Gefunden in der "very very independent"-ecke eines Dortmunder Comicladens.
Ich mag gute Independent Comics. Die Definition von "gut" ist dabei allerdings ziemlich schwammig. Meistens fallen aber auch darunter Sachen die sowohl storytechnisch als auch von den Bildern her überhaupt nicht anspruchsvoll aber dennoch ehrlich sind. So ähnlich siehts aus mit der ersten Ausgabe von "No Hope" welche 1994 bei Slave Labor Graphics erschienen ist. (für die deutschen Ausgaben war übrigens Jochen Enterprises verantwortlich). Zuständig für Zeichnungen und Story war Jeff Levine.
Es geht nicht um Kühe, nein. Der Inhalt dreht sich scheinbar um das Leben von Jeff Levine selbst, oder zumindest um das eines unbekannten (der Name wird nicht angegeben, deswegen vermute ich dass es Levine selbst ist). Die erste recht kurze Storyline beginnt mit einer sehr wichtigen Entscheidung. Levines WG entschließt sich ihr Kabelfernsehen zu kündigen. Im weiteren Verlauf der Geschichte kriegen wir die Reaktionen der Bewohner mit. Plötzlich ist die allerschönste Beschäftigung, die jedoch gleichzeitig die sinnloseste war, weg. Man weiß nichts mit sich anzufangen und ist nicht mal instande untereinander eine vernünftige Unterhaltung zu führen.
Die zweite Storyline dreht sich um das Pärchen Kathy und John die ebenso von ihren Leben gelangweilt ist. John schafft es sogar immer wieder vor Langeweile einzupennen.
Es hört sich vielleicht nicht allzu spannend an, ist aber mit derlei Negativität geschrieben, dass einen die Nackenhaare sich aufstellen. Passend zum Titel. Die Zeichnungen sind gleichzeitig detailliert als auch simplizistisch. Es gibt die typischen vereinfachten Gesichtskonturen als auch die cartoonesken riesenaugen. Gleichzeitig ist die Umgebung ziemlich detailliert gezeichnet. Alles schwarz/weiß. Beim Lesen hatte ich die Sätze "Hm. Scheiße" und "Hahah, oh mann" im Kopf. Es sind die alltäglichen Dinge hier die einen gleichzeitig zum schmunzeln bringen und etwas traurig machen.
I liked it.
8/10 Pfandflaschen
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