingezogen hat. Ungefähr 2012-13 habe ich aber den Anschluß an die Crust Szene so gut wie verloren und so hatte ich auch keine Neuerungen auf dem Schirm. So wusste ich auch nicht, das Black Shape of Nexus sich nach ihrem letzten Album "Carrier" aufgelöst haben. Übrig blieben ihre "B*SON statt Odin"-Aufkleber die ich hier und da gesehen habe. 

Achja, "Dampfwalze" und so. Die Band bietet einen sehr erfrischenden und gar nicht ermüdenden Mix aus den schwersten aller schwersten Parts des Doom Metal, Ambient und eine Prise Sludge Metal. Die beiden letztgenannten Elemente sind im Song "Lift Yourself" zu hören. Man fängt den Song mit trippigen Ambient an und vollendet ihn mit reinsten, ekelhaften Hardcore Punk. Und seien wir ehrlich, Sludge ist im Prinzip das was dabei rauskommt wenn man Doom mit Hardcore Punk mischt. Zweiter Höhepunkt des Albums, nach dem großartigen Opener, "I Can't Play It" ist das Schlußlicht "Triumph Of Death". Ein Cover von Hellhammer, welches definitiv die typischen Celtic-Frost-Klänge enthält aber irgendwie super spacig wirkt. 

Generell ist dieses Album ein völlig abgefahrenes und faszinierendes Ding. Was mich so vorm Kopf stößt ist die Auswahl der Songtitel. "I Can't Play It", "Facepunch Transport Layer", "Lift Yourself" plus dazu das Albumcover mit den Sargträgern. Das mag an Meme-Zeitalter liegen, aber irgendwie lese ich einen Hauch Ironie da raus. I don't know. Es ist ein großartiges, super schönes, angenehm schleppendes Gigachad-Album. Danke.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: I Can't Play It, Triumpf Of Death, Lift Yourself



Freitag, 17. November 2023

Film der Woche#604: RIDDICK-A-THON!, Teil 2

3. The Chronicles of Riddick (2004)

Es sind mittlerweile fünf Jahre seit den Ereignissen von "Pitch Black" bzw. "Dark Fury" vergangen. Riddick (Vin Diesel) versteckt sich auf einem Eisplaneten, in der Hoffnung dass irgendwelche Kopfgeldjäger ihn endlich in Ruhe gelassen haben. Er hat sich sogar lange Haare und Bart wachsen lassen. Toombs (Nick Chinlund, den wir zuerst als Zeichentrickversion gesehen haben) findet raus wo Riddick ist und macht nun Jagd auf ihn. Doch der kampferprobte Nicht(mehr)Glatzkopf weiß sich zu wehren, schlägt Toombs' Crew nieder und stiehlt sein Raumschiff. Daraufhin begibt er sich nach New Mecca auf dem Planeten Helion. Dort trifft er auf den Imam (Keith David), der die einzige Person ist die seinen Aufenthalt gewusst hat. Folglich muss er ihn (aus Zwang) verraten haben. Doch persönliche Vendetta sind nicht das Hauptthema hier. Es existiert nämlich eine riesige Sekte der Necromonger, deren Krieger quer durch Galaxien reisen um Ungläubige zu ihren Glauben zu konvertieren. Wer sich
wehrt, stirbt. So muss auch der Imam dran glauben, was Riddick besonders wütend macht. So fängt er einen Ein-Mann-Guerilla-Krieg gegen die Necromongers an, wobei eigentlich nur ein einziger Soldat sein Ziel gewesen ist. Die Necromongers hingegen finden heraus, dass Riddick der letzte seiner Art ist. Nämlich der letzte vom Planeten Furya. Doch nicht nur die Necromongers machen nun Jagd auf ihn, auch Toombs will ihn schnappen und dafür ordentlich Kohle abkassieren.

