Donnerstag, 19. Oktober 2023

Film der Woche#600: GHOSTBUSTERS QUADRUPLE FEATURE

Hallo und herzlich willkommen zur mittlerweilen SECHSHUNDERTSTEN Ausgabe von "Film der Woche". Ich habe diese schon lange im Voraus geplant und auch das entsprechende Material besorgt. Es ist irgendwie ein Widerspruch in sich, aber: Ein Ghostbuster-Review kommt jetzt erst, weil ich mir die Filme für die Ausgabe#600 aufgehoben habe, weil ich irgendwann gemerkt habe, dass ich die Filme noch nicht reviewt habe. Tatsächlich habe ich die beiden Zeichentrickserien "The Real Ghostbusters" und "Extreme Ghostbusters" hier schon besprochen. Aber die Filme nicht. Warum eigentlich? Keine Ahnung. Jedenfalls, hier sind wir:

Ghostbusters (1984)

Zu Beginn dieses großartigen Franchises lernen wir drei gute, jedoch erfolglose Wissenschaftler von einer New Yorker Universität kennen, die sich mit paranormalen Phänomenen auskennen. Sprich: Sie sind Parapsychologen und kurz vor dem Durchbruch. Sie heißen Peter Venkman (Bill Murray), Ray Stantz (Dan Aykroyd) und Egon Spengler (Harold Ramis). Eines Tages werden sie tatsächlich in die New Yorker Bücherei gerufen, wegen einer Geistersichtung. Noch am selben Tag werden sie allerdings hochkantig von der Uni rausgeworfen und ihre Mittel werden gekürzt. Sie haben allerdings bereits Instrumente entwickelt, die dazu dienen Geister bzw. geisterhafte Wesen einzufangen und gefangen zu halten. Kurz darauf beantworten sie den Schlag des Schicksals (den Rauswurf aus der Uni) mit etwas Positiven: Sie gründen eine kommerzielles Unternehmen, dass sich "Ghostbusters" nennt und ziehen in ein altes Feuerwehrgebäude ein. Von nun an, bieten sie ihre Dienste den Einwohnern von New York an.
Es kommt nämlich, aus heiteren Himmel zu immer mehr paranormalen Vorfällen. Die Ghostbusters werden immer populärer, ersticken in Arbeit und brauchen auch bald Verstärkung die sie im Neuzugang Winston Zeddemore (Ernie Hudson) finden. Als die Cellistin Dana Barrett (Sigourney Weaver) ihren Werbespot sieht, ist sie zunächst skeptisch. Doch als sie ihren Kühlschrank aufmacht und in eine andere Dimension sieht, vollgespickt mit Dämonen weiß sie dass die Ghostbusters anrufen muss. Die vier wissen allerdings noch nicht, dass sie bald mit einer Katastrophe biblischen Ausmaßen zu tun haben werden.

Ich glaube, dass ich nicht besonders viel zu diesem Film sagen muss. Es ist neben "Zurück in die Zukunft", "Blues Brothers" und "Die Maske" einer DER Filme meiner Kindheit. Und es ist einfach ein MUSS, dass er hier reviewt wird. Absolut. "Ghostbusters" bot damals ein Konzept von "Wissenschaft trifft auf Mystik", was sicherlich nicht neu war ABER in diesem Falle eine geniale Umsetzung erfahren hat. Allerdings nicht auf eine verkrampft heldenhafte Art sondern auf eine lockere, leicht zynische/sarkastische Art. Zudem ist dieser Film auch sehr publikumsnah. Die Helden sind zwar Wissenschaftler, jedoch keine supererfolgreichen Megadoktoren sondern äh "Eierköpfe". Der Neuling der dazu stößt repräsentiert den durchschnittlichen New Yorker, den einzigen normalen Menschen in dieser Truppe. Einerseits ist "Ghostbusters" ein typischer 80er-Jahre-Sci-Fi-Comedy-Film. Andererseits irgendwie nicht. Statt nerdigen Teenager-Typen, die eine Frau erschaffen haben wir hier nerdige Typen älter als 18 die aus der Uni geworfen werden. Irgendwie passt der Film nicht so ganz in eine bestimmte Schublade - aus anderer Sicht aber schon. Für seine Zeit war er aber denke ich ziemlich außergewöhnlich. Dazu kam noch, dass er ein riesen Franchise nach sich zog mit einer Fortsetzung, Zeichentrickserien, Actionfiguren usw. Ich finds schön einen erfolgreichen, Popcorn-Film zu sehen, der nicht unfassbar dumm ist.

