Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Review im Zuge des "Osteuropa"-Monats. Dieses Mal mit "Molchat Doma" aus Minks, Weißrussland.
Der Name der Band bedeutet sowas wie "Die Häuser schweigen". Das Album heißt "Stockwerke". Musikalisch beheimatet sind die "Häuser" irgendwie zwischen 80s Synthpop, New Wave und einer unglaublich tiefen Depression. Zumindest klingen sie so.
Die Texte drehen sich untere anderem um folgende Theorien/Aussagen: "Unser Leben ist real, wir sind keine Schauspieler und keine Regisseure. Unser Leben ist kein Film" ("Filmy"). "Du bist allein. Wenn du nach Hause kommst, wartet niemand auf dich. Du wohnst in einem Käfig" ("Kletka"). "Ich kann nicht tanzen und finde es schade doch plötzlich scheiße ich drauf, fühle mich in meiner Umgebung wohl und werde jetzt doch tanzen" ("Tancevat"). "Saufen in der Großstadt" ("Na dne") und "Sehnsucht" ("Toska").
Molchat Doma klingen beinahe so als hätten sie das Album irgendwann in den 80er in irgendeiner Plattenbausiedlung, in irgendeiner Wohnung, in irgendeiner Küche aufgenommen. So Old School und so Lo-Fi klingt es. Wie 80er Jahre Soviet Punk eigentlich immer klang. Der Gesang hört sich an wie vom Boden eines sehr tiefen Fasses. Die Musik ist sehr tanzbar, wenn auch eher mit dem Blick nach unten und die Arme leicht verschränkt. Daneben tanzt euer Significant Other oder die Person in die ihr verknallt seid und tut dasselbe. Hoffentlich.
Großartig. Ich liebe es. Für Fans von Joy Division, Sowjettypographie und Plattenbauten.
8,75/10 Pfandflaschen
Bandcamp
Anspieltipps: Toska, Kletka, Tancevat, Filmy
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