Was zum eigentlichen Fick ist dieser Film? Eine vollkommen obskure Mischung aus Dune, herkömmlichen Actionfilmen und irgendwelchen esoterischen Mythen. Dune wegen des äußeren Stils, Actionfilmen wegen Verfolgungsjagden und Explosionen und das dritten weil...Seelen ausgesaugt werden. "Pitch Black" und "Dark Fury" waren nur Vorgeschichten zu etwas viel größeren. Ich habe nun so viele Fast and Furious Filme gesehen, dass ich mir Vin Diesel nie wieder als jemand anders als Dom Toretto vorstellen konnte. Hier trägt er zwar auch wieder Tanktop, aber sein Wesen ist ein ganz anderes. Riddick ist ein vollkommen zynischer, abgebrühter Typ der nur in einem einzigen kleinen Moment Emotionen zeigen kann. Insofern ist "The Chronicles of Riddick" ein Ein-Mann-gegen-Alle-Actionfilm, eingepackt in eine Sci-Fi-Fantasy-Welt wo versiffte Kopfgeldjäger gegen stylisch aussehende Religioten aus einer anderen Welt kämpfen und wo Menschen als Sklaven in Käfigen gehalten werden. Was für ein absoluter Wahnsinn. Und das CGI ist echt alles andere als schlecht. Holy shit, hatte ich Spaß!

8/10 Pfandflaschen
Trailer:



4. Riddick (2013)

Im letzten Abenteuer des kahlköpfigen Furianers (Vin Diesel), dass ich damals als es rauskam sogar im Kino sah, ist diesr ein Lord Marshall der Necromongers. Tatsächlich hat er am Ende von "The Chronicles of..." deren Obermacker besiegt und ist nun selbst der Obermacker. Er beschließt seine Heimatwelt Furia (deren letzter Artgenosse er ist, ohne das vorher gewusst zu haben) zu besuchen und fliegt mit einer Gruppe von Soldaten dahin. Leider wird er hintergangen, von einem Typen mit vernarbter Fresse, sodass er seinen Chefposten verliert und verletzt auf dem Planeten verbleiben muss. Der Planet auf welchem er sich befindet ist auch nicht Furia sondern irgendwas vollkommen
verlassenes und verwüstetes. Es ist tatsächlich eine große Wüste, mit wilden Tieren. So fristet Riddick ein einsames Dasein und muss sein gebrochenes verarzten. Die Gefahr lauert in Form von schlangen/skorpionmäßigen riesigen Fleischfressern und Hyänenhunden. Mit einem Welpen der letztgenannten Art freundet er sich sogar an und sie schließen ein Bündnis. Schlußendlich findet Riddick eine Militärstation, woraus er ein Notsignal aussendet um Raumschiffe von Kopfgeldjägern anzulocken um ihnen ein solches abzuzocken um vom Planeten wegzukommen.

Was für ein großartiges, etwas anderes, Finale. Diesmal ist Riddick das "böse" was draußen lauert und jeden umbringt, der nicht kooperieren will. Was die Kopfgeldjäger natürlich nicht "gut" macht. Interessant ist allerdings das nach und nach sich herausstellt, wer diese Leute wirklich sind. So fällt der Name "Johns", womit man eine Brücke zum ersten Film, "Pitch Black" baut. "Riddick" beginnt mit einem Abenteuer eines einsamen Wolfs, der die ganze Zeit mit sich selbst oder mit seinem Hund redet. So wie "Mad Max". Und endet in einem absoluten Massaker. Diesmal kein Fantasy-Sci-Fi, sondern wie bei "Pitch Black" sowas wie Sci-Fi-Horror-Action mit etwas viel Testosteron. Ich kann Dom Toretto leider nicht aus Vin Diesel wegdenken. Ich hatte Spaß. Aber sowas von.

8/10 Pfandflaschen
Trailer: 


Mittwoch, 15. November 2023

So isses, Musik!#177

Deftones Discography: Diamond Eyes (2010)

Ich habe vor Äonen dieses Album zum "Album der Woche" gekürt. Daher kommt an dieser Stelle kein neues Review von mir. Hier könnt ihr dieses nachlesen. Aber weil bekanntlich drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt...

Philipp:

"Diamond Eyes ist das sechste Deftones-Album und das erste Album nach Chis Unfall, ersetzt wurde dieser durch den Quicksand-Bassisten Sergio Vega. Der Nachfolger zu Saturday Night Wrist namens "Eros" war schon fast fertiggestellt, wurde nach Chis Unfall aber verworfen.
Chino hatte trotz oder gerade wegen der Situation die Schnauze voll von negativen Texten und Emotionen, wollte stattdessen ein positives Album schreiben, musikalisch können Deftones aber natürlich nicht aus ihrer Haut, dadurch ist das Album musikalisch trotzdem ziemlich düster, inhaltlich aber deutlich positiver.