9/10 Pfandflaschen
Trailer:



Ghostbusters II (1989)

Es sind fünf Jahre vergangen und die Ghostbusters sind ein Schatten ihrer selbst geworden. Egon lehrt an der Universität und führt Experimente an Menschen durch. Peter arbeitet als Moderator in einer Sendung über Paranormales. Währenddessen unterhalten Winston und Ray Kinder auf Geburtstagsparties. Kein Hahn kräht mehr nach den Geisterjägern. Kein Wunder schließlich haben sie im ersten Film sehr viel zerstört und wurden von verschiedenen Funktionsträgern verklagt. Außerdem wurde ihnen verboten ihre Tätigkeit als Geisterjäger auszuführen. Eines Tages fährt der Kinderwagen von Dana Berrett (immer noch Sigourney Weaver) plötzlich von selbst los und hält auch von alleine an. Sie ruft Egon und Ray um den Sachverhalt zu prüfen. Peter, der immer noch in sie verknallt ist, kommt auch dazu. Mit ihrem Sohn Donald (Will/Hank Deutschendorf) ist alles in bester Ordnung, aber irgendwas ist an der Stelle wo der Wagen stehen geblieben ist. Als Bauarbeiter verkleidet bohren sie ein Loch im Boden und findet heraus, dass unterirdisch ein Fluss aus Schleim fließt. Es stellt sich heraus, dass ein Gemälde in einem New Yorker Museum, in welchem Dana momentan arbeitet, die Seele des rumänischen/moldauischen Despoten Vigo (Wilhelm von Homburg) beinhaltet. Diese sucht nun nach
einem geeigneten Körper um wieder unter den Lebenden zu weilen und äh wahrscheinlich die Welt zu übernehmen.

Die fünf Jahre Wartezeit bringen leider nicht so viel Gutes mit sich. Der zweite Teil braucht unfassbar lange um richtig in die Gänge zu kommen und die Handlung ist zu Beginn auch eher mau. Irgendwann zum Ende des ersten Teils gewinnt der Film aber irgendwie an Fahrt. Es ist auch schön zu sehen, wie die Geisterjäger sich wieder aufraffen. Beim letzten Mal hatten wir einen Bösewicht aus einer anderen Dimension, dieses Mal einen historisch Despoten der seine Wiedergeburt erreichen will. Beides mystisch, dieses Mal aber wesentlich weniger lustig sondern tatsächlich auch etwas gruselig. Vor allem weil Vigo wie eine Mischung aus Udo Lindenberg und Hausmeister Krause aussieht. Ist tatsächlich auch ein deutscher Schauspieler. Meiner Meinung nach ist die deutsche Synchro hier auch eher... so lala. Im Original ist Vigo deutscher Abstammung. Hier jedoch spricht sein Untergebener Dr. Janosz Poha (Peter McNicol) mit einer Art polnischen Akzent - während er dies im Original noch mit deutschen Akzent getan hat. Zumindest in deutschen Synchro sind hier so paar Fehler unterlaufen bzw. übersetzerische Verrenkungen die auch sehr verrenkerisch daherkommen. Insgesamt hat der Film einige sehr coole Momente. Trotzdem braucht er unheimlich lange um in Fahrt zu kommen und irgendwie ist er leider ziemlich lame. 

6/10 Pfandflaschen
Trailer:



Ghostbusters (2016)

Dieser "Ghostbusters" stellt keine Fortsetzung von "Ghostbusters II" dar und ist in dem herkömmlichen Sinne auch kein Remake des ersten Films von 1984. Es ist tatsächlich eine Neuerzählung, ein ReBoot.

