Montag, 28. März 2022

Happenings des Monats: März'22

Stricher guckt sich "Déja Vu" (1990) an am 04.03.2022 in Gelsenkirchen mit Genossin V und Genosse M.

Ich hatte einen super angenehmen Abend. Gemeinsam mit meinen Genossen beschloss (oder eher habe ich selbst den Film ausgesucht und aufgezwungen lel) ich einen polnisch-sowjetischen Film aus dem Jahre 1990 anzusehen. Das letzte Mal habe ich ihn vor ungefähr 20 Jahren gesehen. Genauer gesagt ist es ein polnisch-ukrainischer Film weil er in Odessa gefilmt wurde. Verantwortlich hierfür waren auch die Odessa Kinowerke. Regie führte der Pole Juliusz Machulski, der später für solche Action-Comedies wie "Kiler" verantwortlich war. In der Hauptrolle war der polnische Schauspieler Jerzy Stuhr zu sehen, der herausragendes Russisch gesprochen hat, mit einem unfassbar fetten Akzent.


Chicago, 1925. Mikita Nichiporuk (Vladimir Golowin) ist ein ukrainisch-stämmiger Gangster. Nachdem er seine Kollegen in der italienischen Mafia an die Polizei verraten hat, macht er sich auf und davon nach Odessa. Dort etabliert er einen Alkohol-Schmuggler ringt und versucht sich einen Namen zu machen. Die Mafia ist sichtlich empört da durch Mik Nichs (so lautet sein Mafia-Pseudonym) Aktionen mehrere ihrer Angestellen durch die Polizei umgekommen sind. Also heuern sie einen Auftragskiller an. Johnny Pollack (Jerzy Stuhr) ist polnischer Abstammung (lol) und spricht fließend Russisch. Also soll er in die Ukraine reisen um dort Nich zu finden und zu töten. Seine Deckung ist die folgende. Er ist offiziell John Pollack, ein Ethymologie-Professor der nach Odessa mit dem Schiff gereist ist um dort das Grab seines Vaters zu besuchen. Dafür kriegt er ein 48-Stunden-Visum. Doch, es wäre keine gute Gangster-Comedy, wenn nicht alles von vornherein schief laufen würde. Johnny wird von einer Meute begrüsst. Er ist nämlich der erste Passagier der Route New York - Konstantinopol - Odessa, der das Land betritt. Prompt wird er als VIP behandelt und überall herumkutschiert. Dann passiert unvorhergesehenes. Er kriegt einen auf die Rübe und wird ohnmächtig. Als er dann in seinem Zimmer wieder zu sich kommt, weiß er nicht mehr wer er ist. Er hat Amnesie. Man erkläärt ihm daraufhin, wer er ist und was er macht. So wird aus einem Mafia-Killer tatsächlich ein Professor der sich gerne Schmetterlinge anguckt. Mik Nich kriegt Wind davon und versucht ihn umzubringen. 

Der Großteil der Handlung wird durch Johnny Pollacks Amnesie vorangebracht. Es funktioniert nämlich so. Jedesmal wenn Pollack eins auf die Mütze kriegt, verändert sich sein Gemütszustand. Mal ist er tatsächlich der Mafia-Killer Johnny Pollack, mal ist er einfach John Pollack der Professor der "Babotschki" (Schmetterlingen) angucken will. Im Laufe des Abenteuers gerät er sogar in die Aufnahme des Stummfilms "Panzerkreuzer Potemkin". Es ist eine Situation Comedy. Eine witzige Situation jagt die nächste und das Ende ist tatsächlich unvorhersehbar.  

Ich mag Juliusz Machulskis Filme sehr. Sie waren Teil meiner Kindheit und wurden sowohl von der polnischen Seite (meines Vaters) als auch der russischen Seite (meiner Mutter) mir vorgeführt. Aufgrund des Ukraine/Russland-Krieges wollte ich mich an fröhlichere Zeiten rückbesinnen. Denn dieses Land dass dort angreift ist nicht mehr das Land in dem ich einen enormen Teil meiner Kindheit verbracht habe. 

