Sonntag, 13. November 2022

So isses, Musik!#155

Achtung, das ist die Ausgabe mit weniger Inhalt. In der nächsten Ausgabe ist hoffentlich mehr Inhalt drin.

Die endlose Musiksammlung geht weiter. Ich bin beim Buchstaben "P" angekommen und habe mir bis jetzt folgendes angehört:

"Still fuckin' Punkroiber" von Punkroiber

Ich habe schon viel Müll in meiner Vergangenheit gehört und konnte mich an dieses Album wirklich nur ganz ganz schwach erinnern. Irgendwelche Reime über Subkultur und die Stadt in der man lebt. Mag sein, dass diese Band Kult ist und dass man sie irgendwo großartig abfeiert, aber ich finds.... furchtbar. Ich verstehe nicht, was man daran gut finden kann. Klingt für mich nach alten Typen die Mützen in Tarnfarben und Shorts in Tarnfarben tragen.




"Daddy's Hammer" und "The F Word" von P. Paul Fenech

Zwei Soloalben des "The Meteors"-Sängers P. Paul Fenech. "Daddy's Hammer" finde ich insgesamt eher zum fremdschämen. Ein meines Erachtens eher fürchterliches auf "provokative" Texte ausgerichtetes Album. Höllisch anstrengend zu Hören. "The F Word" hingegen geht gut klar und bleibt im Ohr hängen. 





"Voodoo Power" von P.O.X.

Psychobilly Orchestra X sind Urgesteine der deutschen Psychobilly-Szene. Auf "Voodoo Power" hört man eindeutig Demented Are Go Einflüsse und viel viel viel Bezug zu "dunklen" Thematiken. Andererseits hat man hier zwei Coverversionen von "Be Bop A Lula" und "Red Riding Hood". Die auch schon von DAG und Meteors verwurstet wurden. Gar nicht mal schlechtes Album. Psychobilly mit New Wave Einflüssen. Sehr originell.




"Cowboys From Hell" und "Vulgar Display of Power" von Pantera durften natürlich auch nicht fehlen. 
Ein Album was ich schon richtig lange nicht gehört habe und das ebenfalls im "P"-Ordner zu finden ist: "Du Harr Ikke En Chance" von den dänischen Anarchopunx Paragraf 119. Die Band existiert inzwischen nicht mehr. Der ehemalige Sänger hat zwischenzeitlich bei den großartigen Skarpretter gesungen, ich weiß allerdings nicht ob es sie noch gibt, oder nicht. 




Ich weiß absolut nicht mehr, aus welchem Grund ich mir die "Slanted & Enchanted" von Pavement geholt habe. Wahrscheinlich weil ich deren Song "Cut Your Hair" so gut fand. Er war auf einem "Jackass"-Soundtrack. Hier ist allerdings nicht drauf. Das Album ist trotzdem gut. Großartiger Indie-Rock der US-Machart.




In dem Ordner "PCP" war sowohl das großartige "Lache und die Welt weint mit dir"-Album des Rap-Trios. Damals bestehend aus Rynerrr, JAW und Maexer. Großartiger Post-Apocalypse-Rap, der heute selten so gemacht wird. Außerdem waren da irgendwelche fürchterlichen Snippets, Demomaterial und Promostuff. Es war fürchterlich anzuhören.

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Black Sabbath Discography: The Eternal Idol (1987)

Wahnsinn. Wir sind bei einer weiteren, neuen Ära für Black Sabbath angekommen. Einer ziemlich unterschätzten sogar. Denn das hier ist ein Album, dass weder Ozzy, noch Dio als Sänger vorweisen kann. Tatsächlich kann man sogar behaupten, dass es ein "richtiges" Sabbath-Album ist. Und kein Tony-Iommi-Soloprojekt. Übrigens rausgekommen am 1.11.1987, also vor ziemlich genau 35 Jahren.

