Hallilhallo und häßlich willkommen
zum zehnten Teil dieser wunderschönen Reihe. Mittlerweile stecken
wir in den 70er Jahren fest. Der Sci-Fi-Film hat sich langsam aber
sicher durchgesetzt, sogar Woody Allen hat sich erfolgreich daran
versucht.
35. Schlachthof 5(1972)
Nach einem Roman von Kurt Vonnegut.
Vonneguts Romane gelten als schwer bzw.
unverfilmbar(siehe mein Review von „Frühstück für Helden“ mit
Bruce Willis). Dieser Film war aber überraschend gut!
Billy Pilgrim(Michael Sacks) hat in seinem Leben einiges
erlebt. Er ist Kriegsveteran und hat als er sich in deutscher
Kriegsgefangenschaft befand die Bombenangriffe auf Dresden miterlebt.
Nachdem er einen schwerwiegenden Unfall überlebt, dreht sein Gehirn
förmlich durch. Für ihn beginnt eine vierdimensionale Zeitreise für
welche er keine aufwendige Zeitmaschine oder ähnliches braucht.
Gleichzeitig befindet er sich in seiner Vergangenheit und erlebt die
Bombardierung noch einmal, in seiner Gegenwart in welcher ziemlich
apathisch ist und ausführliche Briefe über seine Zeitreisen
verfasst, in seiner Zukunft in welcher er seinen Tod erlebt usw. Zur
selben Zeit befindet er sich aber auch auf einem anderen Planeten,
dessen Einwohner ihn als Versuchskaninchen betrachten. Der Zuschauer
kriegt mit wie Billy seelenruhig durch die Zeit streift und sich
nicht mal daran stört dass für ihn liebe Menschen um ihn rum
sterben. Denn weil er sich eben in mehreren Dimensionen befindet sind
diese für ihn gleichzeitig tot und lebendig.
Es ist wirklich packend und spannend.
Nicht „trotz“ sondern weil der Film so ziellos zu sein scheint.
Und auch wenn ich selbst weiß, dass die Deutschen an der
Bombardierung Dresdens indirekt selbst schuld sind ist es trotzdem
interessant, dass sich Vonnegut(der die Angriffe tatsächlich selbst
erlebt hat) damit auseinandersetzt. Die Frage ob die Bombardierung
gerechtfertigt war wird im Film nämlich schon ein Paar Mal gestellt,
und beantwortet. Allerdings bediente sich der Autor leider falschen
Quellen. Es waren nämlich 25.000 und nicht 250.000 Tote.
9/10
Trailer:
Achtung, es handelt sich NICHT um die
Verfilmung mit George Clooney, sondern um die erste, sowjetische
Verfilmung des Buches von Stanisław Lem. Da die Handlung exakt der
Handlung des Buches(welches ich hier schon mal reviewt hab) folgt,
spare ich mir an der Stelle die Beschreibung.
Allerdings muss ich hinzufügen, dass
einige Veränderungen hinzugefügt wurden. So besucht Kris Kelvin()
vor seiner Abreise noch seine Eltern. Mehr aber auch nicht.
Zuerst mal das positive: Der Film folgt
sehr genau der Handlung des Buches. Betonung auf „sehr“. Man
lässt nichts aus: Die Ankunft auf der Forschungsstation, die „Gäste“
die die Crew besuchen, das Verhältnis von Kris zu seiner
verstorbenen Frau usw. Die Schauspieler machen einen verdammt guten
Job. Man nimmt ihnen wirklich ab, dass sie langsam verrückt geworden
sind. Die erdrückende Atmosphäre auf der Station kommt gar nicht
gespielt rüber. Und jetzt kommt das große ABER: Kennt ihr das? Ihr
wollt ein Buch verfilmen, wollt aber kein wichtiges Detail auslassen
und würdet am liebsten eine 9-stündige Verfilmung durchführen? So
oder ähnlich siehts bei Solaris von Andrej Tarkowski aus. 2,5
Stunden Filmlänge. Es ist beinahe erdrückend und fast schon zu
detailliert. Trotzdem macht der Film spaß, aber nur wenn man
zwischendrin Pausen macht. Zumindest wars bei mir der Fall.
