Diesen Monat bereiste Stricher ihn bislang unbekannte Gefilde. Den Norden dieser schnöden Republik.
5.9.2015: Veganes Straßenfest in Hamburg
Nun, ich war dort. Mit gemischten Gefühlen. Und Raphy, mein Gastgeber aus dem Norden, auch. Einerseits war es cool weil es viele nicht uninteresante Infostände gab, weil es Essen gab. Andererseits sind wir beide schon etwas länger vegan und bräuchten Einsteigerinfos nicht unbedingt.....Ergo haben wir eigentlich keinen einzigen Stand aufgesucht. Den ersten Vortrag den wir interessant gefunden hätten, haben wir dummerweise verpasst. Es handelte sich um "Fluchtgrund sexuelle Identität" vom Verein Quarteera, der sich um Asyl für Flüchtlinge bemüht, die aufgrund ihrer Homo/Bi/Transsexualität verfolgt werden. Aber immerhin durfte ich live den Graslutscher
bestaunen, der seinen Vortrag ziemlich schnell runtergebrettert hat (was ich sehr gut finde). Ging unter anderem um dumme Diskussionen mit Fleischessern als auch um Internetveganer die rassistische Postings über pöhse Asiaten (die natürlich alle Hunde essen) verbreiten. Die später stattfindende Demo war erstaunlich produktiv gehalten. Ich war nämlich seit jahrhunderten nicht mehr auf einer Demonstration, weil ich mich früher sehr oft fremdschämen musste. Diesmal wurde vorm Kaufhaus "Anson's" demonstriert, weil dieser wieder Pelz ins Programm genommen hat. Sehr schön fand ich, dass man direkt war, direkt vorm Eingang stand und die Kunden wenigstens ein wenig damit konfrontiert hat. Später gings zurück zum Straßenfest um uns ein Auftritt vom Singer/Songwriter Gab de la Vega anzusehen (der hier an dieser Stelle schon mal vorkam, und diesmal sogar zwei mal). Ich war allerdings sowas von im Eimer, dass ich beinahe eingeschlafen bin.
Danach gings übrigens weiter
5.9.2015: Meierei Sommerfest in Alte Meierei, Kiel
Abends gingen wir in diese ominöse Meierei, in welcher ich einmal in meinem Leben war. Nämlich beim letzten Auftritt von Tackleberry. Deswegen habe ich komplett vergessen, wie es dort aussieht. Wir kam ziemlich spät an. Es war Sommerfest, der Eintritt war gegen Spende. Ich bin sowas aber echt nicht mehr gewohnt, weil ich in letzter Zeit größtenteils nur auf Mainstreamkonzerten war, wofür man sich Karten vorbestellen muss. Deswegen habe ich komplett vergessen zu spenden, weil auch niemand am Eingang saß. Das tut mir leid.
Jedenfalls konnten wir uns zwei Acts angucken. Den Anfang (für uns) machten die sympathischen Rich Kids Dress Up. Sehr schrill, leicht nerdig und poppig. Klang nach Punk der alten Schule. Da musste ich auch feststellen, dass den Hauptgesang Svea übernommen hat, die ich a) schon voll lange aus dem Internet kenne und einmal in meinem Leben gesehen hab und b)vorher Frontgrowlerin bei
Shudder and Spit, weswegen ich solch melodiöse Musik nicht erwartet hab. Das hat mich irgendwie voll überrumpelt, und ich wollte auch hallo sagen. Aber ich war vollkommen neben der Spur und müde. Wie immer. Dat sux.
Den Abschluss des Abends (für mich) machte Presslufthanna, eine ortsansässige Rapperin. Ich habe linken Rap ja zum Großteil leider schon abgeschrieben, weil ich die Schnauze von holgerburnermäßigen "Yo yo, revolution, ich kann nicht rappen, scheißbullen" voll habe. Das war dann eine sehr positive Überraschung. Politscher Rap, jedoch größtenteils emotional besetzt. Jenseits jeglicher Plattitüden und stumpfen Parolen. Props auch dafür, dass sie es geschafft, über Themen zu reden die ihr derbe ans Herz gehen ohne (wie ich an ihrer Stelle) auszurasten. Ich könnte das nicht.
14.9.2015: Gab de la Vega/Pinky Swear in Lila, Kiel
Wenige Zeit später ging es wieder in den Norden. Ich, Frau Otterich, unser Hund Titzi the Wonderdog, als auch Frau Otterichs Eltern machten zum ersten Mal gemeinsam Urlaub. In einem kleinem Käffchen in Schleswig-Holstein. War sehr schön und ich hab mich das erste Mal seit lagem ordentlich ausgeruht. Am Montag jedenfalls machten wir einen kleinen Abstecher nach Kiel. In einem kleinen Laden namens Lila gab es einerseits Essen, andererseits auch Auftritte von meinen momentan favorisierten (es gibt halt tatsächlich wenige aus der Sparte) Singern/Songwritern Gab de La Vega (der hauptberuflich bei The Smashrooms singt) und Pinky Swear, welchen ich als Nerdgenossen zu schätzen weiß. Die Auftritte selbst haben mich wie immer vollends überzeugt. Pinky wirkte ein wenig verschüchtert, schließlich ist finde ich, so ein Auftritt vor einer handvoll Leute doch was sehr anderes. Zum einen weil man kein Schwein kennt, zum anderen weil die Blicke direkt auf einen gerichtet sind. (Zumindest ist das meine Theorie) Aber gemeistert hat ers trotzdem.
Gabs Stil ist im Gegensatz zu Pinkys "Acoustic Pop Punk" ziemlich folkig und erinnert mich an anarchistische Folksänger. Beide waren jedenfalls sehr überzeugend und sehr publikumsnah. So darf es auch gerne bleiben.
Etwas enttäuscht war ich allerdings schon. Mich hats ziemlich genervt, dass so wenig Leute da waren. Dass so wenig Geld zusammen gekommen ist, weil man es scheinbar für selbstverständlich häl dass irgendwelche Leute für einen kochen und Konzerte veranstalten. Wie ich im nachhinein erfahren hab, war in der Soli-Muffin-Dose genau ein Euro drin. Der dann witzigerweise wohl von mir kam. o.O Echt arm. Genauso arm ist dieser uralte Flyer mit Logos der Revolutionären Zellen und der RAF der stolz eingerahmt an der Wand hing. Ich dachte eigentlich die Linke heutzutage wäre bereit solchen Schmutz keinen Tribut mehr zu zollen. Schade.
Alles in allem wars aber ein geiler Abend. Solange ich essen, Musik hören und über irgendeine Nerdscheiße fachsimpeln kann, bin ich irgendwie glücklich.
Danke an alle die da waren!
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