Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe "So isses, Musik!". Da ich für bis wahrscheinlich September keine Konzertposter habe bzw. Veranstaltungen aus der Vergangenheit über die ich sinnieren kann, bleibt "A LOOK IN THE PAST" erstmal aus. Dafür habe ich ein sehr neues Album von einer ziemlich neuen Band, dass ich euch gerne mal vorstellen würde.
It's NEWCOMER TIME!:
Wazmo - Insight (2020)
Okay, ich war zuerst skeptisch als mir Wazmo für ein Review vorgeschlagen wurden. Danach hörte ich allerdings rein und war echt ziemlich ziemlich positiv überrascht.
Wazmo kommen aus Nova Scotia (Kanada) und machen erst seit letztem Jahr gemeinsam Musik. Sie beschränken sich dabei nicht auf ein bestimmtes Genre, da alle vier Mitglieder verschiedenste Einflüsse in die Band einbringen. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass sie irgendwo auf der
Djent/Metalcore-Schiene sind. Andererseits gibt es da Songs wie "Knot" (der nach 90er Jahre Grunge schreit) oder "Cursed" (der für mich eine gelungene Reminiszenz an die schwereren Bands der Nu Metal Ära ist). Wazmo sind einerseits typisch für das Genre: Zuckerbrot/Peitsche-Effekt mit mal cleanen mal harschen Vocals. Viel Melodie und gleichzeitig auch einiges an Blastbeats und Chugga-Chugga. Zumindest so n Bisschen. Ich kenne so einige Amateur-Bands aus der Vergangenheit die sich gleichzeitig an verschiedenen Genres ausprobiert haben - und es war einfach nicht immer gut. Wazmo schaffen es allerdings, ihre Fühle in verschiedene Richtungen auszubreiten und dabei kein einziges Mal beschissen zu klingen. Textlich betrachtet geht es um die uns bekannten Themen wie Depression als auch die Welt im Umschwung. Ich kann nicht ganz sicher sagen an welche Bands mich das alles erinnert aber ich würde fast schon sagen etwas Meshuggah, etwas Fear Factory und definitiv irgendwelche Metalcore-Bands, die ich kaum oder gar nicht kenne. Auf jeden Fall stabile Arbeit und interessantes Cover-Artwork!
8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Borrowed Eyes, Sever, Iris, Break The Cycle
Ihr könnt das Album auf Bandcamp anhören
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Top 40 Nu Metal Songs of all time by loudersound.com, Teil 8
5. "Alive" von P.O.D. aus "Satellite" (2001)
9/10 Pfandflaschen
P.O.D. waren schon immer christlich, hatten sogar einen Song gegen Abtreibung (der allerdings lange vor ihrem Erfolg veröffentlicht wurde sodass keiner davon weiß). Die Message in den Texten ist ergo schon immer "lebensbejahend" gewesen. Wie auch hier. Das ist auch nicht schlimm und tatsächlich ziemlich abwechslungsreich, wenn man die ganzen Nu Metal Bands anguckt die eine "wir gegen die"-Einstellung gefahren sind. Man muss nur ganz kurz diesen schäbigen christlichen Aspekt im Hinterkopf ausmachen. Geiler Song!
4. "Last Resort" von Papa Roach aus "Infest" (2000)
10/10 Pfandflaschen
Ganz ehrlich? "Last Resort" ist für mich einer der besten (Nu Metal)-Songs überhaupt. Ohne Scheiß jetzt. Viele machen sich darüber lustig, es ist so emo und so "white boy problems" etc. etc. Das Ding ist: es ist ein absolut tieftrauriger Song über Suizidversuche, der damals vielen Jugendlichen aus dem Herzen gesprochen hat. Ich war zum Glück nie suizidgefährdet aber ich bin einfach IM Wasser gebaut und solche Songs berühren mich tatsächlich sehr. Lange Rede, kurzer Sinn: Das hier ist die Nummer der Suizidhotline: 0800 1110111
3. "Chop Suey!" von System Of A Down aus "Toxicity" (2001)
9/10 Pfandflaschen
Heutzutage etwas abgenutzt, aber nur etwas. Als ich dieses Video zum ersten Mal gesehen habe wusste ich absolut nicht was ich von dieser Band halten soll. Mittlerweile bin (immer noch) Fan und bin tatsächlich traurig darüber dass SOAD immer NUR mit diesem Song in Verbindung gebracht werden. Eine Pfandflasche Abzug weil unfassbar viel und vielleicht auch zu oft gehört.
