Freitag, 16. Oktober 2020

Album der Woche#461: Misfits Discography, Teil 4

5. Famous Monsters (1999)

Okay. Throwback.

Damals, ungefähr im Jahr 2006 (oder so) hörte ich die Misfits zum ersten Mal und zwar auf dem Soundtrack zu "Jackass". "Hybrid Moments" hieß der Song. Ich habe daraufhin im Müller meines Vertrauens diese CD hier gesehen und habe das Booklet durchgeblättert und irgendwie habe ich 1+1 falsch zusammengezählt und dachte dass der Typ in der Mitte auf dem Albumcover Jerry Only ist. Irgendwann habe ich mir durch die Seite tonspion.de den Song "Helena" runtergeladen und war wie weggeblasen. 

Es hörte sich komplett anders als an "Hybrid Moments". Als ich dann die Seite Fiendclub.de und daraufhin auch das Horrorpunk Forum entdeckt habe war ich absolut "hooked" und saugte immer mehr und mehr und mehr auf. Auch um die Story der Misfits, dass sie eigentlich nur sechs Jahre existiert haben und der Typ der auf "Helena" singt, zur zweiten Besetzung der Band gehört. Und nun bin ich hier.

"Helena" ist btw ein Song der auf dem Film "Boxing Helena" basiert, in welchem ein Typ seine Frau/Freundin in Einzelteile zersägt. Überhaupt ist "Famous Monsters" voll mit Anspielungen. Eigentlich ist der Albumtitel auf das Magazin "Famous Monsters of Filmland", wovon die Misfits die Schriftart für ihr Logo geklaut haben. Ja, checkt das Logo dann seht ihr was ich meine. "Forbidden Zone", "Lost In Space", "Crawling Eye", "Them", "Pumpkin Head", "Die Monster Die!" sind alles Songtitel die auf Horrorfilme anspielen. Keine Frage, es ist unfassbar unterhaltsam, mitgröhlenswert, catchy as fuck usw. usf. Nur frage ich mich wie wenig einfallsfreich es ist. Unter Danzig hätte es sowas nicht gegeben. Klar, die "alten" Misfits hatten auch ihre B-Movie/Horror-Anspielungen aber auch Songs die auf reale  Vorgänge angespielt haben wie "Bullet" oder "She". Andererseits waren die Songtexte auf "Earth A.D./Wolfs Blood" teilweise einfach unfassbar stumpf. Einerseits, andererseits. 

"Famous Monsters" ist eindeutig eine Spur langsamer als "American Psycho". Man wollte nicht in die eigenen Fußstapfen treten sondern etwas leicht anderes machen. Melodischeres, langsameres aber dennoch 100% Horror. Und es ist der Band zweifelsohne gelungen. Allerdings ist für mich da der Drops gelutscht gewesen. Ich denke nämlich nicht dass sie in der Besetzung noch ein ähnlich gutes Album aufgenommen hätten. 

8,5/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: 100.000.000 Years BC, Helena, Fiend CLub, Crawling Eye, Forbidden Zone



6. Project 1950 (2003)

"Project 1950" ist ein sehr spezielles Album. Sowohl für mich als auch für die Misfits als auch für die weltweite Fangemeinde der "Fiends". 

Ich habe dieses Album zuerst nicht wirklich gemocht, im Endeffekt sogar tatsächlich gehasst und es dann auch verkauft. Mittlerweile habe ich gelernt, es zu lieben und die Höhen zu schätzen gelernt. "Project 1950" ist nämlich kein Misfits-Album, läuft aber unter diesen Namen. Es ist nämlich folgendes passiert. Michale Graves stieg aus der Band aus, daraufhin auch der Drummer Dr. Chud und der Gitarrist Doyle Wolfgang von Frankenstein. Alle drei gründeten daraufhin Soloprojekte. Doyle hatte seitdem ein eher distanziertes Verhältnis zu seinem Bruder Jerry Only. Mittlerweile dürften sie sich wieder gut verstehen. Anyways: Es ist außer Jerry Only kein einziges Originalmitglied mehr dabei. Er selbst übernimmt hier den Gesang und macht seinen Job verdammt gut. Richtig verdammt gut sogar. Ich weiß allerdings, dass seine Leistung hierauf halt auch gut gemastered ist, sodass die Enttäuschung groß wurde als ich mir die Live-Aufnahmen dieser Misfits-Besetzung angeguckt habe. Grausig. Doch, wer sind die anderen Bandmitglieder? Marky Ramone von The Ramones am Schlagzeug und Dez Cadena (u.a. Black Flag) an der Gitarre. So betrachtet ist es einfach keine Band die sich "Misfits" nennen sollte. Man ging jedoch den einfachen Weg: Marky Ramone darf zwar als Marky Ramone auftreten, aber nicht als "The Ramones". Der Name "Black Flag" gehört Greg Ginn. Jerry Only ist der einzige von den dreien der unter "Misfits" auftreten darf. Darum und natürlich weil es PR-mäßig besser rüberkommt als "Project 1950" oder "Jerry Only Band".

Was ist denn überhaupt hier zu hören? Wie der Albumtitel schon vermutet, Coversongs aus den 1950ern und ein paar aus den 1960ern. Von Interpreten wie Del Shannon ("Runaway"), Elvis Presley ("Latest Flame"), Bobby Pickett ("Monster Mash"), Conway Twitty ("Make Believe"), Paul Anka ("Diana") und Jerry Lee Lewis ("Great Balls Of Fire"). Warum? Nun, Punkrock hat seine Wurzeln im Rock'N'Roll und Misfits als auch Ramones hatte definitiv Einflüsse aus dieser Zeit. Nicht nur in Horrorfilmen sondern auch im Bubble-Gum-Pop-Rock-'N'-Roll. Dieser kommt nun geliefert im Punkrock Stil. Ganz simpel. Die Zeit bei der Anhörung des Album verläuft sehr sehr sehr schnell. Die Songs sind unfassbar catchy und einfach mitzusingen. Es ist eigentlich alles richtig. 

Doch warum wurde das Album von einigen so gehasst? Weil man es als den Versuch gesehen hat die Milchkuh "Misfits" bis an ihr Lebensende zu melken. Zu diesem Album gesellten sich später noch zahlreiches Merchandise wie T-Shirts, Schuhe, Hundegeschirr, Uhren, Kleider, Babyklamotten und wasweißichnichtnochalles. Das ist hingegen ziemlich grausam. Aber ich kann nicht sagen, dass seit 2003 nichts neues außer Merch rauskam. Es gibt noch einige Singles, ein neues Album und eine EP. Im nächsten Beitrag kommen das neueste Album und die neueste EP vor, übrigens.

Ich gebe: 7,5/10 für die unglaubliche Catchiness

Anspieltipps: Runaway, Diana, Donna, This Magic Moment, Monster Mash, You Belong To Me



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