Mittwoch, 29. September 2021

Album der Woche#507: Suicidal Tendencies - Lights...Camera...Revolution! (1990)

Ich weiß, dass ich mich damit bei einigen unbeliebt machen würde, aber ich konnte nie so ganz mit SxTx warm werden. Tatsächlich nicht. Ihre Hardcore Punk Sachen wie "Possessed To Skate" (vom Vorgänger-Album "Join The Army") oder der Klassiker "Institutionalized" (was für ein Wahnsinnstext!) bleiben natürlich in meiner imaginären Kopf-Playlist. Aber so ganz Fan von ihrer Punk-Phase bin ich irgendwie nicht. Viel mehr gefällt mir der Schritt von Crossover Thrash Richtung Thrash Metal, den sie hier vollzogen haben. Auch ist mit Rob Trujillo diesmal ein Bassist dabei, der viel Funk-Einflüsse mit sich brachte. Jahre später wurde er Teil der Band von Ozzy Osbourne und dann später vierter Bassist von Metallica. Aber das ist ne andere Sache.


"Lights...Camera...Revolution!" ist deren fünftes Album und man merkt dass sie textlich und musikalisch gewachsen sind. Mike Muir setzt zwar immer noch seinen klaren Gesang ein, diesmal klingt er hier und da aber wesentlich verzerrter wie ein typischer Thrash-Metal-Sänger. Mit "You Can't Bring Me Down" beginnt die Platte mit einem enormen Disstrack an all die Leute die auf der Band rumgehackt haben, sei es jetzt die Eltern-für-Musikzensur-Organisation PMRC oder die HC/Punk-Szene selbst. In "Send Me Your Money" setzt man sich satirisch mit sogenannten Televangelisten auseinander. Dabei ist ausnahmsweise nicht nur "thrashig" sondern auch "groovy". Der Song besitzt nämlich ordentlich Potential dazu seinen Arsch zu bewegen. Er klingt auch ein wenig wie eine Gospel-Predigt. Finde ich. Durch diesen klitzekleinen Funk-Einfluss und diese Sing-Alongs erinnern mich die SxTx tatsächlich irgendwo an Red Hot Chili Peppers, zu ihren guten Zeiten. Das ist nicht Funk-Metal wie man ihn von Faith No More kennt, sondern Thrash mit erweiterten Horizont. In "Lovely" oder "Emotion No. 13" gefallen mir die Refrains wirklich sehr. Muir überzeugt neben seiner Thrash-Bemühungen mich diesmal auch mit seinem cleanen Gesang. 

Was mir außerordentlich gut gefällt ist die Hymnenhaftigkeit der Songs. "Disco's Out, Murder's In" ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Ich würde mich hier mal weit aus dem Fenster lehnen und sagen, dass das hier mein Lieblingsalbum von Suicidal Tendencies ist. Hier sitzt einfach alles nahezu perfekt.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Disco's Out Murder's In, You Can't Bring Me Down, Send Me Your Money




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