Freitag, 20. Juni 2025

My Favorite TV-Show: Arrowverse, Teil 5

Batwoman (2019-2022)

Ich habe mir die Serie angeguckt, in Folge einer Maßnahme bzw. dem Vorhaben "endlich Arrowverse mal zu Ende gucken". Gesagt, getan. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Wir befinden uns auf einer anderen Erde als die von "Supergirl" oder "Flash" bzw. "Arrow", die allerdings zum selben Multiversum gehört. Gotham City: Bruce Wayne aka Batman ist seit einiger Zeit verschwunden. Seine Cousine Kate Kane (Ruby Rose), Tochter von einem wohlhabenden Vorsitzenden einer privaten Sicherheitsagentur namens "Crows", beschließt in seine Fußstapfen zu treten, nachdem sie zufälligerweise rausfindet, dass ihr Cousin Batman ist. Genauer gesagt, betritt sie den Wayne Tower

und findet dort ein geheimes Versteck vor. Sie lernt außerdem Luke Fox (Camrus Johnson) kennen, einen Assistenten und Berater von Bruce. Es dauert nicht lange, bis die beim militär ausgebildete Kate zu einer neuen Superheldin für Gotham wird. Ihr im Weg steht eine Frau namens Alice (Rachel Skarsten), Anführerin der "Wonderland Gang", die schwerste Verbrechen begeht. Doch es stellt sich nach einer kurzen Zeit heraus, dass Alice Kates verloren und totgeglaubte Schwester ist, die den Großteil ihres Lebens unter Einfluss eines Psychopathen gelebt hat. 

Richtig interessant wird es allerdings ab der zweiten Staffel: Kate stirbt bei einem Flugzeugunglück und ihr Batwoman-Kostüm wird von einer Frau namens Ryan Wilder (Javica Leslie) gefunden. Sie zählt eins und eins zusammen, fängt selbst an das Verbrechen zu bekämpfen und wird Mitglied des "Team Batwoman". Sie ist ein vollkommen neuer Character, der einen ganz anderen Hintergrund mit sich bringt. Endlich kämpft jemand von der Lower Class gegen das Verbrechen, anstelle eines Kindes von reichen Eltern wie Bruce Wayne oder Kate Kane es nun mal sind. 

Von da an nimmt die Serie erst richtig Fahrt auf. Das liegt unter anderem daran, dass Ryan ein Character ist, der extra für die Sendung erfunden wurde. Der Grund für den Weggang von Ruby Rose war unter anderem eine nicht annehmbare Atmosphäre hinter den Kulissen. Kurzum: Es war scheiße und sie sah sich gezwungen zu gehen. "Batwoman" ist im Gegensatz zu den anderen Serien weder leicht comedyhaft (wie "Flash") nocht voll mit "Gerechtigkeitssinn" (wie "Arrow") sondern größtenteils einfach nur finster, morbide und ordentlich psychotisch. Zumindest hatte ich den Eindruck, als ob alle paar Minuten irgendjemand ermordet wird. Was typisch für Comics und Comicverfilmungen ist, sind die unheiligen Allianzen die hier geschmiedet werden. So werden aus Feinden Freunde, wahrscheinlich weil sie bei den Zuschauern beliebte Charaktere sind oder waren. "Batwoman" ist definitely over the top, wie man das so sagen würde. Eine durchaus finstere und actiongeladene Serie voll mit lesbischer Sichtbarkeit, Romanzen, Intrigen und Komplotten. Hier und da einfach ein No-Brainer aber gleichzeitig wirklich feinste Unterhaltung - andererseits aber durchaus nachdenklich und traurig.



Black Lightning (2018-2021)

Eine der "Arrowverse"-Serien, die zumindest meiner Wahrnehmung zufolge in Deutschland nicht so präsent war. Aber vielleicht liegt es einfach an mir und der Tatsache, dass ich drei Jahre nach Absetzung der Serie (und dem Ende vom Arrowverse) dazu gekommen, sie überhaupt zu sehen.

"Black Lightning" basiert auf den gleichnamigen Comics von Tony Isabella und Trevor von Eeden. Die Ausgabe des Comics erschien im Jahre 1977, damals trug der Character noch einen Afro und war Bewohner einer als "Suicide Slum" bekannten verarmten Gegend der Stadt Metropolis. In der

Serienumsetzung handelt es sich allerdings um eine separate Stadt namens Freeland (im Bundesstaat Georgia), die sich auf einer anderen Erde befindet als Städte wie Central City ("The Flash") oder Star City ("Arrow"). Das allerdings nur bis irgendwann während der "Crisis on Infinite Earths" das Multiversum neu geschaffen wird und alles auf einer Erde spielt. Jedenfalls: Jefferson Pierce (Cress Williams) ist Black Lightning. Er ist ein Superheld, der vor Jahren aufgehört hat. Er hat nämlich gemerkt, dass seine "Nebentätigkeit" das Leben seiner beiden Töchter Anissa (Nafessa Williams) und Jennifer (China Anne McClain) beeinträchtigt als auch seiner Frau Lynn Stewart (Christine Adams), die sich von ihm hat scheiden lassen. Anissa und Jennifer wissen zu Beginn allerdings nicht von der Geheimidentität ihres Vaters. Jefferson arbeitet als Direktor einer sogenannten Charter School (die in den USA Autonomie genießen und ihre Lehrpläne selbst gestalten). Er ist unter den Schülern sehr beliebt, ihr Wohl liegt ihm sehr am Herzen. Genauso wie das von der Stadt Freeland selbst. Als Anissa und Jennifer von einer Gang namens "The 100" gekidnappt werden, die zudem eine gefährliche Droge namens "Green Light" in Umlauf gebracht hat, sieht er sich gezwungen zu seinem alten Alter Ego zurückzukehren. Sein Mentor und Vaterfigur, der Schneider und Spezialist in allen technischen Dingen, Peter Gambi (James Remar) unterstützt ihn dabei.

