Dienstag, 10. Juni 2025

Comic Book Review#633: Miracleman#1 (1985)

Das hier ist die erste Ausgabe der 1985er "Miracleman"-Serie. Es ist eine Art Neustart einer etwas älteren britischen Comic-Reihe, die ein offensichtlicher Ripoff von "Captain Marvel" (DC) ist - heutzutage besser bekannt als "The Power of Shazam!". Geschrieben hat das ganze Alan Moore. Gezeichnet Garry Leach. Irgendwie wurde die Serie allerdings von Neil Gaiman übernommen und später gab es etliche Querelen wegen rechtlingen Dingens.


Die erste Story spielt irgendwann in den 1950er Jahren. Ein Trio, bestehend aus drei Superhelden: Miracleman, Kid Miracleman und Young Miracleman retten die Welt von einer Gruppe von finsteren Schurken: The Science Gestapo. Diese sind aus dem Jahr 1981 zurück in die Vergangenheit gereist und wollen nun mit ihren unzerstörbaren Waffen die Welt der Vergangenheit sich untertan machen. Die drei Kids, die sich mit dem Ausruf eines Codewortes (wie gesagt, offensichtlicher Shazam-Ripoff) in die drei Superhelden verwandeln kämpfen gegen sie an. Zunächst erfolgreich, doch es kommen immer mehr Raumschiffe aus der Zukunft an. So kommen 2/3 des Trios auf die Idee einfach in die Zukunft zu reisen und die Science Gestapo daran zu hindern überhaupt erst in die Vergangenheit zu reisen, sodass deren Vorhaben von vornherein scheitert. Gesagt, getan, erledigt. In der zweiten Geschichte befinden wir uns im Jahre 1982. Mike Moran arbeitet als Sicherheitschef (?) und hat immer wiede Alpträume. Er träumt von Fliegen und von vielen Explosionen. An einem Morgen geht er zur Eröffnung eines neuen AKWs, die allerdings von maskierten Männern gestürmt wird. Diese haben vor, mehrere Isotopen-Stäbe zu erpressen und sie später unter Terror-Banden zu versteigern. Mike wird wegen des ganzen Trubels schlecht. Doch irgendwann erinnert er sich an ein Codewort...und wir zu Miracleman und verhindert das schlimmste, indem er seine übermenschlichen Kräfte einsetzt und später wegfliegt. Seine Frau Liz kann zunächst nicht glauben, dass er jetzt ein Superheld ist. Auch als er ihr von den Abenteuern in seiner Jugend erzählt. Doch irgendwann macht alles Sinn. Es gab in der Vergangenheit einen Zwischenfall bei welchen die anderen beiden Superheldengenossen scheinbar verstorben sind. Mike wurde schwer verletzt und verlor seine Erinnerungen an Miracleman. Jetzt sind sie wieder da. Doch mit ihnen kamen auch die Geister der Vergangenheit zurück.

Es ist ein interessantes Bait-Szenario. Zuerst denkt man sich, dass es eine ziemlich lustige, naive und simple Geschichte ist die direkt aus einem 1950er Jahre Comic entstammt. Doch schnell wendet sich das blatt und wir landen in den trüben 1980er Jahren. Terrorismus. AKWs. Gewalt auf den Straßen und andere krude Scheiße. Mike Moran ist einerseits ein Schatten aus der lustigen und harmlosen Vergangenheit in welcher er eine Art Superheldenspiel mit seinen Freunden getrieben hat. Doch nun ist er in der ernsten Vergangenheit angekommen. Aus einem kindgerechten Superhelden wird jemand der sich mit der knallharten Wirklichkeit auseinandersetzen muss. Ich weiß noch nicht genau, wohin dieser Comic führt. Aber alleine der Switch zwischen Golden Age Fröhlichkeit und Modern Age Tristesse macht alles so viel interessanter. Hölle ist das gut. Ein wirklich bahnbrechendes Konzept für die damalige Zeit. Dabei fühlt es sich so an, als wäre die Golden Age Vergangenheit von Miracleman extra für diesen Comic erfunden worden - allerdings ist "Miracleman" als Zeitschrift früher in dieser Form erschienen. So verwandelt man einen Comic für Kinder in eine durchaus erwachsene Sache. Verdammt noch mal, Moore und Leach, ihr habt hier ne verdammt gute Arbeit geleistet.

8,5/10 Pfandflaschen



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