Donnerstag, 6. September 2018

So isses, Musik!#61

Hallo und häßlich willkommen zu einer neuen Ausgabe "So isses, Musik!". Als erstes werde ich über die paar Konzerte schreiben, die ich im August besucht habe.

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Majority Rule, Multicult, Kishote am 04.08.2018 im AZ Mülheim

Das ist irgendwie gar nicht mal so leicht über ein Ereignis zu sprechen, was vor einen Monat stattgefunden hat. Jedenfalls bin ich hingegangen weil Majority Rule gespielt haben - die ich vorbildlich auf dem FLUFF verpasst habe. Den Anfang machten Kishote aus Bielefeld: Feinster Multicult erinnerten mich an Steve Albinis Big Black, zumindest zum Teil. Irgendwie hat die Band es geschafft Noise zu machen, der allerdings nicht chaotisch wirkte sondern als hätten sie jede Note berechnet. Sehr merkwürdig, verstörend und gleichzeitig faszinierend. Majority Rule haben dann natürlich alles abgerissen. Ich gehöre ja zu den Leuten die, zumindest in der Musik, auf dieses Zuckerbrot/Peitsche-Ding stehen. Sprich: Mit relativen sanften Melodien ködern, nur um dann mit einem teuflischen Gesang und einer Wall of Noise alles zu zerstören. DAS habe ich also auf dem FLUFF verpasst? Wenn ich mich recht entsinne, spielten sie auf der großen Bühne - wo sowieso jeglicher Klang komplett kaputt gemacht wird. Ergo: Gut, dass ich sie erst jetzt in einem kleinen Rahmen bei welchen sie nicht auf sondern vor der Bühne gespielt haben, gesehen habe.
Emoviolence der es zustande bringt einen Song ordentlich aufzubauen, nur um dann alles zu zerstören. Verdammt gut, allerdings ziemlich heiser. Und irgendwie auch etwas BM-y. Allerdings sowohl Keller-BM als auch depressiv-und-in-einem-nebel-rumheulend-BM. Herrlich.


Defiance, Public Mischief am 22.08.2018 im Don't Panic!, Essen

Huch. Dieses Mal hats tatsächlich noch mehr Spaß gemacht, weil ich nicht alleine da war. Ich freute mich sehr, da Defiance neben Crass, Doom oder Aus-Rotten der Soundtrack meiner Crust-Jugend waren. Auch wenn Defiance so gar kein Crust sind.

Anyways, den Anfang machten Public Mischief. Ziemlich rotziger, gar nicht mal so witziger Punkrock, der mich nicht wirklich begeistern konnte. Außer in diesem einen Moment, als sie beschloßen den Inhalt eines Zettels zu singen, den wohl ein entnervter Paketbote hinterlassen hat: "Arschloch, Schlampe, leck meine Eier!" Das war wirklich großartig und fast schon dadaistisch.

Defiance können irgendwo immer noch gut abreißen. Man bringt die Leute in Bewegung. Man bringt Klassiker wie "No Future No Hope", "Fuck This City", Fuck Them All", "Fodder"... Allerdings merke ich dass der werte Herr Sänger doch ziemlich ziemlich kaputt ist. Aber egal, er bringt alles. Sie ziehen sogar das Intro zu "Fuck them All" extralang um mehr Spannung aufzubauen. Aber irgendwann ist die Geduld bei mir ausgeschöpft und ich will wirklich raus. War trotzdem gut.

Henry Fonda, Aerole of Ash am 25.08.2018 im Nordpol, Dortmund

Interessant. Vor ein paar Jahren habe ich genau dasselbe durchgezogen wie an diesem Abend. Ich bin erst zum Nordpol gereist nur um später nach Mülheim zu gehen und so zwei Konzerte am selben Abend zu erleben. Dieses Mal war ich aber wesentlich müder und kaputter. Aber egal, ich habe nichts bereut.