Die Serie bietet eine etwas andere Herangehensweise als die übrigen Arrowverse-Serien. Selbstverständlich gibt es hier "epische" Storylines, die sich Staffel für Staffel durchziehen. So hat man pro Staffel grundsätzlich eine Storyline, mit hier und da, ein paar "Ausreißern". So ist zum Beispiel Jefferson Teil des "Crisis on Infinite Earths"-Crossovers, welches zu einer Art Reboot in der Serie geführt hat. Irgendwann verändert sich auch das Intro und wird weniger Hip-Hop-lastig. Generell ist Hip-Hop aber der Soundtrack hier. Außerdem beschäftigt sich die Serie viel mit Struggles von Black People. Es geht viel um Perspektivlosigkeit, Abhängigkeit, Vorurteile aber auch um einen Kampf dafür, irgendwie oben anzukommen. Sicher, es fliegen hier Menschen durch die Gegend, werden von den Toten wieder zurückgeholt und haben sonstige Superfähigkeiten. Allerdings ist es eine willkommene Abwechslung zur stellenweise sehr bunten und pathosgeladenen Welt von "The Flash" oder "Supergirl". Wobei hier natürlich auch nicht unbedingt mit Pathos gegeizt wird. Alles in allem: Ich habe enormen Spaß gehabt und bin der Meinung, dass es gut so ist, dass hier nach vier Staffeln Schluß war. Sonst wäre die Serie unnötig in die Länge gezogen worden. Und so.



Mittwoch, 18. Juni 2025

Film der Woche#635: Queen of the Damned (2002)

Und jetzt kommt ein Film, der schon super lange auf meiner Liste steht. Seit 20 Jahren um genau zu sein. Tatsächlich habe ich damals nur den Release des Soundtracks auf dem Schirm gehabt. Bücher von Anne Rice haben mich nicht interessiert. Es ist schon die zweite Verfilmung des Vampire-Zyklus von Rice. Die erste war "Interview with a Vampire" mit Tom Cruise und Brad Pitt. Es ist allerdings keine Fortsetzung sondern eine sehr freie Interpretation der beiden Bücher "The Vampire Lestat" und "Queen of the Damned".


Der Film spielt teils in der Vergangenheit des 18. Jahrhunderts und größtenteils in der Gegenwart des Jahres 2002. Damals wurde ein junger Mann namens Lestat (Stuart Townsend) von einem ewig alten Vampir namens Marius de Romanus (Vincent Perez) gekidnappt und zum Vampir gemacht. Lestat entwickelte eine enorme Sucht nach menschlichen Blut. Er wollte, trotz der ihn von Marius aufgebrummten Traditionen, diese nicht einhalten. Marius war ein strikter Vampir, der niemals unter Menschen gegangen ist, außer um ihr Blut zu trinken. Lestat hingegen fehlte das Menschliche und so versuchte er immer wieder ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. So passiert es im Jahre 2002 als er wieder mal seinem Grab entsteigt. Die an einem Proberaum im Hafen gespielte Musik einer Nu Metal Band zieht ihn an, sodass er prompt deren Sänger umbringt, sich einschleicht und sie überzeugt ihn als Sänger zu engagieren. Er hat auch eine sehr gute Gesangsstimme - nämlich die von Jonathan Davis von KoRn. Es dauert nicht lange, bis das neue Projekt "Lestat the Vampire" berühmt wird und eine geheime Gesellschaft zur Erforschung des Paranormalen darauf aufmerksam wird. Das jüngste Mitglied, Jessica Reeves (Marguerite Moreau) ist von Lestat fasziniert und forscht weitaus mehr über ihn als sie sollte. Lestat selbst ist sich über sein Image in den Reihen der Vampire auch bewusst und fordert sie heraus. Sie sind nämlich nicht begeistert darüber, dass er all ihre Geheimnisse in der Öffentlichkeit ausplaudert - auch wenn die besagte Öffentlichkeit denkt dass die ganze Vampir-Sache nur ein Image ist. Ein weiterer, nicht unwichtiger Element der Geschichte: Akasha (Aaliyah), die Mutter aller Vampire, die lange Zeit ihres Lebens als lebende Statue verbracht hat. Nun ist sie erwacht und hat ihre eigenen Pläne mit Lestat.

Habe ich alles spoilerfrei umschrieben? Ja, ich denke schon. Zunächst mal: Ja, der Soundtrack ist phänomenal. Aber daraufhin werde ich dieses Jahr näher eingehen. Irgendwann wird er ausführlichst in einem "Album der Woche"-Review besprochen. 

Was wir hier haben ist eine ziemlich freie Umsetzung der beiden Bücher von Anne Rice. Folglich waren nicht alle Fans begeistert davon. Ich kenne die Bücher nicht und kann deswegen auch nichts zu sagen. Allerdings kann ich sagen, dass der Film genauso gut hätte in der Schweiz produziert werden können. Oder in Niederlande. Anstatt in Australien. Das liegt an dem hohen Käsegehalt. Ohne Scheiß, ich habe selten etwas so cheesiges und dennoch unterhaltsames gesehen. Es ist wirklich super super super spaßig anzusehen. Die Kostüme sind perfekt für ihre Zeit, die Darstellung von Lestats Auftritten ebenso...Nur die Dialoge sind wirklich unfassbar käsig und pathosgeladen. Zumindest wenn wir über die Vampire reden. Die menschlichen Dialoge sind wesentlich "normaler". Darüber hinaus: Der Sound einer Nu Metal Band erweckt einen Vampir wieder zum Leben. Mehr 2000er geht nicht. Wahrlich faszinierend, diese. Trotzdem merkt man, dass alle mitwirkenden in ihren Rollen aufgehen - insbesondere R&B-Sängerin Aaliyah die bis dato wenig Schauspielerfahrung hatte. Sehr schade, dass es ihr letzter Film war (RIP). Anyways: Ein wirklich super unterhaltsamer, riesiger Käsebrocken, der ordentlich horny rüberkommt. I liked it.

7,5/10 Pfandflaschen
Trailer:


Dienstag, 17. Juni 2025

Comic Book Review#634: The Punisher#94-95 (1994)

Faszinierend. Während ich dieses Review schreibe ist die Ausgabe#94 von Punishers 1987er Run ziemlich genau 30 Jahre alt geworden. Ich weiß nicht, wie ich genau dazu kam, diese beiden Ausgaben zu lesen, aber es war eine gute Idee.

