Es war einmal im April dieses Jahres - Ich begab mich ein paar Tage hintereinander auf zwei Konzerte um guter Musik zu fröhnen und Freunde zu treffen. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Tatsächlich. Deswegen schreibe ich das auf. Ja.
03.04.15 - Derbe Lebowski, Hatehug + Special Guest - irgendwo in Dortmund
Ich und Frau Otterich haben ein paar Tage vorher bescheid gesagt bekommen. Das Konzert finde im Geheimen statt. Irgendwo in der Achselhöhle eines Riesengorillas. Es sei privat, da ja eigentlich Karfreitag ist und man eigentlich keine Feiern abhalten soll und gar nicht tanzen darf. Was für n Scheiß. Die Achselhöhle des Riesengorillas ist tatsächlich so eng gewesen.
Der Special Guest spielte als allererstes. So weit ich das mitbekommen habe, war es eigentlich die Band Sidetracked. Die es eigentlich nicht mehr gibt und die an diesem Tage in einer neuen Besetzung spielte. Da ich sie nicht wirklich kenne und nur weiß dass sie früher anscheinend zu viert (an diesem Abend war es ein Trio) waren kann ich nicht sagen ob sie besser oder schlechter geworden sind als früher. Klangen ziemlich chaotisch und "dahingebrüllt", so wie ich es meistens gerne mag. Mit interessanten Ansagen, unter anderem über Joachim "Ox" Hiller, der irgendwann mal eine Flasche an den Kopf geworfen bekommen hat (zitiere ich das richtig: "Joachim mag die Pulle nicht!"). Jedenfalls würde ich an der Stelle vorschlagen, ihr klickt den Link zu ihrer Seite an - für den Fall dass sie irgendwann wieder auf Tour gehen. Falls ich mich komplett geirrt habe.............dann habt ihr immerhin Sidetracked gehört.
Hatehug aus Berlin. Ich habe im Voraus das Demo gehört und war etwas verwirrt. Die Mucke klingt nämlich richtig geil. Finsterer 80er Hardcore. Der Gesang war aber für mein Geschmack ziemlich abgedämpft abgemischt. Als würde man in sein Kissen schreien. So ein Bisschen nach Garagen-Black-Metal. Aber nur ein Bisschen. Live wars dann komplett anders. Sehr kurz, sehr chaotisch, inklusive ausfallendes Mikrofon. Gab glaub ich nur 7 Lieder und ein Cover von "Money Stinks" von DRI. Vielleicht muss ich sie ein paar mal mehr sehen, und vllt. muss auch der Sound ein Bisschen besser sein, damit es mir auch tatsächlich wirklich gefällt. Beim zweiten durchhören klingt die Demo aber irgendwie besser. Wer weiß, vllt. bin ich in Zukunft Dauergast auf Hatehug-Konzerten?
Derbe Lebowski kennen meine Leser schon gut genug, nehme ich an. Daher nur ganz kurz: Eine Powerviolence-Band die in einem Wohnzimmergroßen-Proberaum auftritt gibt einen das Gefühl man wäre auf einem extrem undergroundigen Hinterhof-Konzert in den 90ern. Von Spazz oder so. Das ist sehr schön, vor allem wenn ich tatsächlich einige Texte mitsingen kann. Fehlt nur noch, dass irgendjemand von der Band auf mich drauffällt.
09.04.15 - Spastic Fantastic Labelfest 2015 - FZW, Dortmund
So wie im Jahr davor, fand das Spastic Fantastic Labelfest unter der Woche statt. Ein bzw. mehrere Gründe hinzugehen waren gewisse Bands als auch die Tatsache dass meine Freunde aus Bayern zu Besuch kamen. Das hat mich mega gefreut, schließlich hab ich sei seit dem letzten September nicht mehr gesehen. Da ich und Frau Otterich Weltmeister im Rumtrödeln sind und weil wir viel zu früh da waren, beschlossen wir erstmal in Doofmunds Innenstadt etwas rumzugeistern, was zu Essen zu holen usw. usf. Dabei verpassten wir sowohl Groszebombeallesweg als auch Kackschlacht die ich mir eigentlich gerne angucken wollte und die Schwulen Nuttenbullen (die übrigens als ersatz für Die Bullen spielten) über die ich bis jetzt nur schlimmes gelesen habe.