Wir befinden uns in New York des 21. Jahrhunderts, irgendwann im Jahre 2016. Es gibt, wie im Original Ghostbusters Film einen ersten Geister-Zwischenfall. Der Geist einer Frau, die in ihrer Jugend mehrere Angestellte ihres Vaters massakriert hat, taucht im historischen Museum auf, dass eins ihr Zuhause war. Währenddessen hat Dr. Erin Gilbert (Kristen Wiig) mit einem Image-Problem zu kämpfen. Sie wartet darauf an einer Universität als Doktorin für Teilchenphysik fest angestellt zu werden als bei Amazon ein Buch von ihr und ihrer ehemaligen Kollegin Dr. Abigail Yates (Melissa McCarthy) auftaucht. Es hat paranormale Phänomene zum Thema und könnte ihrer Karriere als ernst zu nehmende Wissenschaftlerin schaden. Also besucht sie Abigail an an einem Community College, wo sie
gemeinsam mit einer weiteren Kollegin Dr. Jillian Holtzman (Kate McKinnon) Forschung des Paranormalen betreibt. Zufälligerweise wird der oben genannte Vorfall bekannt und die drei Frauen begeben sich zum Geisterhaus. Die Situation eskaliert, es kommt zu einer Geistersichtung und einem spektakulären YouTube-Video, was sich schnell verbreitet und dazu führt dass Erin ihre Stelle verliert. Abby und Jilian ereilt das gleiche Schicksal. Kurzerhand beschließen sie gemeinsam eine Immobilie anzumieten um gemeinsam Geister zu jagen  paranormale Phänomene zu erforschen, die immer öfter vorkommen. Ihr nächster Kontakt ist die U-Bahn-Ticket-Verkäuferin Patty Tolan (Leslie Jones), die sich bald ihrer Sache anschließt.

Ich muss für diesen Film im gewissen Sinne eine Lanze brechen. Er ist nicht so scheiße, wie ein Haufen gatekeeperischer Nostalgisten erzählen. "Ghostbusters" (2016) hat eine halbwegs originelle Story. Die weiblichen Ghostbusters sind im gewissen Sinne Neuinkarnationen von Bill Murray, Ernie Hudson, Harold Ramis und Dan Aykroyd - die alle im Film vorkommen (bis auf Ramis der zu dem Zeitpunkt leider schon verstorben ist). Sie sehen ihnen auf eine gewisse Art auch ähnlich. Die Nachnamen könnte man, teilweise, auch als Anspielungen auf die Originale verstehen. Der Plot hat auch gewisse Ähnlichkeiten mit dem Original. Die seltsamen Vorkommnisse, eine Gruppe Wissenschaftler die sich damit beschäftigt, der Rauswurf aus der Uni, das Hinzuziehen einer neuen zivilen Person, gemeinsamer Kampf gegen die Geister und natürlich ein riesiger Endgegner. Nur dass es hier einen Menschen gibt der als Gegenspieler auftritt. Das hier ist neu und ziemlich gelungen, finde ich. Die CGI-Effekte können die praktischen, so gut wie sie auch sind, leider nicht übertreffen. Mich stört die klischeehafte Darstellung einer schwarzen Frau (durch Leslie Jones). Das Original ist ohne sowas ausgekommen, Winston Zeddemore (Ernie Hudson) war kein klischeeschafter Schwarzer. Außerdem war die Rezeptionistin der Ghostbusters, Janine Melnitz (Annie Potts, ebenfalls hier zu sehen) eine scharfzüngige, sarkastische Frau die sich nichts gefallen ließ - während der Sekretär in dieser Version ein unfassbar dämlicher Vollidiot ist, der halt gut aussieht (Kevin, gespielt von Chris Hemsworth). Außerdem wird hier viel viel viel Millennial Pipikaka-Humor in die Runde geschmissen und generell sehr sehr sehr viel Witze um die Situation zu "entschärfen". Das funktioniert leider nicht immer, ist aber auch ein typisches Mittel für die heutige Zeit, welches in vielen Action-Filmen Verwendung findet. So betrachtet: Nein, "Ghostbusters" (2016) ist nicht so scheiße wie erwartet. Aber auch nicht so gut. Eine gewisse "Weiterreichung der Fackel" hätte mich wesentlich mehr gefreut. Darum:

5,75/10 Pfandflaschen
Trailer:


Ghostbusters: Afterlife (2021)

Allright, here we go. Es ist nicht das Ende, weil angeblich nächstes Jahr ein Sequel zu diesem Film kommt. Aber wie auch immer, das hier ist das Weiterreichen der Fackel und gleichzeitig eine Reminiszenz an die alten Filme von denen ich gesprochen habe. 