#94: "No Rules, Part 1"

Den Großteil der Ausgabe ist Frank Castle, der Vigilant der unter dem Namen Punisher auftritt, dabei einen Verbrecher über den Dächern zu jagen. Seitdem seine Familie von der Mafia umgebracht wurde, hat er Rache geschworen und liquidiert seitdem Verbrecher schonungslos. Diesmal jagt er einen riesigen

Typen im roten Anzug, der den Namen Grisholm trägt. Der Mann ist unfassbar groß und stark, seine Faustschläge gleichen Erdbeben, nichts kann ihn aus dem Gleichgewicht bringen. Frank und Grisholm prügeln sich, rennen weiter, stets über den Dächern von New York (?). Sie schaffen es irgendwie, einander zu verletzen. Im Grunde dreht sich die erste Hälfte des Comics darum, wie Frank Grisholm verfolgt und sie sich währenddessen prügeln. In der zweiten Hälfte ist diese Verfolgungsjagd allerdings vorbei. Grisholm und der Punisher brechen durch das Dach einer nicht grade angenehmen Halle in welcher regelmäßig illegale Kämpfe ausgetragen werden. Plötzlich sind sie umgeben von lauter Schlägern im Publikum und im Ring. Auf einmal muss eine andere Strategie gefahren werden. Grisholm wird Frank jetzt lebendig wesentlich nützlicher sein, als tot. Also tun sie sich, für den Moment zusammen um einen Haufen aggressiver Typen gemeinsam abzuwehren.

Meine Fresse, ist das gut. Ein wahres Fest für die Augen. Obwohl der Comic von 1994 ist, ist hier kaum ein 90er Jahre Klischee zu finden. Keine komische Story, die sich über drölf Ausgaben von vier verschiedenen Serien erstreckt. Einfach nur Frank Castle, der einen Verbrecher jagt, ihn auf die Schnauze haut usw. usf. Und natürlich noch mehr, ist klar. Die Gesichter sind sehr menschlich und aggressiv und tatsächlich echt brutal hässlich. Zeichner Frank Teran hat es sich zur Augabe gemacht die Mimik während eines Aggressionanfalls wirklich detailgetreu umzusetzen. Ganz zu schweigen von all den Akrobatikverrenkungen die gar nicht unrealistisch sind. Geschrieben haben diesen Ausschnitt aus Franks Leben die beiden Autoren Dan Abnett und Andy Lanning. Und sie haben eine verdammt gute Arbeit gemacht. Es ist ein wahrer Comic-Action-Schinken, der sich verdammt schnell bewegt!

8,5/10 Pfandflaschen

#95: "No Rules, Part 2"

Und es geht weiter. Grisholm und Punisher wurden von dem Obermacker der die ganze Spelunke leitet gefangen genommen. Der Typ wird Irish Joe genannt (nein, es ist nicht Joe Biden). Da sie ihn ganz schön den Laden demoliert haben, beschließt er sie in den Ring steigen und kämpfen zu lassen gegen seine besten Leute. Das natürlich vor einen nach Blut lechzenden Publikum, dass bereit ist Eintritt zu zahlen und zu wetten. Gesagt, getan. Punisher und der Mafia-Ganove Grisholm gegen zwei übergroße Halsabschneider. Es wird gekämpft, doch irgendwann als unsere beiden Helden die Oberhand

gewinnen, beschließt Irish Joe unfair zu werden. Also eröffnet er Feuer. Kurze Zeit später wird der Laden gestürmt, und zwar von niemand geringeren als bewaffneten Goons die zu Grisholm gehören. Da Punisher und er notgedrungen Partner waren und sich gegenseitig das Leben geretten haben, hat Grisholm nun Respekt vor ihm und weist seine Leute an, ihn nicht zu töten. Den Gefallen kann Frank Castle allerdings nicht zurückgeben. Später, als Grisholm sich in seine Villa zurück gezogen hat, taucht er auf mit einem geladenen Maschinengewehr.

Eine weitere Ausgabe voller irrer Fights, verzerrter Gesichter und brutaler Hässlichkeit. Und natürlich endet es so, wie ich es vermutet habe. Der Punisher hält nichts von "Ehre unter Dieben" oder sonstwas. Es ist ihm egal, ob Grisholm ihm das Leben gerettet hat oder sie beide fair miteinander gekämpft haben. Für ihn ist er trotzdem ein Verbrecher, der "bestraft" gehört. Alles in allem sind diese beiden Ausgaben eine wirklich brutale Tour de Force. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie schnell das alles in einem Film ablaufen würde. Es ist faszinierend. Ich bin begeistert.

8,5/10 Pfandflaschen



Montag, 16. Juni 2025

Album der Woche#638: Bethlehem - Dark Metal (1994)

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Album der Woche". Und nichts würde besser zu einem Sommertag passen als ein Review zu einem depressiven Dark Metal Album. Genau, dieses Album heißt nicht nur "Dark Metal", sondern ist es auch. Bethlehem sind zwar nicht die erste Band

diesen Begriff verwendet hat (die erste Band war dabei Katatonia), allerdings eine die als erste damit assoziiert wird. Dieses Album ist dabei das Debüt der Band um Jürgen Bartsch, der das einzige Originalmitglied ist. Die Gitarrenklänge übernahm hier Klaus Matton, während Bartsch selbst für Keyboard und Bass zuständig ist. Chris Steinhoff an den Drums und Andreas Classen am Gesang. Letzterer verließ nach diesem Album die Band. Wenn man die Discography von Bethlehem näher betrachtet, merkt man dass auf jedem Werk ein anderer Vocalist zu hören ist. So unter anderem dieser merkwürdige Typ von Shining und auf den jüngsten Veröffentlichungen Sängerin Onielar von der hier auf diesem Blog bereits reviewten Band Darkened Nocturn Slaughtercult.

