Die britische Zeitschrift (bzw. auch der Verlag) 2000AD dürfte ich heute langsam mal bekannt sein, weil ich sie hier schon mehrfach erwähnt hab, als ich Judge Dredd reviewt hab. Es ist nämlich die Geburststätte des Cops/Richters/Henkers aus Mega City One gewesen die 1977 das erste Mal erschienen ist. Um das 40jährige Jubiläum entsprechend zu feiern, brachte der Verlag dieses Jahr eine kleine Sammlung an ausgewählten Stories raus - die nicht unbedingt was mit Dredd zu tun haben. Ich werde hier nicht alle besprechen, aber zumindest will ich ein Teil hervorheben.
Es werden hier Storys sowohl aus der Anfangszeit der wöchentlichen Zeitschrift als auch aus "Judge Dredd Megazine", "2000AD Sci-Fi Special" und etlichem gezeigt. Die erste die mir besonders gut
gefallen hat war "Meat" die von einem Tatortreiniger in Mega City One handelt. Dieser beseitigt insbesondere die Leichen die Judge Dredd nach seinen Einsätzen hinterlässt. Nachdem er sich in seine Nachbarin verknallt und diese bei einem Einsatz umgebracht wurde, beschließt er sich an Judge Dredd zu rächen. (Von Robi Williams und Dylan Teague). Sehr treffende Darstellung von Mega City Ones skrupelloser Justiz und der Brutalität die zum Alltag geworden ist. "The Forever Crimes" aus 2000AD#120 habe ich als Kind tatsächlich mal gelesen: Es geht da um einen Erpresser der die Hälfte der reichsten Bevölkerung in MG1 mit der Androhung von Herausgabe von peinlichen Geheimnissen ähm erpresst. Bemerkenswert finde ich wie Dredd an Zeugenaussagen rankommt - er befragt (Fast) Verstorbene die sich in einer Art vorgezogenen letzten Atemzug befinen. Die letzten paar Stunden Lebenszeit werden dank moderner Technologie auf Jahrzehnte ausgedehnt. "The Heart Is A Lonely Klegg Hunter" erzählt die Story eines humanoiden Krokodils, einen sogenannten Klegg, der im Gegensatz zu seinen Artgenossen nicht blutrünstig sondern Poesieliebhaber ist. Hier wird er von durchgedrehten Leuten gejagt, weil irgendwer ein Kopfgeld auf ihn gesetzt hat. Dabei will der Arme niemanden was tun :( Und zuallerletzt "A Close Encounter of the fatal kind!", welches aus der Sicht des Autors Alec Trench erzählt wird, der als schlechtester 2000AD-Autor in Geschichte einging. Diesmal wurde er von Aliens gekidnappt und hofft den Vorfall als Superstory verkaufen zu können.
Was hier geboten wird ist ein nicht zu kleiner Anteil an Gore und Brutalität als auch an ziemlich zynischen Humor. Storys zwischen Kopfgeldjägern im Weltraum, Supercops der Zukunft, Killerrobotern, Killerroboteraffen als auch Seitenhiebe auf andere Verlage (ähem "Wonder Comics", "The Incredible Bulk" lol). Sowas wie 2000AD gibt es selten. Oft kopiert, nie wirklich erreicht. Nicht nur wegen Judge Dredd ein Muss für den Sci-Fi-Experimente-Liebhaber.
8,5/10 Pfandflaschen
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