2. "Blind" von KoRn aus "KoRn" (1994)
10/10 Pfandflaschen
Einer der besten Opener für ein Album. Einer der besten Opener für eine ganze Ära
1. "Break Stuff" von Limp Bizkit aus "Significant Other" (1999)
10/10 Pfandflaschen
Das ist übrigens mein Corona-20-Sekunden-Händewaschen-Song. Ich singe tatsächlich den ersten Part bis zum Refrain. Ein absolut großartiger Banger über einen dieser Tage an denen du jemanden in die Fresse hauen willst. Außerdem: WTF, guckt euch dieses Video mal an! Was für Leute da mitspielen. Ich meine ja, Paulie Shore, Eminem, Snoop Dogg, Dr. Dre das ist mir alles klar. Aber Roger Daltrey von The Who (bei 1:21)? Kein Wunder, dass Limp Bizkit paar Jahre später "Behind Blue Eyes" gecovert haben.
So. Das wars nun mit dieser Liste. Haltet die Augen und Ohren offen um zu sehen was als nächstes kommt.
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Queen Discography: A Kind Of Magic (1986)
Dieses sagenhafte, mittlerweile zwölfte Album von Queen bietet wie der Vorgänger eine Ficktonne an großartigen Songs, die sich nur so ins Gedächtnis einbrennen. Dabei verzichten Queen auf keinen Fall auf Experimente, vergessen aber ihre Hard-Rock-Wurzeln nicht. Es beginnt mit dem großartigen Martin-Luther-King-Gedächtnis-Song "One Vision", dass schon mal von Laibach als "Geburt einer Nation" gecovert wurde. Falls ihr schon mal wissen wolltet, wie ein Song über MLK zu einem martialisch klingenden Marsch werden kann, so gebt euch das mal. Ich finds auch richtig geil, wie
der Song zum Ende fast schon EBM-mäßig klingt, wie Nitzer Ebb oder so. Daraufhin wird es richtig groovy und melancholisch mit dem Titelsong. Queen schaffen es, gleichzeitig ihren eigenen Sound beizubehalten und für die damalige Zeit zeitgemäß zu klingen. Wie eine poppig klingende, Hard Rock Band mit New Wave Einschlag. Und ziemlich funky obendrein. Diese gottverdammten Gitarrenfrickeleien von Brian May. Oh mein Gott! Herrlich! Es kann gut sein, dass es eines meiner Lieblingsalben von ihnen ist, weil daraus ein gewisser Anteil an Musikvideos auf der "Greatest Flix"-Compilation rausgekommen ist, die ich mir als ich klein war pausenlos reingezogen habe. Mein Opa hatte eine exzellente VHS-Sammlung. Apropos EBM: "Don't Lose Your Head" ist ebenso beinahe ein EBM-Song. Dann wäre da noch so Balladen wie "Who Wants To Live Forever" oder "Friends Will Be Friends". Dazu kommt noch dass einige Songs in abgeänderten Fassungen für den Film "Highlander" verwendet wurden, wie "Princes of the Universe".
So, genug gelobt. Ich bin nach wie vor sehr zufrieden.
9/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Princes Of The Universe, Friends Will Be Friends, One Vision, Don't Lose Your Head, Who Wants To Live Forever, A Kind Of Magic
Sum 41 Discography: 13 Voices (2016)
Okay, zunächst mal die guten Sachen. Der Drummer Steve Jocz ist ausgestiegen, dafür kehrte der Gitarrist Dave Baksh zur Band zurück. Er gesellte sich zu seinem Nachfolger Thom Tacker. Jocz wurde durch Frank Zummo ersetzt. So wurden Sum 41 das erste Mal seit ihrer Gründung zu einem Quintett. Sänger Deryck Whibley befand sich vor den Aufnahmen auf Alkoholentzug und musste diverse motorischen Fähigkeiten neu erlernen bzw. wieder auffrischen.
Whibley hat durch das Schreiben der Texte für "13 Voices" seine Alkoholsucht bzw. die Therapie verarbeitet. Er hat sich für die Lyrics von Filmen von Tarantino und Tim Burton inspirieren lassen. Einige ließ er dabei ohne Ton laufen und begleitete das Geschehen auf dem Bildschirm mit Gitarre. Das Ergebnist ist tatsächlich ein fiktiver Soundtrack für einen fiktiven Film. Viele der Songs könnten aus modernen Action-Filmen aber auch aus Post-Noir-Streifen stammen. Andere sind wiederum typische SUM 41 Songs ("Goddamn I'm Dead Again"), sprich Pop-Punk mit Metal-Elementen.
Insgesamt eigentlich gar nicht mal schlecht. Mein Problem ist allerdings, dass Sum 41 damit in die ähnliche Sphäre wie Green Day eintreffen. Nämlich relativ vorhersehbarer, "epischer" Stadion Rock. Und das langweilt mich nach ner Zeit etwas. Technisch betrachtet ist das Album allerdings, definitiv, so sage ich, gar nicht schlecht.
6,75/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Breaking The Chain, Goddamn I'm Dead Again
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