Sonntag, 25. Mai 2014

Film der Woche#147: „101 Sci-Fi-Filme, die Sie sehen sollten bevor das Leben vorbei ist", Teil 10

Hallilhallo und häßlich willkommen zum zehnten Teil dieser wunderschönen Reihe. Mittlerweile stecken wir in den 70er Jahren fest. Der Sci-Fi-Film hat sich langsam aber sicher durchgesetzt, sogar Woody Allen hat sich erfolgreich daran versucht.


35. Schlachthof 5(1972)
Nach einem Roman von Kurt Vonnegut.

Vonneguts Romane gelten als schwer bzw. unverfilmbar(siehe mein Review von „Frühstück für Helden“ mit Bruce Willis). Dieser Film war aber überraschend gut!




Billy Pilgrim(Michael Sacks) hat in seinem Leben einiges erlebt. Er ist Kriegsveteran und hat als er sich in deutscher Kriegsgefangenschaft befand die Bombenangriffe auf Dresden miterlebt. Nachdem er einen schwerwiegenden Unfall überlebt, dreht sein Gehirn förmlich durch. Für ihn beginnt eine vierdimensionale Zeitreise für welche er keine aufwendige Zeitmaschine oder ähnliches braucht. Gleichzeitig befindet er sich in seiner Vergangenheit und erlebt die Bombardierung noch einmal, in seiner Gegenwart in welcher ziemlich apathisch ist und ausführliche Briefe über seine Zeitreisen verfasst, in seiner Zukunft in welcher er seinen Tod erlebt usw. Zur selben Zeit befindet er sich aber auch auf einem anderen Planeten, dessen Einwohner ihn als Versuchskaninchen betrachten. Der Zuschauer kriegt mit wie Billy seelenruhig durch die Zeit streift und sich nicht mal daran stört dass für ihn liebe Menschen um ihn rum sterben. Denn weil er sich eben in mehreren Dimensionen befindet sind diese für ihn gleichzeitig tot und lebendig.

Es ist wirklich packend und spannend. Nicht „trotz“ sondern weil der Film so ziellos zu sein scheint. Und auch wenn ich selbst weiß, dass die Deutschen an der Bombardierung Dresdens indirekt selbst schuld sind ist es trotzdem interessant, dass sich Vonnegut(der die Angriffe tatsächlich selbst erlebt hat) damit auseinandersetzt. Die Frage ob die Bombardierung gerechtfertigt war wird im Film nämlich schon ein Paar Mal gestellt, und beantwortet. Allerdings bediente sich der Autor leider falschen Quellen. Es waren nämlich 25.000 und nicht 250.000 Tote.

9/10
Trailer:

36. Solaris(1972)
Achtung, es handelt sich NICHT um die Verfilmung mit George Clooney, sondern um die erste, sowjetische Verfilmung des Buches von Stanisław Lem. Da die Handlung exakt der Handlung des Buches(welches ich hier schon mal reviewt hab) folgt, spare ich mir an der Stelle die Beschreibung.

Allerdings muss ich hinzufügen, dass einige Veränderungen hinzugefügt wurden. So besucht Kris Kelvin() vor seiner Abreise noch seine Eltern. Mehr aber auch nicht.
Zuerst mal das positive: Der Film folgt sehr genau der Handlung des Buches. Betonung auf „sehr“. Man lässt nichts aus: Die Ankunft auf der Forschungsstation, die „Gäste“ die die Crew besuchen, das Verhältnis von Kris zu seiner verstorbenen Frau usw. Die Schauspieler machen einen verdammt guten Job. Man nimmt ihnen wirklich ab, dass sie langsam verrückt geworden sind. Die erdrückende Atmosphäre auf der Station kommt gar nicht gespielt rüber. Und jetzt kommt das große ABER: Kennt ihr das? Ihr wollt ein Buch verfilmen, wollt aber kein wichtiges Detail auslassen und würdet am liebsten eine 9-stündige Verfilmung durchführen? So oder ähnlich siehts bei Solaris von Andrej Tarkowski aus. 2,5 Stunden Filmlänge. Es ist beinahe erdrückend und fast schon zu detailliert. Trotzdem macht der Film spaß, aber nur wenn man zwischendrin Pausen macht. Zumindest wars bei mir der Fall.

