In meinem Leben als Serienfanatiker gibt es wenige Zögermomente. Stattdessen existier(t)en mehrere Watchlists, die aus Serien bestehen die ich schon immer sehen wollte oder die ich tatsächlich aufgrund einer ansprechenden Werbung spontan drauf gepackt habe. Ganz yolo-like. Da sag ich dieses Menschenpferd welches oberkörperfrei an seinem Pool sitzt und dachte mir: "Das sieht fast schon nachdenklich aus, das könnte gut werden" Und weil sie nur auf Netflix läuft, schien sie mir fast schon "exquisit" zu sein, als ob das Niveau etwas höher sein könnte. Und so war das tatsächlich.
Der Titelheld BoJack (Will Arnett) ist ein antropomorphes Pferd. Er lebt in einem Universum in welchen solche Tiere neben Menschen coexistieren, miteinander arbeiten und auch zueinander Beziehungen pflegen. Er ist Schauspieler und hat zu seiner besten Zeit in einer Einschaltquoten in die Höhe treibenden Sitcom namens "Ich glaub' mich tritt ein Pferd" gespielt (heißt im Original "Horsin' Around". lol.). Dort spielte er einen Adoptivpferdevater von drei menschlichen Kindern. Nun ist seine beste Zeit vorbei - er lebt zusammen mit dem Junggesellen Todd (Aaron Paul), der sich irgendwann
bei ihm eingezeckt hat und hangelt sich durch von einem One Night Stand zum nächst, von der ersten Party zur letzten. Das Leben als reicher Schauspieler bringts nicht mehr - BoJack ist depressiv wie sonst noch nie, da hilft auch keine schicke Wohnung in Los Angeles. Um alles etwas mehr in den Schwung zu bringen beschließt er eine Autobiographie zu schreiben. Zu diesem Zwecke engagiert seine Agentin (die zugleich seine Exfreundin ist), die Katzenfrau Princess Carolyn (Amy Sedaris) die Ghostwriterin Diane Nguyen (Alison Brie). Sie wird schnell zu BoJacks Liebesinteresse, ist aber mit seinem größten Feind, den Hund Mr. Peanutbutter zusammen, der seinerzeit in einer ähnlichen Serie wie er gespielt hat.
Das liest sich wie irgendeine Sonderepisode von Family Guy. In der Tat gibt es einige Momente die mich an dieser Serie daran erinnert haben, weil sie vom sonderbaren Humor her ähnlich waren. Beispielsweise als Princess Carolyns neuer Freund ganz offensichtlich zwei Kinder unter eine Trenchcoat waren und jeder außer ihr es gemerkt hat ("Ich mache äh....Erwachsenensachen wie ääh....Business!" - oder so.) oder als BoJack pausenlos gekotzt hat als er erfahren hat dass Mr Peanutbutter mit Diane zusammen ist. Am Anfang erschien mir die Serie wie eine Ansammlung skurriler Gags, die jedoch einen traurigen Hintergrund hat. Allerdings schlägt die Stimmung irgendwann um und es bleib, zumindest meistens, kontinuierlich richtig traurig und mitleiderregend. Ich genoß sowohl den relativ schrägen Humor als auch die ernsten Komponenten. Natürlich ist die Serie nicht weltbewegend oder irgendwie besonders innovativ. Aber diese Mischung ist einfach verdammt gut gemacht. So verkommt die Sendung weder zu unsinnier Furzcomedy noch zu einer trägen Dramaserie. Außerdem ist sowohl das Intro als auch der Abspannsong unschlagbar.
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