Ich kann nicht besonders viel über Sergios tatsächlichen Einfluss sagen, finde aber, dass dieses Album wesentlich mehr nach Post-Hardcore klingt als noch der Vorgänger. Musikalisch schreitet die Verschmelzung der Deftones-Pole weiter voran, es gibt quasi keine Stilwechsel innerhalb des Albums mehr, es taucht in heftig metallischen Songs hin und wieder ein waberndes Dreampop-Keyboard auf, oder ein wunderschöner atmosphärischer Refrain in einem Hardcore-Song oder eben eine heftig bratende Gitarre in einem Shoegaze-Song aber es ist nie NUR das eine oder das andere. Trotz des einheitlichen Stils ist das Album aber keineswegs langweilig sondern sowohl deutlich mehr aus einem Guss als auch abwechslungsreicher als noch "Saturday Night Wrist". Es fällt fast schwer, irgendeinen Song besonders hervorzuheben, zu erwähnen ist aber unter anderem "You've Seen The Butcher", das mit einem Palm-Mute-Stakkato-Riff beginnt, dass an die ersten Takte von "Bored" auf Adrenaline erinnert, schließlich aber in einem bluesigen Riff und Refrain kulminiert, der angenehm nach Soundgarden klingt.
Beauty School beginnt wie ein Tool-Song und gipfelt in sphärischem Dreampop-Metal und Sextape ist einer der besten Deftones-Shoegaze-Songs überhaupt.
Generell ist dieses Album einfach wirklich großartig und reicht in seinen besten Momenten definitiv an Around The Fur und White Pony heran.
Und ich muss definitiv - nachdem ich mich mit Kommentaren bisher zurückgehalten habe - das Cover hervorheben, was für ein wunderschönes Artwork auch.

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: You've Seen The Butcher, Beauty School, Sextape"

Raphael:

"An dieser Stelle unserer Serie hätte die Besprechung des Albums „Eros“ stehen können. Doch nachdem Bassist Chi Cheng nach einem Motorradunfall im Koma lag, wurden die Aufnahmen für das sechste Album für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Inzwischen ist Chi Cheng bereits seit zehn Jahren verstorben, und über eine mögliche Veröffentlichung des Materials zu „Eros“ wird noch immer spekuliert. Im Jahr 2009 begannen dann die neuen Studiosessions mit Bassist Sergio Vega zu vorliegendem Album „Diamond Eyes“.

Erschienen ist das kürzeste Album der Deftones im Jahr 2010. Der Gemeine Efeu wurde zur Arzneipflanze des Jahres gewählt, Israel trat der OECD bei, und in Duisburg ereignete sich ein verheerendes Massengedränge im Rahmen der Love Parade.

Diamond Eyes“ steht im Zeichen des Schocks über Chengs Unfall, auch wenn die Band absichtlich das Material für „Eros“ in die Schublade packte. Nun könnte man hier natürlich eine Klangwelt erwarten, die selbst für Deftones-Verhältnisse finster, melancholisch und geradezu schwermütig ist. Jedoch ist das Gegenteil der Fall. Sänger Moreno hat später berichtet, dass die Ungewissheit über die Zukunft des im Koma liegenden Mitgliedes den Zusammenhalt innerhalb der Band massiv gestärkt hat – und das hört man! Freilich haben die Deftones nicht plötzlich angefangen, Feelgood Indie Rock zu spielen, und blieben sich stilistisch im Sinner der vorigen Veröffentlichungen treu. Das soll heißen, vorrangig kann man sich an Schubladen wie Alternative Metal, Shoegaze und diversen Post Genres sowie dem unverkennbaren Deftones-Sound orientieren. Nichtsdestotrotz wird ein äußerst positives

Deftones 2010

Gesamtbild nach vorne getragen. Melancholie trifft auf Empowerment – mitten im Leben ist der Tod am nächsten, und vor allem durch Schmerz und Angst wird oft sichtbar, wie lebenswert das Leben ist.