Gemeinsam mit meinen beiden Würzburgern Egon und Pilz begaben wir uns dann zum Auftritt von Human Abfall. Ich muss sagen, das hat mich wirklich sehr beeindruckt. Im Vorfeld las ich eigentlich nur ein "Review" zu der Platte, welches auf Punködnis rauskam. Die Seite ist ja bekannt dafür alles vollkommen zu zerreissen, jedoch trotzdem ist mir das irgendwie hängen geblieben dass Human Abfall gequirlte Scheiße wäre. Das stimmt aber überhaupt nicht. Human Abfall sind überhaupt gar nicht scheiße sondern einfach nichts für jedemann. Surf und NDW-Klänge werden gemischt mit einem gesprochenen, nicht gesungenen Text. "Abgesagt" oder "14 Tage Urlaub" sind trotz ihrer anfänglichen Skurrilität sehr mitsingbar und tanzbar.
Abfukk bedienten wie immer die unterste Schublade Deutschlands und bretterten nach vorne mit ziemlich räudigen deutschsprachigen Punkrock. Abfukk kann ich eigentlich so gut wie immer hören, weil die Musik als auch die Texte ziemlich gut ins Ohr gehen. Dabei ist alles nicht so verkrampft und/oder parolenbrüllen sondern einfach asozial. Sehr schön, ich freue mich aufs neue Album.
Für Freudentränen bei mir und sicher auch vielen anderen sorgten Alarmstufe Gerd. Ich erinnere mich noch sehr gut, als ich eine ihrer letzten Shows in Aschaffenburg erlebt hab und sie dabei ständig Witze über Wanne-Eickel gemacht haben, dass sie da herkämen usw. Wir fandens schon seltsam dass wir 350 km gefahren sind um eine Band aus Wanne-Eickel zu sehen. Aber es hat sich gelohnt. So wie dieses Jahr auch. Eine Solishow für Flüchtlinge wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Auch daumen hoch für die Spendendose die rumgegangen ist und alles tatsächlich überlebt hat. Leider ist sie nicht bei mir angekommen. Gerd spielten gefühlt ALLES was sie hatten. Oder zumindest alles was ich kannte. Was für eine Köstlichkeit sie noch mal zu sehen. Wie schön! Ernsthaft, das hat mir wirklich sehr gefehlt und ich finds sehr schade, dass es die Band nicht mehr gibt.
Ebenso nicht geben tut es Nihil Baxter. Das war nämlich ihr letzter Auftritt. Wie bei Gerd auch, hatte ich das Gefühl dass sie alles spielen was ich kenne. Das war ein erstaunlich gutes Gefühl, wieder im Moshpit bzw. Circle Pit rumzurennen, mir Leute vom Leib zu halten und vorne mitsingen. Such Glory. Very Hardcore. uuuuh ich hab immer noch den Gesichtsausdruck wenn ich dran denke: :3
Vielen vielen dank für die zahlreichen Hits, für die Botschaft als auch den Widerstand gegen Arschlöcher im Hardcore Punk. Dazu ne kleine Anekdote am Rande: Ich habe mal von einem Bewohner Baden-Württembergs erzählt bekommen Nihil Baxter wären "fol die ahndiedoitschen", was durch eine Aussage seitens eines Bandmitglieds - "Ahmerigga isch desch geilschte lahnd der welt" belegt wurde. Das klang sehr seriös.
Zwischen den Bands gab es "Perlen der Oi!-Poesie" von Tompa Fonda (of Henry Fonda fame). Er saß im Aufenthaltsraum des FZW und las Texte von Oi!- und Deutschpunkbands vor. Das ist einerseits sehr befremdlich andererseits sehr amüsant wenn man merkt wie scheiße sich diese Texte ohne die Musik anhören. Ohja.
Highlights des Abens waren der strange Vokuhilapunker der vergebens versucht hat über die Absperrung zu klettern und dafür von einem Security ausgelacht wurde. Als auch der Mensch der uns sehr laute NACH LANGEN BLÄTTCHEN gefragt hat. Ich musste leider beteuern dass WIR KEINE LANGEN BLÄTTCHEN HABEN.
Tschö und bis zum nächsten Mal.
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