Ursprünglich hat hier ein gewisser Ray Gillen gesungen. Dieser war Tourersatz für Glenn Hughes, der irgendwann auch entlassen wurde. Allerdings stieg er auch aus, und kurzerhand musste Ersatz her, den man in Tony Martin fand. Dieser Tony Martin rettete das Projekt und verlieh dem ganzen eine persönliche Note. Seine Stimme ist nämlich absolut großartig, wenn auch nicht viel anders, als die von vielen klassischen Heavy-Metal-Sängern. Bev Bevan, der nach "Born Again" Bill Ward ersetzt hat hat hier eine Becken-Overdubs eingespielt. Eric Singer ist immer noch Schlagzeuger, Bob Daisley spielt Bass obwohl Dave Spitz angegeben ist, Geoff Nichols wie immer am Keyboard. 

Nun, wie isses? Am ehesten erinnert mich diese Formation bzw. dieses Album an die großartigen zwei Diobbath-Alben "Heaven and Hell" und "The Mob Rules". Tony Martin hört sich nämlich eher wie Dio an als Ozzy. Letzteren kann man auch schlecht nachmachen, da seine Stimme zwar nicht die beste aber eine einzigartige ist. Martin hat eine sehr klare, melodische und nicht zu hohe Stimme. Böse Zungen würden sagen, das hier wäre Power Metal. Aber ich sage, dass es hier definitiv nicht um Ritter, Pferde, Drachen und Prinzessinnen geht. Und die ganzen Arrangements sind einfach viel zu gut, um als Power Metal durchzugehen. Die Vocals könnten allerdings fast als Power Metal durchgehen, lol. Der erste Song "The Shining" ruft einen auf gegen den "Shining" up zu raisen. Es ist sehr kraftvoll und geht als Opener sehr klar. "Ancient Warrior" schwächelt dann etwas, bevor es mit "Hard Life To Live" wieder "hart" zur Sache geht. Jetzt weiß ich wieder an was mich das hier erinnert. An Motorradfahrer und sonstige "Freiheitssucher". Ja, tatsächlich. Die Riffs von Tony Iommi: wie immer fantastisch und ebenfalls gut anknüpfbar an die Zeiten mit Dio. "The Eternal Idol" ist ein schunkelndes, Faust in die Luft reckendes Heavy Metal Album. Nicht mehr und nicht weniger. Es scheint so als hätten Sabbath nach ihren Ausflügen mit den beiden Deep-Purple-Sängern Ian Gillan und Glenn Hughes endlich ihren wahren Nachfolger für Ozzy und Dio gefunden. Es scheint so. PS: Auf dem unteren Foto ist Tony Martin nicht im Line-Up zu sehen, weil ich kein passendes Foto zum Jahr 1987 finde. Stattdessen haben wir seinen Vorgänger Ray Gillen.

8,5/10 Pfandflaschen
Nightmare, The Shining, Scarlet Pimpernel

Und weil drei Meinungen besser sind als eine, hier kommt

Philipp (Hoffe er benutzt das Wort "hodensackig" doch noch):

Ray Gillen, Eric Singer, Tony Iommi, Dave Spitz, Geoff Nicholls
"Tja, das hier ist dann wohl das dreizehnte Album von Black Sabbath, und auf das gute alte „Ist das noch Black Sabbath?“-Spiel verzichte ich an dieser Stelle, weil es ja doch mit der Zeit ein wenig langweilig wird, immer das gleiche zu erzählen. Jedenfalls ist das hier großartig, Tony Martin (meines Wissens nach erster Post-Ozzy-Sabbath-Sänger ohne prominente Vorgeschichte) wurde ins Boot geholt und vom Duktus her erinnert seine Stimme wahnsinnig an Dio.

