Hallöchen und herzlich willkommen bei "So isses, Musik!"#149. Wir sind eine Nummer von der Jubiläumsausgabe #150 entfernt und darum dachte ich mir, dass ich eine klitzekleine Best-Of erstelle. Nun, da ich immer noch meine Musik alphabetisch durchhöre und immer noch bei N gelandet bin waren letztens NOFX dran. Allerdings habe ich nicht alle Alben. Jedenfalls habe ich mir überlegt, dass ich die Discography durchgehe und von jedem Album einen Song aussuche der mir am meisten gefällt.
Fangen wir an.
Achja, und natürlich gehts mir nur um die Alben. Keine EPs, 7inches (außer die 7inch of the Month compilation), Live-Alben, Demos und Raritätensammlungen.
My Favorite NOFX-Songs (kinda), Part One
14. "Shut Up Already" von "Liberal Animation" (1988)
Ein uralter NOFX-Song, der sogar mit einem Videoclip daherkommt. Junge, angepisste, verdammt noch mal sehr gute NOFX, die gegen Veganer, Vegetarier, Tierrechtler usw. austeilen. Jung und dumm auf jeden Fall. Absolut dreckiger Song. Wenn ich mich recht entsinne, sogar mit Led Zeppelin Zitat.
13. "Go Your Own Way" von "S&M Airlines" (1989)
Ein Cover von Fleetwood Mac, das seltsamerweise irgendwie wie Hüsker Dü klingt. Wunderbar zerhacktstückelt oder wie man auf Englisch sagen würde "butchered". Im Refrain allerdings wunderschön.
12. "The Moron Brothers" von "Ribbed" (1991)
Ein Song über zwei idiotische Brüder, die allerlei Scheiße bauen. Großartiges Storytelling. Habe den Song das erste Mal vor über zehn Jahren gehört und finde ihn immer noch großartig.
11. "Bob" von "White Trash, Two Heebs and a Bean" (1992)
Ein weiterer Storytelling-Song über einen Typen der viel zu viel Alkohol konsumiert hat. Habe ihn bestimmt tausend Mal gehört. Wahrscheinlich weil ich damals sehr großes Interesse an der Skinhead-Kultur hatte und mich dieses "Oi! Oi! Oi!" am Anfang sehr begeistert hat.
10. "The Brews" von "Punk in Drublic" (1994)
Diesmal geht es um Skinhead-Juden, die einen drauf machen und anti-hakenkreuz-tattoos tragen, obwohl es in der orthodoxen Auslegung des Judentums nicht erlaubt ist. Liebe diesen Song. Ich gehe jedes Mal in meiner Wohnung auf und ab wenn ich ihn höre. Ehrlich jetzt.
9. "What's The Matter With The Kids Today?" von "Heavy Petting Zoo" (1996)
Ich bin ganz ehrlich, ich hatte damals keinen blassen Schimmer was dieser Mann auf dem Cover mit dem Schaf macht. In dem Song geht es darum, dass irgendwas faul ist mit der Jugend von heute. Sie ist viel zu brav und hört zu oft auf ihre Eltern.
8. "Eat The Meek" von "So Long and Thanks for All the Shoes" (1997)
Der Albumtitel bezieht sich auf die Tatsache, dass die Band auf ihren Shows immer wieder mit Schuhen beworfen wurde. Ich weiß nicht genau worum es in dem Song geht. Aber er strahlt eine gewisse Traurigkeit aus und irgendwie drehen sich die Lyrics um das nicht dazu gehören auf dieser Welt. Im Vergleich zu anderen NOFX-Song ein wirklich deepes Thema.
7. "Dinosaurs Will Die" von "Pump Up The Valuum" (2000)
Diesmal geht es um den Zerfall der Musikindustrie. Aussterben von Dinosaurier-Bands.
Ich habe in meinem Leben EINMAL irgendso ein "Black Metal Iceberg Explained" YouTube-Video gesehen, in welchem irgendein langhaariger Typen die dunkelsten Ecken der Black Metal-Szene erklärt. Und irgendwann fiel der Name dieser Band und dass der Sänger Pest bei zwei Besetzungen der Norweger Gorgoroth aktiv gewesen ist.
Was wir hier zu hören kriegen ist wunderbarer, teils roher/leicht primitiver jedoch großartiger Black Metal mit Elementen von klassischer Musik. Man hört auch auf jeden Fall, dass diejenigen Musiker die hier zugange waren definitiv Ahnung von hatten. Also, von klassischer Musik. Es ist im Grunde genommen BM mit melodischen Synthesizer-Intros und Klang der sich nicht nach Mülltonne anhört. Sehr melodisch, sehr angenehm.
