Mittwoch, 18. November 2020

Album der Woche#466: Bathory Discography, Teil 3

7. Requiem (1994)

"Requiem" heißt ja auf Deutsch sowas wie "Abgesang". Ich weiß nicht, ob es ein Abgesang auf sich selbst ist oder auf wen auch immer, jedenfalls sehe ich das Album als ein Schritt in die falsche Richtung. Hierauf wieder mal eine "richtige Band", bestehend aus Quorthon, Kothaar und Vvornth. Es ist auch das erste "Bathory"-Album nach Quorthons Soloalbum. Aber ich gehe hier zu sehr ins Detail.

Diesmal geht man einen großen Schritt zurück und verabschiedet sich von Viking Metal und dementsprechenden Thematiken. Stattdessen gibts Thrash Metal zu hören. Und das ist gar nicht gut. Ich versuch das mal zu erklären. Ich bin bestens bewandert was 08/15-Metal und Punkbands betrifft. Ich weiß, dass einige (Crust-)Punk-Bands seit Ewigkeiten denselben Sound machen und trotzdem gefeiert werden. Oftmals mit nicht so guten Equipment. Darum könnte man meinen, ich würde das hier gut finden weil ich (immer noch) ein Crust Punk Connoisseur bin, zumindest der alten Schule. Nicht dass Bathory Crust gemacht haben, nein. Nur dass sie hierauf so unfassbar schlecht sind, dass man meinen könnte ich würde das gut finden. Weil ich Connoisseur von trashiger Musik bin. Das Ding ist: Quorthon kann es einfach so viel besser und diese Tatsache macht dieses Album noch mal doppelt so unangenehm.

Sein Gesang klingt unfassbar erzwungen "geschrien". Kein Clean Gesang, kein Gekrächze wie auf den ersten Alben sondern ein Mann der eine Lungenentzündung hinter sich hat. Oder so. Dazu kommen noch die absolut tumben St.Anger-Drums und vollkommen belanglose Riffs. Und natürlich noch so dämliche Songtitel wie "Crosstitution". Nein. Das ist halt einfach nicht gut. Sorry, aber nein.

2/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Crosstitution



8. Octagon (1995)

Ich dachte, nach "Requiem" kanns nicht schlimmer werden. Doch es wurde definitiv viel schlimmer. Na gut, einen Song kann ich tatsächlich ganz gut leiden, nämlich "Born To Die". Aber das wars auch schon.

Quorthon führt hier denselben Stil fort, wie auf "Requiem". Nur, dass scheinbar kein Schlagzeuger sondern eine Drum Machine (?) vertreten war. Thrash Metal, marke schlechte Kopie von Slayer, inklusive ausgeborgten Riffs. In den Texten geht es tatsächlich auch mal um politische Themen. In einem Song zählt Quorthon (National)Sozialismus, Kommunismus, Liberalismus und und und auf. Es wirkt verwirrend und nicht grade motiviert. Nicht besonders motiviert wirkt auch Quorthons Gesang. Als wäre er total sauer, dass es dieses Album überhaupt aufnimmt. Am Ende kommt auch noch ein Cover von KISS' "Deuce", was nichts, aber sogar nichts rettet. Zum Glück hört man kaum was von den St.Anger-Drums. Von mir ein nein. Ein großes NEIN.

1/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: Born To Die



Blood On Ice (1996)

Nach "Blood Fire Death" nun das zweite Bathory-Album mit "Blood" im Titel, welches sich ebenfalls mit nordischer Thematik (sprich Vikinger und nordische Götter usw. usf.) beschäftigt. Und es ist so geil, ich liebe liebe liebe es und beinahe kann ich kein ausdifferenziertes Review schreiben. Ich glaube ich kann das nicht. Ich habe dieses Album alleine heute (17.11.2020) mindestens fünf Mal gehört. So geil ist es. Ich schwöre. So tausend mal besser als diese beiden beschissenen Thrash Metal Alben. So fucking geil. 

Tatsächlich waren die Masterbänder schon 1989 fertig gestellt, wurden aber nicht in Form eines Albums veröffentlicht weil Quorthon unter anderem befürchtet hat, der Stil wurde zu sehr vom ursprünglichen Stil von Bathory abweichen. Wie auch immer. "Blood On Ice" erzählt die Geschichte eines namenlosen Helden, der irgendwann vor unserer Zeit ein Pogrom/Anschlag auf sein Heimatdorf überlebt hat, weil er sich in einem Bauch versteckt hat. Die nächsten fünfzehn Jahre wandert er alleine in der Wildnis. Eines Tages trifft er auf einen einäugigen alten Mann, der sein Kommen schon vor 1000 Jahren prophezeit hat. Unser Held wird als Gesandter der Götter für ihre Sache in den Kampf ziehen. Dafür wird er mit verschiedenen Gadgets ausgestattet. Unter anderem mit dem achtbeinigen Pferd Sleipnir.

Holy fuck. Was für ein großartiger, epischer Scheiß. Diesmal klingt Quorthon viel mehr nicht nur als würde er es einfach mal versuchen, gut zu singen sondern als ob er dabei tatsächlich sehr entspannt ist. Musikalisch für mich nicht wirklich einzuordnen. Kein Thrash, kein Black Metal. Nichts dergleichen, stattdessen stabiles Midtempo mit Texten, die direkt aus der Edda (oder so) stammen könnten. Allerdings schaffen Bathory es nicht in dieselbe unfassbar langweilige Schiene wie tausend andere Viking Metal Bands zu treten. An alle die meinen, Viking Metal existiere nicht: Hier ist der Gegenbeweis. So geht das. So muss das gehen. So hat das zu gehen. Verdammte Axt!

9/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: The Lake, Gods Of Thunder Of Wind And Of Rain, One Eyed Old Man



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