Sonntag, 14. November 2021

So isses, Musik!#133

Neue Code Orange-Single: "Out For Blood"

Ich habe Code Orange, damals noch als "Code Orange Kids" vor ca. 10 Jahren live gesehen. Auf dem Fluff Fest im tschechischen Rokycany. Damals noch eine "normale" Hardcore Punk Band mit "dark influences". Mir gefiel deren Stil als auch deren spätere Entwicklung. Damit meine ich die Einflüsse von Mitte-90er-Industrial-Metal bzw. Früh-00er-Jahre Nu Metal. Allerdings war davon auf dem letzten Album nur ein Einfluss zu hören. Mittlerweile treten Code Orange auf Wrestling-Veranstaltungen auf und kleiden sich irgendwie so als wären sie eine Parodie auf den Undertaker. Die neuste Single "Out For Blood" ist nicht einfach nur von Nu Metal beeinflusst. Es ist 100%iger Nu Metal. Wäre sie vor zwanzig Jahren rausgekommen wäre sie auf dem Soundtrack zu "Blade II" gelandet. Oder "Queen Of The Damned". Alter Schwede. Ich weiß erstmal gar nicht was ich davon halten soll. Es ist unglaublich catchy und nostalgie-triggernd. Der Song ist meines Erachtens wirklich richtig gut. Nur hadere ich etwas mit diesem neuen Image, weil es mir einfach wie eine merkwürdige Parodie vorkommt. Weigere mich das aber als "kommerzialisiert" zu betrachten. Diese Art von Nu Metal ist heutzutage nicht Mainstream. Es ist interessant, in welche Richtung sich Code Orange noch entwickeln werden. Ob sie JNCO-Jeans und Dreads tragen werden. Wer weiß. Bin gespannt.

7,5/10 Pfandflaschen




Neue KoRn-Single: Start The Healing

Ich würde jetzt fast schon sagen, dass bei KoRn alles beim alten ist. Aber nein. Seit dem Tod von Sänger Jonathan Davis' Frau hat sich etliches verändert. Die Texte sind noch persönlicher und fragiler, allerdings wesentlich weniger aggressiv als man es sonst von der Band kennt. Im Video ist Bassist Fieldy nicht zu sehen, stattdessen wird er von einem Typen von Suicidal Tendencies vertreten, da er selbst privat einiges zu knabbern hat. Das Video wirkt auf mich wie eine Art Gegensatz zu "Make Me Bad". Es geht wieder um irgendwelche Sci-Fi-Aliens/Nanoroboter die irgendwie in Menschen reinkommen oder es ist alles ne Metapher für irgendwas. Der Song ist geil, für KoRn-Verhältnisse unfassbar melodisch. Wirklich super schön und aufmunternd.




Neue Slipknot-Single: The Chapeltown Rag 

Slipknot, im Gegensatz zu KoRn, kehren zu ihren Wurzeln zurück. "The Chapeltown Rag" hört sich endlich mal wieder wie ein ganzer Slipknot-Song an. Nicht, dass die letzten Sachen absolut schlecht wären, nur hatte ich öfter das Gefühl dass nicht die ganze Band vertreten ist. Hier höre ich auf jeden Fall wieder Samples, Turntables, Percussions und natürlich fette Gitarren. Achja, und Corey Taylor hört sich an wie 2001. Bis auf die melodischen Parts, da hat er sich tatsächlich noch mal verbessert. "All Out Life", die Single die vor dem letzten Album "We Are Not Your Kind" rauskam und im Endeffekt gar nicht auf dem Album war, ging auch in eine ähnliche Richtung. Ich bin gespannt ob sie diesmal auf dem neuen Album tatsächlich wieder einen auf alte Schule machen werden, oder ob es nur auf der Single der Fall ist. Ich bin gespannt.




Neues Limp Bizkit-Album: Still Sucks

Damit müsst ihr euch leider leider bis Dezember gedulden, kinners ;)

WORM - Foreverglade (2021)

Ich möchte nicht allzuviele Worte dazu verlieren. Man muss zu einigen Dingen auch nicht so viel sagen um auszudrücken, dass sie gut sind. "Foreverglade" ist ein Deat/Doom Metal Album der Death/Doom Metal Band WORM, die ein unlesbares Logo hat. Dazu noch ein Albumcover dass nach Lovecraft oder Barker aussieht. Sie klingen auch so. Death Metal Gesang mit Doom Metal Tempo. Super langsam und bestialisch. Live hundert pro eine unglaubliche Wucht. Ich habe das Album grade, so klischeehaft das auch klingt, auf komplett laut aufgedreht und genieße jede Sekunde dieser triefenden, schweren Riffs. So jetzt habe ich genug in Stereotypen geredet. Das Ding ist mehr als gut!