Zuerst ging es, wie gesagt ins Nordpol um mir zum 12038213ten Mal Henry Fonda zu geben. Zuerst mal spielten aber Aerole of Ash. Da saß wieder dieser bärtige Typ am Schlagzeug, also konnte die Band nur gut sein. Eigentlich dachte ich, dass ich sie schon mal hier reviewt hab aber stimmt nicht. Also war es eine andere Band mit dem Bärtigen am Instrument. Schon verrückt wie viele Brüder er hat. Jedenfalls war es ziemlich großartig und voll. So voll, dass am Tresen stand und mit dem Kopf genickt habe. HxF waren natürlich auch großartig, allerdings habe ich die Ansagen schon tausend Mal gehört. Auch die Story über die Schnitzelpizza (mit Schnitzel als Pizzateig) kannte ich auch schon. Dieses Mal mischte sich in die Ansagen ein Kerl am Tresen ein und beleidigte jemanden als "Sittich"(!). Wer nutzt den bitte "Sittich" als Beleidigung? WTF.

Anyways, es war mir wie immer eine Freude, allerdings wollte ich seit Monaten an diesem Abend nach Mülheim zu...

dESTRUKTIVA XI am 25.08.2018 im AZ Mülheim

Das dESTRUKTIVA bezeichnet sich selbst als "Festival for Experimental Art and Music". Da ich ein Freund des Verstörenden bin - und zwar sowohl von Art als auch Music. Leider kam ich, ach was,
ziemlich spät an. Das reichte aber um mir eine Installation von den Künstlern Sarah Kastrau, Robert Görmann, Dai Coelacanth und David Molina anzusehen. Außerdem steckte ich meinen Kopf in einen bespiegelten Glaskasten, sodass ich mein Gesicht um mich herum gesehen habe. Achja und tatsächlich schaffte ich es einen letzten Act namens "N" anzusehen. Das war so ein Typ der in der kleinen Halle auf einem Stuhl saß und seine Gitarre, die mit ungefähr 1000 Pedalen verbunden war, bediente. Erst hörte sich das Ganze an wie ein vorbeifahrender Zug dann wie ein startendes Flugzeug. Ich saß auf der Bühne und war kurz davor umzukippen. War ein schöner Abend!

Gerne wieder. Ehrlich.
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Darkthrone Discography: Transilvanian Hunger (1994)

Es hat sich im Vergleich zum Vorgänger "Under a Funeral Moon" nicht viel verändert. Heißt aber nicht, dass das Album nicht gut ist. Es ist mehr oder weniger ähnlich monoton, bspw. ist der Titelsong eine Aneinanderreihung von drei verschiedenen Riffs, die man wenn man den Gitarre spielen kann,
irgendann im Schlaf spielen könnte. Genauso gehts dann mit "Over fjell gjennom torner". Der Minimalismus ist sozusagen auf seinem höchsten Niveau. Aber ein paar Unterschiede gibt es dennoch. Auf "Under a Funeral Moon" gab es die ersten Texte auf Norwegisch, hier dominieren sie. Es gibt kaum Songs auf Englisch. Außerdem spielte Fenriz Gitarre, Bass und Schlagzeug alleine ein und sandte Sänger Nocturno Culto die Texte zu, sodass er sie aufnehmen konnte. Achja, einige Songs stammen tatsächlich von niemand geringerem als Varg Vikernes, was dem Album nicht gerade guten Ruhm brachte. Das, die Tatsache dass auf dem Backcover Unsinn a lá "Norsk Arisk Black Meal" (ihr könnts euch denken) als auch die Aufforderung dieses Album nicht zu rezensieren (und wer das tut der ist jüdisch) sorgten dafür, dass die Band von sämtlichen Medien (u.a. Rock Hard) boykottiert wurde. Spricht nicht gerade für die Band - allerdings bin ich mir 100%ig sicher, dass solcherlei Aussagen von Darkthrone selbst mittlerweile für dummen Unsinn gehalten werden. Was soll ich sonst noch sagen? Starkes Album, dennoch.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Transilvanian Hunger, Sald Av Satans Sol, As Flittermice As Satans Spys


Killing Joke Discography: Absolute Dissent (2010)

Mittlerweile dreizehntes (!) Album von Killing Joke. Es ist das erste Album nach dem Tod von Bassist Paul Raven, gleichzeitig auch das erste Im Line-Up von 1982: Jaz Coleman, Youth, Geordie Walke und Paul Ferguson.

