Nun, da wir uns langsam aber sicher den 200ten Ausgaben von den wöchentlichen Rubriken nähern dachte ich mir, dass ein kleines aber feines Punkrockreview diesem Blog gutstehen würde. Ich stellte nämlich fest, dass ich immer noch nicht "Never Mind The Bollocks - here's Sex Pistols" von den Sex Pistols reviewt habe. Immer noch nicht. Ernsthaft.
Was für ein super Album! Ja, ernsthaft. Eigentlich brauch ich ja nicht wirklich viel über die Sex Pistols zu schwadronieren, aber ich tue es trotzdem. Musikalisch gesehen war diese Band nämlich keineswegs überbegabt. Sie machten einfachen, aggressiven RockNRoll der hin und wieder an uralte Chuck-Berry-Riffs erinnerte. Die Stimme des Sängers John "Johnny Rotten" Lydon klang im wahrsten Sinne des Wortes rotzig. Der Mann hatte nämlich eine Erkrankung der Nebenhöhlen (oder so) und klang als hätte er eine Überdosis Phlegma im Hals. Dass sie nicht die musikalisch begabtesten waren hinderte sie natürlich nicht daran jede Menge Aufsehen zu erregen und Platten zu verkaufen als wären sie kurz erhitzte Brötchen. Natürlich waren sie keine klassische Punkband in
dem Sinne wie wir es heutzutage kennen - (evtl.) DIY, selbstbestimmt und ohne ein Manager im Hintergrund. Nein, sie waren nüchtern betrachtet eine Art Anti-Boyband die der Unternehmer Malcolm McLaren zum Ruhm geholfen hat. Johnny Rotten, Glen Matlock (und später auch Sid Vicious), Paul Cook und Steve Jones waren vielleicht nicht die beste Band der Welt aber eine der bahnbrechenden. Sicher haben sie auch nicht Punk wie er ursprünglich war erfunden. Jedoch schafften sie es, das eingeschlafene langweilige British Empire in den Arsch zu treten und aufsehen zu erregen. Und sie haben, die Gesellschaft also den Feind den sie verachteten, effizient genutzt um damit Kohle zu verdienen. Außerdem wurden sie eine willkommene Alternative zu Progressive Rock, Art Rock und derartigen.
Doch genug gelabert. Was ist auf diesem Album zu finden? 12 Stücke. Darunter die beiden Singles "Anarchy in the UK" und "God Save The Queen" die sprichwörtlich wie oben beschrieben dem Empire in den Arsch treten. "Seventeen" - die Hymne für faule Jugendliche schlechthin. Der richtig üble Anti-Abtreibungssong "Bodies", das vollkommen trippige "Submission" bei welchen Lydon sich anhört als hätte man seine Stimme tausendfach verzerrt oder "EMI" welches mit dem Labelvorgänger der Pistols abrechnet.
Dieses Jahr wird dieses Album 38 Jahre alt. Ich könnte es zwar nicht immer hören, aber ich konnte bis heute nicht wegschalten wenn irgendwo zufällig die Pistols liefen. Was für ein großartiges dreckiges Stück Scheiße dieses Album ist. Mann, ey.
9/10 Pfandflaschen
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