8,5/10 Pfandflaschen




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Discographies: Hallo an der Stelle wieder. Wir beginnen wieder mit Discographies. Dabei meine ich tatsächlich "wir", weil Philipp und ich das Ganze diesmal gemeinsam machen. Natürlich nicht alles, weil Philipp selbstverständlich nicht an jeder Discography interessiert ist, ist ja auch sein gutes Recht. Ich werde mich zum Teil auf die neuen Alben von Bands/Künstlern konzentrieren die hier schon mal ihre gesamte Discography reviewt bekommen haben. Bis auf die neuen halt.

Eminem Discography: Music To Be Murdered By Side-B (2020)

Okay, wir beginnen mit einem neuen alten Album. Oder einen alten neuen Album. "Music To Be Murdered By" erschien bereits 2020. Allerdings hat Eminem Ende letztens Jahres eine Deluxe-Version des Albums rausgebracht die sich "Side-B Deluxe Edition" nannte. Im Prinzip wird dem Vorgängeralbum einfach ein weiteres angeschlossen, sprich eine zweite CD. Mit 16 neuen Tracks. Man hätte natürlich auch einfach so ein neues Album rausbringen können. Allerdings sind die Tracks vom
Stil her ziemlich ähnlich. Nur, sogar noch besser als das ursprüngliche Album. Weil noch abwechslungsreicher und melodischer. Nach einem Intro von Alfred Hitchcock hören wir die Stimme von Skylar Grey im Refrain von "Black Magic". Eminem rappt wieder über Gewalttaten und andere Grausamkeiten. Aber auch über Covid-19, Donald Trump, Polizeigewalt, Rassismus. Er schafft es einerseits solche genialen Metaphern zu schaffen wie, dass er so gut im Rapgame ist, dass lyrisch/raptechnisch gesehen es quasi "Social Distancing" zu anderen Rappern ist. Andererseits gibt es Bars wie "You know Kris Kristofferson? Well I'm Pissed Pissedofferson". Darüber kann ich lachen, Andere findens absolut Scheiße und bemängeln sein Rap-Talent, sagen er wäre alt und unwitzig geworden. Meiner Meinung gibt es hier jede Menge Perlen, Kopfnicker und beat/sample-technisch so einiges. Er schafft es auch wieder Mumble Rap zu parodieren: 
"This music 'bout to kill you, brr, brr (brr)
This chicken hit my phone, she said, "Chirp, chirp"
I said, "Hut, hut, hike your skirt, skirt"
Then go eat some worms, like the early bird
What the fuck is love? That's a dirty word
Make me fall in it, there's not a girl on Earth
Or any other planet, that's a world of hurt"
("Alfred's Theme")

Ich find's gut. Aber ich bin mir nicht sicher ob vielleicht entweder ein neues Album gereicht hätte und man auf diese Deluxe Edition hätte verzichten können. Vielleicht mache ich mir einfach zu viele Gedanken. Jedenfalls: Eminem diesmal wieder (im Gegensatz zu "Revival") in Top-Form.
Anspieltipps: Alfred's Theme, Tone Deaf, GNAT, Black Magic
8/10 Pfandflaschen



Tool Discography: Opiate EP (1992)

Hurra! Eine neue Discography! Diesmal wird es auch eher kurz, weil die meisten Tool-Alben hier schon reviewt wurden. Das heißt aber nicht, dass der Blog ohne Content auskommt. Stattdessen übernimmt Genosse Philipp die Alben, die schon dran waren. Wir beide werden zuerst die erste Veröffentlichung der Band jedoch besprechen und nach "Lateralus" stoße ich wieder dazu. Here we go....


Ich habe im Laufe der Zeit als ich all diese Discographies reviewt habe doch immer wieder auf denselben inhaltlichen Trick zurückgegriffen. Nämlich behaupte ich, dass die Band (welche auch immer das sein mag) hier zwar noch nicht so klingt, wie sie später klingen sollte aber man ist auf jeden Fall auf einem guten Weg dahin. So ist es auch der Fall bei Tool. Sie haben kryptische Texte über gesellschaftliche Zusammenhänge (Religion und Zensur, Philipp geht später in seinem Review drauf ein). Allerdings hört man hier weniger "progressive" Elemente wie auf den späteren Alben. Klar, auf den beiden Nachfolgern "Aenima" und "Undertow" hört man sie bereits, allerdings noch nicht so krass wie auf "Lateralus" oder gar "10.000 Days". Viel eher hört sich "Opiate" wie ein typisches Alternative Metal Werk der 90er Jahre mit einflüssen aus Hardcore Punk (produziert übrigens von ehemaligen Minor Threat Bassisten Steve Hansgen) und einigen progressiven und melodischen Metal-Elementen. Dazu kommen noch zwei Live-Stücke, in einem davon beleidigt Sänger Maynard James Keenan einen kiffenden Konzertbesucher als "Bob Marley für arme". Dass überhaupt Live-Aufnahmen dabei sind, ist für mich an dieser Stelle neu. Lange Rede, kurzer Sinn: Noch nicht ganz so ausgereift und experimentell jedoch auf dem besten Weg dahin. Die EP ist für Tool-Verhältnisse tatsächlich echt kurz, für EP-Verhältnisse jedoch ziemlich Tool-ig. Das Artwork ist allerdings absolut fürchterlich. Ich finde diese Veröffentlichung hier tatsächlich sehr gut, ich weiß aber dass es noch besser wird im weiteren Verlauf.

