Sonntag, 15. Oktober 2023

So isses, Musik!#175

Ja, moin. Diese Ausgabe ist leider ziemlich kurz gehalten. Ich bin mir nicht sicher ob ich die nächste für Oktober als auch die beiden für November und die beiden für Dezember wieder wortreicher gestalten kann. Es stehen große Veränderungen bevor und ich werde künftig wahrscheinlich auch noch weniger Zeit für den Blog haben. Anyways, hier kommt ze Discography:

Deftones Discography: Deftones (2003)

Und bei diesem Mal verhält es sich ähnlich wie bei den letzten drei Malen. Ich war schon dran, daher sind jetzt Philipp und Raphael dran. Dafür bin ich beim nächsten Mal wieder dabei. Yippie. Und wie schon so oft gesagt, weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt...

Philipp:

"Deftones ist allein schon deswegen ein interessantes Album, weil es der Nachfolger von White Pony ist, das Album, das Deftones endgültig definiert und auf die Karte gesetzt hat. Deftones spielen - und dafür schätze ich die Band bereits jetzt sehr - keine Sekunde auf Sicherheit sondern führen die Entwicklung der ersten 3 Alben fort. Wenig Nu Metal, dafür unfassbar dichte Atmosphäre, sperrige Songs, aber auch wirklich große Hymnen. Das Album beginnt mit 2 sperrigen Hardcore-Songs mit
Shoegaze-Einfluss, generell ist es wirklich heavy, vor allem durch Stephen Carpenters (vermutlich neu erworbene) 7-Saiten-Gitarre, welche manche Riffs schon fast nach Djent klingen lässt. Darauf folgt der offensichtliche Single-Kandidat "Minerva", ein großartiger, dreampoppiger Alt-Metal-Klassiker.
Was ich bei diesem Album unfassbar spannend finde, ist, dass die Band sehr selten zwischen verschiedenen Stilen oszilliert, sondern sehr viele Einflüsse sehr gut unter einen Hut gebracht werden, Beispiel dafür ist der unfassbar melodische Brecher "Battle-Axe". "Ausreißer" wie der Trip-Hop-Song "Lucky You" und das positiv an die späteren The Cure erinnernde "Anniversary Of An Uninteresting Event" sind dann aber doch vorhanden, machen es aber auch nicht weniger spannend. Die reinen Brüll-Hardcore-Songs trüben dann eher meinen Eindruck, da ich die dann doch sehr austauschbar finde, es reicht aber ungeachtet dessen für sehr solide

8/10 Pfandflaschen

Anspieltipps:

Battle-Axe, Anniversary Of An Uninteresting Event, Minerva"

Raphael:

"Drei Jahre nachdem sie sich mit dem Album „White Pony“ offenkundig vom Nu Metal abgekehrt haben, entfernen sich die Deftones auf dem folgenden Album mittels eines gewaltigen Stoßes noch weiter von diesem Genre. Es ist das selbstbetitelte vierte Album, welches ursprünglich „Lovers“ heißen sollte. Wir sind im Jahr 2003 angekommen. Es ist das Jahr des dritten Golfkrieges, der SARS-Pandemie, und der Gefangennahme des PFLP-Terroristen Abu Abbas.

Bei den Deftones wurden die Gitarren inzwischen auf G# runtergestimmt, um dem Klangbild noch mehr Gewicht zu verpassen. Das Spektrum ihrer Musik hat die Band mit ihrem vierten Album nochmal in mehrere Richtungen erweitert. Die Shoegaze-Elemente sind deutlich stärker in den Vordergrund geraten. Gleichzeitig aber versorgen die Deftones ihre Hörer*innen mit massiven Riffs, die beim

Deftones 2003

Ausholen die Melancholie des Alternative Metals mitnehmen und mit voller Wucht bis in die Gefilde des Sludge herunterprügeln. Und damit nicht genug, denn in eisigen Hochtönen bestimmen atmosphärische Post Rock Themen das musikalische Geschehen, und seit Frank Delgados Umzug vom DJ-Pult an den Synthesizer sind auch die Einflüsse von Glitch und Trip Hop intensiver geworden. Letzteres ist vor allem im Song „Lucky You“ prägend.

Die Deftones sind also bei ihren bis dato härtesten Songs, sowie ihrem vielseitigsten Album angelangt. Und trotz aller neu gewonnener Vielfalt weiß das selbstbetitelte Album nicht ganz so sehr zu überzeugen wie sein Vorgänger. Alles in allem ist der Auftritt souverän. Dennoch wirkt das Album oft zu schwerfällig in der einen Dimension und zu vielschichtig in der anderen. Leicht überladen liefert die Band nichtsdestotrotz eine solide Leistung ab.
7/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: When Girls Telephone Boys, Minerva, Moana"

Ulver Discography:
Svidd Neger (2003)

Wow. Dieser Soundtrack wurde letzten Monat tatsächlich ganze zwanzig Jahre alt. What a coincidence. Anyways, worum geht es uns hier?

"Svidd Neger" oder "Scorched Negro" ist ein norwegischer Film des Regisseurs Erik Smith Meyer. Ulver lieferten dafür den kompletten Soundtrack. Soweit ich weiß, bewegt sich der Film irgendwo zwischen Drama, Comedy und irgendwie auch Thriller (?). Da ich ihn aber nie gesehen habe, kann ich nichts dazu sagen. Jedenfalls kann ich mir in meinem Kopf schon irgendwelche Bilder ausmalen, alleine weil ich den Soundtrack gehört habe. Es hört sich nämlich an nach absoluter Tristesse. Die Songs sind mal ganz Ulver-typisch, mal ganz Ulver-untypisch entweder 6 Minuten lang oder 2 Minuten kurz. 


Zu hören sind nicht ganz so horror-mäßige, introvertierte, träumerische Soundscapes. Wir hören viel Piano, manchmal Saxophon aber auf jeden Fall gar keinen Gesang. Stilistisch irgendwie zwischen Ambient Music und Trip Hop anzusiedeln. Bis dann so n Gassenhauer wie "Rock Massif" kommt, der einfach nach klassischer Musik mit modernen Touch klingt. Plötzlich hört man hier scheinbar ein ganzes Orchester (?) oder zumindest etwas was so tut als ob. 

Wieder mal ein sehr angenehm zu hörendes, ambientisches, elektronisches Gigachad-Album. 

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Rock Massif Pt. I, Rock Massif Pt. II, Wheels of Conclusion



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