8,5/10 Pfandflaschen
Kein Trailer aber ein Filmausschnitt:





DEMENTED ARE GO! + THE WRECK KINGS am 12.03.2022 in Turock, Essen


Mein letztes Psychobilly Konzert ist mindestens 13 Jahre her. Ich meine, dass es Frantic Flintstones mit As Diabatz im Nürnberger Roten Salon waren. 2009 oder so. Oder vielleicht noch früher. Damals war ich schlicht noch ärmer als heute und konnte mir keine Ausflüge in weiter entfernten Städte leisten. DAG! spielten wenn dann weiter weg von Würzburg. Viel weiter weg. Ich hätte mir das nicht verzeichen können, wenn ich mir diese Karte nicht geholt hätte. Und ich bereue es definitiv nicht. 


Den Anfang machten die Wreck Kings aus Münster. Das Trio hat ziemlich punkigen Psychobilly gemacht. Der Sänger/Gitarrist und Kontrabassist teilten sich den Gesang. Mir hat jedenfalls der Einsatz des letztgenannten viel mehr gefallen. Wahrscheinlich weil er zum Teil aus Spanisch gesungen hat, das einfach ne super coole Sprache ist. Beim Nirvana-Cover, ich bin mir nicht mehr sicher ob es "Very Ape" oder "Tourette's" war hat der Schlagzeuger den Gesang übernommen. Ich finds immer großartig, wenn diese Rolle nicht nur von einer Person übernommen wird. So zeigt man, dass man eine Band ist die zusammen arbeitet und nicht nur für eine Person zur Selbstdarstellung benutzt wird. Außerdem: Sehr freundlich, sehr sympathisch.

Demented Are Go! waren fast exakt so, wie ich sie mir in meinem geistigen Auge vorgestellt habe. In Corpse Paint geschminkt, richtig abgedreht aber irgendwie doch bisschen mit Notbremse. Sänger Sparky war zwar größtenteils textsicher, doch hier und da merkte man schon, dass er irgendwie aus der Puste gerät. Bei "Be Bop A Lula" hat man offensichtlich gehört, dass er irgendeinen Text am laufenden Band dazu erfindet. Seine Ansagen habe ich absolut nicht verstanden. Vielleicht ist es dieses walisische Englisch was mir einfach fremd ist. Ich weiß es nicht. Jedenfalls: Zwei Zugaben. Jede Menge Songs die ich kannte, mitsingen konnte, mitstampfen konnte. Die ganze Jugend auf einen Schlag. Sie war wieder da. Keine oder kaum Pausen zwischen den Songs. Dummerweise waren irgendwelche komischen Typen vom The-Meteors-Fanclub "Wrecking Crew" da und mussten unbedingt Stress machen. Zum Glück wurde keine ernsthaft verletzt oder so. Insgesamt ein großartiger Abend. Fühlte mich zwischendurch etwas komisch, mich wieder für einen kurzen Moment in dieser Szene zu bewegen. Zum Glück war es wesentlich heterogener. Es waren nicht nur Flattops da sondern auch andere Frisuren. 

Stricher guckt sich "The Batman" (2022) an, am 26.03.2022 in Cineplex Gelsenkirchen an mit Genosse M.

ACHTUNG SPOILER ACHTUNG SPOILER ACHTUNG SPOILER ACHTUNG SPOILER

"The Batman" ist KEINE, ich wiederhole KEINE Fortsetzung des DC Extended Universe sondern ein Versuch von Warner Bros. bzw. DC ein weiteres eigenständiges Universum zu kreieren. Es sollen Fortsetzungen kommen, sowie Spinoff-Serien die dann auf HBOMax laufen sollen. Mal gucken, wohin uns das führen wird, ich fands Ergebnis schon ziemlich geil.