Bartsch ist bekannt für seine teils depressiven, teils aber auch stark dadaistischen Texte. Soweit ich es hier betrachten kann enthält dieses Album eigentlich nur düstere und depressive Texte. Später in ihrer Karriere haben Bethlehem auch auf deutschsprachige Lyrik gesetzt, davon ist hier allerdings wenig zu hören, bis auf "Gepriesen sei der Untergang", "Vargtimmen" (ob der Song nach dem Film benannt ist? I don't know) und "Wintermute". "3rd Nocturnal Prayer" ist sogar komplett auf Latein, was umso besser zur Musik passt. Ich finde nicht, dass man die Texte zwangsweise verstehen muss um die allgemeine Grundstimmung zu verstehen. Die Art und Weise wie Andreas Classen growlt passt hervorragend zu langsamen, depressiven Riffs. Um mal einen Blick auf die Texte zu werfen:

"In the black storms
Of my mental agony
The deliverance ripens
In form of a godless dusk"
("Apocalyptic Dance")

Wie gesagt, man muss sie nicht unbedingt verstehen, um die Musik zu genießen. Meiner Meinung nach reicht es, die komplette Atmosphäre zu genießen, auch wenn es manch einen merkwürdig erscheinen mag, wieso man solch depressive Musik hört. It feels good to be sad, würde man sagen. Für diejenigen, die mit all diesen Genre-Unterbezeichnungen nichts anfangen können: Das hier ist im Grunde genommen sehr düsterer, langsamer, schleppender Doom Metal mit depressiven und düsteren Lyrics. Also im Prinzip das beste für den Sommer. 

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: 3rd Nocturnal Prayer, Vargtimmen, Apocalyptic Dance


Freitag, 13. Juni 2025

So isses, Musik!#191

CRASS Discography: Ten Notes On A Summer's Day (1986)

Diesmal das tatsächlich letzte Album von CRASS. Wobei "Album" doch etwas übertrieben ist. Stattdessen ist es etwaas vollkommen experimentelles. Allerdings auf eine merkwürdige Art und Weise. "Ten Notes On A Summer's Day" besteht aus ganzen zwei Songs: "Ten Notes On A Summer's Day" und einem Song gleichen Namens der allerdings komplett ohne Gesang auskommt. Was den Hörer erwartet

ist eine Soundkulisse aus Eve Libertines Gesang, einen Redebeitrag namens "What Happened To Crass?", avantgardistischen Soundeinlagen und etwas Darkwave-igen Drums. Insgesamt ist das hier eine ziemlich schwer zu knackende Nuss. Das Album ist weder tanzbar noch irgendwie mitgröhlbar. Tatsächlich ist es aber an und für sich interessant. Es ist, um es mal vulgär auszudrücken, Kunststudenten-Ambient.

Meiner Meinung nach nicht das beste Album von CRASS. Auch nicht das allerinteressanteste. Aber es hat seine Daseinsberechtigung. Wir sehen hier die Spitze ihrer Evolution. Es ist vorbei mit lauten Chants über Krieg und Regierung, vorbei mit tanzbaren Anarchismus. Stattdessen haben wir ein etwas verstörendes, aber interessantes Ambient/Avantgarde-Machwerk. Meiner Meinung nach ist das Album ein Begleiter für Zuhause. Nicht für Zugfahrten oder so. Es sei denn ihr wollt verstört werden.

7/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Äh, es gibt nur zwei Songs.



Darkthrone Discography: It Beckons Us All....... (2024)

Es ist irgendwie strange, wenn man sich das alles zu Gemüte führt, eine komplette Discography von einer Band verschlingt und dann merkt dass es mittlerweile 21 Alben sind. Ganz richtig, "It Beckons Us All........" ist mittlerweile das einundzwanzigste Werk von Nocturno Culto und Fenriz. 

Ich muss sagen, dass ich eigentlich gar nichts schlechtes über dieses Album sagen kann. Mir gefällt die Stoßrichtung. Blackened & Doomed Heavy Metal. Wobei von Blackened eigentlich nicht wirklich viel übrig ist. Im Prinzip machen Darkthrone genau das, was sie nach knapp 40 Jahren im "Business" machen sollten. a) genau das worauf sie Bock haben und b)langsamen, melodischen und verdammt

noch mal mit großartigen Riffs vollgeballerten doomigen Heavy Metal. Es ist ein wirklich echt leckeres kochend heißes schwarzes wirklich extrem leckeres Metal Album. Und verdammt noch mal, hier gibt es richtig schöne ruhige und progressive Momente. Wer weiß, vielleicht ist Progressive Metal die nächste Station?

Das Problem ist dabei, dass dieses Album in der gesamten Discography leider komplett unter gehen wird. Denn auch wenn Darkthrone weiterhin so großartige Musik machen werden habe ich mich wirklich nicht um dieses Album gerissen. Ich habe es knapp ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung überhaupt erst angehört. Und ich habe die Befürchtung, dass wenn sie weiterhin so oft Alben veröffentlichen, die wirklich großartigen Perlen absolut untergehen werden. Weil man eben sich irgendwann denken wird: "Ah, wieder n Darkthrone Album." Allerschlimmstenfalls werden Darkthrone zu (beliebige 6000 Jahre aktive Band) des Extreme Metals und das möchte ich nicht erleben. Aber, ehrlich gesagt denke ich dass die beiden Herren irgendwann schon aufhören werden wenn sie kein Bock mehr haben. 

Ich finde das hier gut.

8/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: The Bird People Of Nordland, The Heavy Hand



Donnerstag, 12. Juni 2025

Mittwoch, 11. Juni 2025

Film der Woche#634: Tytus, Romek i A’Tomek wśród złodziei marzeń (2002)

Halt stopp! Was will er schon wieder mit irgendeinem unaussprechbaren polnischen Titel? Nun für jemanden, der als Kind die Comic Vorlage gelesen hat - auch wenn es nur drei Ausgaben waren - ist das hier fast schon ein muss.


Nun, zur Hintergrundgeschichte: "Tytus, Romek i A'Tomek" (Tytus, Romek und A'Tomek) ist eine polnische Comic-Reihe gewesen, die mehrere Jahr(zehnt)e lang von einem Typen namens Papcio Chmiel (Väterchen Chmiel) geschrieben und gezeichnet wurde. Der Veteran des Warschauer Aufstands hat einen besonderen Draht zur Jugend mit seinen Comics aufgebaut. Darin ging es um zwei Jungs namens Romek und A'Tomek, die bei den Pfadfindern waren. Sie sind mit der Comic-Version des Herrn Chmiel befreundet, dem eines Tages ein Behälter mit Tusche runterfällt. Nachdem er mit dem riesigen Fleck experimentiert, entsteht plötzlich ein sprechender Schimpanse daraus, der bald den Namen Tytus de Zoo erhält. Es folgen mehrere Bänder voll mit lustigen, nachdenklichen und sozialkritischen Abenteuern. Die zwei Jungs und der Schimpanse sind die besten Freunde und aus der polnischen Comic-Landschaft nicht wegzudenken. Es gab Ende der 80er den ersten Versuch die Comic-Reihe fürs Fernsehen rauszubringen. Das hier, ist soweit ich weiß, der erste und einzige Kinofilm über die drei. Der Titel bedeutet auf Deutsch sowas wie "Tytus, Romek und A'Tomek inmitten der Diebe der Träume".

Die Handlung basiert auf keiner Comic-Vorlage, sondern ist eine vollkommen neue Geschichte. Wir befinden uns im Jahre 2002: Irgendwo auf einem weit entfernten Planeten namens Transformacja lebt der Prinz Saligia. Er hat vor Jahren schon seine Heimat in einen Ort des Konsums verwandelt. Mithilfe modernster Technik kauft er Wünsche auf und verwandelt sie in Werbung. Durch eine Art Wünsche-Aufspürer findet er auf unserer Erde Tytus. Dieser hat den sehnlichsten Wunsch, irgendwann ein Mensch zu werden. Also ködert er ihn, indem er ihm einen Fernseher schickt, der durch den geschickten Einsatz von manipulierter Werbung eine Kaufsucht auslöst. Tytus soll jetzt nach Transformacja kommen um dort das nächste Opfer von Saligia zu werden. Romek und A'Tomek sehen aber ganz schnell, dass irgendwas verkehrt läuft. Mithilfe von Professor T.Alent reisen sie dorthin um nach den Rechten zu sehen. Es stellt sich heraus, dass die ganze Bevölkerung zu Konsum-Zombies geworden ist. Sie sind nämlich alle in der Lage Geld selbst zu drucken und alles mögliche zu kaufen. Tatsächlich fallen Romek und A'Tomek auf die Masche herein und werden selbst langsam zu "grauen Maschinenmenschen", die ständig Geld drucken und auf ihre Gelddruckmaschinen am Handgelenk starren. Tytus hingegen will das auf Dauer nicht zulassen und beschließt einen geheimen Widerstand zu unterstützen. Nicht alle Bewohner von Transformacja sind nämlich so.

Kenner der deutschen Literatur werden "Plagiat!" schreien, weil sie ziemlich schnell merken werden, dass hier irgendwie von Michael Endes "Momo" abgekupfert wurde. Das "Verlieren der Seele" im Kapitalismus, die "Ergrautheit" der Menschen... Ich meine, hier verkauft ein Vater den Wunsch seiner Tochter, einen Hund zu haben um sich eine Gelddruckmaschine zu kaufen. Und versteht dabei gar nicht, wieso sie weint. Für einen Kinderfilm musste ich an ein paar Stellen wirklich schlucken. Es ist nämlich genau da und auch woanders ziemlich gemein gewesen. Ansonsten ist es ein mit Sozialkritik gespicktes Kinderding. Kaufsucht, materielle Dinge, alles was uns so abhängig macht. Das alles ist nicht so wichtig. Freundschaft ist wichtig und dass wir einander gut behandeln etc. etc. Und natürlich ist der Bösewicht auch kein richtiger Bösewicht, sondern jemand der nur falsch abgebogen ist. Stellenweise wirklich trippy. Erinnert manchmal an "Yellow Submarine". Größtenteils aber einfach cool, irgendwie süß und tatsächlich witzig. Schade, dass es den Film nicht mit Untertiteln gibt.

8/10 Pfandflaschen
Trailer:



Dienstag, 10. Juni 2025

Comic Book Review#633: Miracleman#1 (1985)

Das hier ist die erste Ausgabe der 1985er "Miracleman"-Serie. Es ist eine Art Neustart einer etwas älteren britischen Comic-Reihe, die ein offensichtlicher Ripoff von "Captain Marvel" (DC) ist - heutzutage besser bekannt als "The Power of Shazam!". Geschrieben hat das ganze Alan Moore. Gezeichnet Garry Leach. Irgendwie wurde die Serie allerdings von Neil Gaiman übernommen und später gab es etliche Querelen wegen rechtlingen Dingens.


Die erste Story spielt irgendwann in den 1950er Jahren. Ein Trio, bestehend aus drei Superhelden: Miracleman, Kid Miracleman und Young Miracleman retten die Welt von einer Gruppe von finsteren Schurken: The Science Gestapo. Diese sind aus dem Jahr 1981 zurück in die Vergangenheit gereist und wollen nun mit ihren unzerstörbaren Waffen die Welt der Vergangenheit sich untertan machen. Die drei Kids, die sich mit dem Ausruf eines Codewortes (wie gesagt, offensichtlicher Shazam-Ripoff) in die drei Superhelden verwandeln kämpfen gegen sie an. Zunächst erfolgreich, doch es kommen immer mehr Raumschiffe aus der Zukunft an. So kommen 2/3 des Trios auf die Idee einfach in die Zukunft zu reisen und die Science Gestapo daran zu hindern überhaupt erst in die Vergangenheit zu reisen, sodass deren Vorhaben von vornherein scheitert. Gesagt, getan, erledigt. In der zweiten Geschichte befinden wir uns im Jahre 1982. Mike Moran arbeitet als Sicherheitschef (?) und hat immer wiede Alpträume. Er träumt von Fliegen und von vielen Explosionen. An einem Morgen geht er zur Eröffnung eines neuen AKWs, die allerdings von maskierten Männern gestürmt wird. Diese haben vor, mehrere Isotopen-Stäbe zu erpressen und sie später unter Terror-Banden zu versteigern. Mike wird wegen des ganzen Trubels schlecht. Doch irgendwann erinnert er sich an ein Codewort...und wir zu Miracleman und verhindert das schlimmste, indem er seine übermenschlichen Kräfte einsetzt und später wegfliegt. Seine Frau Liz kann zunächst nicht glauben, dass er jetzt ein Superheld ist. Auch als er ihr von den Abenteuern in seiner Jugend erzählt. Doch irgendwann macht alles Sinn. Es gab in der Vergangenheit einen Zwischenfall bei welchen die anderen beiden Superheldengenossen scheinbar verstorben sind. Mike wurde schwer verletzt und verlor seine Erinnerungen an Miracleman. Jetzt sind sie wieder da. Doch mit ihnen kamen auch die Geister der Vergangenheit zurück.

Es ist ein interessantes Bait-Szenario. Zuerst denkt man sich, dass es eine ziemlich lustige, naive und simple Geschichte ist die direkt aus einem 1950er Jahre Comic entstammt. Doch schnell wendet sich das blatt und wir landen in den trüben 1980er Jahren. Terrorismus. AKWs. Gewalt auf den Straßen und andere krude Scheiße. Mike Moran ist einerseits ein Schatten aus der lustigen und harmlosen Vergangenheit in welcher er eine Art Superheldenspiel mit seinen Freunden getrieben hat. Doch nun ist er in der ernsten Vergangenheit angekommen. Aus einem kindgerechten Superhelden wird jemand der sich mit der knallharten Wirklichkeit auseinandersetzen muss. Ich weiß noch nicht genau, wohin dieser Comic führt. Aber alleine der Switch zwischen Golden Age Fröhlichkeit und Modern Age Tristesse macht alles so viel interessanter. Hölle ist das gut. Ein wirklich bahnbrechendes Konzept für die damalige Zeit. Dabei fühlt es sich so an, als wäre die Golden Age Vergangenheit von Miracleman extra für diesen Comic erfunden worden - allerdings ist "Miracleman" als Zeitschrift früher in dieser Form erschienen. So verwandelt man einen Comic für Kinder in eine durchaus erwachsene Sache. Verdammt noch mal, Moore und Leach, ihr habt hier ne verdammt gute Arbeit geleistet.

8,5/10 Pfandflaschen



Montag, 9. Juni 2025

Album der Woche#637: Guano Apes Double Feature!

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Album der Woche". Dieses Mal habe ich mich entschieden einer Band ein kleines Tribut zu zollen, die wie so viele andere durch die Fernsehbildschirme meiner Kindheit äh geflimmert ist: Guano Apes aus Göttingen waren wie eine gewisse andere deutsche Band als auch andere US-Alternative Rock/Nu Metal Größen auf russischen MTV mehr als präsent. Es gibt nach wie vor eine stabile Fanbase. Ich erinnere mich damals eine Sendung geguckt zu haben, in welcher Künstler ihre Lieblingsmusikvideos vorgestellt haben. Die Guano Apes waren zu gast und Sängerin Sandra Nasic wurde von der Moderatorin gefragt, was sie dazu zu sagen hat dass Bloodhound Gang Sänger Jimmy Pop behauptet, mit ihr verheiratet zu sein. Daraufhin meinte sie, dass das stimmt und warf Küsschen in die Kamera für ihren Schatz zu hause. Mit 10-11 Jahren habe ich das tatsächlich geglaubt. Aber das nur so am Rande.

1. Proud Like A God (1997)

Erstes Album einer jungen Band, die ein Talentwettbewerb gewonnen hat und mit dem Preisgeld ihr erstes eigenes Werk aufnehmen konnte. "Proud Like A God" war mir damals eher unbekannt, da ich 1997 erst sieben Jahre alt war. Allerdings kannte ich im Jahre 2000 definitiv "Lords of the Boards" dass immer wieder auf russischen MTV lief. Der Song wurde allerdings eigentlich erst nach dem Erscheinen des Albums aufgenommen - als Auftrag für eine Snowboard-Meisterschaft. Es ist ein großartiger, mitreißender und simpler Song, der allerdings nicht den Mittelpunkt des Albums bildet. 


Der Rest von "Proud Like A God" fühlt sich wesentlich experimenteller an, als das was später kommen wird. Es gibt hier noch zwei weitere Singles: "Rain" und "Open Your Eyes". Dabei ist erstgenannter eine durchaus mitreißende und gefühlvolle (Power)Ballade während zweitgenannter das Aushängeschild der Band. Die erste Single überhaupt und gleichzeitig Opener des Albums. Fühlt sich an, wie etwas was nach Nirvana, Pearl Jam und Soundgarden kam und sich mit anderen Stilen vermischt hat. Meines Erachtens ist der Song wirklich was ganz eigensinniges, dass sich tatsächlich schwer einordnen lässt. Auf "Crossing The Deadline" samplet man "Don't Believe The Hype" von Public Enemy und man hört Nasic dann "A ringadingdingadingadinglong"" singen und schon fühlt man sich an Versuche erinnert Rap und (Alternative) Rock miteinander zu verbinden. Nein ich würde nicht sagen, dass sie rappt aber es ist auf jeden Fall Sprechgesang. Im Großen und Ganzen bewegen sich Nasic, Poschwatta, Rümenapp und Ude irgendwo zwischen Crossover, Nu Metal und Post Grunge. Dabei sind ihre Riffs alles andere als stumpf oder repetitiv. Gegen Ende des Albums haut man sogar mit "Tribute" einen neunminütigen Song, der zwar richtig gut anfängt aber irgendwie ins nichts führt. Das darauffolgende "Move A Little Closer" ist fast schon tanzbar und poppig. "Proud Like A God" ist ein definitiv abwechslungsreiches und experimentierfreudiges Album. Für das Erstlingswerk einer damals noch jungen Band ist das wirklich ein sehr mutiger und interessanter Schritt.

