Samstag, 9. Oktober 2021

So isses, Musik!#131

Hallo und herzlich willkommen zur ersten Ausgabe von "So isses, Musik!" während des Halloween-Monats Shocktober. Es ist etwas neu für mich, weil ich seit längerem die Rubrik nicht auf diese Art gestaltet habe. Diesen Monat gibt es keine Best-Of-Liste aus irgendwelchen Metal-Zeitschriften und auch keine Discographies. Stattdessen versuche ich grob zu umreißen, wie und wann meine Musik-Sozialisation angefangen hat. Wobei das stimmt nicht so ganz, viel eher wird es um eine Episode gehen,die ich hier schon mal geschildert habe, die im Endeffekt dazu geführt hat dass Punkmusik etwas wurde womit ich ganz ganz viel anfangen konnte.

Die ersten Bands die ich bewusst gehört habe, waren auf jeden Fall Queen und Paul McCartneys "Wings", die Band die er nach dem Ende von Beatles gegründet hat. Mein Opa hatte mehrere Videokassetten mit Musikvideos von Queen und ich meine eine von einem Paul McCartney Live Konzert. An Punk und so war nicht zu denken, von den Sex Pistols hat Opa nicht viel gehalten. Irgendwann im Jahr 2000 war ich mal wieder bei meinen Großeltern in St. Petersburg zu Besuch und sie hatten plötzlich russisches MTV. Da lief dann alles was das Herz begehrte. Das Musikvideo zu "Take A Look Around" von Limp Bizkit, KoЯn, Kid Rock, Eminem, Crazy Town und vieles andere. Als ich dann wieder zuhause in Polen war, habe ich einen Tonne an Musikkassetten mitgebracht die ich auch in der Schule abspielen durfte. Da waren wir also in der vierten Klasse und haben in der Pause Musik mit unseren Tapedecks abgespielt. Manchmal haben wir auch eine Prügelei-Szene aus "Take A Look Around" nachgemacht. War lustig. Als wir nach Deutschland eingewandert sind veränderte sich mein Musikgeschmack nur bedingt. Ich habe versucht immer "extremere" Musik zu hören, traute mich manchmal aber einfach gar nicht. Ich war ein absoluter Fanboy von Limp Bizkit und als ich im Jahre 2002 dann Slipknot für mich entdeckt hab explodierte mein Kopf. Neun Typen die gemeinsam einen solchen Lärm machen. Beim ersten Hörgenus von "Iowa" war es so laut, dass ich geschwitzt hab, weil die Musik mich nervös gemacht hat.

2004 war ich dann in der achten Klasse und irgendwann mit meinen Eltern im Urlaub auf Mallorca. Irgendwann davor habe ich den Soundtrack zu "Jackass" gehört und ein Song ist mir besonders aufgefallen: "Hybrid Moments" von den Misfits. Mit beschränkten Zugang zum Internet recherchierte ich etwas über die Band, kam aber an keine Musik ran und kam einfach nie auf die Idee mir im Müller in der Innestadt einfach die "Famous Monsters" zu kaufen. 





Jedenfalls war ich auf Mallorca, saß in einem Internet-Café und entdeckte eine Homepage die einfach wie für mich geschaffen war. Fiendclub.com Eine deutschsprachige Seite für alle diejenigen die an Horrorpunk interessiert waren. Ich kannte zwar schon die gesamte Story von Danzig, weil ich mir in der Würzburger Bücherei eine "Rockmusik Lexikon"-CD-Rom ausgeliehen hab, allerdings war diese nicht up to date. Und was ich dann an Informationen durch die Seite bekommen habe...das war nicht schlecht.

Ich nannte mich FiendishAsshole und als das Horrorpunk Forum eine neue Seite aufziehen musste, nannte ich mich um in FiendishArsehole. Durch dieses Forum gelang ich an allerlei neue Bands. Wie The Other, die ich vor ein paar Jahren endlich live erleben durfte:




Shadow Reichenstein fand ich tatsächlich gar nicht mal so provokant damals, aber mir fehlte auch das Geschichtsverständnis. Selbstverständlich auch Nim Vind und Wednesday 13. Letzteren kannte ich zwar schon durch die Murderdolls, aber ungefähr zu dem Zeitraum kam sein erstes Soloalbum raus. 













Ich erinnere mich sehr gut daran, dass es irgendwann eine Zeit lang nachgelassen hat. Das Interesse für Horrorfilme und die derartige Musik war aber immer irgendwie da. Und ich blieb auch die ganze Zeit in dem Forum, auch wenn ich zwischendurch auch "Indie" gehört hab und Franz Ferdinand und The Strokes und VISIONS gelesen habe. Der Zeitschrift habe ich auch mein Interesse an politischer Musik zu verdanken, aber das ist eine andere Story. Mein erstes Konzert war übrigens auch ein Horrorpunk-Konzert. Nämlich das von Dead United, kurz vor Halloween 2006. Ja, ich habe mindestens drei Jahre in diesem Forum verbracht.




Das Forum wuchs und veränderte sich. Da waren nicht nur Leute die nur Horrorpunk gehört haben. Bezieungsweise schon, nur hatten sie nicht alle Punk-Hintergrund oder "waren" zu dem Zeitpunkt Punk. Um es noch genauer auszudrücken, das Forum veränderte sich und die Mitglieder auch. Plötzlich hatte ein Typ, der vorher noch eine Devilock trug, einen Flattop auf dem Kopf. Das fand ich irgendwie interessant und weil man sich sowieso ständig wegen Musik ausgetauscht hat fand ich eine neue Musikrichtung die mich interessiert hat: Psychobilly.

Am allermeisten haben mir Demented Are Go! gefallen




Fand diese Art und Weise sich darzustellen interessant. Nicht bloß Horror sondern einfach komplett "verrückt" und einfach außergewöhnlich. Die Band hat für mich nicht immer primär irgendwelche Horror-Gestalten dargestellt sondern einfach verrückte Typen. Deren "Gegenspieler" The Meteors mochte ich zwar auch, war aber nie ein Riesenfan. Mich kotzte und kotzt immer noch diese Biker-Mentalität der Meteors-Fanboys an. Trotzdem muss ich sie hier mal verlinken:




Es ging ziemlich schnell und als ich dann einen verdammt guten Freund kennenlernte verschob sich unser beider Interesse immer mehr Richtung Psychobilly. Wir verschlangen die Bands einfach. Immer mehr und mehr und mehr. Guana Batz, Thee Flanders, Torment, Coffin Nails, Frantic Flintstones, Krewmen, Mad Sin, Skitzo und natürlich auch die gottgleichen The Cramps. Hier mal ein paar Vorgeschmäcker:


















Diese skurrille, auf dem ersten Blick eigenwillige Mischung aus RockNRoll und Texten über Horror, B-Movies, fiktive Serienkiller, Aliens, Werwölfe, Zombies etc. war einfach das was ich gebraucht hab. Bis ich irgendwann sehr übersättigt war und angefangen habe meine Fühler in andere Richtungen auszustrecken. Danach kam dann Oi! dann Crust Punk, D-Beat, Grindcore, Hardcore Punk, Straight Edge und irgendwann bin ich dort gelandet wo ich jetzt bin. 

Das war ein recht kurzer Exkurs und eigentlich habe ich hier schon mal drüber geschrieben, dachte aber ich könnte das wieder auffrischen. Danke fürs Lesen!

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