Black Sabbath Discography:Technical Ecstasy (1976)
Siebtes Sabbath-Album in der allgemein bekanntesten Besetzung Osbourne/Iommi/Butler/Ward. Boy oh boy, habe ich mir schwer getan dieses Unding anzuhören.
"Technical Ecstasy" ist ein Album einer zerrüteten Band, bei welcher die Chemie nicht mehr stimmt. Der Plattenvertrag muss aber irgendwie erfüllt werden damit der Job sicher ist. So arbeitet man sich wund im Studio und schraub an irgendwelchen progressiven Elementen, anstelle sich um großartige Riffs und Melodien zu konzentrieren, so meinte Ozzy Osbourne. Im Endeffekt haben wir ein nicht halbes und nicht ganzes Hard Rock Album, was so gar nichts mit den den Beginn von Sabbaths Karriere gemein hat.
Was natürlich nicht heißt, dass hier alles so unfassbar beschissen ist. "All Moving Parts (Stand Still)" ist ganz in Ordnung, "Backstreet Kids" auf jeden Fall auch. Ersterer handelt von einem Transvestiten der Präsident der USA wird, weil "the US-Society was so misogynistic at the time", wie Geezer Butler gesagt hat. Interessant, weil damals schon etliche misogyne Männer heimlich Kleider oder Damenwäsche getragen haben.
Ansonsten tut es weh sich das anzuhören. Man merkt auf jeden Fall dass die einzelnen Musiker definitiv was drauf haben, nur hört man nicht mehr dass sie als Einheit funktionieren. Es ist zudem nicht so wirklich klar was BS hier überhaupt wollen. Entweder auf Teufel komm raus progressiv sein und irgendwelche dementsprechenden Einlagen einbauen oder einen auf Hard Rock Band machen. Irgendwie macht es auch den Eindruck als würden sie nichts neues erschaffen sondern die Bands kopieren die damals angesagt waren. Traurig.
Anspieltipps: Backstreet Kids, All Moving Parts (Stand Still)
3/10 Pfandflaschen
Und weil drei Meinungen besser sind als eine, hier erstmal Philipp:
Philipp:
"Als ich ungefähr 8 oder 9 Jahre alt war, spielte mir mein Vater auf einem Gerät der Marke RFT von ihm auf Magnetband aufgezeichnete Musik vor. Irgendwie der Vorläufer der Kassette aber vielleicht auch ein reines DDR-Medium zum aufzeichnen westlicher Musik, was auch immer, ich weiß, dass eine der Bands Black Sabbath war. Und ich will nun wirklich nicht darauf herum hacken, wie er den Bandnamen ausgesprochen hat. Jedenfalls muss ich jetzt hier etwas antiklimaktisch feststellen, dass mich die Musik nicht begeistert hat und ich nicht seit diesem Tag Black Sabbath-Fan bin. Es war nämlich dieses Album. Da ist er nun, der Zeitpunkt, an dem die Unkenrufe, dass das alles nicht mehr Sabbath ist, ganz einfach Recht haben. Sei es die völligst zerstrittene Band, der Drogenkonsum, der mittlerweile seine Auswirkungen auf Ozzys Stimme zeigte, oder einfach, dass sich die 3 Musiker völlig aneinander vorbei entwickelt haben, der zunehmende Einsatz von Keyboards oder oder oder... Irgendetwas stimmt nicht.
Die guten Riffs gibt es immer noch, aber keines davon ist wirklich länger als 30 Sekunden prominent im Einsatz, das Album beginnt mit dem Anfang von "Back Street Kids" wirklich gut aber löst sich dann schnell in proggig-schwadigem Wohlgefallen auf. Spätestens ab "It's Alright" trifft die Scheisse dann endgültig den Ventilator. Die von Bill Ward gesungene Ballade klingt, als hätten ELO einen wirklich schlechten Song geschrieben und das ist kein Kompliment. Über die Kritik, die PC-Philipp an "Gypsy" hätte, schweigen wir an dieser Stelle einfach, dafür ist der Song einfach zu schlecht (zumindest nach dem geilen Schlagzeug-Intro). Rock'n'Roll Doctor nun wieder klingt, als hätte Tony Iommi den Rock'n'Roll der 60er entdeckt und versucht, ihn so mittelmäßig wie möglich zu kopieren. Wie man merkt, es wird nicht besser, die Band spielt auch einfach nicht mehr zusammen, jeder macht so vor sich hin sein durchaus qualitativ hochwertiges Ding, das passt aber weder zusammen noch ist es wirklich stimmig.
Außerdem versucht die Band wohl irgendwie progressiv zu sein und möglichst viele Riffs in einen Song zu quetschen, wirklich gut sind davon aber vielleicht noch 10%. "Dirty Women" ist dann noch mal ein recht passabler Song, mehr ist wohl leider nicht drin.
Und was dieses Cover mit 2 (nicht-antropomorphen) Robotern, die miteinander Sex haben, soll, erschließt sich mir absolut nicht.
Anspieltipps: Back Street Kids, Dirty Women
3/10 Pfandflaschen"
Und nun, Raphael:
"Mit dem siebten Album „Technical Ecstasy“
beginnt in der Auffassung vieler Kritiker*innen der kommerzielle
Ausverkauf von Black Sabbath. Unter den Die Hard-Fans wird diese
Platte wohl auch nicht so häufig aus dem Plattenschrank gekramt wie
ihre Vorgängerinnen. Das ist Grund genug, dem Album mit dem
(wirklich coolen!) Artwork von Hipgnosis genauer unter die Lupe zu
nehmen.
Dieses
Mal gibt es weder Intro noch Vorgeplänkel: ‚Back Street Kids‘
startet in medias res. Der Song ist catchy, animiert zum Bewegen, und
ist irgendwie eine Art KISS meets Yes. Der Übergang in den zweiten
Song ‚You won’t change me‘ ist sehr unbefriedigend. Auch
musikalisch passen die Stücke kaum zusammen. Nichtsdestotrotz
beginnt ‚You won’t change me‘ mit viel Potential. Allerdings
mündet die atmosphärische Orgel leider nicht ‚The Wizard‘-artigem
Doom Rock sondern in einer Art Kopie der langweiligeren Hälfte von
„Sabotage“ – es könnte sich auch um eine etwas rockigere
Version von ‚Am I going insane (Radio)‘ handeln. Dann geht es
weiter mit ‚It’s alright‘, das von Drummer Bill Ward
geschrieben und gesungen wurde. Nicht nur aufgrund der anderen Stimme
ist diese Brit Pop Ballade weit entfernt von dem, was man vorher mit
Black Sabbath verbunden hat. Ein dynamisches Drum-Intro und ein
Aufbau, der (mal wieder) an ‚After Forever‘ erinnert leitet
‚Gypsy‘ ein – den wohl stärksten Song der A-Seite. Nach den
vorigen Songs wird hier wirklich mal wieder der Körper zum Bewegen
animiert und auch die Komposition klingt insgesamt wieder
interessanter. Die Tendenz in Richtung Daddy Rock ist aber auch hier
leider nicht von der Hand zu weisen.
Iommi, Butler, Osbourne, Ward
Die
B-Seite beginnt zumindest inhaltlich mit einem progressiven Gedanken.
Geezer Butler wollte den misogynen Geist der US-amerikanischen
Gesellschaft bei den Testikeln packen und ordentlich durschütteln,
indem er einen Song über eine Transfrau schrieb, die zur Präsidentin
der Vereinigten Staaten wird. Etwa fünfzig Jahre später wirkt das
immer noch progressiv – schade. Musikalisch ist ‚All moving parts
(stand still)‘ stärker als alles, was die A-Seite zu bieten hatte.
Die Bridges zwischen den halbwegs dynamischen Rockparts sorgen für
angenehme Bewegung, der Bass von Geezer Butler knackt endlich wieder
schön, und insgesamt hat der Song einen mitreißend-hymnischen
Charakter. Leider kommen dann die Dad Vibes mit Vollgas zurück. Die
Blues Rock Tanznummer ‚Rock’n’Roll Doctor‘ ist sicherlich ein
Hit auf Klassentreffen oder beim wöchentlichen Daddy-Stammtisch.
Trotz Cowbell bewerte ich den Song als einwandfreien Skiptrack.
Skipp-a-de-skipp, als nächstes kommt mit ‚She’s gone‘ eine
herzerweichende Ballade mit Synthies, Streichern, akustischer Gitarre
und Ozzys Gejammer. Feel free to skip. Das
letzte Lied ‚Dirty Women‘ greift wieder das Narrativ der
frauenfeindlichen Gesellschaft in den USA auf. Hier geht es um einen
Besuch der Band im größten Altenheim der Welt: Florida. Dort waren
Black Sabbath schwer überrascht, an allen Ecken Prostituierte
anzutreffen – ein Erlebnis, das sie dann im finalen Track von
„Technical Ecstasy“ verarbeiteten. Wenn auch gemächlich, aber
dafür schwergewichtig und abwechslungsreich demonstriert die Band,
dass sie auch auf einem so mediocren Album wie diesem noch
interessante Tracks produzieren konnten.
Schlussendlich
können aber auch die kleinen Höhepunkte das Album nicht retten. Die
hellsten Lichter auf „Technical Ecstasy“ erscheinen vorrangig
deshalb so luminant, weil ihre Umgebung so mattschwarz ist. Album
Nummer sieben darf gerne aus dem Schrank genommen werden, damit das
Cover Artwork bewundert werden kann – die Plattenspielernadel
wiederum freut sich auf anderes Vinyl.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen