Montag, 9. Juni 2025

Album der Woche#637: Guano Apes Double Feature!

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren "Album der Woche". Dieses Mal habe ich mich entschieden einer Band ein kleines Tribut zu zollen, die wie so viele andere durch die Fernsehbildschirme meiner Kindheit äh geflimmert ist: Guano Apes aus Göttingen waren wie eine gewisse andere deutsche Band als auch andere US-Alternative Rock/Nu Metal Größen auf russischen MTV mehr als präsent. Es gibt nach wie vor eine stabile Fanbase. Ich erinnere mich damals eine Sendung geguckt zu haben, in welcher Künstler ihre Lieblingsmusikvideos vorgestellt haben. Die Guano Apes waren zu gast und Sängerin Sandra Nasic wurde von der Moderatorin gefragt, was sie dazu zu sagen hat dass Bloodhound Gang Sänger Jimmy Pop behauptet, mit ihr verheiratet zu sein. Daraufhin meinte sie, dass das stimmt und warf Küsschen in die Kamera für ihren Schatz zu hause. Mit 10-11 Jahren habe ich das tatsächlich geglaubt. Aber das nur so am Rande.

1. Proud Like A God (1997)

Erstes Album einer jungen Band, die ein Talentwettbewerb gewonnen hat und mit dem Preisgeld ihr erstes eigenes Werk aufnehmen konnte. "Proud Like A God" war mir damals eher unbekannt, da ich 1997 erst sieben Jahre alt war. Allerdings kannte ich im Jahre 2000 definitiv "Lords of the Boards" dass immer wieder auf russischen MTV lief. Der Song wurde allerdings eigentlich erst nach dem Erscheinen des Albums aufgenommen - als Auftrag für eine Snowboard-Meisterschaft. Es ist ein großartiger, mitreißender und simpler Song, der allerdings nicht den Mittelpunkt des Albums bildet. 


Der Rest von "Proud Like A God" fühlt sich wesentlich experimenteller an, als das was später kommen wird. Es gibt hier noch zwei weitere Singles: "Rain" und "Open Your Eyes". Dabei ist erstgenannter eine durchaus mitreißende und gefühlvolle (Power)Ballade während zweitgenannter das Aushängeschild der Band. Die erste Single überhaupt und gleichzeitig Opener des Albums. Fühlt sich an, wie etwas was nach Nirvana, Pearl Jam und Soundgarden kam und sich mit anderen Stilen vermischt hat. Meines Erachtens ist der Song wirklich was ganz eigensinniges, dass sich tatsächlich schwer einordnen lässt. Auf "Crossing The Deadline" samplet man "Don't Believe The Hype" von Public Enemy und man hört Nasic dann "A ringadingdingadingadinglong"" singen und schon fühlt man sich an Versuche erinnert Rap und (Alternative) Rock miteinander zu verbinden. Nein ich würde nicht sagen, dass sie rappt aber es ist auf jeden Fall Sprechgesang. Im Großen und Ganzen bewegen sich Nasic, Poschwatta, Rümenapp und Ude irgendwo zwischen Crossover, Nu Metal und Post Grunge. Dabei sind ihre Riffs alles andere als stumpf oder repetitiv. Gegen Ende des Albums haut man sogar mit "Tribute" einen neunminütigen Song, der zwar richtig gut anfängt aber irgendwie ins nichts führt. Das darauffolgende "Move A Little Closer" ist fast schon tanzbar und poppig. "Proud Like A God" ist ein definitiv abwechslungsreiches und experimentierfreudiges Album. Für das Erstlingswerk einer damals noch jungen Band ist das wirklich ein sehr mutiger und interessanter Schritt.

Anspieltipps: Rain, Open Your Eyes, Lords of The Boards, Move A Little Closer
7,75/10 Pfandflaschen



2. Don't Give Me Names (2000)

Dieses Album besaß ich sogar einst auf Kassette. Allerdings war die Qualität so dermaßen beschissen bzw. irgendjemand hat einfach random irgendwelche Guano Apes Songs drauf gepackt, in absoluter unmöglicher Reihenfolge und wie gesagt die Qualität war ich beschissen. Also habe ich es weggeworfen.

"Don't Give Me Names" ist nicht viel weniger experimentierfreudig als "Proud Like A God". Tatsächlich hat man hier ebenfalls ein Tier aufs Albumcover gepackt, was irgendwie eine Verbindung darstellt. Ich würde behaupten, das Album ist "gesetzter". Es ist viel mehr einem bestimmten Genre zuzuordnen. Naja, so halbwegs. Wir haben hier keine 9-minütigen Jam Session Songs und auch ncihts was irgendwie tanzbar ist. Dafür aber absolute großartige Power Balladen wie "Innocent Greed", absolut mitreißende Singles wie "No Speech" oder das Alphaville-Cover "Big In Japan", dass ursprünglich für einen Sampler zum 50jährigen bestehen von deutschsprachiger Popmusik aufgenommen wurde. Andererseits wiederum einen Song wie "Dödel Up!" (was?) dessen Sinn sich mir überhaupt nicht erschließt. Es ist ein durchaus massenkompatibles, jedoch nicht zu poppiges aber mitreißendes Rock-Album was im Geiste der späten 90er/frühen 00er Jahre erklingt. Somit klingt es wesentlich zugänglicher für mich. Auch weil mit "No Speech", "Big In Japan", "Living In A Lie" und "Dödel Up" vier Singles (fast) hintereinander folgen. 

Ein wirklich schönes, melodisches, mitreißendes und zugänglies Album. Kein Wunder dass es sich damals so gut in den Charts gehalten hat.

8,5/10 Pfandflaschen
Anspieltipps: Big In Japan, No Speech, Living In A Lie, Innocent Greed



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen