Meine Fresse, wat hab ich mich darauf gefreut. Vor Monaten dafür zwei Arbeitstage freigenommen. Wofür? Für einen suizidalen Selbstmordtrip von NRW nach Baden-Württemberg nach Hessen und dann wieder zurück nach NRW.
14.03.2015: Straight Edge Meeting im Art Canrobert, Rastatt
Ich glaube ich war seit 2012 oder noch länger nicht mehr in Baden-Württemberg. Aufgrund von meinen eigenen privaten Fails und anderen Diskrepanzen hab ich das Bundesland gemieden. Da wir allerdings ziemlich coole Kounekschns (und auch einen sicheren Schlafplatz) hatten wusste ich langsam dass mir bzw. uns nichts im Wege stehen wird. Unser (sprich meiner, Frau Otterichs, Mr. XYZs und Rafis) erstes Ziel war das Straight Edge Meeting in Rastatt bei Karlsruhe. Ort der Veranstaltung war das Jugendzentrum Art Canrobert, welches über ein leicht schmuddeliges aber angenehmes Ambiente verfügte. In der Vergangenheit war ich schon öfter dort, allerdings wars dort
öfter mal ziemlich verraucht - diesmal war aber der Rauchheraum geschlossen und scheinbar blieben alle Raucher der Welt fern.
Für uns begann alles um 17 uhr rum. Essen, im Bandmerch stöbern, sich unterhalten, essen und trinken. Es dauerte nämlich ziemlich lange bis die erste Band anfing. Aber das ist ok. Von mir aus kann es gerne öfter solche kleinen Veranstaltungen geben, auf welchen nicht gleich mit Musik losgelegt wird. Apropos Musik: Die erste "Band" des Tages war der Singer/Songwriter Gabriel de la Vega - ich glaube es gibt Leute die ihn in die Schublade "Acoustic Pop Punk" stecken würden - und tatsächlich fühlte ich mich leicht an meinen Nerdy Genossen Pinky Swear erinnert, auch wenn Gab nicht so süß klingt. ;) Kommt wohl daher, dass mir dieses Gebiet noch ziemlich neu ist. Daraufhin gab es eine Spoken Word Performance von unserer Gastgeberin Krawall X Reaktion. Leider ziemlich kurz. Schade eigentlich, denn ich war bis jetzt auf gar keinem Spoken Word Auftritt und hätte mir gewünscht bisschen länger zuhören zu können. Aber man kann ja wohl nicht alles im Leben haben.
Die nächste Band war allen ernstes mit "Asipunk" angekündigt. Was ich nicht verstehen kann, denn sie waren trotz ihres leicht abstrusen Humors überhaupt nicht asi. Abstinenz X ausm Osten der Repüblik. Deutschpunk. Straight Edge Deutschpunk natürlich. Eigentlich nicht neu. Ich kannte ja schon Halbstark die zumindest edge-friendly waren, aber eine Band die ziemlich misanthropischen Deutschpunk mit straight-edge-texten macht hab ich wirklich nie gesehen. Das war sehr schön, weil ich zwar gerne straight edge hardcore höre mir aber viele Bands nicht abwechslungsreich genug sind. Andererseits gibt es mittlerweile einige ziemlich gute neue deutschsprachige punkbands. Eine neue Welle und so. Ergo wird es wahrscheinlich irgendwann auch eine sxe-deutschpunk-welle geben. Ich warte.
Weiter ging es mit Barren. Da ich sie schon zwei mal gesehen habe und es auch jedes Mal hier beschrieben hab, spare ich mir die genaue Beschreibung. 90er Jahre Hardcore macht halt immer noch Spaß, auch wenn die englischsprachigen Aussagen des Frontronnys leicht unverständlich vorkamen. Ist wohl auch nicht so einfach wenn man nicht 24/7 englisch spricht. Außerdem schien er das Mikrofon geschluckt zu haben. But whatever, Barren machen eigentlich immer Spaß auch wenn ich überhaupt keinen Drang hatte mich zu bewegen.
