"Dark Lisa", geschrieben von Jill Thompson und gezeichnet von Oscar Gonzalez Loyo: Die Story parodiert gleichzeitig "Carrie" von Stephen King als auch die "Phoenix" bzw. "Dark Phoenix"-Saga von Chris Claremonts X-Men. Lisa möchte in der Schulkantine vegetarisches Chili haben. Da die Küchenhilfe aber zu unfähig dafür ist, kriegt sie eins mit dem dreiäugien Fisch. Für ihre Reaktion als auch für die Idee alle anderen am vegetarischen Essen teilhaben zu lassen, wird sie von anderen Kindern gemobbt. Der ganze Tag geht so und sogar Bart wird wegen seiner Schwester mitgemobbt. Davon hat er irgendwann genug und lässt über sie Chili in der Dusche regnen. Was Lisa nicht weiß: der dreiköpfige Fisch war natürlich radioaktiv verseucht und lässt in ihre Kräfte entstehen ähnlich der von Jean Gray in der X-Men-Reihe bzw. Carrei bei Stephen King. Super interessante Story: Die Kinder hier sind wesentlich grausamer als man es sonst von Simpsons Bullys so kennt. Diesmal wird aufm Klo geraucht und andere Schüler ins Klo gespült. Jill Thompson hat es geschafft zwei unterschiedliche Franchise miteinander zu kombinieren und gekonnt verschiedenen Szenen aus "Carrie" zu parodieren. Aus Carries manipulativer, christlicher Mutter wird Ned Flanders, der Lisa kurzzeitig in Obhut nehmen muss. Das nur als Beispiel. Wirklich absolut großartig.
Sergio Aragonés der für seine detaillierten, größtenteils wortlosen Comics fürs MAD Magazine berühmt ist präsentiert hier eine selbst erdachte (der Text stammt von Scott Shaw!) und gezeichnete Story über einen aztekischen Gott. Genauer gesagt "Der Tag des Xt'tapalataketel". Das ist dieser riesige, steinerne Kopf der in Simpsons' Keller steht. Dieses Jahr zu Halloween kommen mexikanische Gottesangebeter und bringen dem Kopf tatsächlich Opfergaben. Größtenteils handelt es sich frisches Essen wie Früchte, Gemüse und Fleisch. Homer, der während Kinder und Marge Süßigkeiten sammeln sind, zuhause alleine ist riecht das ganze Essen natürlich sofort und kann sich nicht zurückhalten. Die ganzen Opfergaben werden von ihm aufgegessen, was die Toten buchstäblich aus ihren Gräbern erweckt. Aragonés Stil ist erstmal etwas ungewöhnlich, aber im Grunde doch zu dem der Simpsons passend. Die vielen Details sind das was diese Story ausmacht als auch die kurzen Dialoge und die absurden Situationen. Wieder mal ins Schwarze getroffen.
Die letzte Geschichte heißt "Apu auf Rigel 7" und wurde von Doug TenNapel geschrieben und gezeichnet. Der Autor ist seinerseits für "Earthworm Jim" und diverse andere Sachen verantwortlich gewesen. Die Story sieht aus wie mit Aquarellfarben gemalt bzw. Microsoft Paint und erzählt von einem Geschäft zwischen Mr. Burns und irgendwelchen russischen Oligarchen. Er hat sie um Milliarden von Rubel abgezockt und sie haben ihm einen "geheimen Teleporter" gegeben. Dummerweise handelt es sich nicht um einen Teleporter sondern um einen Hot Dog Dreher. Logischerweise hat Apu im Kwik-E-Mart keinen Hot Dog Dreher bekommen sondern einen Teleporter. Wie der Zufall so will wird der Verkäufer auf den Planeten Rigel 7 teleportiert und erschlägt bei seiner Ankunft Kodos, die Schwester des Alien Kang. Nach anfänglichen Misstrauen freundet sie sich miteinander an und ziehen in den Kampf gegen den Diktator des Planeten. Im Gegenzug verspricht Kang Apu, ihn wieder nach Hause zu bringen. Ich wiederhole mich, aber: Groß-ar-tig. Absolut witzig und ungewohnt gezeichnet. Genau so wollte ich das haben.
Endlich ist der Comic bei der Qualität angekommen, die ich erwartet habe. Schräg, makaber und gleichzeitig so so so witzig und verdammt gut in Szene gesetzt. Ja, danke.
10/10 Pfandflaschen.
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