7/10 Pfandflaschen
Trailer:
37. Der fantastische Planet(1973)
Eine tschechoslowakisch-französische Koproduktion. Die Arbeiten am Film mussten mittendrin nach Frankreich verschoben werden, weil die Sowjets eingefallen sind.

Auf einem weit entfernten Planeten wohnen zwei Rassen: die mikroskopischen Menschen und die riesigen blauen, glubschäugigen Wesen die ihnen sowohl größen- als auch intelligenztechnisch überlegen sind. Die Menschen leben in Kleingruppen auf dem ganzen Planeten verteilt, in Parks, in Höhlen und auf Bäumen während die blauen Riesen in zivilisierten Städten leben und die Meditation das Mittelpunkt ihres Lebens darstellt. Die Story fokussiert sich auf einen Kind, dass von so einem riesigen, rotäugigen Alienmädchen gerettet wird, nachdem es seine Mutter versehentlich mit paar Fingerschnippsen getötet hat. Der Junge wächst als eine Art Haustier auf. Eines Tages schafft er es zu flüchten und sich einen anderen Menschenstamm anzuschließen. Wie wird jetzt die menschliche Revolution ablaufen bzw. wird es überhaupt eine geben?

Eine ziemlich abstruse, jedoch spannende Story, mit einem mehr als überraschenden Ende(wtf?!). Auf mich wirkt es eher wie eine Art Motion Comic ohne Sprechblasen, denn für ein Zeichentrickfilm sind die Animationen noch viel zu limitiert. Es gibt außerdem ein paar mehr als eklige und seltsame Momente. Alleine das Design der Fauna des phantastischen Planeten lässt einen erschaudern. Eine politische Komponente gibt es ebenfalls: Immerhin wurde der Film während der sowjetischen Eingriffe fertig gestellt. Anspielungen darauf findet man zuhauf.
8/10 Pfandflaschen
Trailer:


38. Der Schläfer(1973)
Erster Sci-Fi-Film von Woody Allen.

Allen spielt hier einen Klarinettspieler aus dem 20. Jahrhundert namens Miles Monroe der aufgrund einer schweren Erkrankung sich kryogenisch einfrieren ließ und bei einer möglichen Heilung später aufgetaut werden sollte. Dumm nur, dass später in diesem Fall 200 Jahre sind. Er wacht in einer mehr als genormten Welt, in welcher jeder Mensch akribisch registriert ist und jegliche sexuelle Aktivitäten...ähm...eigenartig eingeschränkt sind. Man befriedigt sich mithilfe von Maschinen und studiert Oralsex an der Uni. Nach einen erneuten Weltkrieg wurde die Gesellschaft neugeordnet. Die USA(oder was auch immer das Land darstellen soll) werden von einem großen Führer(den „Präsidenten“) angeführt. Alle sind glücklich in ihrer Lage, wer jedoch der Norm abweicht wird gehirngewaschen um wieder in die Gesellschaft zu passen. Dies passt eine rebellischen Gruppe von Wissenschaftlern so gar nicht in den Kram und deshalb entfrieren sie den einzigen Menschen der nicht registriert ist: den trotteligen Klarinettspieler und Besitzer eines vegetarischen Restaurants namens „Zur glücklichen Möhre“.

Was für eine großartige Scheiße! Hier wid alles ausgepackt: Slapstick, Sexwitze als auch jüdische Klischees – ich hab mich bepisst als ich die zwei jüdischen Verkaufsbots(metallische Hakennasen inklusive) sprechen gehört hab. Oder als Allen sich als Roboter verkleidet um unerkannt auf der Flucht zu bleiben. Oder oder oder. Aus einer Zeit in welcher Comedy nicht geschmacklos sein musste um lustig zu sei. Großartig!

9/10 Pfandflaschen
Trailer:

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