Schon zum dritten Mal beweise ich, dass ich auch Bücher lesen kann! Yeah!
1. "Königreich der Angst" von Hunter S. Thompson(2003)
Im Gegensatz zum ebenfalls von mir verschlungenen "Fluch des Lono" besitzt "Königreich der Angst" nur eine Semi-Kontinuität. Die Chronologie der Ereignisse im Buch ist zwar schon irgendwie vorhanden, jedoch werden sehr oft Ereignisse dazwischengeschoben. So entsteht der Eindruck eines heillosen Durcheinanders. Aber das ist auch okay so. Schließlich ist das Buch keine zusammenhängende Story sondern mehrere Geschichten, die der gute alte Gonzo-Journalist selbst erlebt hat.
Auch "Memoiren" genannt. Beim Lesen kriegt man Dinge von wenig Belang mit, andererseits aber auch spannende kritische Geschichten, wie der Prozess gegen Gail Palmer. Oder Schilderungen von Hunters Alkoholexzessen und den Aufeinandertreffen mit allerlei verrückten Leuten. Die Story mit den Richter, der erst mehrere Schafe umgefahren und anschließend mit Hunter bei einem durchgedrehten Typen gelandet ist, der drauf stand seine Gummipuppen zu verprügeln, werde ich nie vergessen. Eins der zentralen Themen ist Hunters Kritik an den Absterben des American Dream als auch an der US-Regierung. Interessant sind auch seine Erlebnisse nach dem 11.September 2001.
Tatsache ist, ich hab für das Buch fast drei Monate gebraucht. Es zieht sich nämlich übel vor sich hin. Das liegt daran, dass wir keine große Story sondern mehrere haben wovon nicht jede der Bringer ist. Im großen und ganzen: Sicher kein schlechtes Buch!
Erhältlich bei Heyne
7/10 Pfandflaschen
2. "norway.today" von Igor Bauersima(2003)
norway.today ist eigentlich kein Roman oder so, sondern ein "modernes zwei personen drama". So ist es auch wie ein "Drehbuch" für ein Theaterstück gestaltet. Das meiste was der Leser mitkriegt sind Dialoge der zwei Hauptpersonen(Julie und August) und kurze Beschreibungen der Umgebung.
Julie ist im wahrsten Sinne des Wortes lebensmüde. Sie möchte unbedingt Selbstmord begehen und sucht in einem Chatroom/Forum für Selbstmörder nach einem Partner, der sie auf dem Weg in den Tod begleitet. Sie stößt auf August,
der ähnliche Gedanken hat. Gemeinsam beschließen sie nach Norwegen zu fliegen und dort zusammen sich von einem Fjörd in den Tod zu stürzen. Doch es ist alles nicht so leicht. Anstatt das schnell hinter sich zu bringen, denken sie nach. Sehr viel. Basierend auf einem wahren Ereignis.
An sich keine schlechte Geschichte. Allerdings nervte mich die seltsame Art zu Reden zwischen Julie und August. Das störte einfach den Lesefluss, aber übelst. Von mir aus muss es nicht unbedingt gelesen werden. Es gibt allerdings noch zwei weitere Stories in dem Band, die ich nicht lesen musste.(Schullektüre!)
Erhältlich beim Fischer Verlag
4/10 Pfandflaschen
3. "The Rum Diary" von Hunter S. Thompson(1959)
Der erste Roman von Hunter S. Thompson.
Der New Yorker Journalist Paul Kemp schlägt sich durch seine Leben mit verschiedenen kleinen Jobs durch. Um mal was neues anzufangen, beschließt er einen Job bei der Zeitung "The Daily News" anzunehmen. Dafür muss er allerdings nach Puerto Rico bzw. auf die Insel San Juan zu reisen.
Dort angekommen stellt er fest, dass seine Kollegen ihren Job nicht so gut vertragen weshalb sie allesamt zu trinkfesten Menschen mutiert sind. Kemp lebt sich schnell ein und wird teil einer skurillen Welt voller Drogen, Alkohol, Sex und Gewalt. Neben seiner Aufträge sind seine(zusammen mit seinen Kollegen begangene) Eskapaden ein wesentlicher Teil des Buches.
Paul Kemp ist genauso wie Raoul Duke ein Alter Ego von Hunter. Tatsächlich beruht der Roman auf Thompsons Erlebnissen während seiner Zeit in
Puerto Rico als er für die Sportzeitung "El Sportivo" gearbeitet hat. Das meiste beruht schon auf wahren Ereignissen(ebenso die Persönlichkeiten der Charaktere). Ein erheblicher Teil ist aber dazugedichtet. So weiß man nicht genau, was von den Buch tatsächlich passiert und was reine Fiktion ist. Ähnlich wie bei Jack Kerouac.
Wer auf Drogen und Alk-Eskapaden steht, der greife zu. Zählt meiner Meinung nach jedoch nicht zu Hunters besten Werken.
Erhältlich bei Heyne
7/10 Pfandflaschen
4. "Solaris" von Stanisław Lem(1961)
Eines der besten Bücher, die ich je gelesen hab.
In einer nicht näher benannten Zukunft hat die Menschheit es geschafft einen einzigen Planeten näher zu erkunden als auch mehrere Bücher innerhalb eines Jahrhunderts darüber zu veröffentlichen. "Solaris" ist dieser Planet und man vermutet, dass der Ozean welcher beinahe den ganzen Globus umgibt in Wirklichkeit ein Lebewesen ist. Den ultimativen Beweis dafür findet der Psychologe Kris Kelvin als er eine Station besucht, die aus den
Wissenschaftlern/Technikern Snaut, Sartorius und Gibarian besteht. Alle Mannschaftsmitglieder sind psychisch labil. Gibarian beging mittlerweile Selbstmord. Es stellt sich raus, dass der Ozean sie in den Wahnsinn treibt. Er erstellt nämlich täuschend echte Kopien von bereits verstorbenen Menschen, aus ihren Erinnerungen.
Definitiv mehr als nur Science-Fiction. Ist viel eher ein komplexes Drama, welches sich um zwischenmenschliche Beziehungen als auch um diesen verdammten Ozean dreht. Viele "wissenschaftliche" Fakten kommen aber auch noch dazu. Ist echt interessant was sich Herr Lem alles ausgedacht hat. Sein Schreibstil ist zwar hin und wieder ausschweifend jedoch bleibt das Buch trotzdem packend und spannend.
Bald kommt übrigens auch ein Review zu der Verfilmung von 1972.
Erhältlich beim list Verlag.
9/10 Pfandflaschen
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