Anspieltipps: Rain, Open Your Eyes, Lords of The Boards, Move A Little Closer
7,75/10 Pfandflaschen



2. Don't Give Me Names (2000)

Dieses Album besaß ich sogar einst auf Kassette. Allerdings war die Qualität so dermaßen beschissen bzw. irgendjemand hat einfach random irgendwelche Guano Apes Songs drauf gepackt, in absoluter unmöglicher Reihenfolge und wie gesagt die Qualität war ich beschissen. Also habe ich es weggeworfen.

"Don't Give Me Names" ist nicht viel weniger experimentierfreudig als "Proud Like A God". Tatsächlich hat man hier ebenfalls ein Tier aufs Albumcover gepackt, was irgendwie eine Verbindung darstellt. Ich würde behaupten, das Album ist "gesetzter". Es ist viel mehr einem bestimmten Genre zuzuordnen. Naja, so halbwegs. Wir haben hier keine 9-minütigen Jam Session Songs und auch ncihts was irgendwie tanzbar ist. Dafür aber absolute großartige Power Balladen wie "Innocent Greed", absolut mitreißende Singles wie "No Speech" oder das Alphaville-Cover "Big In Japan", dass ursprünglich für einen Sampler zum 50jährigen bestehen von deutschsprachiger Popmusik aufgenommen wurde. Andererseits wiederum einen Song wie "Dödel Up!" (was?) dessen Sinn sich mir überhaupt nicht erschließt. Es ist ein durchaus massenkompatibles, jedoch nicht zu poppiges aber mitreißendes Rock-Album was im Geiste der späten 90er/frühen 00er Jahre erklingt. Somit klingt es wesentlich zugänglicher für mich. Auch weil mit "No Speech", "Big In Japan", "Living In A Lie" und "Dödel Up" vier Singles (fast) hintereinander folgen. 

Ein wirklich schönes, melodisches, mitreißendes und zugänglies Album. Kein Wunder dass es sich damals so gut in den Charts gehalten hat.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Big In Japan, No Speech, Living In A Lie, Innocent Greed



Mittwoch, 4. Juni 2025

Film der Woche#633: BATMARATHON! Teil XI

Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe von "Film der Woche" und gleichzeitig zur elften Ausgabe des nie enden wollenden BATMARATHON!s. Es ist für dieses Jahr, denke ich, das letzte Mal dass ein BATMARATHON! stattfindet. Es sei denn es werden noch zig weitere Filme rausgepresst.

Batman: The Doom That Came To Gotham (2023)

"The Doom That Came To Gotham" basiert auf einer dreiteiligen Comic-Reihe die in den frühen 2000ern von Mike Mignola geschrieben und gezeichnet wurde. Hierbei wird die Handlung in die 1920er Jahre versetzt. Es handelt sich also um eine Elseworlds-Geschichte, die nicht den offiziellen Kanon folgt - in anderen Worten: Ein Parallel-Universum.

Wir haben das Jahr 1928. Bruce Wayne (David Giuntoli) ist seit zwanzig Jahren in der ganzen Welt mit einem kleinem Gefolge unterwegs, nachdem seine Eltern umgebracht wurden. Das besagte Gefolge besteht inzwischen aus seinem Butler Alfred (Brian George) und den drei Jugendlichen Dick Grayson

(Jason Marsden), Kai Li Cain (Tati Gabrielle) und Sanjay Tawde (Karan Brar). Zu Beginn des Films untersucht er das Verschwinden einer Expedition um Dr. Oswald Cobblepot. Hierfür begibt er sich irgendwo an den Nordpol. Dort findet er ein untotes Mitglied der Crew namens Grendon, das beschlossen hat eine seit Ewigkeiten in einem eisigen Grab gefangene, uralte Entität freizulassen. Bruce hindert ihn daran, nimmt ihn fest und mit aufs Bord. Kaum angekommen, macht sich das Unheil breit. Niemand weiß nämlich dass Grendon mit der besagten Entität "infiziert" ist. Dazu kommt noch eine geheime Loge, die dieses gewisse Etwas anbetet und seit Jahren ihr hinterher ist. Es kommt zu äußerst merkwürdigen Mordfällen. Bruce, der tatsächlich der Vigilant Batman ist, sieht sich zudem mit einem Haufen Halluzinationen und Wahnvorstellungen konfrontiert. Er ahnt allerdings nicht, dass all diese Ereignisse nur der Vorbote von etwas ganz großen, fürchterlichen sind, dass schon bald nach Gotham kommt.

Man mag von Mike Mignolas Stil halten was man will, es ist jedenfalls sehr einzigartig. Allerdings ist von seinem Design hier im Film absolut nichts zu sehen. Viel eher erinnert einen die Gestaltung der Charaktere an "Batman: The Animated Series" von 1992. Wenn auch nicht ganz so hackfressenkantig. Mir gefällt die Art und Weise wie die Charaktere vorgestellt werden. Man könnte einfach die typischen Batman-Bösewichte auf 1920er Jahre trimmen und irgendwie zwangsweise hier in die Story einbauen. Stattdessen haben wir zwar Mr. Freeze, Two-Face und Poison Ivy allerdings ohne dass sie die Geschichte zu sehr vereinnahmen und nicht wie dahin ge-copy-pasted wirken. Interessant sind auch die Inkarnationen von Oliver Queen (Green Arrow) und Barbara Gordon (Batgirl bzw. hier Oracle). Das Design des Bat-Kostüms ist auch mehr als cool. Die Story ist wirklich mehr als außergewöhnlich. Es ist der Ctulhu-Mythos, allerdings auf ne eigene Art und Weise. Um es noch mal zu betonen: Wirkt gar nicht erzwungen und auch irgendwie in das Batman-Universum reinkopiert. Von daher: Alles richtig gut gemacht.

8,5/10 Pfandflaschen
Trailer:




Dienstag, 3. Juni 2025

Comic Book Review#632: Venom: Lethal Protector#1 (1993)

"Venom: Lethal Protector" ist eine sechsteilige Miniserie, rausgekommen zwischen Februar und Juli des Jahres 1993. Es ist die erste eigene Reihe über Venom, die ihn das erste Mal als Anti-Helden und nicht als Bösewicht präsentiert.


