Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren, monatlichen begleitenden Ausgabe zum "Movie Punx"-Podcast. Diesmal haben Pinky und ich uns drauf geeinigt über Filme mit Musikern in den Hauptrollen zu sprechen. Dabei geht es entweder um die Musiker selbst, oder sie spielen andere Musiker.
A Hard Day's Night (1964)
Ich habe den Film vor ca. zwanzig Jahren das erste und einzige Mal gesehen. Meiner Meinung nach ist die Zeichentrickverfilmung von "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band"-Album namens "A Yellow Submarine" einfach tausend mal besser. Aber das hier war trotzdem witzig. Der Film wurde in Deutschland unter dem Titel "Yeah, Yeah, Yeah" rausgebracht.
Es geht insgesamt um 1-2 Tage aus dem Leben der Beatles, die sich selbst spielen. Zuerst sind John, Paul, George und Ringo auf der Flucht vor eine Horde von Fangirls. Schließlich schaffen sie es in einen Zug, wo schon ihr Manager sitzt. In einem Abteil sitzt ein Mann, der sich als Pauls Großvater herausstellt. Der Zug fährt nach London, wo die Fab Four aussteigen und in einen Hotel ankommen. In London soll es einen großen Auftritt in einer Fernsehshow geben. Während der Fahrt veralbern sie einen Passagier und im Hotel tut John so als hätte ihn die Badewanne aufgesaugt. Norm (Norman Rossington), ihr Manager will sie dazu bringen ihre Fanpost zu beantworten, jedoch schleichen sie sich zu einer Party raus. Am Ende stellen sie fest dass Pauls Großvater (Wilfrid Brambell) sein ganzes Geld im Casino verspielt hat.
Im Prinzip ist es eine stark verzerrte, ironisch dargestellte Version eines Beatles-Alltags. Die erste Boyband der Welt hat nämlich ihre eigenen Charakterzüge gehabt, die hier auf die Spitze getrieben werden. So ist Ringo der Clown, John der Zyniker, Paul der Charmante Typ und George der schüchterne Typ. Pauls Großvater ist natürlich nicht sein wirklicher Großvater, was die Sache noch witziger macht. Dazu kommt noch trockener britischer Humor. Paul sagt jedes Mal, wenn er von der Presse wegen irgendwem gefragt wird "No, we're just friends". Auch wenn man ihn fragt ob er seinen Vater öfter sieht. John beantwortet die Frage "Are you a mod or a rocker?" mit "I'm a mocker." Im Zug nach London sind die Beatles urplötzlich draußen und fahren Fahrrad. Oder sie tanzen auf einem Feld, bis sie vom Besitzer verjagt werden. "A Hard Day's Night" ist im Grunde genommen ein absoluter Nonsens-Film, eine Mockumentary wenn man das so sehen will. Nur dass die dort dargestellte Band existiert und sich selbst spielt. Es ist herrlich absurd und ich fands sehr witzig, nur dass ich "Yellow Submarine" wesentlich besser finde. Generell den Beatles' ihre psychedelische Phase.
7/10 Pfandflaschen
Trailer:
Twist Around The Clock (1961)
"Twist Around The Clock" von Regisseur Oscar Rudolph und Produzent Sam Katzman ist ein sehr direktes Remake von "Rock Around The Clock", welches ca. zehn Jahre davor erschienen ist. Der damalige Film drehte sich um Rock'N'Roll. Eine der musikalischen Hauptrollen hatten Bill Haley and his Comets. Diesmal dreht es sich weniger um die (nicht wahrheitsgetreue) Erfindung eines neuen Musikgenres sondern um einen neuen Tanz. Rock'N'Roll Bands und Künstler reißen es nicht mehr. Deswegen verlässt der Manager Mitch Mason (Josh Cronin) die von ihm betreute Gruppe von Rockabillies, die höchstens 12 Leute zu einem Konzert magnetisieren. Ein Bandmitglied schließt sich ihm an und gemeinsam reisen sie nach New York. Dort entdeckt er in einem Club eine Gruppe von Jugendlichen, die einen frischen neuen Tanz aufführen: den Twist. Davis merkt, dass der Tanz das Potenzial zum Erfolg hat. Also schließt er sich ihnen an und gemeinsam versuchen sie das frische neue Dinge im ganzen Land zu etablieren. Mit dabei: Chubby Checker und Dion.Eigentlich stimmt es absolut nicht, dass die Musiker hier die Hauptrolle spielen. Viel mehr ist es einfach eine "tragende" Rolle. Ihre Musik ist für die Stimmung des Filmes enorm wichtig. Sie selbst haben jedoch kaum Dialoge. Witzigerweise soll der Film ein beinahe 1:1-Remake von "Rock Around The Clock" sein. Damit meine ich, dass der Film dieselben Dialoge verwendet. Ich dachte ich würde beim Gucken einschlafen, hatte jedoch meinen wenn auch ziemlich kurzweiligen Spaß. Es ist halt kein besonders anspruchsvoller Film. Alleine für die Auftritte von Checker und Dion lohnt er sich.