An diesem Abend sah ich zum ersten Mal Iron aus Schweden. Vegan Straight Edge Hardcore. Sex Positive. Queer(friendly). Ja, sowas gibt es tatsächlich zuhauf. Sieht man aber trotzdem nicht tagtäglich. Musikalisch ziemlich thrashig - ergo ein ziemlicher Gegensatz zu den im Vergleich dazu ziemlich "starren" Barren. (höhö, gereimt). Es gab Stagedives, jede Menge kritischer Ansagen und High-Fives für nahezu jeden. Einen Stagediver konnte ich (oder wollte ich) nicht fangen, weil ich die meisten Stagediver entweder nicht leiden kann oder einfach viel zu langsame Reflexe besitze. Jedenfalls schien sich der Mensch irgendwas gebrochen zu haben. Wie der Sänger von Iron dazu meinte: "It's for a greater cause".
Danach war Schlafenszeit. Ich würde ungern alles verraten, weil ich es nicht so persönlich machen will ergo fass ich mich kurz. Es war eine der nettesten und liebsten Übernachtungen überhaupt. Ich habe zum allerersten Mal Nacktkatzen angefasst und war froh über die therapeutische Wirkung (ja auch der Nacktkatzen). Ich habe nämlich festgestellt, dass Karlsruhe nicht beißt und das alles trotz schlimmer Erinnerungen halb so schlimm ist. Also eigentlich nicht. Vielen vielen Dank nochmal für die Gastfreundlichkeit. Und fürs Frühstück.
15.03.2015: Swain, Iron, Barren, Schmutzstaffel, Direct Effect in Kassel
Nach einem zweiten Frühstück (Pizza!) in Karlsruhe begaben wir uns weiter nach Kassel um....dort noch mal Iron und Barren anzugucken. Aber das war eigentlich nur nebensächlich. Eigentlich wollten wir Freunde sehen, Fotos machen und uns die Wampen vollbauen. Das haben wir auch getan. Sehr schön war auch der Ausgang des Abends mit Fallafel im Fladenbrot und "Promi Shopping Queen" mit Desiree Nick. Okay, letzteres war etwas weniger schön. Ich frage mich immer noch warum exakt das laufen musste. Viel besser waren die missglückten Selfie-Versuche. Ist auch etwas schwierig wenn man eine Robbe als Haustier hat.
Zurück zur Musik: Direct Effect habe ich glaube ich komplett verpasst. Schmutzstaffel hörten sich schön schmutzig und rotzig an. Allerdings verwirrte mich die Tatsache dass der Sänger nach der Show uns als "Losertruppe" (oder so) bezeichnete. Naja, dass ich ein fehlendes Gefühl für Ironie habe, habe ich schon am Anfang des Trips bewiesen. In NRW wollte eine Frau nämlich dass ich ihr
an der Tankstelle ihre Autofenster putze. yada yada yada alles endete mit einem "Fick dich ins Knie!" meinerseits. Barren waren gut wie immer, diesmal jedoch mit den exakt selben Ansagen wie am Tag vorher. Nur auf Deutsch. :D Iron machten sogar noch ein Stückchen mehr Spaß weil ich mich diesmal mitten im Geschehen und nicht irgendwo weit hinten befand. Sehr Schade eigentlich, dass man trotz aller positiven Aspekte so dermaßen offensiv auf schüchterne Menschen zugehen muss. Swain habe ich leider auch nur am Rande mitbekommen. Gar nicht mitbekommen habe ich, dass sie früher This Routine Is Hell hießen. Diese fand ich auf dem letztjährigen Fluff Fest ziemlich Scheiße, aus Soundgründen. Diesmal klang das ganze aber viel besser und schön groovig.
Naja zwei Konzerte hintereinander ist auch nicht immer so prickelnd für meinen Kopf und Körper. Ich glaube es ist verständlich, warum ich weniger Bock auf musikalische Kunst hatte.
Vielen vielen Dank an alle GastgeberInnen und an alle Freunde dieses geniale, freie Wochenende so schön gemacht haben. Ohne euch ist die Erde nicht rund und die Limo nicht gelb. Küsschen!
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