Vor den Ereignissen in dieser ersten Ausgabe haben Spider-Man/Peter Parker und Venom/Eddie Brock vereinbart, dass sie einander in Ruhe lassen. Venom hat zusätzlich versprochen, keine Verbrechen mehr zu begehen und sich zu ändern. So reist Eddie Brock tatsächlich in seine Heimatstadt San Franciscor und trägt von nun an eine Vokuhila. Als erstes werden wir Zeuge, wie er einen Handtaschenräuber (Steigerung von Handtaschendieb) verprügelt und der geretteten Frau als Venom ordentlich Angst einjagt. Später versucht er, in seiner menschlichen Gestalt, in einem Hotel einzuchecken. Doch leider erspähen ihn zwei Polizisten, die ihn auf einer Fahndungsliste vorgefunden haben, und versuchen ihn daraufhin zu verhaften. So kommt es leider, dass er die beiden verprügeln muss, was er bedauert. Die Auseinandersetzung mit den Polizisten führt zu Meldungen über die Sichtung Venoms die dann weit über San Francisco hinausgehen. So erfährt Peter Parker während einer Schicht bei der Zeitung "Daily Bugle" darüber und beschließt, trotz der Vereinbarung mit Venom, doch nach San Francisco zu fliegen und äh "ihn zu konfrontieren". Nach seiner Ankunft erwischt Peter als Spider-Man Venom wie er mehrere Polizeibeamte verprügelt. Es stellt sich allerdings heraus, dass das keine Polizisten sind sondern angeheuerte Goons, die dafür da sind Obdachlose zu verprügeln und zu vertreiben. Venom schafft es, trotz Spideys Einmischung die Wohnungslosen zu retten. Sie führen ihn in einen unterirdischen Schacht, wo sie auf in Robotern steckende weitere angeheuerte Goons treffen, die ihnen (noch mal) nach den Leben trachten.

In dieser Ausgabe, und in den weiteren, steckt auf jeden Fall noch mehr. Irgendwann geht es auch um weitere Nachkommen des Venom-Symbionten und um einen Army-Offizier, dessen Sohn irgendwann durch Venom ums Leben gekommen ist, der jetzt nach Rache dürstet. Im Grunde genommen ist es eine Geschichte die Venoms Status als Anti-Held festlegt und ihn einen Neuanfang bietet. So wie es desöfteren war, wenn einem Character eine eigene Miniserie "genehmigt" wurde. Soweit ich mich erinnern kann, war es so ähnlich auch mit Spider-Mans Klon Ben Reilly, der als "Scarlet Spider" unterwegs war. Wie auch immer. Die erste Ausgabe ist ein leider relativ kurzweiliges Vergnügen, dass allerdings wesentlich mehr verspricht. Geschrieben von David Micheline, gezeichnet von Mark Bagley. Gar nicht voll mit 90er Jahre Sound Effects. Hier ist, meines Erachtens, relativ wenig von dieser Art von Klischee zu sehen. Auch keine merkwürdigen körperlichen Verrenkungen oder bescheuerte Kostüme. Insgesamt: Lässt sich sehen!

8/10 Pfandflaschen


Montag, 2. Juni 2025

Album der Woche#636: Naked City - Radio (1993)

Und schon wieder sind wir bei John Zorn angelangt. Vorerst aber das letzte Mal. Diesmal fungiert er nicht nur als Saxophonist sondern auch als Produzent. Es ist das vierte Album von Naked City, einer Band bestehend aus Zorn (Saxophon), Bill Frisell (Gitarre), Wayne Horvitz (Keyboards), Fred Frith (Bass), Joey Baron (Drums) und Yamatsuka Eye am Gesang.


Wobei ich von Eyes Gesang nicht viel mitkriege. Erst gegen zweite Hälfte des Albums. "Radio" hat ein sehr einfaches und doch geniales Konzept. Es soll dem Zuhörer eine Art Türöffner in die Welt von Naked City sein und zeigen was die Band so alles kann. Zu Beginn setzt die Band auf absolut radiofreundliche und mainstreamtaugliche Melodien, die einen an die sanftesten Momente des Jazz, der Surf Musik aber auch Country und Rockabilly erinnern. Die Songs tragen Titel wie "Sunset Surfer", "Party Girl" oder "Terkmani Teepee". Doch der erste Eindruck täuscht. Man hat grob zur ersten Hälfte des Albums den Zuhörer gefangen genommen und ihn in eine wohltuende Decke aus schönen Melodien eingehüllt. Doch dann schlägt man mit einem vollkommen unerwarteten Grindcore Hammer zu. Na gut, vielleicht nicht ganz Grindcore. Vielleicht eher Noise. Auf jeden Fall heißen die Titel ab jetzt anders: "The Vault", "I Die Screaming", "Shock Corridor" oder "American Psycho". Yamatsuka Eye (so nannte er sich zu dem Zeitpunkt zumindest, mittlerweile nennt er sich Yamataka Eye) singt nicht sondern schreit in größtenteils hohen Tonlagen. Zwischendurch klingt er wie ein gequältes Nagetier, ich bin mir aber nicht sicher welches. Meistens wechselt er sich ab zwischen "YIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII" und "YIYIYIYIIYIYIYIYIYIYIYIYIYIYIYIYIYIIYIYIY GÜGÜGÜGÜGÜGÜÜGÜG YIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIH". Es ist fasziniert in was für ein großartiges Rabbithole man hier plötzlich rein gefallen ist. Dieses Album hat mich zuerst nicht so packen wollen, aber ich kann zumindest von mir behaupten dass nach ungefähr zwei Durchgängen es doch geschafft hat. Mir gefällt auch die Diskrepanz der Länge der Stücke. Wir haben hier alles von 57 Sekunden bis 6 Minuten.

Was für ein großartiger, hochkreativer äh Kram. Ich bin durchaus mehr als fasziniert und kann das Album für Freunde von abstrakter Kunst empfehlen. Danke schön.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: American Psycho, Shock Corridor, Sunset Surfer