Diamond Eyes“ ist gefühlvoll, antreibend, motivierend, und selbstverständlich immer noch horny as a hornet. Die Deftones laden zum bedächtigen und reflektierten Headbanging ein, und bei jeder Bewegung darf ein negativer Gedanke fortgeschleudert werden. Im Vergleich zu den vorigen Alben – insbesondere der Post-Nu Metal Phase – fällt „Diamond Eyes“ nicht ganz so auf. Das Album ist dennoch solide und überzeugt durch seine einfühlsame Art.
7,5/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Diamond Eyes, 976-EVIL"




Ulver Discography: Riverhead (2016)

Ein weiteres Soundtrack-Album von Ulver. Diesmal für den Film "Riverhead" des Regisseurs Justin Oakley, der selbst großer Ulver-Fan ist. Im Vorfeld befand er sich mit Ulver-Mitglied Kristofer Rygg im Austausch, was die erforderliche Klangkulisse betrifft. So entstand dieses Album größtenteils bevor der Film überhaupt fertig gestellt wurde. Ich weiß übrigens nicht, was das genau für ein Film ist. Deswegen deute ich hiermit an, dass irgendwann in naher Zukunft alle Filme reviewt werden, zu welchen Ulver die Soundtracks beigesteuert haben. Ja. Das wird so.

"Riverhead" ist ein typisches Ambient-Album von Ulver, das jedoch nicht dauerhaft an einer Stelle stehen bleibt sondern tatsächlich recht dynamisch ist. Wenn man mit Ambient-Maßstäben misst, natürlich. Es ist nämlich hier und da trotzdem eine Art Rhythmus zu hören. Man arbeitet mit
Instrumenten wie Hardangerfiedel, Violine, Bratsche oder Fidla. Insgesamt ergibt sich ein recht merkwürdiges Gefühl. Das Album hört sich an, als wäre es der Soundtrack zu einem Film wie "Midsommar". Man hat einerseits diese Folk-Elemente die auf irgendeine nordische Folklore hinweisen und andererseits diesen bedrohlichen Ambient-Sound wie in "A Waste Of Your Father's Life". So könnte man auf die Idee kommen, es gehe hier um einen Ritualmord in einem kleinen norwegischen Dorf. Irgendein Kripobeamter namens Sven Rasmusson untersucht das Ganze und wird selbst zur Zielscheibe. Heute in Tatort: Bergen um 20:15 im ZDF. 

Ich finds schön, wie zweigeteilt dieses Album ist. Es hört sich an wie etwas echt furchtbar schönes und gleichzeitig so furchtbar bedrohliches. Unter den Ambient-Alben dieser Welt sicherlich kein besonderes Merkmal. In meinen Augen allerdings schon.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: A Waste Of Your Father's Life, Spiteful Things, Riverhead



Dienstag, 14. November 2023

Comic Book Review#603: Batman: Knightfall, Vol. 3

Im dritten Teil der lang anhaltenden Saga um den Sturz des Dunklen Ritters kehrt dieser zurück. Oder so halb. Die Comic-Ereignisse der 90er haben die Comic-Welt ordentlich durcheinander gerüttelt. So sollte Peter Parker/Spider-Man nicht er selbst sondern nur ein Klon sein. Superman ist gestorben und wieder zurück gekehrt. Batman wurde "nur" der Rücken gebrochen und Hal Jordan/Green Lantern wurde böse. Jedenfalls, here we are:

Bruce Wayne ist von seinem enormen Rückenleiden geheilt worden. Tatsächlich. Dabei dachte man, er würde für immer im Rollstuhl sitzen. Jetzt muss er durch sehr viel Training wieder auf die Beine kommen. Also sucht er die Assassinin Lady Shiva auf. Die zuvor in einer Fledermausmaske einen Sensei eines verfeindeten Klans umgebracht hat. Nun trainiert sie also Bruce und entlässt ihn, schlußendlich, selbst mit einer Fledermausmaske ausgestattet. Dies ist ein weiterer Test, den er bestehen muss bzw. überleben. Durch das Tragen eben dieser Maske wird er nämlich zur Zielscheibe für eben jenen Klan und wird von ihnen kreuz und quer durch die Gegend gejagt. Währenddessen in Gotham:
Batman/Jean Paul Valley hat Robin/Tim Drake als seinen Partner verstoßen und arbeitet alleine. Tim und Nightwing/Dick Grayson bilden ein neues dynamisches Duo was ebenfalls gegen Verbrechen kämpft. Jean Paul selbst wird immer gewalttätiger. Sein Verstand scheint wie vernebelt. Zudem wird er immer öfter in seinem Kopf, vom Geist des St. Dumas heimgesucht. Eines seiner Ziele ist es einen Mann namens Lehah festzunehmen, den er für sein Unglück als programmierter Racheengel vom Orden des St. Dumas verantwortlich macht. Er ist nach wie vor, fest davon überzeugt, der einzig wahre Batman zu sein. Irgendwann kehrt Bruce aber wirklich zurück um seinen Platz als Dunkler Ritter wieder zurück zu verlangen. Es kommt zu einem lang anhaltenden Kampf zwischen den beiden Batman, den Bruce selbstverständlich gewinnt. 