Wir befinden uns im dritten Jahre der Verbrechungsbekämpfungs-Karriere von Miliardär Bruce Wayne (Robert Pattinson) aka Batman. Der Bürgermeister der Stadt Gotham City Don Mitchell Jr. (Rupert Penry-Jones) wird in seinem Zuhause umgebracht. Der Täter ist ein maskierter Bösewicht, eingewickelt in einen seltsamen Anzug, der kaum was von seinem Gesicht zeigt. Er nennt sich selbst "Riddler" (Paul Dano) und verbreitet Informationen über die Taten in sozialen Medien. Police Lieutenant James Gordon (Jeffrey Wright) zieht zum Tatort Batman hinzu, worüber die restlichen Polizeibeamten nicht grade erfreut sind. Die Polizei ist generell etwas gespalten was den Vigilanten betrifft. Am Tatort bzw. am Opfer selbst findet sich ein Brief an Batman. Der Täter versucht den Helden mit Rätseln zu beschäftigen. Batman und Gordon finden auch Bilder von Mitchell Jr. und einer geheimnisvollen Frau,

die gemeinsam aus einer Disco rausgehen. Es handelt sich um die Iceberg Lounge, die von einem Mafioso betrieben wird, der Pinguin (Colin Farrell) genannt wird. Batman möchte die eben erwähnte Frau befragen und findet heraus, dass sie mit einer Selina Kyle (Zoe Kravitz) zusammen wohnt. Kurze Zeit später verschwindet sie jedoch und ist nicht aufzufinden. Das Muster des Serienmörders Riddler deutet daraufhin hin, dass er nur diejenigen tötet die in einer Art Elite bestehen. Gordon und Batman arbeiten nun als Detektive zusammen und versuchen rauszufinden, wer der Riddler nun ist. Batman erhält zusätzlich Hilve von Selina Kyle, die wie es sich herausstellt, direkte Verbindungen in die Gothamer Unterwelt hat.

Bei Hypes bin ich immer so ein Bisschen vorsichtig. Was ist wenn dieser Film es doch nicht drauf hat, so wie er angepriesen wird? Doch bereits in den ersten Minuten hat er richtig dem Zuschauer in die Fresse. Erst wird das WB-Logo gezeigt und dann füllt der Bildschirm ein großer Schriftzug namens "THE BATMAN". Kurze Zeit später geschieht dann der erste Mord. Paul Dano als Riddler hat sich ordentlich in den Arsch gebissen. Er ist nämlich selbst auf die Idee gekommen, so einen Anzug zu tragen, in dem man kaum atmen kann. Sein Riddler ist wesentlich abstrakter als die Darstellung von sagen wir mal Frank Gorshin (Batman 1966) oder Jim Carrey (Batman Forever). Dieser Riddler ist ein geisteskranker Psychopath der aus persönlichen Gründen mordet und eine Art bizarres Spiel verfolgt. Basierend, offensichtlich, auf dem Zodiac Killer. Furchtbare, unangenehme Lache. Incel-Optik. Und natürlich auch, die Thematik des durch social Media gesteuerten geheimen Fan-Zirkel, der in der Lage ist schreckliche Taten zu begehen. Hervorragend gespielt. Großartige Optik - finsteres, gritty Gotham City, das nur vor Gewalt, Korruption und Drogen trieft. Das erste Mal in einem Film hören wir einen Monolog von Batman. Er selbst ist der Erzähler, wie es in den Comics ist. Das gabs vorher noch in keinem Batman-Film. Nicht das ich wüsste. Kravitz und Pattinson machen einen verdammt glaubwürdigen Job. Er ist ein schlafloser Detektiv-Anfänger der auch mal auf die Schnauze fliegt. Sie ist eine Frau, die von Rache getrieben wird. Wirkt auf mich relativ glaubwürdig. Das einzige was mir weniger gefallen hat war der Soundtrack. Die Musik wirkte auf mich eher monoton und relativ langweilig. "Something In The Way" von Nirvana hat allerdings sehr gut dazu gepasst. Ich bin sehr sehr sehr zufrieden hiermit. Holy shit.

9/10 Pfandflaschen
Trailer:




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen