Samstag, 24. Januar 2015

Album der Woche, Folge 182: Black Flag Discography, Teil 4

Und weiter gehts (endlich!) mit der Black Flag Discography. Es neigt sich dem Ende zu, das ist der vorletzte Teil. Wir sind aber quasi am Ende angekommen, "In My Head" ist das letzte Album der Band. Was danach kam waren Singles, EPs, Demosammlungen und retrospektive Livealben. Ahja und natürlich der Comeback. Ähem.

13. Loose Nut (1985)

Besetzung:
Henry Rollins - Gesang
Kira Roessler - Bass

Greg Ginn - Gitarre
Bill Stevenson - Schlagzeug

Fünfte LP der Band. Was danach folgte war "In My Head". Deswegen finde ich es ziemlich witzig wie die beiden Titel zusammenpassen. Tja, sie werden sogar im Titelsong zu diesem Album besungen. Beide. Ob das Zufall ist?

"Loose nut in my head.
Loose nut rattling my skull.
Crying for a human touch,
Or anything that'll reach my soul."

"Loose Nut" ist bestimmt nicht mein Lieblingsalbum von BF. Dafür gefallen mir die anderen einfach viel mehr. Allerdings ist es mit Sicherheit kein schlechtes Werk. Es ist nur anders. Man hat die Entwicklung von "Slip It In" forgeführt. Meiner Meinung ist das hier auch kein Punk mehr sondern eine recht eigenartige Mischung aus punkigen Gesang, (Doom) Metal und Jazz. Es besitzt natürlich auch einige Hitsongs, die aber glaub ich in der Masse der Hits von "Damaged" ein Bisschen untergegangen sind. Ich würde an eurer Stelle auf jeden Fall in "Loose Nut", "Best One Yet", "Annihilate This Week", "Modern Man" und "Sinking" reinhören.
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8/10 Pfandflaschen

14. The Process Of Weeding Out EP (1985)

Besetzung:
Kira Roessler - Bass
Greg Ginn - Gitarre
Bill Stevenson - Schlagzeug

Eine reine Instrumental-EP. Doch das ist bei Black Flag ja nichts neues, auf der Spoken-Word-Ep "Family Man" gab es ja auch schon ein paar Instrumental-Tracks. Hier gibt es vier Songs im Free Jazz/Avantgarde Metal/irgendwas - Stil. Wirkt auf mich wie eine sehr lange Jamsession die etwas ausgeartet ist. Es tut sehr gut, BF mal von der anderen Seite zu hören. Man kriegt hier definitiv mehr mit wie talentiert die drei Musiker sind. Allerdings erscheinen die Songs an einigen Stellen viel zu lang und übers Ziel geschossen. Nicht ganz mein Fall, aber kein schlechtes Album.

6/10 Pfandflaschen
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15. In My Head (1985)

Besetzung:
Henry Rollins - Gesang
Kira Roessler - Bass
Greg Ginn - Gitarre
Bill Stevenson - Schlagzeug

Ich habe den Download der CD-Neuveröffentlichung erwischt, auf welchem Tracks der "I Can See You"-EP drauf sind, die später erschien. Deshalb fliessen diese nicht in die Bewertung ein.

Großartiges letztes Album. Hat aber etwas gedauert, bis es bei mir richtig gezündet hat. Konnte mich erst an Rollins diesmal etwas verlangsamten und deswegen psychotischeren Gesang nicht gewöhnen. Allerdings nachdem es geklappt wurde die LP zum Mitsinger und Kopfnickerplatte. Großartige, mal
langsame mal midtempo Songs die diesmal meilenweit vom Punk entfernt sind. Mein Favorit bleibt auf jeden Fall "Drinking and Driving", der Song über Alkoholismus (und Autofahren) zu welchem es auch ein Video gibt.

Thematisch spricht es glaub ich vielen Menschen aus der Seele, spricht es doch  die Gefühle an die nach dem Aufstehen hochkommen.

Ich glaub "In My Head" könnte das Zeug haben mein Lieblingsblackflagalbum zu werden. Allerdings muss ich sagen, dass es ein gräßliches Artwork hat. Genauso wie "Loose Nut". Ich glaub Raymond Pettibon war damals schon übelst von seinem Bruder angepisst und hat extra irgendeine Scheiße rausgehauen. Haha.

Anspieltipps: In My Head, Paralyzed, Drinking and Driving, Retired at 21
8/10 Pfandflaschen
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16. Minuteflag EP (1986)

Nein, es ist keine Split EP oder so. Es ist eine Kollaboration zwischen den großartigen Minutemen und Black Flag. Beide Bands, mit allen Musikern waren daran gleichermaßen beteiligt. Aufgenommen wurde diese Jamsession (mit Bongotrommeln!) im März 1985. Man hat sich geeinigt dass sie erst veröffentlicht wird, wenn eine von beiden Bands sich auflöst. Leider starb einige Zeit später Minutemen-Gitarrist/Sänger D.Boon bei einem Autounfall sodass diese sich auflösten.

Man hört sehr gut, dass beide Bands hier enormen Spaß hatten. Im ersten Song "Fetch the Water" übernimmt D. Boon den Gesang, während zarte Gitarrenklänge ihm unterstützt. Der Rest spielt Bongos und brüllt "Arriba Arriba!". Wirklich sehr schön. Zu schade, dass die drei restlichen Songs gar keinem Gesang beinhaltet. So wirken sie auf mich viel zu beliebig. Doof.

6/10 Pfandflaschen
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 Wir hatten ja bei den letzten drei Ausgaben einen Blick auf die vier Sänger und auf die Drummer geworfen. Jetzt wirds Zeit die Bassisten unter die Lupe zu nehmen.

Raymond Pettibon (photo by Andreas Laszlo)
Der erste Bassist der Band war Raymond Pettibon aka Raymond Ginn. Ja, ihr habt es richtig gelesen. Es ist Greg Ginns Bruder. Seiner Aussage zufolge spielte er "irgendwie" bass, war aber auch kein wirklicher Teil der Band. Nach seinem "Ausstieg" wurde er zum Chefdesigner. Sozusagen. Er ist verantwortlich für
beinahe alle Albumcover der Band, sämtliche Tourflyer und für verschiedenen andere Designs die für Platten verwendet wurden die auf SST (dem Recordlabel von Greg Ginn) rausgebracht wurden. Er ist ebenso für das Logo verantwortlich, welches eine anarchistische, schwarze Fahne darstellen soll. Wenn ihr euch also ein Black Flag Motiv tattoowieren lassen wollt, wisst ihr wem ihr dafür danken müsst.

Ihm folgte ein gewisser Typ namens Kansas, der von allem als "dieser große Kiffertyp" beschrieben wurde. Danach folgte Glen "Spot" Lockett, der für eine sehr kurze Zeit den Viersaiter übernahm. Er konnte aber leider nicht bleiben und wurde durch Gary McDaniel ersetzt. Allerdings arbeitete er weiterhin eine Zeit lang für die Band als Mixer.

Chuck Dukowski (photo by Theo wargo)
Gary McDaniel nannte sich Chuck Dukowski weil er gerne einen realistischen Spitznamen haben wollte, den er auch bei einer Polizeikontrolle oä angeben konnte. Er bezeichnete sich selbst als Anarchisten und nutzte die Pausen zwischen den Songs um Ansagen zu machen. Er ist leider auf keinem einzigen Black Flag Album zu hören. Außer auf "Slip It In" wo er im Hintergrund singt.

Dale Dixon, der fünfte Bassist der Band existiert nicht. Er "spielte" zwar Bass auf dem Album "My War", allerdings gab es ihm nie. Greg Ginn gab sich das Pseudonym und übernahm den Bass nachdem Chuck Dukowski ausgestiegen ist. Nachdem vor zwei Jahren eine Reunion der Band angekündigt wurde, war auch Dale Dixon als Bassist bestätigt.

Kira Roessler
Dukowskis Nachfolgerin Kira Roessler weckte das Interesse der Band nachdem sie sich ihre ehemalige Band DC3 angehört haben. Sie wirkte bei fünf Alben mit. Die Touren von Black Flag mussten sich teilweise an ihren Stundenplan orientieren. Sie studierte nämlich Maschinenbau auf der UCLA und schloss ihr Studium erst nach ihrer letzten Tour ab. Nach ihrem Ausstieg wurde sie durch C'el Revuelta ersetzt, der auf keinem Album zu hören ist. Danach betätigte sie sich ebenfalls musikalisch: Zusammen mit Mike Watt (ex-Minutemen, mit welchem sie eine Zeit lang verheiratet war) bildete sie das
Bass-Duo "Dos". Außerdem schrieb sie Songs für das letzte Minutemen-Album als auch für Watts Band fIREHOSE. Mittlerweile arbeitet sie als Dialogue und Sound-Editor in der Filmindustrie. Sie wirkte mit an Filmen wie "Twilight: New Moon" oder "Confessions of a Dangerous Mind". Zusammen mit Morris, Rollins und Pettibon ist sie eines der aktivsten Ex-Mitglieder von Black Flag.
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Vielen Dank fürs Lesen, bis zum nächsten Mal!

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