Sonntag, 26. Juni 2016

Film der Woche#249: 101 Horrorfilme, die Sie sehen sollten bevor das Leben vorbei ist, Teil 6

Werte Freunde des (nicht so) guten Geschmacks - "101 Horrorfilme..." ist jetzt ein halbes Jahr alt. *kindersektaufmach* tihi.

21. Diabolique (1955)

"Les Diaboliques" aka "Diabolique" aka "Die Teuflischen". Eigentlich kein Horrorfilm sondern viel eher ein Psychothriller.

Die Geschichte spielt sich ab in Frankreich, genauer gesagt auf dem Land, in einem Internat. Der Direktor Michel Delasalle (Paul Meurisse) ist ein öfter betrunkens, sadistiches Arschgesicht. Er ist mit Christina (Véra Clouzot) verheiratet und hat eine Affäre mit der Lehrerin Nicole (Simone Signoret). Beide leiden ziemlich viel unter ihn und verbünden sich schließlich. Sie planen ihn zu ermorden - was auch ganz schnell umgesetzt wird. Sie werfen seine Leiche ins Schwimbecken des

Internats. Dummerweise verschwindet die Leiche danach und ein polizeilicher Ermittler wird auf die Situation aufmerksam. Zudem wird "der Direktor" danach immer noch augenscheinlich von seinen Schülern gesehn obwohl er "nicht da" ist. Was passiert hier? Hat es was mit Geistern zu tun? Ist Michel doch nicht tot? Creepy shit.

Dieser Film setzt keineswegs auf irgendwelche Special Effects oder Schockelemente. Sondern viel eher auf Spannung, die hin und wieder auch mit Langatmigkeit verwechselt wird. Eine klassische Krimigeschichte mit einem unerwartetn Plotwist. Sicher, sowas gibt es heutzutage zuhauf - damals wars aber 100 pro etwas neuartiges und innovatives. Diesmal ist der Film fast doppelt so lang wie die Universal-Schinken am Anfang der Liste, allerdings passiert auch hier das einschlagende Ereignis erst am Ende. I shit you not, auch wenn ich kein Krimifan bin, ich fand das war ne glaubwürdige schauspielerische Leistung. Man hat Vera Clouzot abgenommen dass sie Angst vor einem Geist hat und dass Simone Signoret das ganze eher wenig juckt.

8/10 Pfandflaschen
Streams: Teil 1 und Teil 2
Trailer:


22. The Bad Seed (1956)

Wieder mal ein Film der weniger als Horror sondern eher als Krimi gilt. Ich fand das Kind allerdings richtig richtig richtig furchteinflößend - ergo ists für mich quasi Horror.

Christine Penmark (Nancy Kelly) ist gücklich verheiratet mit Kennet (William Hopper) und Mutter von der 8-jährigen Rhoda (Patty McCormack). Diese ist ein wohlerzogenes Kind mit guten Manieren und stets artig. So artig dass es fast schon gruselig ist. Eines Tages verliert Rhoda bei einem Schreibwettbewerb in der Schule und ist sichtlich wütend darüber, dass ihr Klassenkamerad Claude nun der Besitzer der Gewinnermedaille ist. Kurze Zeit später befindet sich die Schule auf einem Picknick - währenddessen ist Christine bei ihrem Bruder zu Besuch und kriegt per Radio mit dass
bei besagten Pickick ein Kind ertrunken ist. Nachdem Rhoda nach hause kommt, denkt Christine dass ihre Tochter sicherlich traurig und/oder traumatisiert ist. Doch nix da. Rhoda interessiert das ganze scheinbar nur wenig. Schlimm wird es als Christine eine Medaille findet.... Es kann nur eins sein, das Kind ist ein skrupelloses Monster!

Das klingt jetzt nach einem echt blutigen Film. So ist es allerdings nicht - es ist keine Gewalt zu sehen, es bleibt also der Fantasie des Zuschauers überlassen was hier genau passiert. Das Original hat ein Deux-Ex-Machina-Ende, welches durch den damals gängigen Hollywood-Moralcode zustande kam. Das nimmt dem Film ein wenig den psychotischen Charme, aber man kann sichs auch wegdenken. Im Großen und ganzen ein wunderbares psychotisches Broadway-Theaterstück was als Film umgesetzt wurde. Das Kind ist fürchteinflößend, die Reaktion der Mutter ist 100%ig authentisch und wirkt nicht gestellt. Man hat außerdem dadurch dass man keinerlei Gewalt zeigt bei mir sowas von gepunktet.Läuft.

8/10 Pfandflaschen
Film (Englisch)
Trailer:


23. The Curse of Frankenstein (1957)

Wenn man den Namen "Frankenstein" im Zusammenhang mit Horrorfilmen hört/liest denkt man beinahe automatisch an die großartigen Universalfilme mit Boris Karloff....oder an Robert DeNiro. Dieser Film hat nichts damit zu tun und ist der erste Teil einer vollkommen unabhängigen Reihe der britischen Filmproduktionsfirma "Hammer Films". Christopher Lee aka Saruman spielt hier das Monster, Peter Cushing aka Grand Moff Tarkin spielt Dr. Frankenstein. Dabei stellt die Reihe viel eher den Erschaffer als das Monster in den Vordergrund.

Der junge Baron von Frankenstein engagiert nach dem Tod seiner Eltern den Lehrer Paul Krempe (Robert Urquhart) um von ihm häuslich unterrichte zu werden. Im Laufe der Zeit werden sie Freunde, was auch mit der beiderseitigen Begeisterung für die Wissenschaft zu tun hat. Frankenstein schafft es einen toten Welpen mithilfe eines elektrisierenden Bades wieder zum Leben zu erwecken. Doch er
will viel mehr. Er möchte einen neuen, intelligenten Übermenschen erschaffen und stiehlt deswegen den Leichnam eines gehängten Verbrechers. Für das Intellekt soll das Gehirn des genialen Professors Bernstein sorgen - um es zu erhalten wird dieser von Frankenstein getötet. Krempe sieht zwar das Vorhaben Frankensteins als moralisch fragwürdig, hilft ihm aber bei der Beschaffung von Leichenteilen. Als er allerdings dahinter kommt dass Frankenstein Bernstein umgebracht hat, kommt es zu einem Kampf zwischen den Beiden bei der Entnahme des Gehirns, welches dabei beschädigt wird. Es kommt wie es kommen muss - die Kreatur ist nicht intelligent und zivilisiert sondern von Mordgier getrieben.

Wo Boris Karloffs Verkörperung des Monsters einen beinahe sympathisch rüberkommen ist und der Baron in Universals Verfilmung von Mary Shelleys Roman als jemand erschien der nicht ganz weiß was er tut - so ists hier komplett anders. Hier ist Frankenstein jemand der um seine Untaten weiß und alles daran setzt sie zu Ende zu bringen. Ein zutiefst widerlicher, böser Mensch. Die Kreatur ist nur sein Nebenprodukt, um sie geht es hier gar nicht. In jedem weiteren Frankenstein-Film von Hammer geht es auch um ein anderes Monster. Es ist der Mensch der der Bösewicht hier ist. Eine interessante und abwechslungsreiche Ansichtsweise. Außerdem wirkt alles so schön Low Budget.

8/10 Pfandflaschen
Film
Trailer:


24. Horror of Dracula (1958)

Wo "Curse of Frankenstein" bereits schon der dritte Frankenstein-Film auf dieser Liste ist - so sieht es mit Dracula ähnlich aus. Wenn man "Nosferatu" mitzählt, ist es bereits der dritte Film der auf Bram Stokers Buch beruht. Ebenfalls eine Hammer Films Produktion. Diesmal spielt Peter Cushing den Helden Dr. Van Helsing, während Christopher Lee Graf Dracula verkörpert.

Auch dieser Film beginnt mit der Reise von einen Menschen zum Schloss von Graf Dracula. Allerdings ist Jonathan Harker (John van Eyssen) in dieser Story nicht bloß ein Bibliothekar wie er vorgibt zu sein, sondern ein Vampirjäger. Leider überlebt er die Begegnung mit Drac nicht - und wird zu seinesgleichen. Nachdem Jonathans Kollege, Dr. Van Helsing, länger nichts von ihm gehört hat, macht er sich auf der Suche nach ihm. Als er ihn findet erlöst er ihn von seinem Leid. Doch schlimmeres kann er leider nicht verhindern. Dracula reist bereits von Transsylvanien nach England um Jonathans Verlobte Lucy Holmwood (Carol Marsh) zu finden und an ihr Rache zu üben.

Eine sehr starke Abweichung vom Original und etwas vollkommen anders als die Universal-Verfilmung des Stoffes. Viel actiongeladener, viel blutiger, viel dynamischer. Außerdem dauert der Film standartmäßig 90-minuten und ist nicht so kurz wie der mit Bela Lugosi. Christopher Lee macht u.a. auch wegen seiner Größe aus Dracula einen nicht bloß geheimnisvollen sondern sehr übermächtigen Charakter. Bela Lugosi machte Drac zu einen finster-drein-blickenden (und verführerischen) Typen, Christopher Lee macht ihm beinahe zu einen Hünen. Mir gefällt die Tatsache dass man sich hier so viele Freiheiten rausgenommen hat. Das macht die Hammer-Filme aus. Sie kopieren zwar den Erfolg der Universal-Verfilmungen, machen daraus aber etwas neues, eigenes.
Mutig!

8/10 Pfandflaschen
Film (Englisch)
Trailer:

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