"Ghostbusters: Afterlife" heißt auf Deutsch übrigens "Ghostbusters: Legacy". Wieso auch immer. Ist aber tatsächlich ein gar nicht mal so schlechter Titel. Zu Beginn sehen wir, wie Egon Spengler (Harold Ramis, zu dem Zeitpunkt schon verstorben) auf seiner Farm versucht mit einer Geisterfalle einen Dämon zu fangen und leider scheitert. Der Alt-Geisterjäger verstirbt. Sein Haus und das Land drumherum werden von seiner Tochter Callie (Carrie Coon) vererbt. Zufälligerweise wird sie, gemeinsam mit ihren Kindern Trevor (Finn Wolfhard) und Phoebe (Mckenna Grace) aus ihrer Wohnung geworfen, weil sie die Miete nicht zahlen kann. So ziehen die drei "vorübergehend" von Chicago nach Summerville, Oklahoma wo sich Spenglers Farm befindet. In diesem kleinen Städtchen hielt man Egon für einen komischen Außenseiter, der niemals seine Farm bewirtschaftet hat. Die wissenschaftsbegeisterte Phoebe findet bald in der Schule einen ersten Kumpel, einen Typen namens "Podcast" der einen Podcast über übernatürliche Dinge führt. Trevor versucht eine Mitarbeiterin eines Burgerladens zu beeindrucken. Schon bald wird klar, dass mit dem Ort irgendwas nicht stimmt. Es kommt täglich einmal zu einem Erdbeben. In einer verlassenen Mine scheint zu spuken. Phoebe findet eine beladene Geisterfallen unterm Boden des Hauses und zeigt sie ihrem Lehrer Mr. Grooberson (Paul Rudd). Währenddessen restauriert Trevor das alte ECTO-1 Ghosbusters Mobil. Sowohl den
Protagonisten als auch den Zuschauern wird schnell klar: Irgendwas stimmt in dieser Stadt nicht und jemand sollte was dagegen tun.

Das nenne ich mal, eine wahrhaftige Rückkehr zu den Wurzeln. Allerdings auf eine neue Art und Weise. Statt zum sechsten (wenn man alle drei Filme und die beiden Zeichentrickserien mitzählt) Mal nach New York zurück zu kehren, verlagert man die Handlung irgendwo anders hin, wo es auch deutlich gruseliger ist. Irgendwo, wo nicht so viele Menschen leben. Insgesamt ergibt sich eine Art "Stranger Things" oder "Riverdale"-Atmosphäre. Nur nicht mit vielen Intrigen. Aber mit dem "Coming of Age"-Feeling. Deswegen ist es auch so gut. Man widmet den Film indirekt der nächsten Generation von Geisterjärger-Fans und packt trotzdem zahlreiche Anspielungen an die alten Filme. Und natürlich auch Cameos. Ja, sie sind alle da. Also, fast alle. Aber ja. Jedenfalls: Der Film ist eine nicht ausgelutschte Wiederholung von alten Dingen, allerdings im neuen Gewand und neuen Aspekten. Dabei steht eben erwähnte Wiederholung allerdings nicht im Hauptfokus. Es gibt hier Bösewichte, die wir schon kennen und es gibt hier Helden die wir schon kennen. Gleichzeitig zeigt man völlig neue Charaktere, die eine gewisse Verbindung zu den alten Charakteren haben. Jedoch ohne das Ganze wie eine Art schlechte Kopie von sich selbst zu gestalten. Und alles ohne Millennial-Pipikaka-Witze. Meines Erachtens kann dieser Film als eine würdige Fortsetzung von den ersten beiden Filmen betrachtet werden. Ehrlich jetzt. Darum:

8,75/10 Pfandflaschen
Trailer:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen