Samstag, 18. November 2023

Album der Woche#607: Black Shape Of Nexus - Carrier (2016)

Ich erinnere mich leider nicht ganz genau wann es gewesen ist und unter welchen Umständen genau. Aber, ich habe ein Album von B*SON (wie Black Shape of Nexus abgekürzt wird) von jemanden geschickt bekommen (wahrscheinlich war das Björn) und habe es auf einer Zugfahrt gehört. Es kann sein, dass ich mehr als drei Stunden Zug gefahren bin. Jedenfalls lief da dieses unglaubliche Ambient-Ding. Ich bin beinahe eingeschlafen, weil ich so müde war, und als ich wieder aufgewacht bin lief das Album immer noch. Es war ein faszinierendes aber merkwürdiges Erlebnis. Seitdem habe ich B*SON als diese Ambient Doom Band in Erinnerung. 


Wobei so ganz stimmt das nicht. B*SON waren Doom, aber gleichzeitig auch so vieles mehr. Im journalistischen bzw. Zine-Spektrum als auch umganssprachlich hat man das damals sehr gerne "Dampfwalze" genannt. Ich erinnere mich noch ziemlich gut, als ca. 2010-2011 viel Crust Punks ihr Horizont geöffnet haben und angefangen haben Metal zu hören als auch ältere Sachen. So war es durchaus üblich, dass man sich als Cruste auch sowas wie B*SON reingezogen hat. Ungefähr 2012-13 habe ich aber den Anschluß an die Crust Szene so gut wie verloren und so hatte ich auch keine Neuerungen auf dem Schirm. So wusste ich auch nicht, das Black Shape of Nexus sich nach ihrem letzten Album "Carrier" aufgelöst haben. Übrig blieben ihre "B*SON statt Odin"-Aufkleber die ich hier und da gesehen habe. 

Achja, "Dampfwalze" und so. Die Band bietet einen sehr erfrischenden und gar nicht ermüdenden Mix aus den schwersten aller schwersten Parts des Doom Metal, Ambient und eine Prise Sludge Metal. Die beiden letztgenannten Elemente sind im Song "Lift Yourself" zu hören. Man fängt den Song mit trippigen Ambient an und vollendet ihn mit reinsten, ekelhaften Hardcore Punk. Und seien wir ehrlich, Sludge ist im Prinzip das was dabei rauskommt wenn man Doom mit Hardcore Punk mischt. Zweiter Höhepunkt des Albums, nach dem großartigen Opener, "I Can't Play It" ist das Schlußlicht "Triumph Of Death". Ein Cover von Hellhammer, welches definitiv die typischen Celtic-Frost-Klänge enthält aber irgendwie super spacig wirkt. 

Generell ist dieses Album ein völlig abgefahrenes und faszinierendes Ding. Was mich so vorm Kopf stößt ist die Auswahl der Songtitel. "I Can't Play It", "Facepunch Transport Layer", "Lift Yourself" plus dazu das Albumcover mit den Sargträgern. Das mag an Meme-Zeitalter liegen, aber irgendwie lese ich einen Hauch Ironie da raus. I don't know. Es ist ein großartiges, super schönes, angenehm schleppendes Gigachad-Album. Danke.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: I Can't Play It, Triumpf Of Death, Lift Yourself



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