7,75/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Opiate, Hush, Jerk-Off

Und nun, weil zwei Stimmen besser sind als eine, sagt Genosse Philipp auch was dazu:

"Mein Verhältnis zu Tool war 20 Jahre lang recht schwierig.

Ich hatte im Alter von 10 Jahren auf Viva Plus bei der Sendung Fast Forward das Video zu „Schism“ gesehen (und ich bin mir sehr sicher, dass es wirklich nur 30-40 Sekunden waren, weil ich dann einfach umschalten MUSSTE) und war nachhaltig verstört, inklusive tagelanger Albträume, der teilweise kompletten Unfähigkeit einzuschlafen und einer Mordsangst vor dieser „furchtbaren“ Band. Im späteren Verlauf meines Lebens fand ich Teile der Musik ganz gut, ich hatte mich aber nie näher damit beschäftigt, vermutlich bedingt durch dieses Kindheitstrauma sowie bedingt dadurch, dass ich die Fanbase dieser Band so nervig fand, für mich waren das einfach richtig arrogante Leute, die anderen Menschen vorschreiben wollten, was sie zu hören haben, alles was nicht progressiv war, z.B. Punk, an dem damals schon sehr mein Herz hing, für stümperhaften Unfug hielten und sich die Hose mit dem Geodreieck anzogen, bildlich gesprochen.

Was nun letztendlich dazu führte, dass ich mich doch noch eingehender mit Tool beschäftigt habe, kann ich nicht genau sagen, früher oder später musste es wohl einfach so kommen, da mich alles, was in den 90ern als Alternative Metal kategorisiert wurde, einfach magisch anzieht.

Seit ein paar Monaten bin ich wirklich beeindruckt von der Band, von diesem Stil, dieser ganz eigenen Ästhetik.

Nun aber zum eigentlichen Objekt dieses Reviews:

Es ist schon absolut erstaunlich, wie viele der Tool-“Trademarks“ bei dieser EP schon deutlich hörbar sind, zwar fehlen die sphärischen, längeren, atmosphärischen Songs, die den Klang der späteren Alben deutlich prägen und es gibt hier deutlich mehr auf die Fresse aber es ist eindeutig Tool. Seltsame Rhythmik (ehrlich gesagt bekomme ich sowas kaum mit, höchstens wenn ich wirklich mal versuche, irgendwas nachzuspielen oder mitzuklopfen und mit dem klassischen „1,2,3,4“ nicht mehr mitkomme) und Danny Careys ziemlich abgefahrenes, stellenweise tribales Drumming, großartige Gitarrenarbeit und die noch recht perkussiven Bassläufe des ersten Bassisten Paul D‘Amour. MJKs Stimme trägt natürlich den Rest dazu bei, dass das hier schon ziemlich nach Tool klingt auch wenn dieses Album noch verhältnismäßig rauh und aggressiv daher kommt. Die Texte sind bereits ziemlich kryptisch, Sweat beschäftigt sich eventuell mit einem Drogentrip, Hush handelt (ziemlich unkryptisch) von Zensur, über A Part Of Me habe ich gelesen, dass es von MJKs Penis handelt (klingt tatsächlich ziemlich legitim), die beiden Live-Songs Cold And Ugly und Jerk-Off handeln jeweils von einer Person, der man wenig zugetan ist und die als ziemlich oberflächlich dargestellt wird und der Unzufriedenheit mit dem Justizsystem bzw. der Strafe, die jemand bekommt. Der Titeltrack kritisiert die katholische Kirche ziemlich scharf, der Titel ist hierbei an das Zitat Karl Marx‘ Religion sei „Opium für das Volk“ angelehnt.

Alles in allem erscheint diese EP (es sind ja auch lediglich 6 Songs vorhanden) als eine ziemlich runde Sache, tatsächlich könnte sie -sowohl von der Länge als auch der Fülle an Inhalt, bereits als Album gewertet werden, Tool hatten damals schon die Neigung, alles so voll wie möglich zu packen, lustigerweise sind die Songs mit gerade mal bis zu 5 Minuten (wenn man den Hidden Track ausser acht lässt) für die Verhältnisse der Band erstaunlich kurz.

Anspieltipps: Sweat, Opiate
7/10 Pfandflaschen"




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