Musikalisch wurde sich mal wieder bei aktuellen Trends bedient, bedeutet in diesem Falle, dass das ganze ziemlich nach Survivor klingt, Iommi dem ganzen aber unverwechselbar seinen Stempel aufdrückt, was dazu führt, dass das ganze hier das beste und eigenständigste Album seit „The Mob Rules“ ist, der schwächste Track ist „Ancient Warrior“, das ironischerweise sehr an die ersten 4 Alben erinnert und als einziges Manko hat, dass die Melodie nicht im Ohr bleiben will. Iommi hat – zumindest
was Riffs angeht – zu seiner alten Qualität zurück gefunden, das Niveau bleibt ziemlich hoch, mal geht es etwas doomiger zur Sache (The Eternal Idol), mal gibt es hier breitbeinigen, geilen Hardrock (Hard Life To Love, Glory Ride), der neue Bassist Bob Daisley (Ozzy Osbourne, Rainbow) gibt sich die erdenklich größte Mühe, zumindest auf dem Niveau eines Geezer Butler zu agieren, wobei das Zusammenspiel von Bass und Schlagzeug teilweise auch sehr uninspiriert hardrock-typisch wirkt (Glory Ride).

Insgesamt ist das hier aber ein großartiges, rundes Album, auf dem Tony Iommi durchaus zu seiner alten Stärke zurück findet.

Anspieltipps: The Shining, Hard Life To Love, Glory Ride

8/10 Pfandflaschen"

Raphael:

"Und weiter geht's bei "Tony Iommi und die Anderen". Das dreizehnte Studioalbum, das der genannte Gitarrist unter dem Namen Black Sabbath veröffentlicht hat, ist übrigens nur fünf Wochen älter als ich. Neben Iommi sind auf "The Eternal Idol" auch Bev Bevan (Percussions), Geoff Nicholls (Keyboard), Eric Singer (Schlagzeug), Bob Daisley (Bass) und Tony Martin (Gesang) zu hören. Singer und Daisley waren ja schon bei "Seventh Star" dabei, was für eine gewisse Wiederkehr an Konsistenz spricht. Außerdem wurde Dave Spitz, der bei "Seventh Star" Bass gespielt hat, auf dem Inlay wieder mit aufgeführt, obwohl er an den Aufnahmen nicht beteiligt war. Eine weitere Parallele zum vorigen Album ist, dass die Deluxe Version von Ray Gillen eingesungen wurde.Und um nochmal auf das Thema Konsistenz zurückzukommen: Mit Tony Martin ist mal wieder ein Sänger dabei, dessen Namen man sich merken darf, denn der Herr aus Birmingham wird die Band noch durch die ganzen 1990er begleiten.

Es war mal wieder alles vom typischen Geholper und Chaos geprägt. Ray Gillen, der während der Tour zu "Seventh Star" für Glenn Hughes den Gesang übernahm, verließ während der Aufahmesessions die Band. Irgendwie sollte nichts so richtig voran gehen und die Arbeit im Studio war von einem Kommen und Gehen geprägt. Dass man keine Rechte am Foto der Skulptur L'eternelle idole bekam und diese deshalb nachbildete, passt da nur ins Bild.

Gerade unter diesem Gesichtspunkt ist es erstaunlich, dass "Eternal Idol" ein erfrischend starkes Album geworden ist. Die atmosphärische Prog-Aura on "Seventh Star" wurde zu weiten Teilen abgelegt und stattdessen wird sich wieder an den frühen Dio Jahren orientiert. Mächtiger Hard Rock und Heavy Metal bestimmen das Klangbild und deuten keineswegs auf das Chaos im Hause Sabbath hin. Auch wenn virtuose Spielereien eher in den Hintergrund gerückt sind, ist "Eternal Idol" alles andere als langweilig.

Zieht man die Überraschung ab, ergibt sich ein solides Album, mit dem eine neue Sabbath-Phase beginnen soll. Und so bekommt das erste Album mit Tony Martin 7 von 10 Pfandflaschen."


(In diesem Video ist Tony Martin als Sänger zu sehen/hören)


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