Im Titelsong geht es um den "absoluten Widerspruch" gegen alles Üble auf der Welt. Dazu zählen scheinbar vergiftete Gewässer und Chemtrails. Oooookay. "Absolute Dissent" verbindet gekonnt KJs Metalfähigkeiten wie auf "Killing Joke" und "Hosannas from the Basements of Hell" mit früheren, wavigeren, melodischeren Werken wie "Brighter than a thousand suns". Im Grunde genommen,
erfinden sie dadurch das Rad zwar nicht neu (immer noch nicht) aber immerhin gestaltet sich das Album ziemlich abwechslungsreich. Dadurch, dass es hier kaum Haudrauf-Songs gibt geht das ziemlich gut ins Ohr. Es wird wirklich alles durcheinander gemischt: Metal, Industrial, Dance und EBM. Mir taugts.

7,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Absolute Dissent, European Super State, Ghosts of Landbroke Grove


Limp Bizkit Discography: Gold Cobra (2011)

Falls ihr schon seit längerem mein Blog lest, also genauer gesagt seit der Wiederaufnahme im Jahre 2011, so ist es euch nicht entgangen dass ich damals das Musikvideo zu "Gold Cobra" verrissen hab. Ich mein, es war ja auch Scheiße. Rückblickend betrachtet ist das Album aber gar nicht mal so schlecht.

"Gold Cobra" ist quasi ein richtiges Comeback-Album. Keine EP ohne Promo, kein beschissenes Post-Grung-Möchtegern-Alternative-Rock-Ding. Schlicht und einfach Limp Bizkit so wie sie Ende der 90er, Anfang der 00er Jahre klangen. Okay, den Sound von "Three Dollar Bill Y'all$" kriegen wir wohl nie wieder zu hören aber was solls. "Gold Cobra" ist: Fred Durst wie er Rhymes spittet, Wes Borland wie er großartige Riffs liefert und Gitarrensoli spielt. Das klingt tatsächlich gar nicht mal schlecht bis man merkt, dass ein Großteil der Texte sich mit sich selbst und der eigenen Vergangenheit beschäftigt. So nach dem Motto "Hey, wir sind da und machen dasselbe wie früher sodass ihr uns wieder mögt". Es ist insgesamt halt wirklich ein guilty pleasure. Ich kann dazu wunderbar den Kopf nicken und so. Aber die Texte sind so cringy wie noch nie. "Douchebag" ist zum Beispiel grauenhaft. "Shark Attack" ist ein Abklatsch von "Break Stuff". "Loser" ist furchtbar weinerlich und könnte fast schon von "Results May Vary" stammen. Naja... Ich bin mal gespannt wie das nächste Album "Stampede of the Disco Elephants" (Veröffentlichungsdatum: 28.17.2071) wird.

Anspieltipps: Get A Life, Gold Cobra, Bring It Back
5,5/10 Pfandflaschen


Metallica Discography: Load (1996)

Ich verstehe nicht wirklich, was alle gegen dieses Album haben. Na gut, ich bin halt auch kein Thrash-Metal-Genre-Purist. "Load" macht da weiter wo "Metallica" aufgehört hat. Man lässt nun jegliche Thrash-Bestandtteile komplett weg. Stattdessen liefert der Vierer ein reines Hard Rock/Heavy Metal Album. Mit viel viel Bluesrock-Einflüssen. Ich bin der Meinung, dass man nicht immer ein und dasselbe Album einspielen muss um gut zu bleiben. Und wie gesagt: Kein Musiknazi
und Genrepurist. Das richtige schlechte Album haben wir noch vor uns: Nämlich im Jahre 2003. Aber egal. Jedenfalls: "Load" ist besser als ich dachte. Mir gefällt sogar das Artwork.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Ain't My Bitch, The House That Jack Built,

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