Chuck Dixon, Alan Grant, Jo Duffy, Doug Moench, Dennis O'Neil, Graham Nolan, Bret Blevins, Mike Manley, Tom Grummett, Ron Wagner, Jim Balent und Barry Kitson präsentieren auf den Seiten von Batman#509-510, Batman: Shadow of the Bat#29-30, Detective Comics#676-677, Batman: Legends of the Dark Knight#62-63, Robin#8-9 als auch Catwoman#1-2 eine Menge an Storyline. Wir haben Jean Pauls geistige Ergüsse, diesen echt strangen Trainingslauf von Bruce in dieser komischen Maske, Catwoman die irgendwelche technisch hochgradige Gerätschaften sucht und natürlich den Kampf Batman vs. Batman. Dieses Finale ist sowas von grandios. Es ist allerdings unfassbar viel Input und man muss sich Zeit lassen, es zu lesen. Das Design von Jean Paul/Batman ist einfach cool. Ich finds großartig, dass die Autoren diesen Weg gegangen sind, weiß aber dass Bruce sowas nicht anziehen würde. Folglich ist es einzigartig und auf den Character getrimmt. Ansonsten haben wir hier viel Gewalt, einen großartigen Showdown und insgesamt ein spektakuläres Finale. 

9/10 Pfandflaschen

Donnerstag, 9. November 2023

Album der Woche#606: Massive Attack - 100th Window (2003)



"Your mind can never changeUnless you ask it to
Lovingly rearrange
The thoughts that make you blue
The things that bring you down
Will mean no harm to you
And so make your choice joy
The joy belongs to you"
(aus "What Your Soul Sings")

Diese Worte wurden im besagten Song von der mittlerweile verstorbenen Sinhead O'Connor gesungen, die hierauf bei insgesamt drei Songs vertreten ist. Ich habe mich nie zuvor großartig mit Massive Attack beschäftigt, muss aber sagen dass dieses Album zwar keine Offenbarung aber irgendwie doch eine Überraschung ist. Von dem was ich von diesen Kollektiv bis jetzt gehört habe, waren eher finstere, sehr trippige Songs. "100th Window" klingt insgesamt schon wesentlich anders, eindeutig positiver und wärmer. Auf der anderen Seite gibt es solche Song swie "Special Cases" (bei welchem ebenfalls O'Connor singt), die von der Beat-Arrangierung absolut düster klingen, der Text aber tatsächlich konstruktiv und nachdenklich wirkt. Und natürlich "Butterfly Caught", dass entweder nach einer gefährlichen, einsamen Nacht oder nach anderen Horrorfilm-Einlagen klingt. 


"100th Window" schafft es einen Spagat zu machen zwischen orientalisch und westlich, kühl und trippy als auch warm und beruhigend. Genau das ist jetzt das, was ich von Trip Hop erwarte. Diese wunderschöne, knusprige Sound der sich anhört als würde eine sehr glatte Schallplatte laufen, die keinerlei Kratzer hat. Ich mag dieses Zusammenspiel von komplett unterschiedlichen Sachen. Diese durchaus sehr warmen Gesangseinlagen von O'Connor und 3D (als auch 2D von Gorillaz bei "Small Time Shot Away", der jedoch nur im Hintergrund zu hören ist), Streicher und diese Ficktonne an elektronischen Elementen natürlich. Das alles passt so wunderbar zusammen, es wirkt wie aus einem Guss. Meiner Meinung nach ist das hier eine musikalische Metapher für das Einwickeln in eine riesige Bettdecke und so tun als wäre man ein Kokon.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Small Time Shot Away, What Your Soul Sings, Butterfly Caught