6/10 Pfandflaschen
Hier ein Ausschnit mit Dion & The Belmonts' "The Wanderer":
8 Mile (2002)
Die Hauptfigur von "8 Mile" ist Jimmy " B-Rabbit" Smith Jr. (Eminem) (was für ein Klischee von einem Namen). Frisch von seiner wahrscheinlich schwangeren Freundin getrennt zieht er zurück zu seiner Mutter Stephanie (Kim Basinger) in ihr Wohnwagen. Gleichzeitig ist er einer der weniger
Weißen in einer Schwarzen Subkultur. B-Rabbit ist Rapper und versucht sich auf Battle-Rap-Veranstaltungen zu behaupten. Leider fehlen ihm gleich zu Beginn des Films die Worte sodass er ordentlich verkackt. Seine Mutter ist alkoholkrank und ist mit einem Typen zusammen der auf Jimmys Highschool ein paar Klassen über ihn war. Zu seinem Geburtstag schenkt sie ihm ein kaputtes Auto. Rabbit weiß wo er sich grade im Leben befindet und möchte da raus. Sein Kumpel Future (Mekhi Phifer) kann sein Talent nicht übersehen und möchte ihn nach vorne pushen. Leider kriegen wir seinen Aufstieg zum Superstar nicht mit, sondern viel eher einen kurzen Lebensabschnitt.
Ja gut. Es mag sein, dass dieser ü40 Onkel mitterweile hin und wieder sein Zenit überschritten hat und nicht immer gute Alben rausgebracht hat, aber 2002 war er auf absoluter Höhe seiner Karriere. "8 Mile" ist nur ein kleines Element der Eminem-Mania gewesen und gottverdammt noch mal habe ich mich damals als ich 11 war über diesen Film gefreut. Aus heutiger Sicht ist "8 Mile" sicherlich etwas corny, jedoch muss ich Marshall attestieren dass es seine erste große Rolle gewesen ist. Dazu kommt noch dass er sie tatsächlich ziemlich authentisch spielt. Schließlich ist die Story sowas wie die seines eigenen Lebens. Nur dass man ihm wahrscheinlich davon abgeraten hat sein Leben exakt so zu verfilmen. Ich denke da an seine Mutter die ihm höchstwahrscheinlich wegen Verleumdung verklagt hätte. Außerdem müsste er damals irgendwann realisiert haben, dass er vllt. doch etwas zu viel über sein Leben preisgegeben hat. Anyways: "8 Mile" ist das Produkt seiner Zeit. Ästhetisch fängt es sehr gut die Battlerap-Szene der 90er Jahre ein, auch der Soundtrack ist nahezu historisch korrekt. Ich hatte ihn besser in Erinnerung, aber das macht den Film nicht schlechter. Fazit: Es ist KEIN reiner Rapfilm!
7,5/10 Pfandflaschen
Für das Review des Soundtracks klickt hier.
Trailer:
Spice World (1999)
In "Spice World" spielen die Spice Girls sich selbst. Das wären dann Melanie B, Melanie C, Geri Halliwell, Victoria Beckham und Emma Bunton. Der Film zeigt eine Woche aus ihrem, für diesen Film höchst aufgebauschten Leben. Wir kriegen Live-Auftritte mit als auch Horden an Fans und Reportern. Gleichzeitig sehen wir aber wie die Girlgroup in einem riesigen zweistöckigen Londoner Bus durch die Gegend von Termin zu Termin gefahren wird, der innen drin viel größer zu sein scheint als von außen. Oh und sie treffen auf Aliens die Karten für ein Konzert haben wollen. Dazu kommt noch ein Chefredakteur einer Zeitung, der ihre Karriere ruiniert sehen will sodass er mit negativen Schlagzeilen über sie noch mehr Verkäufe (und noch mehr Geld) generieren kann. Also schickt er einen Mitarbeiter los, der sie in Verruf bringen soll. Oh und es gibt noch ne Bombe, aber das jetzt nicht so wichtig."Spice World" ist definitiv inspiriert worden von "A Hard Day's Night". Die Gruppe spielt nicht exakt sich selbst sondern eine für die Leinwand verzerrte Darstellung von sich selbst. So werden sie ihren Pseudonymen (Posh Spice, Ginger Spice, Scary Spice, Sporty Spice und Baby Spice) nur gerecht, weil diese absolute Klischees vertreten und hier bis zum geht nicht mehr ausgereizt werden. So ist Victoria Beckham alias Posh Spice voll mit eingebildeten One-Linern und macht den Eindruck als ob die ganze Welt sich um sie dreht. Dazu kommt noch dieser Tourbus der offensichtlich von der TARDIS aus "Doctor Who" inspiriert worden ist. Es ist mir schon klar, warum dieser Film so zerrissen wurde. Er ist nämlich absoluter Blödsinn, der im Prinzip nur dazu dient Werbung für die Gruppe zu machen. Allerdings würde man sich heutzutage nicht mehr die Mühe machen ein ganzes Drehbuch zu inszenieren sondern sowas wie eine Reality Show machen. Alleine deshalb, und weil er so absurd ist, ist er was ganz besonderes im virtuellen Museum der Popkultur. Er ist so absurd und so bescheuert, dass er wiederum sehr viel Spaß macht. Wie ein Episodenfilm oder eine YouTube-Playlist voll mit Memes.
7/10 Pfandflaschen
Trailer:
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