7/10 Pfandflaschen
Trailer:
Eine tschechoslowakisch-französische
Koproduktion. Die Arbeiten am Film mussten mittendrin nach Frankreich
verschoben werden, weil die Sowjets eingefallen sind.
Auf einem weit entfernten Planeten
wohnen zwei Rassen: die mikroskopischen Menschen und die riesigen
blauen, glubschäugigen Wesen die ihnen sowohl größen- als auch
intelligenztechnisch überlegen sind. Die Menschen leben in
Kleingruppen auf dem ganzen Planeten verteilt, in Parks, in Höhlen
und auf Bäumen während die blauen Riesen in zivilisierten Städten
leben und die Meditation das Mittelpunkt ihres Lebens darstellt. Die
Story fokussiert sich auf einen Kind, dass von so einem riesigen, rotäugigen Alienmädchen gerettet wird, nachdem es seine Mutter
versehentlich mit paar Fingerschnippsen getötet hat. Der Junge
wächst als eine Art Haustier auf. Eines Tages schafft er es zu
flüchten und sich einen anderen Menschenstamm anzuschließen. Wie
wird jetzt die menschliche Revolution ablaufen bzw. wird es überhaupt
eine geben?
Eine ziemlich abstruse, jedoch
spannende Story, mit einem mehr als überraschenden Ende(wtf?!). Auf
mich wirkt es eher wie eine Art Motion Comic ohne Sprechblasen, denn
für ein Zeichentrickfilm sind die Animationen noch viel zu
limitiert. Es gibt außerdem ein paar mehr als eklige und seltsame
Momente. Alleine das Design der Fauna des phantastischen Planeten
lässt einen erschaudern. Eine politische Komponente gibt es
ebenfalls: Immerhin wurde der Film während der sowjetischen
Eingriffe fertig gestellt. Anspielungen darauf findet man zuhauf.
8/10 Pfandflaschen
Trailer:
38. Der Schläfer(1973)
Erster Sci-Fi-Film von Woody Allen.
Allen spielt hier einen
Klarinettspieler aus dem 20. Jahrhundert namens Miles Monroe der aufgrund einer schweren
Erkrankung sich kryogenisch einfrieren ließ und bei einer möglichen
Heilung später aufgetaut werden sollte. Dumm nur, dass später in
diesem Fall 200 Jahre sind. Er wacht in einer mehr als genormten
Welt, in welcher jeder Mensch akribisch registriert ist und jegliche
sexuelle Aktivitäten...ähm...eigenartig eingeschränkt sind. Man
befriedigt sich mithilfe von Maschinen und studiert Oralsex an der
Uni. Nach einen erneuten Weltkrieg wurde die Gesellschaft
neugeordnet. Die USA(oder was auch immer das Land darstellen soll)
werden von einem großen Führer(den „Präsidenten“) angeführt.
Alle sind glücklich in ihrer Lage, wer jedoch der Norm abweicht wird
gehirngewaschen um wieder in die Gesellschaft zu passen. Dies passt
eine rebellischen Gruppe von Wissenschaftlern so gar nicht in den
Kram und deshalb entfrieren sie den einzigen Menschen der nicht
registriert ist: den trotteligen Klarinettspieler und Besitzer eines
vegetarischen Restaurants namens „Zur glücklichen Möhre“.
Was für eine großartige Scheiße!
Hier wid alles ausgepackt: Slapstick, Sexwitze als auch jüdische
Klischees – ich hab mich bepisst als ich die zwei jüdischen
Verkaufsbots(metallische Hakennasen inklusive) sprechen gehört hab.
Oder als Allen sich als Roboter verkleidet um unerkannt auf der
Flucht zu bleiben. Oder oder oder. Aus einer Zeit in welcher Comedy
nicht geschmacklos sein musste um lustig zu sei. Großartig!
9/10 Pfandflaschen
Trailer:
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