Wir haben Moskau im Jahre 1986. Wladimir Maschkow (Stanislaw Ljubschin), ein simpler Vorarbeiter kommt grade von der Arbeit nach Hause. Seine Frau Ljusya hat vergessen Nudeln zu kaufen, also schickt sie ihn noch mal los. Kurz vor'm Einkaufszentrum wird er von einem georgischen Studenten namens Gedewan (Lewan Gabriadse) angehalten. An der Ecke stehe ein Obdachloser ohne Schuhe der wirres Zeug von sich gibt. Gedewan fragt ihn ob er ihn mal eben helfen kann, dem Mann zu helfen. Als sie bei ihm ankommen, stellt es sich heraus dass der Mann ein Außerirdischer ist. Zumindest gibt er vor, einer zu sein. Er möchte wissen auf welchen Planeten er ist, mit welcher Nummer und in welchem Teil des Universums sich die Galaxie befindet. Er muss nämlich dringend nach Hause. Er verfügt auch über ein mysteriöses Teleportationsgerät. Man muss allerdings wissen wie man es benutzt, Wladimir achtet allerdings nicht auf die Warnung und fasst willkürlich hin. Plötzlich befinden sich die beiden Sowjetbürger in einer Wüste. Nachdem sie logisch überlegt haben, nehmen sie an dass sie sich in der Karakum-Wüste befinden und Ashkabad, die Hauptstadt Turkmenistans müsste auch nicht weit sein. Nach einer kurzen Zeit taucht allerdings ein Raumschiff auf, dass mehr wie ein Mülleimer aussieht. Heraus kommen zwei sehr menschlich aussehende Außerirdische namens Bi (Juri Jakowlew) und Uef (Jewgeni Leonow)die scheinbar nur zwei Worte zur Kommunikation benutzen: "Ku!" und "Kü!" Kurz darauf stellt es sich heraus, dass sie auf Streichhölzer abfahren (Wladimir raucht nämlich gerne) und durch Telepatie sich andere Sprachen aneignen können. So lernen sie in Windeseile Georgisch und Russisch. Wladimir, genannt "Onkel Wowa" und Gedewan, genannt "Geiger" weil er einen Geigenkoffer mit sich schleppt wollen eigentlich nur wieder zurück auf die Erde. Anfangs verweigern sie sich den außerirdischen Riten doch es vergeht nicht viel Zeit und sie nehmen sie auch an. Die Gesellschaft des Planeten "Pljuk", auf dem sie sich befinden, ist nämlich in zwei Kasten unterteilt. Die Tschatlanen sind die überlegene Rasse und die anderen, die Patsaks, haben sich vor ihnen zu verneigen und als Erkennungsmerkmal eine Nasenklingel zu tragen. Diejenigen die gelbe Hosen tragen gelten auch als Personen vor welchen man sich verneigen muss - genauso wie die Ecilops, örtliche Polizeibeamte. Wie kommt man jetzt nach Hause? Was zur Hölle soll man jetzt machen um aus dieser Kacke rauszukommen?
Ich habe "Kin-Dsa-Dsa!" das erste Mal vor zwanzig Jahren gemeinsam mit meinem Opa gesehen. Fand den Film damals witzig, aber auch nicht viel mehr. Aus heutiger Sicht betrachtet ist er so vielschichtig und nicht nur lustig. Einerseits kann er als Satire auf ein westliches, kapitalistisches System gleichzeitig aber auch auf die durch Bürokratie und andere Mechanismen zermürbte sowjetische Gesellschaft betrachtet werden. Die Bewohner des Planeten Pljuk sind in zwei Kasten unterteilt, wobei sich die eine vor dere anderen verneigen muss, auf eine äußerst komische Art und Weise. Es finden sich äußerlich gar keine Unterschiede zwischen beiden Bevölkerungen, sie werden nur durch ein bestimmtes Gerät rausgefiltert. Und trotzdem gibt es diese Riten, die schon so konditioniert wurden, dass sie gar nicht erst hinterfragt werden. Das ist eigentlich ein ganz guter Warnhinweis. Hinterfragt alles, sonst endet ihr wie die da. Mit den Nasenklingeln, den komischen Verbeugungen und der willkürlichen Einteilung in Klassen. Ist "Kin-Dsa-Dsa!" ein sowjetischer "Mad Max", ein dadaistischer Sci-Fi-Film oder eine absurde Komödie? Er ist so ziemlich all das. Und er macht Spaß!
9/10 Pfandflaschen
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